Zucker und Kreislaufprobleme: Ein komplexer Zusammenhang
Zucker ist allgegenwärtig und beeinflusst unseren Körper auf vielfältige Weise. Während ein mäßiger Konsum unproblematisch ist, kann ein Übermaß schwerwiegende Folgen haben, insbesondere für Menschen mit Diabetes und für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Dieser Artikel beleuchtet den komplexen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zeigt Möglichkeiten auf, wie man das Risiko minimieren kann.
Der Einfluss von Zucker auf den Körper
Wenn wir Zucker konsumieren, gelangt er schnell ins Blut, was zu einem raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Der Körper reagiert darauf mit der Ausschüttung von Insulin, um den Zucker in die Zellen zu transportieren. Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann jedoch zu einer verminderten Insulinempfindlichkeit führen, was bedeutet, dass der Körper immer mehr Insulin benötigt, um den gleichen Effekt zu erzielen. Dies kann langfristig zu Typ-2-Diabetes führen.
Darüber hinaus kann ein zu hoher Zuckerkonsum chronische Entzündungen und oxidativen Stress verursachen, die Zellschäden und Herzkrankheiten begünstigen. Er kann auch zu einem Anstieg des Blutdrucks und der Blutfettwerte führen, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sind oft sehr kalorienreich, sättigen aber nur wenig, was zu einer übermäßigen Kalorienzufuhr führen kann. Zudem liefert Zucker zwar Kalorien, enthält aber keine essenziellen Nährstoffe wie Mineralstoffe, Vitamine oder Ballaststoffe.
Diabetes und das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Diabetes mellitus ist eine weit verbreitete Erkrankung, bei der der Körper Schwierigkeiten hat, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Hohe Blutzuckerwerte können im Laufe der Zeit die Blutgefäße und Nerven, die das Herz steuern, schädigen. Dies kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, die Beeinträchtigungen des Herzens und der Blutgefäße umfassen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz.
Ein chronisch hoher Blutzuckerspiegel, wie er bei Diabetes auftritt, kann die Arterien im Körper schädigen und zur Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) führen. Dies ist die Hauptursache für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hohe Blutzuckerwerte können zu Ablagerungen aus Fetten, Cholesterin, Kalk und Bindegewebe an der Innenwand von Blutgefäßen führen.
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Eine Analyse der internationalen EXSCEL-Studie mit mehr als 14.000 Teilnehmern zeigte, dass ein zu niedriger Blutzuckerspiegel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle sowie die Sterberate deutlich erhöht. Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen war nach einer schweren Unterzuckerung 2- bis 3-fach so hoch wie ohne Unterzuckerung. Umgekehrt besteht dieser Zusammenhang genauso: Nach einem Herz-Kreislauf-Ereignis stieg die Gefahr für eine schwere Unterzuckerung an. Dieser Zusammenhang trat besonders häufig nach einer Herzschwäche auf.
Funktionelle Hypoglykämie und ihre Symptome
Auch Nicht-Diabetiker können gefährliche hypoglykämische Attacken erleben. Verantwortlich für das Absinken des Glukosespiegels ist das Hormon Insulin, das die Bauchspeicheldrüse nach dem Essen ausschüttet. Bei manchen Patient*innen ist die Reaktion allerdings verzögert, ihr Glukosewert sinkt erst nach drei bis vier Stunden. Symptome einer Unterzuckerung können Zittern, Schweißattacken und Angstzustände sein, die oft fälschlicherweise für Symptome einer Panikstörung gehalten werden.
Ursachen für funktionelle Hypoglykämien können sehr schlanke Frauen sein, da weibliche Geschlechtshormone den Körper besonders insulinempfindlich machen. Auch ehrgeizige Sportler sind gefährdet, da körperliche Anstrengungen die Blutzuckerspiegel nach unten treiben.
Die Rolle von Zuckerarten und Süßstoffen
Die Zuckerindustrie mit schnellverwertbaren Industriezuckerarten trägt mit dazu bei, dass weltweit Übergewicht zu einem gesundheitlichen Problem wird. Komplexe Kohlenhydrate, wie sie etwa in Brot, Nudeln oder Kartoffeln enthalten sind, und die auch aus einzelnen Zuckermolekülen aufgebaut sind, brauchen aufgrund ihrer Struktur hingegen länger, bis sie vom Körper verwertet werden.
Als Alternative zum haushaltsüblichen Zucker können Süßstoffe bzw. Zuckeraustauschstoffe eingesetzt werden, die zudem kalorienarm und nicht schädlich für die Zähne sind. Zu den etablierten Süßstoffen wie Saccharin oder Natriumcyclamat sind einige neue wie Acesulfam, Aspartam, Sucralose oder Stevia dazugekommen.
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Anfang 2023 hat eine Studie für Aufmerksamkeit gesorgt, die eine mögliche Verbindung zwischen dem Zuckeralkohol Erythritol und dem Begünstigen von Thrombosen bzw. dem Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen ergeben hatte. Höhere Werte des Süßstoffs Xylit im Blut sind offenbar ebenfalls mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle verbunden.
Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Diabetes
Menschen mit Diabetes können einiges tun, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen:
- Gute Blutzuckerwerte: Von Beginn der Erkrankung an erhöhen gute Blutzuckerwerte die Chance, dass Sie lange ohne Folgeerkrankungen der Gefäße leben.
- Normaler Blutdruck: Achten Sie auf einen normalen Blutdruck.
- Gute Cholesterinwerte: Sorgen Sie für gute Cholesterinwerte.
- Normales Körpergewicht: Achten Sie auf ein normales Körpergewicht.
- Gesunder Lebensstil: Rauchen Sie nicht, vermeiden Sie möglichst alkoholische Getränke, ernähren Sie sich ausgewogen, bewegen Sie sich regelmäßig und schlafen Sie ausreichend.
Bei ersten Anzeichen von Durchblutungsstörungen verordnet die Ärztin oder der Arzt allgemeine Maßnahmen zur Verbesserung der Gefäßgesundheit. Sie oder er versucht, den Blutzucker optimal einzustellen. So sollen Über- und Unterzuckerungen vermieden werden. Bei Menschen mit Diabetes und hohen Blutdruck- oder Blutfettwerten behandelt die Ärztin oder der Arzt auch diese Begleiterkrankungen. Ein gesunder Lebensstil in Verbindung mit einer medikamentösen Therapie ist dabei besonders wichtig.
Ernährungsempfehlungen zur Reduzierung des Zuckerkonsums
- Auf gesüßte Getränke und Fruchtsäfte verzichten: In Softdrinks und Saftschorlen versteckt sich oft viel Zucker.
- Süßigkeiten durch Obst ersetzen: Ersetzen Sie Süßigkeiten durch frisches Obst.
- Zuckerkonsum Schritt für Schritt verringern: Durch eine schrittweise Reduktion des Zuckerkonsums wird die Empfindlichkeit für Süßes verringert.
- Verzicht auf Fertigprodukte: Kochen Sie mit eigenen frischen Zutaten, um selbst zu entscheiden, wie viel Zucker oder welches alternative Süßungsmittel zugesetzt wird.
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