Zucker App: Ernährung Dokumentation und Diabetes-Management im digitalen Zeitalter

Die Dokumentation der Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil des Diabetes-Managements. Moderne Technologien bieten hierfür innovative Lösungen in Form von Smartphone-Apps, die nicht nur die Dokumentation erleichtern, sondern auch wertvolle Unterstützung bei der Therapie bieten. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Möglichkeiten, die diese Apps bieten, und gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und wichtige Aspekte bei der Auswahl einer geeigneten App.

Digitale Helfer im Alltag mit Diabetes

Das Leben mit Diabetes kann eine Herausforderung sein, insbesondere wenn es um die Messung des Blutzuckers, das Zählen von Broteinheiten (BE) und die Dosierung von Medikamenten geht. Digitale Begleiter in Form von Apps können hier eine wertvolle Hilfe sein, ohne jedoch die Betreuung durch Fachärzte zu ersetzen. Diese Apps bieten eine Vielzahl von Funktionen, die den Alltag mit Diabetes erleichtern können.

GoCarb-App: Zukunftsmusik wird Realität

Ein vielversprechendes Projekt ist die GoCarb-App, die an der Universität Bern entwickelt wird. Diese App soll mithilfe von automatisierter Bildverarbeitung und künstlicher Intelligenz Nahrungsmittel erkennen und den Kohlenhydratgehalt automatisch abschätzen. Dies würde Diabetikern das Schätzen von BE bzw. KE erleichtern und könnte die Insulindosis genauer berechnen. Studien am Berner Inselspital zeigen bereits gute Ergebnisse. Die App soll in Zukunft um eine Bolusvorschlagsfunktion und eine größere Bandbreite an Lebensmitteln erweitert werden.

Vorteile digitaler Lösungen zur Dokumentation

Digitale Lösungen bieten im Vergleich zu herkömmlichen Diabetes-Tagebüchern eine Reihe von Vorteilen. Sie sparen Zeit und ermöglichen einen besseren Überblick über Blutzuckermessungen und -werte. Dadurch können Zusammenhänge zwischen bestimmten Ereignissen, wie z.B. Mahlzeiten oder körperlicher Arbeit, und dem Blutzuckerspiegel besser erkannt werden. Viele Apps bieten die Möglichkeit, Blutzuckerwerte automatisch per Bluetooth von Messgeräten zu übertragen und zu speichern.

Funktionsumfang von Diabetes-Apps

Aktuelle Diabetes-Apps bieten in der Regel alles, was man zum Dokumentieren und Auswerten von Diabetes-Daten benötigt. Dazu gehören Funktionen wie:

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  • Speicherung von Blutzuckerwerten, Insulindosen, Mahlzeiten und Aktivitäten
  • Grafische Analyse der Werte
  • Erstellung von Reports für den Arzt
  • Broteinheitenrechner
  • Bolusrechner
  • Ernährungsberater

Beispiele für Diabetes-Apps

Es gibt eine Vielzahl von Apps für Diabetiker, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und verschiedene Funktionen bieten. Einige Beispiele sind:

  • mySugr: Unterstützt das Diabetes-Management bei allen Arten von Diabetes und Therapieformen. Bietet eine direkte Verbindung zu Blutzuckermessgeräten und visualisiert den Blutzuckerverlauf in einem übersichtlichen Graphen.
  • OneTouch Reveal: Ermöglicht die Übertragung und Nachverfolgung von Blutzuckerwerten über Messgeräte von OneTouch. Sendet Benachrichtigungen bei hohen oder niedrigen Blutzuckertrends.
  • Diabetes Connect: Dient der einfachen und schnellen Dokumentation von persönlichen Daten wie Blutzucker, Blutdruck, Mahlzeiten, Insuline, Medikamente, Sport und Notizen.
  • MeinDia­betes: Ermöglicht die Dokumentation von Tageswerten wie Blutzucker, Insulin-Dosis, Mahlzeiten und Aktivitäten. Bietet eine Lebens­mit­tel-Daten­bank mit Nährw­erten und Brotein­heit­en.
  • SiDiary: Vere­in­facht die Blutzuck­er-Doku­men­ta­tion und Ther­a­piepla­nung. Bezieht zusät­zliche Angaben wie Gewicht, ein­genommene Medika­mente, Brotein­heit­en der Mahlzeit­en sowie kör­per­liche Aktiv­itäten in die Auswer­tun­gen ein.
  • MyTher­apy: Unter­stützt bei der regelmäßi­gen Medika­mentenein­nahme und Ther­a­piepla­nung. Erinnert an die Ein­nahme von Medika­menten und Tabletten sowie an notwendi­ge Mes­sun­gen unter­schiedlich­er Vital­w­erte.
  • Omnitest Dia­betes-Tage­buch: Hilft, die Zuck­erkrankheit zu man­a­gen und bess­er zu ver­ste­hen. Ermöglicht die Erfassung von Blutzuck­er­w­erten, ein­genomme­nen Medika­menten, Mahlzeit­en und Aktiv­itäten sowie per­sön­liche Noti­zen, Gewicht und Blut­druck.
  • Lumind: Visu­al­isiert Blutzuck­er­w­erte durch wech­sel­nde Licht­far­ben und erin­nert an die näch­ste Mes­sung.
  • Nutricheck: Ein Nährw­ert-Coach für Dia­betik­er und Nicht-Erkrank­te, die sich bewusster und gesün­der ernähren möcht­en.
  • WETID: Eine Alltagslösung für Menschen mit Diabetes, die ihre Nährstoffe ermitteln und ihre Ernährung im Rahmen der Therapie auf einfache Weise optimieren möchten.

Qualitätskriterien und Datenschutz

Bei der Auswahl einer Diabetes-App sollten neben dem Funktionsumfang auch Qualitätskriterien und Datenschutzaspekte berücksichtigt werden.

  • Qualitätssiegel: Achten Sie auf Qualitätssiegel wie das Diadigital-Siegel, das von der Diadigital-Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Bochumer Zentrum für Telematik und Telemedizin (ZTG) vergeben wird.
  • Medizinische Prüfung: Beachten Sie, dass Apps in App-Stores keiner medizinischen Prüfung unterliegen. Fehlerhafte Algorithmen zur Insulindosisberechnung können zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen führen.
  • Nutzerbewertungen: Nutzen Sie Nutzerbewertungen in den App-Stores als ersten Eindruck, bleiben Sie aber kritisch, da die Hintergründe der Bewertungen oft unklar sind.
  • Datenschutz: Achten Sie auf eine Datenschutzerklärung und informieren Sie sich über den Umgang mit Ihren Daten. Die App sollte nur auf Daten zugreifen, die für ihre Funktionen erforderlich sind.
  • Impressum und Finanzierung: Prüfen Sie, ob der Herausgeber der App im Impressum genannt wird und ob Informationen zur Finanzierung der App vorhanden sind.

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs)

Seit Ende 2019 können Ärztinnen und Ärzte in Deutschland bestimmte Apps, sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs), an ihre Patientinnen und Patienten verschreiben. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) prüft Sicherheit, Funktion, Qualität, Datenschutz und Datensicherheit der Produkte. Apps, die die Anforderungen des BfArM erfüllen, werden im DiGA-Verzeichnis aufgeführt und können von den Krankenkassen erstattet werden.

Kostenübernahme durch Krankenkassen

Einige Krankenkassen bieten bereits gesonderte Verträge für bestimmte Apps an, sodass eine Erstattung für die Versicherten möglich ist. Seit Inkrafttreten des Digitalen-Versorgungs-Gesetzes sind Krankenkassen dazu verpflichtet, die Kosten für bestimmte Apps (DiGAs) zu übernehmen, sofern diese ärztlich verschrieben werden.

Ernährungstagebuch-Apps

Neben speziellen Diabetes-Apps gibt es auch Ernährungstagebuch-Apps, die bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung unterstützen können. Diese Apps ermöglichen es, die zu den einzelnen Mahlzeiten verzehrten Lebensmittel zu dokumentieren und die Gesamtanzahl der Kalorien sowie die Nährwerte zu verfolgen. Einige Apps bieten auch die Möglichkeit, sportliche Aktivitäten zu erfassen.

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