Wie viel Zucker pro Tag ist maximal gesund?

Zucker ist allgegenwärtig in unserer modernen Ernährung. Er steckt nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Doch wie viel Zucker ist eigentlich zu viel? Und welche Auswirkungen hat ein hoher Zuckerkonsum auf unsere Gesundheit? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die empfohlene maximale Zuckeraufnahme, die gesundheitlichen Risiken eines übermäßigen Konsums und praktische Tipps zur Reduzierung der Zuckerzufuhr im Alltag.

Zucker: Was ist das eigentlich?

Im allgemeinen Sprachgebrauch verstehen wir unter Zucker meist den weißen Kristallzucker, der aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen wird - die sogenannte Saccharose oder Haushaltszucker. Der Begriff "Zucker" umfasst jedoch eine ganze Reihe von Substanzen, die natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommen oder bei der Herstellung von Fertigprodukten zugesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise Fructose (Fruchtzucker), Glucose (Traubenzucker) und Lactose (Milchzucker).

Zucker ist der Grundbaustein der Kohlenhydrate. Kohlenhydrate bestehen aus Ketten miteinander verbundener Zuckerbausteine. Nur kurzkettige Zuckerverbindungen wie Glucose, Fructose oder Saccharose schmecken süß. Vielfachzucker (Polysaccharide), die aus langen Ketten bestehen, haben keinen süßen Geschmack. Sie sind beispielsweise in Form von Stärke in Kartoffeln, Brot und Nudeln enthalten und dienen als wichtiger Energielieferant.

Empfohlene maximale Zuckerzufuhr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, die Aufnahme von "freiem Zucker" in allen Lebensphasen auf unter 10 % der täglichen Energiezufuhr zu beschränken. "Freie Zucker" sind alle Zuckerarten, die Speisen und Getränken zugesetzt werden, sowie Zucker, der in Honig, Sirupen und Fruchtsäften natürlich vorkommt.

Für einen durchschnittlichen Erwachsenen mit einer Kalorienzufuhr von 2.000 kcal entspricht dies nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag (ca. 10 Teelöffel). Die WHO-Zuckerrichtlinie von 2015 empfiehlt sogar, den täglichen Zuckerkonsum auf maximal ca. 25 Gramm zu reduzieren, was etwa sechs Teelöffeln Zucker pro Tag entspricht.

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Kinder sollten weniger als 10 % ihrer täglichen Energiezufuhr durch Zucker abdecken. Da Kinder im Alltag oft zu viel Zucker zu sich nehmen, sollten Eltern regelmäßig auf zuckerarme Obstsorten zurückgreifen und ihren Kindern altersgerecht erklären, warum naturbelassene Leckereien die bessere Wahl sind.

Gesundheitliche Risiken eines hohen Zuckerkonsums

Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Dazu gehören:

  • Übergewicht und Adipositas: Zucker liefert viele Kalorien und fördert die Einlagerung von Fett. Übergewicht und Fettleibigkeit sind mit zahlreichen Begleit- und Folgeerkrankungen assoziiert.
  • Diabetes mellitus Typ 2: Häufiger Zuckerkonsum führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels, was langfristig zu Insulinresistenz und Diabetes Typ 2 führen kann.
  • Karies: Zucker ist die Hauptnahrungsquelle für Kariesbakterien im Mund.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Ein hoher Zuckerkonsum kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
  • Fettleber: Vor allem Fructose kann in der Leber zu Fett umgewandelt werden und eine Fettleber begünstigen.
  • Weitere Erkrankungen: Es gibt Hinweise darauf, dass ein hoher Zuckerkonsum auch Depressionen, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche begünstigen kann.

Wo steckt der viele Zucker?

Ein großer Teil der Zufuhr an freiem Zucker stammt aus Süßwaren (36 %). Fruchtsäfte und Nektare tragen 26 % zur Zuckereinnahme bei, Limonaden 12 %. Deutschland zählt mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 32 Litern pro Jahr zu den Spitzenreitern im Konsum von Fruchtsäften.

Zucker versteckt sich aber auch in vielen anderen Lebensmitteln, wie z.B.:

  • Backwaren
  • Brotaufstrichen
  • Getränken
  • Milchprodukten
  • Fertiggerichten
  • Saucen
  • Dressings
  • Frühstückscerealien

Tipps zur Reduzierung des Zuckerkonsums

  • Nährwertangaben beachten: Überprüfen Sie die Nährwertangaben auf der Verpackung und wählen Sie Produkte mit möglichst wenig Zucker. Achten Sie darauf, an welcher Stelle der Zucker in der Zutatenliste steht und wie oft er genannt wird. Hat ein Produkt mehr als 10 Gramm Zucker je 100 Gramm, ist Vorsicht geboten.
  • Zuckerhaltige Getränke vermeiden: Trinken Sie lieber Wasser oder ungesüßte Tees statt zuckerhaltiger Getränke wie Limonaden und Fruchtsäfte.
  • Weniger Süßigkeiten essen: Reduzieren Sie den Konsum von Süßigkeiten wie Schokolade, Kuchen und Eis.
  • Selber kochen: Kochen Sie selbst und verwenden Sie frische Zutaten. So haben Sie die Kontrolle über den Zuckergehalt Ihrer Mahlzeiten.
  • Natürliche Süße nutzen: Verwenden Sie zum Süßen natürliche Alternativen wie Obst, Datteln oder Stevia.
  • Versteckten Zucker erkennen: Achten Sie auf die verschiedenen Bezeichnungen für Zucker in der Zutatenliste, wie Glukose, Saccharose, Dextrose, Zuckersirup, Laktose, Traubenfruchtsüße, Süßmolkenpulver oder Gerstenmalz.
  • Langsam entwöhnen: Reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum schrittweise, um Heißhungerattacken zu vermeiden.
  • Alternativen finden: Suchen Sie nach gesunden Alternativen zu zuckerhaltigen Snacks und Getränken.
  • Bewusst genießen: Essen Sie Süßigkeiten bewusst und in Maßen, anstatt sie nebenbei zu konsumieren.

Zuckerersatzstoffe und Süßungsmittel

Anstelle von Zucker können auch Zuckerersatzstoffe oder Süßungsmittel verwendet werden. Diese haben unterschiedliche Eigenschaften und gesundheitliche Auswirkungen:

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  • Zuckerersatzstoffe: Dazu gehören beispielsweise Xylit, Erythrit und Sorbit. Sie haben weniger Kalorien als Zucker und beeinflussen den Blutzuckerspiegel weniger stark.
  • Süßungsmittel: Dazu gehören beispielsweise Aspartam, Stevia und Sucralose. Sie haben keine Kalorien und beeinflussen den Blutzuckerspiegel nicht.

Es ist wichtig, sich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zuckerersatzstoffe und Süßungsmittel zu informieren, bevor man sie verwendet. Einige können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken oder andere Nebenwirkungen haben.

Die Rolle der Lebensmittelindustrie

Die Lebensmittelindustrie spielt eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Zuckerkonsums. Die WHO fordert die Industrie auf, versteckte Zucker in Lebensmitteln deutlicher zu kennzeichnen. Auch eine Reduzierung des Zuckergehalts in verarbeiteten Lebensmitteln und eine Besteuerung zuckerhaltiger Getränke könnten dazu beitragen, den Zuckerkonsum in der Bevölkerung zu senken.

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