Wie viel Zucker pro Tag ist maximal gesund? Eine umfassende Betrachtung

Zucker ist allgegenwärtig in unserer modernen Ernährung. Er steckt nicht nur in Süßigkeiten und Desserts, sondern auch versteckt in vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Doch wie viel Zucker ist eigentlich zu viel? Dieser Artikel beleuchtet die Auswirkungen von übermäßigem Zuckerkonsum auf die Gesundheit, gibt Empfehlungen für eine maximale Tagesdosis und zeigt Wege auf, wie man den Zuckerkonsum im Alltag reduzieren kann.

Die Problematik des Zuckerkonsums

Die Suchtspirale

Alkohol, Nikotin und Zucker haben etwas gemeinsam: Sie können im Gehirn ähnliche Belohnungsmechanismen aktivieren und zu einem Verlangen nach mehr führen.

Versteckter Zucker

Der durchschnittliche Deutsche konsumiert jährlich etwa 35 Kilogramm Haushaltszucker. Hinzu kommt jedoch noch eine erhebliche Menge an Zucker, die in verarbeiteten Lebensmitteln, Honig, Sirup, Glukose und Fruktose enthalten ist. Oftmals sind wir uns dieser zusätzlichen Zuckerzufuhr gar nicht bewusst.

Überflüssige Kalorien

Der Körper benötigt keine zusätzliche Zufuhr von Zucker. Kohlenhydrate aus Brot oder Nudeln liefern ausreichend Energie. Zucker hingegen liefert lediglich überflüssige Kalorien, die die Fettverbrennung blockieren und zu Gewichtszunahme führen können.

Die gesundheitlichen Folgen von zu viel Zucker

Insulinresistenz und Diabetes Typ 2

Haushaltszucker (Saccharose) besteht aus Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Glukose gelangt ins Blut und wird mithilfe des Hormons Insulin von den Zellen aufgenommen. Bei ständigem Zuckerkonsum steigen Blutzuckerspiegel und Insulinausschüttung kontinuierlich an, was langfristig zu einer Insulinresistenz führen kann. Die Zellen werden unempfindlich gegenüber Insulin, was die Entstehung von Diabetes Typ 2 begünstigt.

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Schädigung der Leber durch Fruktose

Fruktose wird hauptsächlich in der Leber verstoffwechselt. Eine übermäßige Fruktosezufuhr kann die Leber überlasten, sodass der Zucker in Fett umgewandelt und in der Leber eingelagert wird. Dies kann zu Entzündungen und einer Fettleber führen.

Geringeres Sättigungsgefühl

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Fruktose weniger sättigend ist als andere Zuckerarten. Dies kann dazu führen, dass wir mehr davon essen, ohne uns satt zu fühlen.

Metabolisches Syndrom

Schon Kinder können durch zu viel Zucker eine Fettleber entwickeln, die ein frühes Anzeichen des Metabolischen Syndroms sein kann. Dieses Syndrom umfasst ein Bündel von Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Adipositas.

Zucker als Suchtmittel?

Zucker kann im Gehirn ähnliche Regionen wie Alkohol oder Nikotin anregen. Es gibt Hinweise darauf, dass Zucker süchtig machen kann.

Empfehlungen für die maximale Zuckerzufuhr

Die Empfehlung der WHO

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt seit 2015, nicht mehr als etwa 25 Gramm "freien Zucker" pro Tag zu sich zu nehmen. Dies entspricht etwa sechs Teelöffeln Zucker. "Freie Zucker" sind zugesetzter Zucker sowie Zucker, der natürlicherweise in Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften vorkommt.

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Empfehlungen der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfehlen, die Zuckerzufuhr auf maximal 10 % der Energiezufuhr zu begrenzen. Bei einer täglichen Zufuhr von 2.000 kcal sind dies 50 g Zucker pro Tag.

Zucker in Lebensmitteln

In vielen Fertigprodukten und Fast Food ist reichlich Zucker enthalten. Eine Tiefkühl-Salami-Pizza kann sechs Stück Würfelzucker enthalten, ein Fitness-Müsli 39 Stück und eine Packung Kartoffelsalat aus dem Kühlregal neun Stück.

"Reduzierter Zuckergehalt"

Die Aufschrift "reduzierter Zuckergehalt" bedeutet lediglich, dass ein Produkt 30 % weniger Zucker enthält als vergleichbare Produkte. Es ist daher ratsam, auf die Mengenangaben in der Zutatenliste zu achten.

Strategien zur Reduzierung des Zuckerkonsums im Alltag

Ernährungsgewohnheiten überdenken

Ändern Sie Ihre "süßen" Gewohnheiten schrittweise. Überlegen Sie, wo Ihre Zuckerfallen lauern und trennen Sie sich peu à peu von bestimmten Ernährungsgewohnheiten. Mit der Zeit wird Ihr Geschmacksempfinden intensiver und das Verlangen nach "mehr" Zucker geringer.

Frische Lebensmittel bevorzugen

Bereiten Sie Ihre Speisen mit naturbelassenen Lebensmitteln zu. Ersetzen Sie beispielsweise ein Fruchtjoghurt durch Naturjoghurt mit frischem Obst oder Beeren. Stellen Sie Ihr Müsli selbst zusammen und geben Sie Hafer- oder andere Getreideflocken zu, um den Zuckergehalt zu reduzieren.

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Zuckerarme Alternativen wählen

Entscheiden Sie sich beim Einkauf für zuckerarme Alternativen. In Supermärkten gibt es bereits viele Angebote wie Gebäck, Müsli, Marmeladen oder Fruchtaufstriche mit weniger Zucker. Tiefkühlprodukte eignen sich gut für den Vorrat, da sie weniger Zucker enthalten als Obst und Gemüse in Dosen oder Gläsern.

Etiketten studieren

Die Nährwerttabelle auf der Verpackung zeigt den Zuckergehalt des Produktes. Die Zutatenliste gibt Auskunft darüber, ob dem Produkt Zucker zugesetzt wurde. Achten Sie auf "versteckte" Bezeichnungen wie Invertzucker, Glukosesirup oder Maltodextrin.

Alternative Süßungsmittel gezielt verwenden

Zuckeralternativen wie Honig, Ahornsirup oder Agavendicksaft sollten sparsam verwendet werden, da auch diese die Kariesentstehung fördern und die gleiche Menge an Energie liefern wie Haushaltszucker. Auch bei Birkenzucker (Xylit), Erythrit oder Stevia gibt es Vor- und Nachteile, weshalb sie nicht uneingeschränkt empfohlen werden können.

Kalorienarm trinken

Schränken Sie gesüßte Getränke ein oder verzichten Sie am besten ganz darauf. Greifen Sie zu Wasser oder ungesüßten Tees. Fruchtsäfte können mit Wasser im Verhältnis 1 zu 3 gemischt werden.

Würzen statt süßen

Bringen Sie Abwechslung in Ihre Speisen, indem Sie anstelle von Zucker Vanille, Zimt oder Anis verwenden.

Kinder nicht an zu viel Zucker gewöhnen

Kinder sollten nicht an eine hohe Zuckerzufuhr gewöhnt werden. Erklären Sie Ihrem Kind altersgerecht, warum naturbelassene Leckereien im Alltag die bessere Wahl sind.

Die Rolle der Politik und der Lebensmittelindustrie

Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verfolgt mit der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie (NRI) das Ziel, den Gehalt an Zucker, Fetten, Salz und Kalorien in Fertigprodukten zu reduzieren.

Kennzeichnung von Lebensmitteln

Eine vereinfachte Kennzeichnung von Lebensmitteln könnte zu einem besseren Verständnis ihrer Qualität beitragen.

Lenkungssteuern

Eine Verbindung der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie mit einer lenkenden Verbrauchssteuer könnte zu einer raschen Anpassung der Produkte führen.

Werbung

Es werden Junkfood-Werbeschranken zum Kinderschutz, eine verständliche Nährwertkennzeichnung und eine Limo-Steuer gefordert.

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