Wie viel Zucker pro 100 ml ist in Getränken akzeptabel? Ein umfassender Leitfaden

Zuckerhaltige Getränke sind allgegenwärtig und oft reich an versteckten Zuckern. Cola, Limonade und Apfelschorle sind beliebte Durstlöscher, können aber unerwartet hohe Zuckermengen enthalten. Dieser Artikel untersucht, wie viel Zucker in verschiedenen Getränken enthalten ist und gibt Ratschläge, wie man den Zuckerkonsum reduzieren kann.

Zuckergehalt in verschiedenen Getränken

Viele Menschen wissen, dass Cola viel Zucker enthält. Aber auch Getränke mit Aufschriften wie „weniger süß“ oder „ohne Zuckerzusatz“ können hohe Zuckermengen enthalten. Fruchtsäfte, die oft als gesündere Alternative angesehen werden, enthalten von Natur aus etwa 10 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Dies bedeutet, dass Fruchtsaft in Bezug auf den Zuckergehalt keine Vorteile gegenüber Limonaden oder Colas bietet.

Viele trinken Fruchtsäfte lieber als Schorlen. Fertig gemischte Schorlen aus dem Handel enthalten immer noch reichlich Zucker, etwa fünf bis acht Gramm pro 100 Milliliter. Verbraucherschützer empfehlen, Schorlen selbst zu mischen, indem man einen Teil Fruchtsaft mit mindestens zwei, besser drei Teilen Wasser mischt. Dadurch kann der Zuckergehalt auf unter fünf Gramm pro 100 Milliliter gesenkt werden.

Die Problematik versteckter Zucker

Für Verbraucher ist es nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, ob ein Getränk Zucker enthält. Viele Zutatenlisten enthalten Begriffe, die nicht sofort als Zucker erkennbar sind. Begriffe, die auf „-ose“ enden, wie Glukose, Laktose oder Maltose, sind ebenfalls Zuckerarten.

Einige Unternehmen werden beschuldigt, die Risiken zuckerhaltiger Getränke zu verharmlosen. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat dem Coca-Cola-Konzern vorgeworfen, für die Zunahme von Fettleibigkeit und Diabetes mitverantwortlich zu sein. Coca-Cola wehrte sich gegen die Vorwürfe und erklärte, überproportional viel in die Werbung für Getränke ohne oder mit weniger Zucker zu investieren.

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Zucker in Kindergetränken

Besonders bei Kindern ist der Konsum zuckerhaltiger Getränke problematisch. Nahezu jedes sechste Kind in Deutschland leidet unter Übergewicht oder Adipositas, was oft durch den Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke begünstigt wird. Deutschland gehört international zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an zuckergesüßten Getränken. 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen trinken diese Getränke täglich.

Eine Untersuchung von 14 verschiedenen Produkten, die Kinder ansprechen sollen, ergab, dass der Gesamtzuckergehalt zwischen 0 und 10 Gramm pro 100 Milliliter variiert. Höchstmengen entsprechen etwa sechs Zuckerwürfeln in einem üblichen 200-ml-Trinkglas, was definitiv zu viel ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Aufnahme von freiem Zucker auf weniger als 10 Prozent der täglichen Gesamtenergie zu reduzieren. Bei einer durchschnittlichen Aufnahme von 2000 kcal entspricht dies 50 Gramm freiem Zucker pro Tag.

Einige Kindergetränke enthalten auch Süßstoffe wie Cyclamat (E 952) und Saccharin (E 954), die eine 30- bis 500-mal höhere Süßkraft als Haushaltszucker besitzen. Auch Zutaten wie Gerstenmalzextrakt, das in Spongebob Kids Cola enthalten ist, bestehen zu einem hohen Anteil aus Zucker.

Alternativen und Strategien zur Zuckerreduktion

Um den Zuckerkonsum zu reduzieren, ist es wichtig, realistische Berechnungen anzustellen und sich nicht auf Portionsangaben auf den Etiketten zu verlassen. Stattdessen sollte man den Zuckergehalt pro 100 Milliliter betrachten.

Verbraucherschützer und Experten empfehlen, den Durst hauptsächlich mit Wasser und ungesüßtem Tee zu stillen. Wer nicht auf süße Getränke verzichten möchte, kann auf zuckerfreie Alternativen oder selbstgemischte Schorlen zurückgreifen.

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Eine umfassende gesetzliche Regelung ist notwendig, um Kinder vor ungesunden Lebensmitteln und Getränken zu schützen. Dazu gehören verbindliche Maßnahmen zur Reduktion des Gesamtzuckergehalts von Getränken, deren Aufmachung Kinder anspricht. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Lebensmittelwirtschaft reichen nicht aus.

Untersuchungsergebnisse und Zuckergehaltsvergleich

Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Hannover/Braunschweig untersucht jährlich etwa 500 Erfrischungsgetränke, um den Zuckergehalt zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen, dass der deklarierte Zuckergehalt in den meisten Proben mit dem nachweisbaren Gehalt übereinstimmt.

Die Nährwerttabelle auf den Getränkeverpackungen muss den Zuckergehalt in Gramm pro 100 Milliliter angeben. Zusätzlich kann der Gehalt pro Portion aufgeführt werden, sofern die Portionsgröße angegeben ist.

Um eine Reduzierung des Zuckerkonsums zu erzielen, müssen nicht nur Getränke mit geringerem Zuckergehalt hergestellt werden, sondern auch die Trinkgewohnheiten der Verbraucher müssen sich ändern.

Zuckeralternativen und ihre Bewertung

Anstelle von Zucker können Süßungsmittel wie Saccharin, Cyclamat, Acesulfam-K, Aspartam, Sucralose und Steviolglycoside verwendet werden. Diese Süßungsmittel sind in der Zutatenliste aufzuführen, und die Getränke müssen mit dem Hinweis „…mit Süßungsmittel(n)“ oder „…mit Zucker(n) und Süßungsmittel(n)“ gekennzeichnet sein.

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Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) lässt sich aus der aktuellen Studienlage keine eindeutige Aussage zum Einfluss von Süßungsmittel-haltigen Getränken auf die Gesundheit treffen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass ein schneller Gewöhnungseffekt eintreten und das Verlangen nach Süßem weiterhin gesteigert werden kann.

Beispiele für Zuckergehalte in Getränken

Eine Zuckerliste zeigt den Zuckergehalt verschiedener Getränke:

  • ACE-Drink Gut und günstig: 11,14 g pro 100 ml (4 Zuckerwürfel)
  • Capri-Sonne Orange: 8,6 g pro 100 ml (3 Zuckerwürfel)
  • Coca Cola: 10,6 g pro 100 ml (4 Zuckerwürfel)
  • Extaler Apfelschorle: 6,1 g pro 100 ml (2 Zuckerwürfel)
  • Fanta: 7,6 g pro 100 ml (3 Zuckerwürfel)

Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e.V. eine nationale Reduktions- und Innovationsstrategie entwickelt. Ein Zwischenbericht aus dem Jahr 2024 kommt jedoch zu dem Schluss, dass die erzielten Veränderungen noch nicht ausreichen.

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