Wie man feststellt, ob man Zucker hat: Symptome, Diagnose und Prävention

Diabetes mellitus, umgangssprachlich als "Zucker" bekannt, ist eine weit verbreitete Stoffwechselerkrankung, die durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Es gibt verschiedene Arten von Diabetes, wobei Typ-1- und Typ-2-Diabetes die häufigsten sind. Die frühzeitige Erkennung von Diabetes ist entscheidend, um Komplikationen vorzubeugen und die Lebensqualität zu erhalten.

Diabetes Typ 1 und Typ 2: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Die Krankheitssymptome von Typ-1- und Typ-2-Diabetes ähneln sich, können sich jedoch in der Intensität ihres erstmaligen Auftretens unterscheiden. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angreift. Dadurch kann der Körper kein Insulin mehr produzieren, was zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Typ-1-Diabetes bricht meist vor dem 14. Lebensjahr aus, kann aber auch im Erwachsenenalter auftreten (LADA-Diabetes). Im Gegensatz zu Typ-2-Diabetes ist Typ-1-Diabetes nicht lebensstilbedingt.

Typ-2-Diabetes entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und ist durch eine Insulinresistenz gekennzeichnet. Dabei reagieren die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin, wodurch weniger Zucker aus dem Blut aufgenommen wird. Dies führt zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel. Zu den Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes zählen erbliche Veranlagung, ungünstige Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten sowie Übergewicht.

Typische Symptome von Diabetes

Viele Menschen erkennen ihren Diabetes lange Zeit nicht, da die Krankheit oft schleichend entsteht und zunächst keine akuten Beschwerden verursacht. Während sich Typ-1-Diabetes jedoch innerhalb weniger Wochen so ausprägt, dass die meisten Betroffenen einen Arzt aufsuchen, bleibt Typ-2-Diabetes oft lange unentdeckt. Typische Symptome, die auf Diabetes hindeuten können, sind:

  • Starkes Durstgefühl und häufiges Wasserlassen: Der Körper versucht, den überschüssigen Zucker über die Nieren auszuscheiden, was zu vermehrtem Wasserlassen und einem erhöhten Flüssigkeitsbedarf führt.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann zu Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsproblemen führen.
  • Gewichtsabnahme: Bei Typ-1-Diabetes kann es zu einem plötzlichen Gewichtsverlust kommen, da der Körper aufgrund des Insulinmangels Fettreserven zur Energiegewinnung abbaut.
  • Vermehrte Infektanfälligkeit und schlecht heilende Wunden: Diabetes kann das Immunsystem schwächen und die Durchblutung beeinträchtigen, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und einer verzögerten Wundheilung führt.
  • Sehstörungen: Schwankungen der Sehschärfe im Tagesverlauf können auftreten, da der Zucker die Blutgefäße in der Netzhaut schädigt.
  • Juckreiz und trockene Haut: Der Flüssigkeitsverlust durch vermehrtes Wasserlassen kann zu trockener Haut und Juckreiz führen.
  • Atem mit Azetongeruch: Bei Typ-1-Diabetes kann ein starker Insulinmangel zu einem Azetongeruch im Atem führen, der an Nagellackentferner oder fauliges Obst erinnert. Dies ist ein Zeichen für eine drohende Überzuckerung und erfordert rasches Eingreifen.

Diagnose von Diabetes

Besteht der Verdacht auf Diabetes, werden verschiedene Blutzuckertests durchgeführt, um die Diagnose zu bestätigen. Prof. Dr. Oliver Schnell von der Forschergruppe Diabetes e.V. plädiert dafür, bei Verdacht den HbA1c-Wert zu messen. Dieser Wert, auch als "Blutzuckergedächtnis" bezeichnet, gibt Aufschluss über die durchschnittlichen Blutzuckerwerte der letzten zwei bis drei Monate. Auch der Internist und Endokrinologe Prof. Dr. Stephan Jacob empfiehlt eine möglichst frühe Diagnose im Rahmen eines Gesundheits-Checks.

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Folgende Tests werden zur Diagnose von Diabetes eingesetzt:

  • Nüchternblutzucker: Der Blutzucker wird morgens nach einer Fastenzeit von mindestens acht Stunden gemessen. Ein Wert von 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder höher deutet auf Diabetes hin.
  • Glukosetoleranztest (oGTT): Dieser Test misst, wie der Körper auf eine bestimmte Menge Zucker reagiert. Dabei wird zunächst der Nüchternblutzucker gemessen, anschließend eine Zuckerlösung getrunken und der Blutzuckerwert nach zwei Stunden erneut gemessen. Ein Wert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher deutet auf Diabetes hin.
  • HbA1c-Wert: Dieser Wert gibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate an. Ein Wert von 6,5 Prozent (48 mmol/mol) oder höher deutet auf Diabetes hin.
  • Diabetes Urintest: Wenn sich viel Zucker im Blut befindet, ist Zucker auch im Urin nachweisbar. Diese Methode ist jedoch recht ungenau und wird daher in der Praxis selten angewandt.

Falls Zweifel bestehen, um welche Diabetesform es sich handelt, wird ein Test auf Autoantikörper durchgeführt. Bei einem positiven Nachweis von Autoantikörpern liegt ein Typ-1-Diabetes vor. Es gibt allerdings auch Menschen mit Typ-1-Diabetes, bei denen keine Autoantikörper nachweisbar sind (idiopathischer Typ-1-Diabetes).

Was tun nach der Diagnose?

Nach der Diagnose von Diabetes ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel zu senken und langfristig zu stabilisieren. Bei Typ-1-Diabetes ist die Gabe von Insulin unerlässlich, um den Insulinmangel auszugleichen. Bei Typ-2-Diabetes stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung, darunter Lebensstiländerungen, Medikamente und Insulin.

Lebensstiländerungen

Eine gesunde Lebensweise ist die Basis jeder Diabetesbehandlung. Dazu gehören:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und wenig Zucker und gesättigten Fetten hilft, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und das Gewicht zu reduzieren.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität senkt den Blutzuckerspiegel, verbessert die Insulinempfindlichkeit und fördert die Gewichtsabnahme. Empfohlen werden mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche.
  • Rauchentwöhnung: Rauchen erhöht das Risiko für Diabeteskomplikationen und sollte vermieden werden.

Medikamentöse Therapie

Wenn Lebensstiländerungen nicht ausreichen, um den Blutzuckerspiegel ausreichend zu senken, können Medikamente eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Arten von Antidiabetika, die auf unterschiedliche Weise wirken:

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  • Metformin: Dieses Medikament senkt die Zuckerproduktion in der Leber und verbessert die Insulinempfindlichkeit.
  • Sulfonylharnstoffe: Diese Medikamente regen die Bauchspeicheldrüse an, mehr Insulin auszuschütten.
  • GLP-1-Rezeptoragonisten: Diese Medikamente fördern die Insulinfreisetzung, hemmen die Glukagonsekretion und verlangsamen die Magenentleerung.
  • SGLT-2-Hemmer: Diese Medikamente erhöhen die Zuckerausscheidung über die Nieren.
  • Insulin: Bei Typ-1-Diabetes und in manchen Fällen von Typ-2-Diabetes ist die Gabe von Insulin erforderlich, um den Insulinmangel auszugleichen.

Schulungen und Selbstmanagement

Diabetes-Schulungen sind eine gute Möglichkeit, um mehr über die Erkrankung zu erfahren und den Umgang mit Diabetes im Alltag zu erlernen. In den Schulungen werden Themen wie Blutzuckerkontrolle, Insulintherapie, Ernährung und Bewegung behandelt. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein.

Vorbeugung von Diabetes

Einem Diabetes Typ 2 lässt sich durch einen gesunden Lebensstil oft vorbeugen. Dazu gehören:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und wenig Zucker und gesättigten Fetten.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, das Gewicht zu halten und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern.
  • Normalgewicht: Übergewicht ist ein wichtiger Risikofaktor für Typ-2-Diabetes.
  • Nichtrauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Diabeteskomplikationen.

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