Wie man Zucker im Blut feststellt: Ein umfassender Überblick

Viele Menschen mit Diabetes mellitus müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen. Für diejenigen, die mehrmals täglich Insulin spritzen, ist die Kontrolle des Zuckerwerts ein wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Behandlung. Aber wie kann man den Zucker im Blut feststellen, welche Methoden gibt es und was gilt es zu beachten? Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick.

Warum ist die Blutzuckerkontrolle wichtig?

Bei Diabetes ist die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers von großer Bedeutung. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes können Blutproben in größeren Abständen von einigen Monaten ausreichen. Anders verhält es sich, wenn Insulin gespritzt werden muss, da die Insulinmenge, die zu den Mahlzeiten gespritzt wird, direkt vom gemessenen Blutzuckerwert abhängt.

Ein erhöhter Blutzucker, der unbehandelt bleibt, kann mit der Zeit die Organe schädigen und zu Gefäß- und Herzerkrankungen, hohem Blutdruck, Nervenschäden, Nierenschäden und Augenschäden führen. Daher ist es wichtig, Diabetes frühzeitig zu erkennen und den Blutzucker regelmäßig zu kontrollieren.

Methoden zur Feststellung von Zucker im Blut

Es gibt verschiedene Methoden, um den Blutzuckerspiegel zu bestimmen. Dazu gehören:

  • Selbstmessung mit Blutzuckermessgerät: Hierbei wird ein Bluttropfen aus der Fingerspitze entnommen und auf einen Teststreifen aufgetragen, der in ein elektronisches Messgerät eingeführt wird.
  • Kontinuierliche Glukosemessung (CGM): Ein Sensor misst kontinuierlich den Zuckergehalt im Unterhautfettgewebe.
  • Blutzuckermessung im Labor: Anhand einer Blutprobe, die aus einer Vene entnommen wird, kann der Blutzucker im Labor genauer gemessen werden.
  • HbA1c-Wert: Dieser Wert gibt an, wie hoch der Blutzucker in den letzten 2 bis 3 Monaten im Durchschnitt war.
  • Urin-Teststreifen: Hiermit kann man selbst überprüfen, ob sich Zucker im Harn befindet.

Selbstmessung mit Blutzuckermessgerät

Die Selbstmessung des Blutzuckers mit einem elektronischen Messgerät ist eine gängige Methode, die es Diabetikern ermöglicht, ihren Blutzuckerwert eigenständig zu bestimmen. In Diabetes-Schulungen kann man lernen, wie man den Blutzucker selbst misst.

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Ablauf der Selbstmessung

  1. Materialien bereitlegen: Ein Blutzuckermessgerät, eine Stechhilfe mit Lanzette und ein Teststreifen werden benötigt.
  2. Hände waschen: Vor dem Messen sollten die Hände gründlich gewaschen werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.
  3. Teststreifen einführen: Einen Teststreifen aus der Verpackung nehmen und in das Messgerät stecken.
  4. Blutentnahme: Mit der Lanzette leicht in die Fingerkuppe stechen. Es ist weniger schmerzhaft, wenn man seitlich in die Fingerkuppe sticht. Leicht auf die Kuppe drücken, bis ein kleiner Tropfen Blut austritt.
  5. Blut auftragen: Den Blutstropfen vorsichtig auf das Testfeld des Streifens auftragen, ohne ihn zu verwischen.
  6. Ergebnis ablesen: Nach kurzer Wartezeit zeigt das Messgerät den Blutzuckerwert an.

Moderne Geräte können die Werte nach Tag und Uhrzeit abspeichern und auf einen Computer oder ein Smartphone übertragen. Es ist ratsam, die Messwerte in einem Tagebuch oder einer App festzuhalten. Um den Einstich weniger unangenehm zu machen, sollte man regelmäßig die Einstichstelle oder den Finger wechseln. Vor der Anschaffung eines neuen Geräts sollte man sich über die verschiedenen Modelle und ihre Handhabung informieren.

Kontinuierliche Glukosemessung (CGM)

Eine zusätzliche Möglichkeit zur Kontrolle bieten Geräte, die den Zuckergehalt im Unterhautfettgewebe messen. Dies wird als kontinuierliche Glukosemessung (CGM) bezeichnet.

Funktionsweise eines CGM-Systems

Ein CGM-System besteht aus einem Sensor und Sender, der auf die Haut am Bauch oder Oberarm geklebt wird, und einem Monitorgerät oder einer App auf einem Handy. Der Sensor ist ein dünner Faden, der über eine Einstechhilfe in das Unterhautfettgewebe eingeführt wird. Der Sensor wird mit einem kleinen Sender verbunden, der die gemessenen Zuckerwerte an das Monitorgerät sendet, wo sie gespeichert und auf einem Bildschirm angezeigt werden können.

Das CGM-Gerät misst alle paar Minuten den Zuckerwert und schlägt bei zu hohen oder zu niedrigen Werten Alarm. CGM-Geräte sind auch in Kombination mit einer Insulinpumpe erhältlich. Diese Messung erfolgt über einen Sensor, der meist am Oberarm oder am Bauch getragen wird. So kann auf das regelmäßige Stechen verzichtet werden.

Blutzuckermessung im Labor

Anhand einer Blutprobe, die aus einer Vene entnommen wird, kann der Blutzucker im Labor genauer gemessen werden. Der Blutzucker wird oft im Rahmen von routinemäßigen Blutuntersuchungen im Krankenhaus oder in der Arztpraxis mitgemessen.

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HbA1c-Wert

Bei den meisten Menschen mit Diabetes mellitus wird in regelmäßigen Abständen auch der HbA1c-Wert im Blut bestimmt. Der HbA1c-Wert gibt an, wie hoch der Blutzucker in den letzten 2 bis 3 Monaten im Durchschnitt war. Er reflektiert die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration innerhalb der letzten zwei Monate. Je mehr Zucker im Blut gelöst ist, desto höher ist auch der Anteil von Hämoglobin A1c. Dieser Anteil wird vom HbA1c-Wert in Prozent angegeben und beträgt bei Gesunden in der Regel unter 6 %. Diabetes-Patienten sollten weniger als 7,0 % HbA1c aufweisen, ansonsten muss die Therapie gesteigert werden.

Urin-Teststreifen

Zur Früherkennung werden manchmal noch einfache Urin-Teststäbchen eingesetzt, die Patienten selbst anwenden können. Die typische Verfärbung tritt auf, wenn der überschüssige Blutzucker über die Niere in den Urin abgegeben wird. Da Zucker im Urin jedoch erst ab einem Blutzuckerwert von 160-180 mg/dl (8.9-10 mmol/l) nachweisbar ist, können bereits erhebliche Folgeschäden entstanden sein, bis der Diabetes erkannt wird.

Wie wird Diabetes beim Arzt diagnostiziert?

Um Diabetes festzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Nüchternblutzucker: Der Blutzucker wird zur Diagnose von Diabetes in nüchternem Zustand bestimmt. Die letzte Nahrungsaufnahme vor der Blutentnahme muss mindestens acht Stunden zurückliegen. Normalerweise liegt der Nüchternblutzucker bei maximal 100 mg/dl. Bei Werten zwischen 100 und 126 mg/dl ist der Nüchternblutzucker erhöht, was auf einen Prädiabetes hindeuten kann. Ab einem Wert von 126 mg/dl liegt ein Diabetes vor.

  • Glukosetoleranztest: Mit dem Glukosetoleranztest lässt sich erkennen, wieviel Zucker aus dem Blut von den Körperzellen aufgenommen werden kann. Der Test eignet sich vor allem zur Diagnose einer gestörten Glukosetoleranz bei Prädiabetes. Für den Test sollte der Patient sich mindestens drei Tage lang kohlenhydratreich ernährt haben und anschließend eine Nahrungskarenz von 10 bis 16 Stunden einhalten. Der Arzt bestimmt den Blutzucker zunächst nüchtern. Dann trinkt der Patient eine Glukoselösung. Zwei Stunden später wird der Blutzucker erneut gemessen.

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  • Diabetes Urintest: Wenn sich viel Zucker im Blut befindet, ist Zucker auch im Urin nachweisbar. Ab einer Blutzuckerkonzentration von 160 bis 180 mg/dl wird Zucker über die Niere ausgeschieden. Die Methode ist allerdings recht ungenau und wird daher in der Praxis selten angewandt.

  • Blutzuckertest HbA1c-Wert: Der HbA1c-Wert ist ein Blutzucker-Langzeitwert und ein Maß für die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration in den letzten 8 bis 12 Wochen. Dieser liegt bei gesunden Menschen bei unter 5,7 Prozent, bei Diabetes bei 6,5 Prozent oder mehr.

Welche Blutzuckerwerte sind normal?

Leichte Schwankungen des Blutzuckerspiegels sind völlig normal und kommen auch bei Gesunden täglich vor. Der Zuckeranteil im Blut hängt unter anderem davon ab, was und wie viel man isst und trinkt, wie viel man sich bewegt und welche Medikamente man einnimmt. Je nachdem, ob man nüchtern ist oder direkt nach einer Mahlzeit den Blutzucker misst, schwankt der Blutzuckerspiegel bei Gesunden zwischen 3,3 bis 7,8 mmol/l (etwa 60 bis 140 mg/dl).

Im nüchternen Zustand liegt der Blutzuckerwert bei stoffwechselgesunden Personen unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l). Nach einer Mahlzeit steigt der Blutzucker an. Spätestens nach 2 Stunden sollte der Wert wieder unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l) liegen.

Bei Diabetes wird angestrebt, einen möglichst großen Teil der Glukosewerte im Zielbereich von 70 bis 180 mg/dl (3,9 bis 10,0 mmol/l) zu halten.

Was gilt es beim Blutzuckermessen zu beachten?

Beim Blutzuckermessen kann schnell ein Fehler passieren. Die nachfolgenden Tipps können helfen, verfälschte Messwerte zu vermeiden:

  • Den Blutzucker zum richtigen Zeitpunkt messen: Der Blutzucker unterliegt im Tagesverlauf normalen Schwankungen. Finden nur gelegentliche Blutzuckermessungen statt, bietet sich der Morgen direkt nach dem Aufstehen an. Ansonsten ist es ratsam, die Messung vor dem Essen oder mindestens 2 Stunden nach dem Essen durchzuführen.
  • Bei der Blutzuckermessung am Finger keinen Schritt auslassen: Besonders bei der Blutzuckermessung am Finger ist das Fehlerrisiko hoch.
  • Auf Hygiene achten: Wird der Blutzuckerspiegel am Finger gemessen, sollte unbedingt auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden.
  • Nicht quetschen: Kommt kein Blut, lieber neu stechen (eventuell an einem anderen Finger). Andernfalls ist es möglich, dass Gewebsflüssigkeit mit austritt und das Messergebnis verfälscht.
  • CGM-Werte richtig einordnen: Ein CGM-System misst den Gewebezucker, nicht den Blutzucker - mit rund 10 Minuten Zeitverzögerung.

Diabetes vorbeugen

Wenn man ein erhöhtes Diabetesrisiko hat, kann man einiges tun, um der Erkrankung vorzubeugen. Dazu gehören vor allem eine gesunde Ernährung, viel Bewegung und der Verzicht aufs Rauchen.

Die Ernährung sollte ballaststoffreich und fettarm sein und Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und kleine Mengen fettarmes Fleisch und fettarme Milchprodukte enthalten. Außerdem wird pro Woche mindestens 150 Minuten leichte Bewegung oder mindestens 75 Minuten Sport empfohlen.

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