Welcher Zuckerersatz ist für Diabetiker geeignet?

Für Menschen mit Diabetes ist die Wahl des richtigen Zuckerersatzes ein wichtiger Aspekt der Ernährung. Da herkömmlicher Zucker den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen kann, suchen viele nach Alternativen, die den Blutzucker weniger beeinflussen und dennoch eine angenehme Süße bieten. In diesem Artikel werden verschiedene Zuckerersatzstoffe untersucht, ihre Vor- und Nachteile beleuchtet und Empfehlungen für Diabetiker gegeben.

Die Problematik des Zuckerkonsums bei Diabetes

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass nicht mehr als 10 % des täglichen Energiebedarfs aus freiem Zucker stammen sollte, idealerweise sogar weniger als 5 %. Bei einer täglichen Kalorienzufuhr von 2.000 Kalorien entspricht dies 25 bis 50 Gramm Zucker. Freier Zucker umfasst zugesetzten Zucker in Speisen und Getränken sowie Zucker in Honig und Fruchtsäften. Da viele Menschen eine Vorliebe für Süßes haben, kann die empfohlene Tagesmenge an Zucker schnell überschritten werden.

Haushaltszucker führt zu einem raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels, was besonders für Diabetiker problematisch ist. Zudem liefert Zucker viele Kalorien ohne zusätzliche Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe. Daher stellt sich die Frage nach geeigneten Süßungsmitteln, die den Blutzucker- und Insulinspiegel nicht negativ beeinflussen.

Süßungsmittel: Eine Übersicht

Viele Lebensmittel werben mit Hinweisen wie „zuckerreduziert“ oder „frei von Zucker“. Als Zusatzstoffe werden Süßungsmittel häufig in Diabetes- und Light-Produkten verwendet. Fachleute unterteilen Süßungsmittel in zwei Hauptgruppen: Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe (auch Zuckeralkohole genannt).

Süßstoffe

Süßstoffe enthalten keine oder kaum Kalorien und beeinflussen den Blutzuckerspiegel nicht. Sie sind zudem zahnfreundlich, da sie keine Karies verursachen. Bekannte Süßstoffe sind Aspartam, Cyclamat und Saccharin. Diese haben eine deutlich höhere Süßkraft als Haushaltszucker. Aufgrund ihrer intensiven Süße wird nur eine geringe Menge benötigt, was bei der Zubereitung von Kuchen, Cremes und Keksen problematisch sein kann. Die Lebensmittelindustrie verwendet Süßstoffe gerne in energiereduzierten Light-Produkten.

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Für Süßstoffe gibt es aus Sicherheitsgründen strenge Grenzwerte, da sie im Verdacht standen, Krebs zu fördern. Dieser Verdacht konnte jedoch wissenschaftlich nicht bestätigt werden. Menschen mit Diabetes können Süßstoffe im Rahmen einer gesunden Ernährung zur Blutzuckerkontrolle und Insulineinsparung verwenden. Es ist jedoch wichtig, die Höchstgrenzen zu beachten.

Zuckeraustauschstoffe

Zuckeraustauschstoffe lassen sich besser in Rezepturen für Kuchen und Plätzchen einsetzen und können so einige Kalorien einsparen. Ein Nachteil ist, dass ein übermäßiger Konsum zu Verdauungsproblemen und Durchfall führen kann. Für Zuckeralkohole sind keine Höchstmengen festgelegt.

Bis auf Erythrit enthalten alle Zuckeralkohole Kalorien. Sie haben einen geringeren Einfluss auf den Blutzucker als Haushaltszucker und führen maximal zu einem geringen Anstieg.

Geeignete Zuckerersatzstoffe für Diabetiker

Es gibt verschiedene Zuckerersatzstoffe, die für Diabetiker geeignet sind. Dazu gehören Erythrit, Stevia und Xylit. Die Wahl des besten Zuckerersatzes hängt von der individuellen Verträglichkeit und den persönlichen Vorlieben ab.

Erythrit

Erythrit ist ein Zuckeralkohol, der natürlich in einigen Früchten vorkommt und auch synthetisch hergestellt werden kann. Er ist gut für Diabetiker und Menschen, die eine kohlenhydratarme Diät einhalten möchten. Erythrit hat keinen nennenswerten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und ist kalorienarm. Es ist mit nur 20 Kilokalorien pro 100 Gramm ein Kalorienzwerg, unterscheidet sich optisch und in der Konsistenz kaum vom herkömmlichen Zucker, süßt aber nur halb so stark. Studien zufolge löst es seltener Durchfall und Blähungen aus als andere Zuckeralkohole.

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Stevia

Stevia ist ein pflanzlicher Süßstoff, der als guter Zuckerersatz dient. Bereits kleine Mengen Stevia reichen aus, um die Süßkraft von Haushaltszucker zu erreichen. Der Blutzuckerspiegel bleibt bei der Einnahme von Stevia unverändert, was es zu einer geeigneten Alternative für Diabetiker macht. Stevia wird aus der gleichnamigen Pflanze gewonnen, die in Südamerika wächst. Der Rohstoff wird intensiv behandelt, um daraus den Süßstoff Steviolglykosid zu gewinnen. Steviolglykosid ist süßer als Zucker, enthält jedoch nahezu keine Kalorien und wirkt sich kaum auf den Blutzucker aus. Allerdings hat es einen metallischen, lakritzartigen, leicht bitteren Beigeschmack, besonders bei hoher Dosierung.

Xylit

Xylit, auch bekannt als Birkenzucker oder Xylitol, wird aus der Natur gewonnen und kommt in vielen Früchten und Gemüsesorten wie Pflaumen, Erdbeeren und Blumenkohl vor. Es gehört zu den Zuckeralkoholen und hat eine ähnliche Süßkraft wie Zucker, aber einen niedrigeren glykämischen Index und weniger Kalorien. Ursprünglich wurde Xylit aus der Rinde von Birken gewonnen, heute wird es aus Mais hergestellt. Xylit besitzt dieselbe Süßkraft wie Haushaltszucker, dabei aber 40 Prozent weniger Kalorien. Ein weiterer Vorteil ist, dass er in Konsistenz und Geschmack dem Haushaltszucker ähnelt, sodass die verwendete Menge beim Kochen und Backen nicht umgerechnet werden muss.

Sorbitol

Sorbitol (E 420) wird industriell aus Maisstärke hergestellt, kommt aber auch in vielen Obstsorten vor. Es hat nur einen geringen Effekt auf den Blutzuckerspiegel, bringt aber bei Diabetes kaum Vorteile. Der eingesparte Kaloriengehalt wird schnell wieder ausgeglichen.

Isomalt

Isomalt wird in einem zweistufigen Prozess aus normalem Haushaltszucker gewonnen. Es hat etwa halb so viele Kalorien wie Zucker, verfügt aber auch nur über die Hälfte der Süßkraft.

Maltit

Maltit wird aus Mais- oder Kartoffelstärke hergestellt und ist für Menschen mit Diabetes geeignet. Es findet sich in vielen speziellen Produkten.

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Fruktose

Fruktose hat eine etwas höhere Süßkraft als Industriezucker, die Kalorienzahl bleibt jedoch gleich. Früher galt Fruktose wegen ihrer geringen Insulinwirkung als idealer Zuckerersatz bei Diabetes, diese Empfehlung ist inzwischen überholt. Für Diabetiker eignen sich andere Süßungsmittel wie Xylit oder Süßstoffe besser. Die Fruktose, welche in 2 bis 3 Portionen Obst enthalten ist, bleibt unbedenklich. Hohe Mengen an Fruktose, zum Beispiel aus gesüßten Getränken, sollten vermieden werden.

Weitere Zuckeraustauschstoffe

Weitere Zuckeraustauschstoffe sind Mannit und Lactit. Mannit spielt aufgrund seines hohen Preises in der Lebensmittelindustrie eine geringe Rolle.

Vorteile von Zuckerersatzstoffen

Der Einsatz von Zuckerersatzstoffen bietet eine Reihe von Vorteilen:

  • Kontrolle des Blutzuckerspiegels: Zuckerersatzstoffe wirken sich weniger stark bis gar nicht auf den Blutzuckerspiegel aus. Sie eignen sich besonders für Menschen mit Diabetes, da sie eine bessere Kontrolle des Blutzuckers ermöglichen.
  • Kalorienreduzierung: Zuckerersatzstoffe sind ideal für Menschen, die abnehmen möchten, aber nicht auf Süßes verzichten wollen. Da sie einen geringeren Kaloriengehalt haben als Zucker, tragen sie dazu bei, die Gesamtkalorienaufnahme zu reduzieren.
  • Zahngesundheit: Einige Zuckerersatzstoffe, wie Xylitol, haben eine leicht antibakterielle Wirkung und werden in der Herstellung von Zahnpasta verwendet. Sie können dazu beitragen, die Mundgesundheit zu verbessern und Karies vorzubeugen.
  • Vielfalt und Geschmack: Es gibt eine große Auswahl an Zuckerersatzstoffen in verschiedenen Formen, von flüssiger Süße bis hin zu kristallinen Formen und Tabletten. Diese Vielfalt erleichtert den Einsatz in einer breiten Palette von Speisen, sei es in Getränken, Backwaren oder Desserts.

Produkte mit weniger Zucker: Wirklich gesünder?

Auf der Suche nach kalorienarmen Alternativen zu Haushaltszucker bieten sich verschiedene Ersatzstoffe wie Xylit, Erythrit oder Stevia an. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Zuckeralternativen automatisch gesünder sind. Agavendicksaft, Ahornsirup, Honig, Birnenkraut oder Apfelsüße bestehen zum überwiegenden Teil aus Zucker und bringen lediglich mehr Mineralstoffe mit.

In Fertigprodukten verbergen sich Zuckerarten oft hinter Begriffen, die auf „-ose“ enden, wie Laktose (Milchzucker), Maltose (Malzzucker) oder Glukose-Fruktose-Sirup.

Risiken und Nachteile von Zuckerersatzstoffen

Obwohl Zuckerersatzstoffe viele Vorteile bieten, gibt es auch potenzielle Risiken und Nachteile zu beachten:

  • Verdauungsprobleme: Ein übermäßiger Konsum von Zuckeraustauschstoffen kann zu Blähungen, Durchfall und anderen Verdauungsbeschwerden führen. Produkte mit Zuckeralkoholen müssen den Hinweis tragen „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“.
  • Auswirkungen auf das Darmmikrobiom: Aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass einige Süßstoffe das Darmmikrobiom verändern und den Glukose-Insulin-Stoffwechsel beeinflussen können. Die Datenlage ist jedoch noch nicht ausreichend für konkrete Empfehlungen.
  • Geschmack: Einige Menschen empfinden den Geschmack von Süßstoffen wie Stevia als metallisch oder bitter.
  • Heißhunger: Zuckerersatzstoffe können die Lust auf Süßes verstärken und zu einem erhöhten Konsum von Süßigkeiten führen.

Tipps für den Umgang mit Zuckerersatzstoffen

  • Maßvoller Konsum: Verwenden Sie Zuckerersatzstoffe in Maßen und überschreiten Sie nicht die empfohlenen Höchstmengen.
  • Abwechslung: Probieren Sie verschiedene Zuckerersatzstoffe aus, um den für Sie passenden Geschmack und die beste Verträglichkeit zu finden.
  • Achtsamkeit: Achten Sie auf Ihren Körper und beobachten Sie, wie er auf verschiedene Zuckerersatzstoffe reagiert.
  • Gesamte Ernährung: Konzentrieren Sie sich auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten.
  • Bewusste Auswahl: Wählen Sie zuckerreduzierte oder zuckerfreie Produkte, achten Sie aber auch auf den Gehalt anderer Inhaltsstoffe wie Fette.

Süßigkeiten für Diabetiker: Wie Sie bewusst genießen können

Süßigkeiten sind für Diabetiker nicht tabu, solange die Gesamtbilanz der Kalorien und Kohlenhydrate beachtet wird. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfehlen eine maximale Zufuhr freier Zucker von maximal zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr.

Was sollten Diabetiker beim Verzehr von Süßigkeiten beachten?

Schokolade und andere Süßigkeiten enthalten meist reichlich Einfach- oder Haushaltszucker (Monosaccharide). Um Probleme bei der Insulin-Anpassung zu vermeiden, sollten Diabetiker, die Insulin zu den Mahlzeiten spritzen, etwas mehr Insulin zuführen. Auch eine Insulinpumpe sollte entsprechend eingestellt werden. Voraussetzung ist, den Kohlenhydratgehalt der Leckereien zu kennen.

Welche Süßigkeiten dürfen Zuckerkranke essen?

Zu den kritischen Oster-Naschereien gehören Fondant-Eier, da sie sehr viel Zucker enthalten. Wer auf Schokolade nicht verzichten möchte, sollte auf Bittersorten ausweichen, da diese mehr Kakao, aber weniger Zucker und Fett enthalten.

Wo kann man Süßigkeiten für Diabetiker kaufen?

Spezielle Diabetiker-Lebensmittel gibt es inzwischen nicht mehr, um Zuckerkranke nicht in falscher Sicherheit zu wiegen. Reformhäuser, Drogerien und Supermärkte führen jedoch ein großes Angebot an Süßigkeiten, die sich für Diabetiker besser eignen. Oft enthalten diese Süßigkeiten Steviolglycoside (Stevia) oder die Zuckeraustauschstoffe Xylit (Birkenzucker) oder Erythrit.

Wie können Sie Süßigkeiten für Diabetiker selber machen?

Sie können Süßigkeiten und Leckereien für Diabetiker auch ganz einfach selbst herstellen. Das hat den Vorteil, dass Sie die Zutaten und die Zuckermenge selbst bestimmen können. So lassen sich Kalorien und Zucker einsparen, indem Sie beim Backen weniger Zucker verwenden.

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