Was passiert, wenn man Zucker in den Tank kippt? Ein Mythos und seine Folgen
Das Gerücht hält sich hartnäckig: Zucker im Tank ruiniert den Motor. Doch was ist dran an dieser urbanen Legende? Dieser Artikel beleuchtet die Auswirkungen von Zucker im Tank, widerlegt gängige Mythen und erklärt, welche Schäden tatsächlich entstehen können.
Zucker im Tank: Mythos oder Realität?
Die Vorstellung, dass Zucker im Tank sofort den Motor zerstört, ist weit verbreitet. Filme und Comics haben dieses Bild verstärkt. Doch die Realität sieht etwas anders aus. Entgegen der landläufigen Meinung löst sich Zucker nicht einfach in Benzin oder Diesel auf. Die erwartete klebrige Masse, die alles verstopft, entsteht also nicht direkt.
Ein Test von AUTO BILD hat gezeigt, dass ein Motor trotz Zuckerzusatz im Tank zunächst weiterlaufen kann. Erst wenn eine größere Menge Zucker vorhanden ist, können Probleme auftreten.
Die potenziellen Schäden
Auch wenn der Motor nicht sofort ausfällt, ist es dennoch keine gute Idee, Zucker oder andere Fremdstoffe in den Tank zu geben. Selbst kleinste Partikel können Schäden verursachen:
- Verstopfung des Kraftstofffilters: Der Kraftstofffilter ist dafür da, Verunreinigungen aus dem Kraftstoff zu filtern. Zuckerpartikel können diesen Filter verstopfen, was die Kraftstoffzufuhr zum Motor beeinträchtigt.
- Beschädigung der Einspritzdüsen: Die Einspritzdüsen sind für die feine Zerstäubung des Kraftstoffs verantwortlich. Zuckerpartikel können die Düsen verstopfen oder beschädigen, was zu einer ungleichmäßigen Verbrennung und Leistungsverlust führen kann.
- Defekte an der Kraftstoffpumpe: Die Kraftstoffpumpe fördert den Kraftstoff vom Tank zum Motor. Zuckerpartikel können die Pumpe beschädigen oder verstopfen, was zum Ausfall des Motors führen kann.
Wie kommt der Zucker in den Tank?
Es gibt verschiedene Szenarien, wie Zucker in den Tank gelangen kann:
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- Vandalismus: Unachtsame oder böswillige Personen könnten Zucker in den Tank kippen.
- Unfälle: Bei Unfällen können Fremdkörper, einschließlich Zucker, in den Tank gelangen.
- Falsches Betanken: In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass versehentlich Zucker anstelle von Kraftstoff in den Tank gefüllt wird.
Was tun, wenn Zucker im Tank ist?
Wenn Sie vermuten, dass Zucker in Ihren Tank gelangt ist, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Motor nicht starten: Starten Sie den Motor nicht, da dies die Schäden verschlimmern kann.
- Tank entleeren: Lassen Sie den Tank von einer Werkstatt entleeren und reinigen.
- Kraftstofffilter wechseln: Lassen Sie den Kraftstofffilter wechseln, um eventuelle Zuckerpartikel zu entfernen.
- Einspritzdüsen prüfen: Lassen Sie die Einspritzdüsen auf Verstopfungen oder Beschädigungen prüfen und gegebenenfalls reinigen oder austauschen.
- Kraftstoffpumpe prüfen: Lassen Sie die Kraftstoffpumpe auf Beschädigungen prüfen und gegebenenfalls austauschen.
Kann man Zucker im Tank feststellen?
Es ist nicht immer einfach, Zucker im Tank zu erkennen. Einige Anzeichen können jedoch auf einen solchen Vorfall hindeuten:
- Veränderte Motorleistung: Der Motor läuft unruhig, hat weniger Leistung oder springt schlecht an.
- Verstopfter Kraftstofffilter: Der Kraftstofffilter ist ungewöhnlich schnell verstopft.
- Auffällige Ablagerungen im Tank: Bei der Inspektion des Tanks sind Ablagerungen oder Kristalle sichtbar.
Abschließbarer Tankdeckel als Schutzmaßnahme
Ein abschließbarer Tankdeckel kann eine sinnvolle Maßnahme sein, um zu verhindern, dass Unbefugte Zucker oder andere Fremdstoffe in den Tank geben. Dies ist besonders in Gegenden mit hoher Kriminalität oder Vandalismusgefahr ratsam.
Alternative "Zutaten" im Tank: Likör und Cola
Anstelle von Zucker, der sich schlecht in Benzin löst, kursieren auch Gerüchte über andere Substanzen, die Schaden anrichten sollen. Dazu gehören beispielsweise Likör oder Cola.
- Likör: Likör enthält Alkohol und Zucker. Der Alkohol kann sich mit Benzin vermischen, während der Zucker sich im Tank absetzen und die Vergaser oder Einspritzdüsen verstopfen kann. Besonders gefährlich wird es, wenn der Motor warm wird und der Zucker karamellisiert.
- Cola: Cola enthält Wasser und Zucker. Das Wasser kann zu Korrosion im Tank und in den Kraftstoffleitungen führen, während der Zucker ebenfalls die Vergaser oder Einspritzdüsen verstopfen kann.
Weitere Mythen rund ums Auto
Abgesehen vom Zucker im Tank gibt es noch viele weitere Mythen rund ums Auto. Hier sind einige Beispiele:
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- Explodierende Handys an Tankstellen: Die Gefahr geht nicht vom Telefonieren selbst aus, sondern vom Akku. Fällt dieser herunter, können Funken entstehen, die Benzindämpfe entzünden.
- Kupfermünze bei Alkoholkontrollen: Das Lutschen einer Kupfermünze verfälscht das Ergebnis der Alkoholkontrolle nicht. Moderne Messgeräte sind immun gegen solche Tricks.
- Sprit sparen durch Tanken bei Kälte: Der Effekt ist minimal, da Tankstellen ihr Benzin in der Regel unterirdisch lagern, wo die Temperatur relativ konstant ist.
- Nylonstrumpf als Keilriemen-Ersatz: Funktioniert nur bei älteren Autos mit einteiligen Riemenscheiben.
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