Was passiert, wenn man Diabetes hat? Eine umfassende Betrachtung der Zuckerkrankheit und ihrer Folgen
Diabetes mellitus, im Volksmund oft als Zuckerkrankheit bezeichnet, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Weltweit leiden über 400 Millionen Menschen an Diabetes, und die Zahl steigt rasant an. In Deutschland sind über sechs Millionen Menschen betroffen, mit jährlich etwa 300.000 Neuerkrankungen. Übergewicht gilt als eine der Hauptursachen, was Diabetes neben Gicht zu einer der häufigsten Wohlstandskrankheiten macht.
Was ist Diabetes?
Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Dies geschieht, weil der Körper entweder nicht genügend Insulin produziert oder das vorhandene Insulin nicht richtig nutzen kann. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und dafür sorgt, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert wird, wo er zur Energiegewinnung genutzt wird.
Man unterscheidet hauptsächlich zwei Formen von Diabetes:
- Diabetes mellitus Typ 1: Eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Diese Form tritt häufig im Jugendalter auf und ist genetisch bedingt.
- Diabetes mellitus Typ 2: Die häufigste Form des Diabetes, bei der die Zellen nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren (Insulinresistenz). Diese Form entwickelt sich meist schleichend im Erwachsenenalter und wird oft durch Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel begünstigt.
Neben diesen Haupttypen gibt es noch weitere Formen, wie den Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) und seltenere Formen, die unter Diabetes mellitus Typ 3 zusammengefasst werden.
Wie entsteht Diabetes?
Die Konzentration des Zuckers im Blut wird durch Insulin reguliert. Beim Typ-1-Diabetes zerstört der Körper die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Beim Typ-2-Diabetes wirkt das vorhandene Insulin nicht ausreichend. In beiden Fällen kann der Zucker nicht in die Zellen aufgenommen werden, und der Blutzuckerspiegel steigt.
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Übergewicht spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Durch die erhöhte Nahrungsaufnahme ist der Zuckerspiegel im Blut ständig erhöht, und die Bauchspeicheldrüse muss pausenlos Insulin produzieren. An den Körperzellen bildet sich eine Resistenz gegen Insulin, und sie nehmen den Zucker nicht mehr auf.
Symptome und Diagnose
Das Fatale ist: Einen erhöhten Blutzuckerwert im Blut bemerken Sie zunächst gar nicht - Ihr Körper gleicht das lange Zeit unbemerkt aus! Häufig wird ein erhöhter Blutzuckerwert zufällig entdeckt, im Rahmen einer Routineuntersuchung oder einer Untersuchung in einem anderen Zusammenhang.
Haben Sie übermäßigen Durst? Sind Sie oft abgeschlagen und erschöpft? Müssen Sie ständig und vermehrt Wasserlassen? Kribbelt es an Ihren Füßen, als ob Ameisen darüber laufen? Dann lassen Sie beim Arzt so schnell wie möglich Ihren Zuckerspiegel testen. Auch Juckreiz, Heißhungerattacken, Sehstörungen oder eine insgesamt höhere Infektanfälligkeit sind Beschwerden, die auf einen fortgeschrittenen Diabetes hinweisen.
Der Arzt misst Ihren Blutzuckerspiegel und den sogenannten Langzeitblutzucker (HbA1c-Wert). Eventuell untersucht er auch Ihren Urin auf Zucker und Ketone, die entstehen, wenn der Körper zur Energiegewinnung Fett statt Zucker abbaut, oder er macht einen sogenannten oralen Glukosetoleranztest (oGTT).
Die häufigsten Folgeerkrankungen
Diabetes mellitus kann zu schweren Folgeschäden führen, vor allem, wenn der Blutzucker über lange Zeit zu hoch war. Hauptsächlich betroffen hiervon sind Nerven und Blutgefäße. Im schlimmsten Fall können Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten. Auch zum Beispiel Nieren, Augen und Nerven können geschädigt werden. Die Zahlen zeigen, wie folgenschwer die Erkrankung sein kann: So entwickeln Diabetespatienten im Vergleich zu Nicht-Diabetikern zwei- bis dreimal so oft eine Herzschwäche oder erleiden gar einen schweren Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Tatsächlich werden pro Jahr aufgrund von Diabetes 40.000 Zehen, Füße oder gar Beine amputiert. 2.000 Menschen erblinden. Diabetes ist auch die häufigste Ursache dafür, dass Patienten an Nierenversagen erkranken und regelmäßig zur Dialyse müssen.
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Zu den verbreitetsten Folgen eines Diabetes gehören:
- Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, arterielle Verschlusskrankheit - sogenannte Makroangiopathien
- Erkrankung der Augen und der Nieren - sogenannte Mikroangiopathien
- Erkrankungen der Nerven - Neuropathien genannt
- Diabetisches Fußsyndrom - jeder dritte bis vierte Diabetiker ist betroffen.
Die Folgeerkrankungen sind in den meisten Fällen auch für den späteren Tod der Patienten verantwortlich: So sterben fast 80 Prozent aller Diabetiker heutzutage an Herz- und Gefäßerkrankungen. Mit 60 Prozent aller Fälle ist dabei der Herzinfarkt die häufigste Todesursache.
Weitere mögliche Folgeschäden eines Diabetes sind etwa Sexualstörungen, Wundheilungsstörungen, Hautinfektionen und Zahnprobleme.
Viele der Beschwerden von Diabetespatienten resultieren aus krankhaften Veränderungen der Arterien, die sich in Folge von Kalkablagerungen in den Blutgefäßen bilden - der Mediziner spricht von Arteriosklerose. Durch diese Verengungen erhöht sich das Risiko für Durchblutungsstörungen. Ärzte sprechen je nach Größe der betroffenen Arterien von einer Mikro- oder einer Makroangiopathie.
Bei Patienten mit Diabetes Typ 2 treten die krankhaften Gefäßveränderungen meist früher auf, schreiten schneller voran und sind oft besonders schwerwiegend. Experten schätzen das Herz-Kreislauf-Risiko von Typ-2-Diabetikern ohne zusätzliche Erkrankung heutzutage ähnlich hoch ein wie bei Nicht-Diabetikern, die bereits an einer koronaren Herzkrankheit leiden.
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Häufig haben Typ-2-Diabetiker zusätzlich zu ihrem Diabetes auch noch Übergewicht und leiden unter Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Bei dieser Kombination sprechen Ärzte auch vom metabolischen Syndrom.
Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
Diabetes hat weitreichende Folgen für die Gesundheit. Zuckerkranke haben ein stark erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem für Herzinfarkt, Schlaganfall und die arterielle Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit). Hohe Blutzuckerwerte fördern Entzündungsreaktionen im Körper und beeinflussen verschiedene Stoffwechselvorgänge. Unter anderem beschleunigt ein chronisch hoher Blutzucker die Verkalkung und Schädigung von Gefäßen (Arteriosklerose) und führt zu einer Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens sowie zu einer verstärkten Blutgerinnung in den geschädigten Gefäßen.
Eine ernsthafte diabetische Folgeerkrankung ist die kardiale autonome Neuropathie, bei der eine Schädigung von Nerven vorliegt, die an der Steuerung des Herz-Kreislauf-Systems beteiligt sind, Im Krankheitsverlauf kommt es dadurch unter anderem zu einer erhöhten Herzfrequenz in Ruhe und einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels.
Auswirkungen auf die Nerven (Neuropathie)
Nerven werden von ganz kleinen Blutgefäßen mit Blut versorgt. Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte können diese kleinen Blutgefäße schädigen. Als Folge davon entstehen Schäden an den Nerven. Die häufigste Nervenerkrankung bei Diabetes heißt „Polyneuropathie“. Hierbei sind häufig die Nerven an den Händen und Füßen geschädigt. Die Erkrankung macht sich zum Beispiel durch Empfindungs-Störungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen in den Händen oder Füßen bemerkbar. Polyneuropathie erhöht das Risiko, ein diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln.
Auswirkungen auf die Augen (Retinopathie)
In den Augen können durch die erhöhten Blutzuckerwerte kleine Blutgefäße in der Netzhaut Schaden nehmen. Man nennt diese Erkrankung auch „diabetische Retinopathie“. Bemerkbar macht sich diese Erkrankung oft erst, wenn sie schon fortgeschritten ist. Dann kann es zum Beispiel sein, dass man verschwommen sieht oder dass eine Art „Rußregen“ oder Schleier vor den Augen erscheint. Auch Störungen des Farbsehens sind möglich.
Auswirkungen auf die Nieren (Nephropathie)
In den Nieren verlaufen viele kleine Blutgefäße. Über diese Blutgefäße filtern die Nieren rund um die Uhr Abfallstoffe aus dem Blut. Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte können diese Blutgefäße schädigen, sodass die Nieren nicht mehr richtig funktionieren. Wenn dadurch Abfallstoffe nicht mehr richtig aus dem Blut entfernt werden, spricht man von Niereninsuffizienz.
Diabetisches Fußsyndrom
Geschädigte Nerven und Durchblutungs-Störungen können dazu führen, dass Patienten und Patientinnen Schmerzen schlechter spüren. Verletzungen werden in den betroffenen Körperteilen dann nicht mehr richtig wahrgenommen. Besonders häufig sind davon die Füße betroffen. Hinzu kommt, dass Menschen mit Diabetes häufig eine schlechtere Wundheilung haben. So können sich kleine Druckstellen oder Risse in den Füßen unbemerkt zu größeren Wunden entwickeln. Man spricht vom diabetischen Fußsyndrom. Es kann sein, dass sich Gewebe auch entzündet oder abstirbt.
Auswirkungen auf die Sexualität
Durchblutungs-Störungen und Nerven-Schädigungen können auch die Geschlechtsorgane und damit die Sexualität betreffen. Bei Männern kann es zum Beispiel dazu kommen, dass der Penis nicht mehr richtig steif wird. In der Fachsprache wird dies auch als „erektile Dysfunktion“ bezeichnet. Bei Frauen kann der Diabetes zum Beispiel dazu führen, dass sie weniger Lust auf Sex haben. Es können auch Schmerzen beim Sex auftreten. Auch die Fähigkeit zum Orgasmus zu kommen, kann durch Diabetes eingeschränkt sein.
Psychische Auswirkungen
Eine chronische Erkrankung wie Diabetes kann die betroffenen Personen seelisch stark belasten. Sie haben ein erhöhtes Risiko, eine Depression zu entwickeln. Diese kann sich wiederum ungünstig auf den Diabetes Typ 2 auswirken, denn Menschen mit Diabetes und Depressionen halten die Behandlung oft schlechter ein.
Akute Komplikationen: Unterzuckerung und Überzuckerung
Nicht nur langfristige Folgeerkrankungen können durch Diabetes Typ 2 entstehen. Auch akute Komplikationen sind möglich. Bei Menschen mit Diabetes ist der Körper nicht mehr in der Lage, den Blutzuckerspiegel ausreichend zu kontrollieren. Dadurch kann es zu Unterzuckerungen oder Überzuckerungen kommen.
Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel wird in der Fachsprache auch Hypoglykämie genannt. Ab welchen Blutzuckerwerten von Unterzuckerung gesprochen wird, ist nicht einheitlich festgelegt. Ein Blutzuckerwert von unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) kann schon als zu niedrig gelten. Menschen mit Diabetes können zum Beispiel Unterzuckerungen bekommen, wenn der Blutzucker durch gespritztes Insulin oder Tabletten gegen Diabetes zu stark gesenkt wird. Das kann unter anderem passieren, wenn man längere Zeit nichts isst oder körperlich sehr aktiv war, ohne die Dosis entsprechend anzupassen.
Eine Unterzuckerung kann zu verschiedenen Beschwerden führen, zum Beispiel Schwitzen, Zittern, Herzklopfen, Hunger oder Angstgefühlen. Je weiter der Blutzuckerspiegel sinkt, desto stärkere Symptome können auftreten: so etwa Konzentrations- und Sehstörungen. Auch kann es zu Schwindel oder Störungen der Koordination kommen, weil das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt wird. Sinkt der Blutzucker weiter, drohen Krämpfe oder der Verlust des Bewusstseins. Im schlimmsten Fall endet eine Unterzuckerung tödlich.
Bei älteren Patientinnen und Patienten wird eine Unterzuckerung nicht immer erkannt. Sie kann in Form eines unsicheren Gangs, Schwindel, einer verwaschenen Sprache oder Gedächtnisstörungen auftreten. Es ist wichtig, dass Betroffene und im besten Falle auch deren Angehörige die Anzeichen einer drohenden Unterzuckerung kennen und in der Lage sind, entsprechend zu handeln.
Besteht der Verdacht auf Unterzuckerung, sollte man zunächst den Blutzucker messen, um einen Zuckermangel schnell zu erkennen und auszugleichen. Bei leichten Unterzuckerungen helfen zunächst Kohlenhydrate, die schnell ins Blut übergehen und den Blutzuckerspiegel steigern, etwa ein Stück Traubenzucker, Fruchtsaft, Limonaden oder Gummibärchen. Viele Patientinnen und Patienten sind darüber hinaus für den Notfall mit einem Glukagon-Pen zum Spritzen ausgestattet. Glukagon ist ein Hormon, das die Freisetzung von Zucker aus den körpereigenen Speichern steigert und so den Blutzucker erhöht. Seit 2020 ist in Deutschland auch ein Glukagonnasenspray für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab vier Jahren für den Fall einer schweren Unterzuckerung verfügbar. Es ist als Einzeldosis erhältlich und muss nicht inhaliert oder tief eingeatmet werden. Es kann daher auch bei Bewusstlosigkeit verabreicht werden.
In schweren Fällen von Unterzuckerung wie bei Bewusstlosigkeit ist fremde Hilfe notwendig. Es ist wichtig, dann sofort einen Notruf unter der Nummer 112 abzusetzen.
Um Unterzuckerungen oder auch Überzuckerungen zu vermeiden, gibt es spezielle Patientenschulungen. In diesen Schulungen lernen Teilnehmende auch, Unterzuckerungen oder Überzuckerungen rechtzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzusteuern. In einigen Fällen können auch spezielle Mess-Sensoren eingesetzt werden.
Überzuckerung (Hyperglykämie)
Eine Überzuckerung wird auch Hyperglykämie genannt. Sie entsteht, wenn der Blutzuckerspiegel zu stark ansteigt. Viele Menschen mit Diabetes bemerken ihre Erkrankung zum ersten Mal, wenn es zu einer starken Überzuckerung kommt. Bei Menschen, die schon von ihrem Diabetes wissen, sind oft Therapiefehler die Ursache. Die hohen Zuckerwerte treten dann meistens auf, weil man zu wenig Insulin gespritzt hat. Bei Infekten mit Fieber braucht man beispielsweise mehr Insulin als normalerweise, sodass es leichter zu einer Überzuckerung kommen kann.
Eine Überzuckerung entwickelt sich oft über einen längeren Zeitraum. Frühe Anzeichen sind zum Beispiel vermehrtes Wasserlassen, ein gesteigertes Durstempfinden oder Übelkeit. Bei sehr hohen Blutzucker-Werten kann es zu Schläfrigkeit und Bewusstseinsstörungen kommen. Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten ihren Blutzucker regelmäßig kontrollieren und sich bei einer drohenden Überzuckerung sofort Rat einholen, zum Beispiel bei ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt. Eine Überzuckerung kann schwerwiegende Folgen haben und es kann sein, dass man im Krankenhaus behandelt werden muss. Um den Blutzucker wieder zu senken, erhalten Betroffene Insulin. Einige verlieren durch die Überzuckerung sehr viel Flüssigkeit, sodass sie Infusionen benötigen.
Diabetisches Koma
Im schlimmsten Fall können starke Überzuckerungen oder Unterzuckerungen zu einem sogenannten diabetischen Koma führen. Dabei gerät der Stoffwechsel stark außer Kontrolle. Betroffene Personen verlieren ganz oder teilweise das Bewusstsein. In jedem Fall ist ein diabetisches Koma ein lebensbedrohlicher Zustand und erfordert schnellstmöglich medizinische Hilfe.
Beim Koma durch Überzuckerung unterscheidet man zwei Arten von Koma: die Ketoazidose und das hyperosmolare Koma.
Ketoazidose
Die Ketoazidose ist eine schwere Stoffwechselstörung. Sie kann auftreten, wenn dem Körper nicht ausreichend Insulin zur Verfügung steht. Grund ist in der Regel ein absoluter Insulinmangel, das heißt, die Bauchspeicheldrüse stellt kein Insulin mehr her. Daher betrifft die Ketoazidose eher Menschen mit Diabetes Typ 1.
Wenn Insulin fehlt, kann der Zucker aus dem Blut nicht mehr in die Körperzellen gelangen. Der Blutzuckerspiegel steigt, aber gleichzeitig fehlt es den Zellen an Energie. Der Körper versucht sich daher, Energie auf anderen Wegen zu beschaffen. Er baut Fettreserven ab. Dabei entstehen saure Stoffe namens Ketonkörper. Diese gelangen in hohen Mengen ins Blut und es kommt zu einer Übersäuerung (Azidose) des Körpers. Ketonkörper können teilweise über den Urin und die Atemluft ausgeschieden werden. Der Atem riecht dann süßlich. Betroffene atmen bei einer Ketoazidose meist tiefer als sonst. Dadurch versucht der Körper die Übersäuerung auszugleichen. Kohlensäure wird dabei aus dem Blut gelöst. Die Kohlensäure wird in Kohlenstoff-Dioxid umgewandelt und ausgeatmet. Außerdem muss man aufgrund der erhöhten Blutzuckerwerte häufiger Wasser lassen. Das kann zu einem starken Mangel an Flüssigkeit führen. Ohne Behandlung führt eine Ketoazidose zum Kreislaufversagen und letztlich zum Tod. Geringe Insulinmengen reichen, um die Bildung von Ketonkörpern zu verhindern.
Hyperosmolares Koma
Beim sogenannten hyperosmolaren Koma übersäuert der Körper deshalb nicht. Die vorhandene Insulinmenge reicht aber nicht aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Auch hier haben Betroffene aufgrund der hohen Blutzuckerwerte einen erhöhten Harndrang. Dadurch verlieren sie viel Flüssigkeit und wichtige Blutsalze.
Hypoglykämisches Koma
Koma durch Unterzuckerung wird in der Fachsprache hypoglykämisches Koma oder hypoglykämischer Schock genannt. Dazu kommt es, wenn der Blutzucker sehr stark sinkt und man dadurch bewusstlos wird. Mögliche Anzeichen sind Krämpfe, starkes Schwitzen, blasse Haut und Herzrasen.
Was tun bei Diabetes?
Die Behandlung eines Diabetes hängt primär davon ab, an welchem Typ Sie erkrankt sind. Typ 1-Diabetiker müssen sich ihr Leben lang Insulin spritzen, sobald sie die Diagnose erhalten haben.
Bei Typ 2-Diabetikern sind die Möglichkeiten zunächst breiter gefächert. Primär müssen sie dauerhaft eine ungesunde Lebensweise ändern: Übergewicht abbauen, sich ausgewogen ernähren und regelmäßig körperlich bewegen. Oft reicht das schon aus, um den Blutzuckerspiegel wieder zu normalisieren.
Eventuell verschreibt der Arzt zusätzlich Medikamente. Sogenannte orale Antidiabetika (z. B. Metformin) senken den Blutzuckerspiegel. Wirken sie nicht mehr ausreichend, müssen auch Typ 2-Diabetiker Insulin spritzen.
Darüber hinaus sind auch bereits aufgetretene Gefäßschäden durch Arterienverkalkung, Bluthochdruck und zu hohes Cholesterin zu behandeln.
Wie beugt man Folgeschäden vor?
An erster Stelle stehen die optimale Blutzuckereinstellung und der regelmäßige Check beim Arzt. Insbesondere Patienten mit Diabetes Typ 2 können viel dazu beitragen, die Symptome zu verbessern. Wenn Sie betroffen sind,reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum, bewegen Sie sich regelmäßig,bauen Sie gegebenenfalls Übergewicht ab,machen Sie regelmäßig einen Fuß-Check und gehen Sie zur medizinischen Fußpflege.
Schon im Vorstadium des Diabetes - der Mediziner spricht von Prädiabetes - ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diabetesbedingte Folgeerkrankungen auftreten. Daher sind eine frühzeitige Diagnose sowie eine unmittelbare Behandlung des Diabetes enorm wichtig. Denn: Je länger ein Diabetes nicht oder schlecht eingestellt ist, desto wahrscheinlicher treten gefäßbedingte Folgeschäden auf. So sind beispielsweise gehäuftes Wasserlassen oder ständiger Durst Symptome, die Ihr Arzt abklären sollte.
Ernährung und Bewegung
Es ist vor allem wichtig, alle Risikofaktoren auszuschalten, die eine Zuckererkrankung begünstigen können: Der wichtigste davon ist Übergewicht.
Mit einer gesunden Ernährung können Sie bei Diabetes viel bewirken. Bauen Sie Ihr Übergewicht auf einen BMI von um die 25 ab. Das beugt Folgeerkrankungen vor. Ihr Arzt kann Ihnen beratend zur Seite stehen. Hören Sie mit dem Rauchen auf und reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Wichtig ist es, konsequent den Blutzucker zu kontrollieren und ihn konstant einzustellen. Viele Patienten sind dadurch weitgehend beschwerdefrei.
Bauen Sie Ihr Übergewicht auf einen BMI von um die 25 ab. Das beugt Folgeerkrankungen vor. Ihr Arzt kann Ihnen beratend zur Seite stehen. Hören Sie mit dem Rauchen auf und reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Wichtig ist es, konsequent den Blutzucker zu kontrollieren und ihn konstant einzustellen. Viele Patienten sind dadurch weitgehend beschwerdefrei.
Haushaltszucker und Zuckerersatzstoffe
Lange Zeit war Haushaltszucker für Diabetikerabsolut tabu. Inzwischen wird Saccharin, wie der Zweifachzucker aus einem Molekül Traubenzucker und einem Molekül Fruchtzucker im Fachjargon auch heißt - von den Diabetes-Fachgesellschaften in Europa und den USA in Maßen sogar als Alternative zu Süßstoffen empfohlen. Denn diese lange Zeit als Ersatz für Zucker empfohlenen Stoffe erhöhen eher das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Vor allem künstlich gesüßte Softdrinks sind auf Dauer schädlich, da sie den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es geht bei Diabetes nicht um den kompletten Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel oder um eine spezielle Diät - nur um das richtige Maß. Wichtig ist es, größere Schwankungen im Blutzuckerspiegel zu vermeiden, daher nehmen Sie lieber mehrere kleine als drei große Mahlzeiten zu sich. Die Devise lautet: Ausgewogen, fettarm und vollwertig, mit ausreichend Obst und Gemüse. Alkohol senkt den Zuckerspiegel, daher zum Gläschen Wein immer etwas essen.
Sport und Bewegung bewirken, dass Ihre Muskelzellen wieder sensibler auf Insulin reagieren und den Zucker dadurch besser aufnehmen - Ihr Blutzuckerspiegel sinkt! Dreimal die Woche 30 Minuten Sport sind ausreichend. Und denken Sie dran: Jedes Kilo, das Sie abnehmen, beugt Spätschäden vor! Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Sport senkt den Blutzucker, also immer eine kleine Zwischenmahlzeit oder einen Snack zum Sporteln mitnehmen. Und vergessen Sie nicht, das dann bei der Dosierung des Insulins mit zu berücksichtigen.
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