Vollgefühl nach Schokolade: Ursachen und Lösungen

Viele Menschen erleben nach dem Genuss von Schokolade ein unangenehmes Völlegefühl. Dieses Gefühl kann verschiedene Ursachen haben, von denen einige harmlos, andere aber auch ein Hinweis auf eine Unverträglichkeit oder andere gesundheitliche Probleme sein können. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für das Völlegefühl nach Schokoladenkonsum und gibt Tipps, was man dagegen tun kann.

Zucker als Hauptverdächtiger

Ein Hauptgrund für das Völlegefühl nach Schokolade kann der hohe Zuckeranteil sein. Süßigkeiten, insbesondere Schokolade, enthalten oft große Mengen Zucker, die im Darm zu Blähungen führen können. Der erhöhte Zuckeranteil an Schokolade kann die Ursache von Blähungen sein.

Zuckerunverträglichkeiten

Das Problem der Zuckerunverträglichkeiten wird nach Meinung von Experten völlig unterschätzt. Sie vermuten, dass weit über 20 Prozent (manche schätzen bis zu 40 Prozent) der Reizdarm-Patienten an einer Zuckerunverträglichkeit leiden. Zu diesen Zuckern zählen Fruktose und Sorbit. Der Fruchtzucker Fruktose wird sehr häufig in industriell gefertigten Lebensmitteln verwendet. Statt des Haushaltszuckers (Saccharose) wird ein mit Fruktose angereicherter Sirup aus Maisstärke hinzugegeben. Sorbit (Synonyme sind Sorbitol oder Glucitol) wird ebenfalls als Zuckeraustauschstoff eingesetzt. Als Lebensmittelzusatzstoff trägt er die Bezeichnug E 420. In der Natur kommt Sorbit in einigen Früchten vor, zum Beispiel in Vogelbeeren, Pflaumen, Birnen und Äpfeln. Wer mit dem Fruchtzucker nicht zurechtkommt, sollte auch Sorbit meiden. Denn beide Zuckerarten werden über den gleichen Stoffwechselweg abgebaut. Aber auch der Milchzucker Laktose kann dem Darm schwer zu schaffen machen. Rund ein Fünftel der Deutschen ist laktoseintolerant. Betroffene können den Milchzucker nicht aufspalten, weil in ihrem Darm das wichtige Enzym Laktase zu wenig oder gar nicht gebildet wird. Der unverdaute Milchzucker wandert in tiefere Darmabschnitte. Blähungen, Durchfall und zum Teil sehr heftige Bauchschmerzen sind die Folge. Bitter für die Betroffenen: Nur wenige Ärzte scheinen dem Zuckerproblem auf die Spur zu kommen. In Internetforen diskutieren Tausende von Betroffenen ihre Nöte und Sorgen. Die meisten Patienten haben eine wahre Odyssee hinter sich, mit teuren und unangenehmen Untersuchungen wie Magen- und Darmspiegelungen. Beim Reizdarmsyndrom ist immer wieder die Rede von falscher Ernährung und zu viel Stress. Manch einer wird sogar in die Psycho-Ecke gestellt, weil die wirkliche Dimension der Zuckerunverträglichkeit von Ärzten nicht richtig erkannt wird. Oft wollen sich die Betroffenen über gesunde Ernährung kurieren und essen viel Obst. Doch das bewirkt eher das Gegenteil, weil im Obst viel Fruchtzucker enthalten ist. Was bei der Zuckerunverträglichkeit im Darm passiert, ist mittlerweile gut erforscht. Der Dünndarm kann den Zucker nur wenig oder gar nicht aufnehmen. Fruchtzucker beispielsweise wird über spezielle Transportsysteme aus dem Darm aufgenommen und gelangt ins Blut. Versagen diese Transportsysteme, kommt es zur Fruchtzuckerintoleranz oder zur so genannten "Fruchtzucker-Malabsorption": Der Fruchtzucker gelangt zu einem großen Teil in den Dickdarm. Hier fressen die Bakterien den Fruchtzucker auf und vergären ihn. Die Endprodukte sind Kohlendioxid, kurzkettige Fettsäuren und Wasserstoff. Kohlendioxid führt zu Blähungen, die kurzkettigen Fettsäuren sorgen für Durchfall und für die Reizdarmsymptomatik. Das kleine Molekül Wasserstoff gelangt durch die Dickdarmwand in die Blutbahn und wird abgeatmet. Dazu kommt noch ein weiterer Faktor: Je mehr Fruchtzucker die Dickdarmbakterien bekommen, umso stärker vermehren sie sich und verstärken durch ihre Aktivität die Verdauungsprobleme. Denn ab einem bestimmten Punkt dehnt sich der Darm durch die Blähungen so stark aus, dass das Tor zwischen Dünndarm und Dickdarm nicht mehr richtig schließt. Der Dickdarminhalt mit seinen Bakterien fließt zurück in den Dünndarm, in dem normalerweise ein völlig anderes Bakterienmilieu herrscht. Da die Dickdarmbakterien nun auch im Dünndarm vergären und im Zuge dieses Prozesses Wasserstoff bilden, der abgeatmet wird, kann eine Fehlbesiedelung leicht mit einem Atemtest bestimmt werden. Das Beschwerdebild der Patienten beschränkt sich nicht alleine auf Magen-Darm-Probleme. Viele klagen über Schlaflosigkeit und über Verstimmungen bis hin zur Depression. Diesen Zusammenhang zwischen Fruchtzucker und Depression konnte der Innsbrucker Ernährungsmediziner Dr. Maximilian Ledochowski als einer der ersten Wissenschaftler nachweisen. Zu Beginn seiner Forschungen hatte er in der Fachwelt keinen einfachen Stand. Kaum jemand wollte zunächst glauben, dass der angeblich so gesunde Fruchtzucker depressive Verstimmungen auslösen kann. Der Mechanismus zeichnet sich aber immer klarer ab: Fruchtzucker hat Einfluss auf den Stoffwechsel der Eiweißbausteine, der Aminosäuren. Bei einer Fruchtzuckerunverträglichkeit kann eine bestimmte Aminosäure, das Tryptophan, nicht mehr aus dem Darm aufgenommen werden. Denn der Fruchtzucker bindet das Tryptophan an sich und wandert damit in den Dickdarm. Somit gelangt diese Aminosäure nicht wie üblich aus dem Dünndarm über die Blutbahn ins Gehirn, wo es dringend gebraucht wird. Tryptophan ist nämlich der wichtigste Baustein für das Glückshormon Serotonin. Fehlt dieser Baustein, kann kein Serotonin gebildet werden. Wer unter Zuckerunverträglichkeit leidet, hat es schwer, diesem aus dem Weg zu gehen. Denn die problematischen Zuckerstoffe sind heute in fast allen industriell gefertigten Nahrungsmitteln zu finden. Und zwar nicht nur in den süßen, wie man vermuten könnte. Der Milchzucker Laktose steckt im Milchpulver. Jährlich landen Millionen Tonnen Milchpulver in unseren Nahrungsmitteln. Das Gleiche gilt für Molke, die ja angeblich so gesund ist. Auch der Fruchtzucker Fruktose ist fast allgegenwärtig. Allerdings stammt er gar nicht wirklich aus Früchten, sondern wird industriell hergestellt, meistens aus Mais. Einer der Hauptauslöser war die Kubakrise 1962. Die USA hatten in dieser Zeit Schwierigkeiten mit dem Import von Zuckerrohr aus Kuba. Was es dagegen in rauen Mengen gab, war Mais. Also wich man auf den Fruchtzucker aus der Maispflanze aus und nutzte diesen zur Süßung der Lebensmittel, was obendrein noch viel billiger war. Auch habe sich unser Geschmacksempfinden verändert, so Ledochowski. Es sei weniger süß-empfindlich geworden - und zwar weltweit. Nicht nur, dass alle möglichen Lebensmittel mit Fruchtzucker versetzt werden: Sogar Obstsorten werden mit einem höheren Fruchtzuckergehalt gezüchtet. Dieses Überangebot an Fruchtzucker hat sich für viele von uns eher zu Leid als zu einer lieblichen Gaumenfreude entwickelt. Waren es früher nur rund fünf Gramm, die wir täglich über unsere Lebensmittel aufnahmen, ist der Verbrauch heute auf rund 15 Gramm gestiegen.

Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz ist eine Form von Nahrungsmittelunverträglichkeit (Nahrungsmittelintoleranz). Betroffene Menschen vertragen Milchzucker (Laktose) nicht oder nur in geringen Mengen. Grund dafür ist ein Enzymmangel:Milchzucker (Laktose) ist ein natürlicher Bestandteil von Milch und Milchprodukten. Außerdem wird sie verschiedenen anderen Lebensmitteln zugesetzt. Es handelt sich um einen Zweifachzucker (Disaccharid), der als solcher nicht von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden kann. Dafür muss er zuerst in seine zwei Bestandteile - die Einzelzucker Galaktose und Glukose - zerlegt werden. Diese können dann die Darmwand passieren. Für die Aufspaltung der Laktose in ihre Bausteine ist das Enzym Laktase notwendig. Es wird normalerweise von den Schleimzellen im Dünndarm produziert. Menschen mit Laktoseintoleranz allerdings können entweder gar keine Laktase bilden oder nur in nicht ausreichendem Maße.Die Folge: Der Milchzucker wandert unverändert vom Dünndarm weiter in den Dickdarm. Dort dient er Bakterien als Nahrung. Die dabei entstehenden Abfallprodukte lösen die typischen Beschwerden aus. Zu diesen Abfallstoffen gehören unter anderem Milchsäure, kurzkettige Fettsäuren und Gase wie Wasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Methan.

Obwohl der Grund für eine Laktoseintoleranz letztlich immer ein Mangel des Enzyms Laktase ist, kann es auf verschiedenen Wegen zu diesem Mangel kommen. Dementsprechend sind die Beschwerden unterschiedlich ausgeprägt und können in verschiedenem Alter erstmals auftreten.

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Es gibt verschiedene Formen der Laktoseintoleranz:

  • Primäre Laktoseintoleranz: Hierbei entwickelt sich der Laktasemangel im Laufe des Lebens, meist im Kindes- bis Jugendalter.
  • Neonataler Laktasemangel: Eine sehr seltene, angeborene Form, bei der der Körper von Geburt an keine oder nur sehr wenig Laktase produzieren kann.
  • Erworbene (sekundäre) Laktoseintoleranz: Diese Form entsteht als Folge einer anderen Erkrankung, die die Darmschleimhaut schädigt und die Laktaseproduktion beeinträchtigt.

Symptome der Laktoseintoleranz:

Folgende Symptome treten bei Laktose-Intoleranz typischerweise auf, sobald eine individuell unverträgliche Menge an Milchzucker im Darm landet:

  • Blähbauch
  • Völlegefühl
  • Darmwindelaute Darmgeräusche
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit, selten auch mit Erbrechen
  • Durchfall

Die Blähungen und Bauchschmerzen entstehen durch die Gase, die von den Bakterien im Dickdarm beim Zersetzen des unverdauten Milchzuckers produziert werden.

Die beschriebenen Laktoseintoleranz-Symptome können von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausfallen beziehungsweise individuell unterschiedlich wahrgenommen werden. Manche Betroffene leiden vor allem unter Durchfall, andere haben hauptsächlich Bauchschmerzen, wieder andere haben mehrere Symptome gleichzeitig.

Auch die Intensität der Beschwerden ist unterschiedlich: Manche Betroffene haben nach jeder laktosehaltigen Mahlzeit ausgeprägte Beschwerden, während andere kaum mehr als ein leichtes Unwohlsein verspüren.

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Neben Magen-Darm-Beschwerden können bei Laktoseintoleranz auch folgende Symptome auftreten:

Diese Laktoseintoleranz-Anzeichen sind zwar nicht typisch, können jedoch in einigen Fällen zusätzlich zu den Magen-Darm-Beschwerden oder sogar allein auftreten. In letzterem Fall ist die Nahrungsmittelunverträglichkeit nur schwer zu erkennen.

Diagnose der Laktoseintoleranz:

Eindeutig diagnostizieren lässt sich eine Laktoseintoleranz anhand der typischen Symptome nicht. Denn Magen-Darm-Beschwerden treten auch bei vielen anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auf.

Wenn Sie bei sich oder Ihrem Kind anhaltende Magen-Darm-Beschwerden beobachten, sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat einholen. Es gilt, die Ursache abzuklären, um richtig dagegen vorgehen zu können.

Die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Laktoseintoleranz ist meist der Hausarzt oder die Hausärztin. Manche Menschen wenden sich auch direkt an einen Facharzt oder eine Fachärztin für Innere Medizin.

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Ergibt sich der Verdacht auf eine Laktoseintoleranz als Ursache Ihrer Beschwerden, kann die Ärztin oder der Arzt zur Klärung einen Diät- oder Auslasstest mit anschließendem Belastungstest vorschlagen: Dazu müssen Sie zuerst für eine gewisse Zeit auf Milch und Milchprodukte verzichten. Dann bekommen Sie eine Milchzuckerlösung zu trinken, um zu schauen, wie Ihr Körper darauf reagiert…

Histaminintoleranz

Eine weitere mögliche Ursache für das Völlegefühl nach Schokolade ist eine Histaminintoleranz. Unter dem Begriff Histaminintoleranz versteht man keine Allergie, sondern eine Abbaustörung. Gestört ist die Funktion des Enzyms Diaminoxidase (DAO), welches das Histamin im Körper abbaut. Bei Betroffenen arbeitet es nur eingeschränkt. Die Störung kann in jedem Alter auftreten. Da die Betroffenen überwiegend weiblich sind, gehen Experten von einem hormonellen Zusammenhang aus. Auf Histamin als Ursache wird oft geschlossen, wenn andere Unverträglichkeiten nicht mehr infrage kommen. Ein wirklicher Nachweis ist schwierig. Einerseits, weil der Histamin-Gehalt in Nahrungsmitteln stark schwankt: Je nach Frische, Reife und Sorte kann er bei 0,4 bis 250 Milligramm Histamin je 100 Gramm Lebensmittel liegen. Auffällig ist lediglich die Reaktion auf bakteriell fermentierte - das heißt von Bakterien bearbeitete - Lebensmittel wie etwa Rotwein, gereiften Käse und geräucherten Fisch. Je reifer ein histaminhaltiges Lebensmittel ist, desto höher ist auch der Histamingehalt. Daneben gibt es auch sogenannte Histaminliberatoren, die eine Histaminausschüttung fördern - zum Beispiel Kakaoprodukte wie Schokolade, Hasel- und Walnüsse und einige Früchte. Außerdem gibt es Nahrungsmittel, die das Enzym Diaminoxidase hemmen, das Histamin abbaut. Die Stoffwechselstörung verursacht die verschiedensten Beschwerden: zum Beispiel Hautreaktionen (Rötung, Ekzem, Juckreiz), Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Halsschmerzen, Dauerschnupfen, Herzrasen, Magen-Darm-Störungen (Blähungen, Durchfall, Übelkeit), Wassereinlagerungen, Erschöpfung und Schlafstörungen. Trotz dieser Symptome und dem nachweislichen Enzym-Defekt ist die Erkrankung als solche umstritten. Viele "Verdachtsfälle" erweisen sich als falsch, weil andere Ursachen zugrunde liegen. Ob bei euch wirklich eine Unverträglichkeit gegen Histamin vorliegt, zeigt der sogenannte Provokationstest. Dabei wird einem Patienten eine hohe Dosis Histamin verabreicht, üblicherweise in einem Getränk beigemischt. Um einen Placebo-Effekt auszuschließen, bekommt der Patient im Laufe des Verfahrens mehrere Getränke verabreicht, das Ganze wird ärztlich dokumentiert. Außerdem sollten mindestens einen Tag davor keine natürlich histaminhaltigen Lebensmittel aufgenommen werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Auch Antihistaminika und andere Medikamente wie Cortison und bestimmte Schmerzmittel müssen davor abgesetzt werden. Von einer Selbstbehandlung raten Experten ausdrücklich ab. Die Begründung: Wenn ihr auf eigene Faust eine Diät festlegt, kann es zu weiteren gesundheitlichen Problemen und zu einer Mangelernährung kommen. Hier muss jeder für sich selbst herausfinden ob und welche Menge der Körper gut verdaut.

Weitere Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe

Neben Zucker und Histamin können auch andere Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe in Schokolade zu Beschwerden führen.

Allergien und Kreuzreaktionen

Eine Allergie gegen Schokolade, also gegen die Kakaobestandteile selbst, ist wahnsinnig selten und wie bereits erwähnt, sehr unwahrscheinlich. Unverträglichkeiten im Zusammenhang mit Kakao aber tatsächlich nicht so sehr.

Wenn Ihr starke Symptome oder sogar eine allergische Reaktion nach dem Konsum von Schokolade habt, ist es auf jeden Fall wichtig, einen Arzt zu konsultieren, um den Störenfried auszumachen, Wenn Ihr aber keine extremen Symptome, also erträgliche, nach dem Konsum von Schokolade habt, könnt Ihr ganz einfach herausfinden, ob Ihr auf Schokolade an sich, also die Kakaomasse, reagiert oder auf einen Inhaltsstoff. Für diesen Selbsttest braucht Ihr nur ein kleines Stück pure Kakaomasse, also 100 Prozent Schokolade. Habt ihr danach keine Symptome, sind es ziemlich sicher andere Inhaltsstoffe in der Schokolade, auf die Euer Körper reagiert. Habt Ihr danach Beschwerden, ist es wohl doch die Kakaomasse, die Euch leider nicht gut bekommt. Habt Ihr Symptome, je dunkler die Schokolade und je höher der Kakaoanteil, ist es also ziemlich sicher wohl doch die Schokoladenmasse, die Eurem Körper Probleme bereitet. Eine Allergie gegen Schokolade an sich ist aber wirklich, wirklich, einer Wahrscheinlichkeit gegen 0 gehend, selten. Wahrscheinlicher ist, dass Ihr entweder eine Histamin-Unverträglichkeit habt oder eine erhöhte Sensibilität gegenüber Schokolade aufweist.

Wie bereits erwähnt, ist eine Allergie gegen Schokolade sehr unwahrscheinlich. Was aber tatsächlich passieren kann, ist, dass eine Kreuzreaktivität gegen einen Stoff vorliegt, gegen den man tatsächlich allergisch ist. Ist dieser Stoff in seinem molekularen Aufbau ähnlich dem von Schokolade, kann dies das Immunsystem verwirren und bei besonders empfindlichen Personen eine allergische Reaktion hervorrufen. Laut Studien zählen Ambrosia, Tabak und Kaffee zu Substanzen, die eine Kreuzreaktion mit Kakao provozieren können.

Kakaofremde Allergene

Nachdem wir den sehr unwahrscheinlichen Fall abgehandelt haben, ausgehend der Annahme, dass die Kakaomasse selbst das Problem ist, schauen wir noch kurz in Richtung "kakaofremde" Allergene. Ein Hinweis, dass eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen zugesetzte Stoffe besteht, ist eine höhere Reaktion je niedriger der Kakaogehalt. Beispielsweise hat der Kakaobestandteil Kakaobutter, der in weißer Schokolade ist, keine bekannten Allergene. Grundsätzlich empfehlen wir immer, die Zutatenliste von Schokolade zu lesen, schon allein, um die Qualität des Produkts einzuschätzen. Denn es gilt: Je weniger Zusatzstoffe und Aromen hinzugefügt wurden, desto höher ist meist die Qualität der Schokolade. Industriell gefertigte Schokolade auf der anderen Seite hat oft einen ganzen Haufen an hinzugefügten Zusatzstoffen. Also deutlich mehr Inhaltsstoffe, auf die der Körper allergisch reagieren kann. Klassische Störenfriede, also Allergene, die in Schokolade enthalten sein können, sind Gluten, Milch, Nüsse, Eier und Soja. Seid Ihr gegen einen dieser Inhaltsstoffe allergisch, ist ein Inhaltsstoffe-Check unabdinglich. Bei schweren Allergiker:innen ist das aber natürlich sowieso schon in das Kaufverhalten eingebrannt.Und natürlich ist auch eine Unverträglichkeit gegen einen der Stoffe möglich.

Insektenreste

Ja, Ihr lest richtig. In Schokolade so wie in vielen anderen natürlich Lebensmitteln können Insektenreste mitverarbeitet werden. Natürlich aus Versehen, aber trotzdem. Kakaobohnen beispielsweise müssen nach der Fermentation einige Tage an der freien Luft trocknen. Dass da auch mal ein Käfer oder eine Kakerlake drüber krabbelt, sich dort verirrt und schlichtweg mit eingepackt und weiterverarbeitet wird, sollte nicht überraschen. Das gilt auch für andere Lebensmittel, die relativ natürlichen Ursprungs sind, wie Mehl oder Nussprodukte. Die Insektenteile in Schokolade machen aber natürlich im Verhältnis zu den anderen Zutaten nur einen winzig kleinen, nicht wahrnehmbaren Anteil aus.

Was hat das aber mit Allergien zu tun? Tatsächlich können die Insektenbestandteile Allergien triggern, beispielsweise gegen Hausstaub. Und sonderlich hygienisch ist es eben einfach auch nicht. Wenn Ihr also sicher gehen wollt, oder sagen wir mal, sicherer, hilft auch hier nur, qualitativ hochwertige Bean-to-bar Schokolade zu kaufen. Anstatt riesige Mengen Schokolade so technisiert wie möglich herzustellen, liegt der Fokus hier auf Sorgfalt bezüglich jedem einzelnen Schritt.

Was tun bei Völlegefühl nach Schokolade?

Wenn Sie regelmäßig unter Völlegefühl nach Schokoladenkonsum leiden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können:

  1. Inhaltsstoffe prüfen: Lesen Sie die Zutatenliste von Schokolade sorgfältig durch und achten Sie auf mögliche Allergene oder unverträgliche Inhaltsstoffe.
  2. Hochwertige Schokolade wählen: Entscheiden Sie sich für fair gehandelte, feine Bean-to-bar Schokolade ohne unnötige Zusatzstoffe.
  3. Selbsttest durchführen: Testen Sie, ob Sie auf reine Kakaomasse reagieren, um festzustellen, ob die Kakaomasse selbst oder andere Inhaltsstoffe das Problem verursachen.
  4. Konsum reduzieren: Beschränken Sie Ihren Schokoladenkonsum auf moderate Mengen. Professor Curt Diehm empfiehlt bei moderater Bewegung eine Viertel Tafel Schokolade täglich für unproblematisch.
  5. Alternativen finden: Suchen Sie nach gesunden Alternativen zu Schokolade, wie Obst, Nüsse oder Joghurt.
  6. Ernährungstagebuch führen: Notieren Sie Ihre Mahlzeiten und eventuell auftretende Beschwerden, um Zusammenhänge zu erkennen.
  7. Arzt konsultieren: Bei starken oder anhaltenden Beschwerden sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um mögliche Unverträglichkeiten oder andere Erkrankungen abzuklären.

Zusätzliche Tipps für eine bessere Verdauung

Neben den spezifischen Maßnahmen bei Völlegefühl nach Schokolade gibt es auch allgemeine Tipps, die die Verdauung fördern und Beschwerden lindern können:

  • Leicht verdauliche Lebensmittel bevorzugen: Hirse und Karotten sind beispielsweise leicht verdaulich und können bei Magen-Darm-Beschwerden helfen.
  • Kleine Portionen essen: Vermeiden Sie große Mahlzeiten und essen Sie stattdessen mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt.
  • Wärme anwenden: Ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf dem Bauch kann beruhigend wirken und Schmerzen lindern.
  • Regelmäßige Bewegung: Sport und Bewegung fördern die Verdauung und können helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
  • Stress reduzieren: Achten Sie auf ausreichend Ruhe und Entspannung, da Stress die Verdauung beeinträchtigen kann. Yoga, autogenes Training, Spaziergänge oder Sport können zur Entspannung beitragen. Auch Atemübungen oder Singen lockern Anspannungen.
  • Achtsam essen: Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und kauen Sie gründlich. Die Verdauung beginnt im Mund und der Darm wird durch gutes Kauen entlastet.

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