Essen nach einer Mandeloperation: Was ist erlaubt und was sollte man vermeiden?

Eine Mandeloperation, auch Tonsillektomie genannt, ist ein Eingriff, der heutzutage nicht mehr so häufig durchgeführt wird wie früher. Das liegt vor allem am Risiko einer Nachblutung. Manchmal ist die Entfernung der Mandeln aber notwendig, beispielsweise wenn diese ständig eitrig entzündet sind und mit Antibiotika behandelt werden müssen. Bei häufigen Mandelentzündungen ist die Entfernung der Mandeln wichtig, da die Bakterien der Infektion ins Blut gelangen und Entzündungen und Störungen an anderen Organen verursachen können. Nach einer Mandel-OP ist die richtige Ernährung entscheidend für den Heilungsprozess und zur Vermeidung von Komplikationen.

Bedeutung der Ernährung nach der Mandel-OP

Kaum zu glauben, aber Essen ist ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses nach einer Mandelentfernung - auch wenn es oft sehr mühsam und schmerzhaft ist. Dabei kommt es vor allem darauf an, welche Lebensmittel Du zu Dir nimmst. Die Frage der richtigen Nahrungsaufnahme nimmt die zentrale Rolle nach der Mandel-OP ein. Hierbei können mit Blick auf das Nachblutungsrisiko vermutlich auch die meisten Fehler gemacht werden. Zugleich ist es eine echte Herausforderung über Wochen die Ernährung auf die Bedürfnisse der Heilung hin anzupassen, bzw. diese ggf. sogar komplett umzustellen.

Flüssige versus feste Nahrung

Auch wenn man es vermuten könnte, ist flüssige Nahrung tatsächlich weniger gut für Dich geeignet. Denn dadurch fehlt der für die Wundheilung notwendige Abrieb an der Wunde. Stattdessen solltest Du immer wieder kleine Portionen normaler Nahrung zu Dir nehmen, sodass kontinuierlich und in geringer Menge am Schorf gerieben wird - sich dieser aber nicht vollständig löst. Sonst könnte eine Nachblutung die Folge sein. Würden Sie nach der OP nur Suppen und Säfte zu sich nehmen, würde der für die Wundheilung nötige Abrieb an den Wundstellen fehlen. Denn indem immer wieder Nahrung am Schorf „reibt“, wird dieser kontinuierlich und in kleinen Dosen abgeschliffen. Dadurch bricht dieser nicht großflächig ab - was häufig die Ursache für eine Nachblutung ist. Selbstredend wäre es genauso falsch harte bzw. raue Speisen zu essen. Der Schorf soll zwar abgetragen werden, aber eben sanft!

Häufige Fehler bei der Ernährung nach der Mandel-OP

Es gibt einige Fehler, die Patienten nach einer Mandel-OP häufig machen und die den Heilungsprozess beeinträchtigen oder das Risiko von Komplikationen erhöhen können.

Fehler Nr. 1 - Nichts bzw. nur Weiches essen

Ohne Frage, das Essen verursacht Unannehmlichkeiten und dauert zu Beginn je Mahlzeit eine Ewigkeit. Man könnte also auf die Idee kommen, so wenig wie irgend möglich oder zumindest ausschließlich extrem weiche oder gar flüssige Nahrung auf den Speiseplan zu setzen. Ganz schlechte Idee!

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Fehler Nr. 2 - Heiße Lebensmittel und Getränke

Wärme fördert die Durchblutung und dies ist exakt, was man im Wundbereich gerade nicht möchte. Geweitete Poren gepaart mit einer erhöhten Blutzirkulation können leichter zu einer Nachblutung führen. Abgesehen davon verursachen heiße Speisen oder Getränke an der frischen Wunde Schmerzen. Kühle Getränke hingegen sind angenehm, um dieses latent verschleimte Gefühl im Mund loszuwerden, und wirken sogar leicht schmerzlindernd. Kälte führt außerdem dazu, dass sich die Poren zusammenziehen, was wiederum hilft das Nachblutungsrisiko zu verringern. Verzichten Sie also mindestens zwei Wochen auf heißen oder warmen Tee & Co. und lassen Sie alle Speisen auf mindestens lauwarm abkühlen.

Fehler Nr. 3 - Scharfe oder säurehaltige Nahrung

Es gibt Fehler, die manchen Sie genau einmal und dazu gehört der Genuss von Fruchtsäure. Das Gemeine ist, dass manche Lebensmittel genau diese enthalten, was man aber nicht merkt, wenn man gesund ist. Wussten Sie, dass ungekochte Tomaten reichlich Fruchtsäure enthalten? Mein Rat - glauben Sie es mir und probieren Sie es nicht aus. Säurehaltige Lebensmittel sind genauso schmerzbringend wie scharfe Speisen. Salz hingegen ist weniger problematisch, aber auch hier wäre mein Tipp, eher zurückhaltend zu sein. Auf Pfeffer und ähnliche Gewürze würde ich die ersten zwei Wochen komplett verzichten. Sie merken aber selbst, ab wann die Nahrung nicht mehr zu einer direkten „Reaktion“ an der Wunde führt.

Fehler Nr. 4 - Zu wenig trinken

In zahlreichen Foren kann man lesen, dass einigen Patienten die Flüssigkeitsaufnahme nach der OP sehr schwerfällt und sich z.B. Tee seinen Weg durch die Nase sucht, anstatt wie gewünscht gen Süden zu fließen. Nun, trinken ist wichtig und viel trinken in vielerlei Hinsicht ratsam. Erstens ist es bei den Mahlzeiten sehr angenehm, wenn die feste Nahrung direkt von den Wundstellen weggespült wird (Ich habe anfangs fast nach jedem Biss einen kleinen Schluck getrunken). Zweitens hilft Flüssigkeit dabei die Wunde zu desinfizieren - mittels lauwarmen Kamillentees beispielsweise - und unterstützt es außerdem auch die Mundhygiene (Stichwort Mundgeruch). Falls Kamillentee spürbar die Schleimhaut austrocknen sollte, könnte sich Hirtentäschlkrauttee anbieten.

Fehler Nr. 5 - Alkoholkonsum

In den ersten Wochen nach der OP sollten Sie komplett auf den Konsum von Alkohol verzichten. Als Faustregel gilt, dass Sie mindestens drei Wochen komplett abstinent sein sollten. Alkohol weitet die Gefäße und verdünnt außerdem das Blut - beides Dinge, die das Risiko einer Nachblutung begünstigen.

Fehler Nr. 6 - Rauchen

Es wird niemanden verwundern, dass Rauchen nach der OP eine denkbar schlechte Idee ist. Falls der Rauch als solcher noch nicht schädlich genug ist, kommt der Hustenreiz hinzu und der verträgt sich nicht wirklich mit einer frischen großflächigen Wunde im Halsbereich. Vielleicht ist die Mandel-OP ja eine super Gelegenheit mit diesem Laster aufzuhören …?!

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Empfehlungen für den Speiseplan nach der Mandel-OP

Hier sind einige Tipps, welche einfachen und dennoch abwechslungsreichen Gerichte Sie gut zu sich nehmen könnten. Vielleicht noch viel wichtiger sind die Tipps welche Nahrungsmittel Sie zumindest in den ersten drei Wochen unbedingt meiden sollten.

Frühstück

  • Geeignet: Weckchen, Stuten, Zopf, Weißbrot ohne Kruste, fertige Frischeiwaffeln, Biscuit, Crêpes mit Nutella, Marmelade, Naturjoghurt (ohne Fruchtstücke), Quark, Rührei (wenig Salz, kein Pfeffer), Omelette, Aufschnitt, Streichwurst, weiche milde Käsesorten (z.B. Camembert, Brie), Hüttenkäse natur, Schmelzkäse, Kalte Schokomilch, Kakao, kalte Milch, lauwarmer Tee
  • Nicht geeignet: Knuspermüsli, Obstsalat, knuspriger Speck, Nüsse, Knäckebrot und Zwieback, dunkel gebackene (Körner-)Brötchen, Brot mit Kruste, Kaffee, Obstsäfte

Mittagessen

  • Geeignet: Karottenpüree/Polenta/Couscous mit Fleischkäse/Lyoner, Nudelsuppe mit Huhneinlage, kleine Nudelsorten mit Carbonara (ohne Pfeffer) oder einer Rahmsauce und gedünstetem Gemüse, Pasta mit milder Bolognese (ab der zweiten Woche), Hühnerragout mit gemischtem Gemüse, Kartoffelpüree mit Lachsfilet (ohne Zitrone) und Brokkoliröschen, schwach gebratenes Spiegelei mit Spinat, Grießbrei, lauwarmer Milchreis mit säurearmem Kompott, Creme-Suppen, milde und weiche Fleisch- und Fischgerichte mit gedünstetem Gemüse, Kartoffelgratin (ohne Kruste), Risotto, Geschnetzeltes mit kleinen Nudeln und einer milden Rahmsauce, Karottengemüse
  • Nicht geeignet: Bratkartoffel, Pommes frites, Salate (insb. mit Essigsaucen), Curry-, Pfeffer- und Tomatensaucen

Abendbrot

  • Geeignet: Aufschnitt auf weichem Brot ohne Kruste, Hüttenkäse natur, Rührei, kalte Wiener Würstchen (ohne Senf), Leberkäse
  • Nicht geeignet: Tomaten (jedweder Art!), Essiggurken, Halbhart- und Hartkäsesorten bzw. stark würzige Sorten, feste Salami

Snacks/Desserts

  • Geeignet: Milcheis (z.B. Vanille- oder Schokoladeneis, ohne Stückchen), Fertigkuchen (z.B. Marmor, Marzipan), Pudding (Vanille, Schoko, Gries), Flá,
  • Nicht geeignet: Fruchteis, Frischobst mit viel Säure (Zitrusfrüchte, Äpfel, Erdbeeren, Bananen … ), Schokolade (klebt sehr unangenehm an der Wunde), Marzipan, Krokant, Kompott mit säurestarken Früchten (leider die meisten), Chips

Einkaufsliste für die Zeit nach der Mandel-OP

Hier ein Grundgerüst an Lebensmittel, die Sie gut essen können und die Sie schon vor der OP besorgen können:

  • Getränke: Salbei- und Kamillentee (selbst Pfefferminz war mir zu „scharf“), Stilles Wasser (enorm wichtig; je Tag mind. eine 1,5 Liter Flasche), Milch (ggf. haltbare) und Schokomilch (fürs Frühstück)
  • Frühstück: Abgepackte Frischeiwaffeln, Zopf/Rosinenstuten (abgepackt, mit wenig oder weicher Rinde), Nutella, Eier (insb. für Rührei)
  • Mittagessen/Abendbrot: Grießbrei/Polenta/Couscous, Milchreis, Kartoffelpüree, Risotto (bspw. fertig zum anrühren), Hühnersuppe mit Nudeleinlage (Konserve), Creme-Suppen (z.B. Brokkoli, Spargel, … ), Kleine Nudelsorten (ideal von Form und Größe: Pipette Rigate), Streich-/Schmelzkäse, Quark/Hüttenkäse, Streichwurst (Leberwurst), Wiener Würstchen (im Glas)
  • Tiefkühl: Lachsfilets, Brokkoli, Spinat, Erbsen, Karotten, Rahmwirsing …
  • Nachspeisen/Snacks: Vanilleeis (kein Fruchteis (!) und besser auch kein Eis mit Stückchen drin), Apfelbrei im Glas (ab der zweiten Woche zuhause), Naturjoghurt/Grießpudding, Fertigkuchen (z.B. Marmor, Marzipan)

Zusätzliche Tipps und Informationen

  • Schmerzen: Eine Mandeloperation ist wie jeder andere operative Eingriff mit Schmerzen verbunden, vor allem in der Woche nach der OP. Um die Schmerzen nach einer Mandelentfernung zu lindern, kannst Du Eis lutschen. Falls das aber nicht reichen sollte, können Schmerztabletten wie Paracetamol weiterhelfen.
  • Übelkeit: Außerdem ist einigen Patienten nach dem Eingriff übel, weswegen oftmals bereits während der Mandel-OP ein Gegenmittel verabreicht wird. Medikamente gegen Übelkeit kannst Du also gerne auch nach der OP weiterhin einnehmen.
  • Nachblutungen: Zu den Risiken einer Mandeloperation zählen vor allem Nachblutungen, die relativ oft auftreten. Sie sind aber keinesfalls ein Zeichen dafür, dass bei der Operation etwas falsch gemacht wurde. Wie oben beschrieben, kannst Du durch Deine Ernährung nach dem Eingriff das Risiko einer Nachblutung mit beeinflussen.
  • Weitere Risiken: Ein weiteres mögliches Risiko einer Tonsillektomie wäre, wie bei jeder Operation, eine allergische Reaktion auf die verwendeten Medikamente. Zudem könnte das Intubationsrohr zu Wundheilungsstörungen oder Zahnschäden führen.
  • Teilentfernung der Mandeln: Neben der Tonsillektomie, der vollständigen Entfernung der Mandeln, gibt es zudem die Teilentfernung der Mandeln (Tonsillotomie). Sie wird häufig bei kleineren Kindern vorgenommen, die nachts aufgrund vergrößerter Mandeln nicht richtig durch die Nase atmen können. Bei dieser Operation ist die Nachblutungsgefahr geringer.
  • Wichtig: Damit im Falle einer Nachblutung, die meist zwischen dem fünften und siebten Tag auftritt, sofort eingeschritten werden kann, verbleibt ein Patient meist eine Woche zur Beobachtung im Krankenhaus. Zu Hause ist es wichtig, trotz der oft starken und über Tage anhaltenden Schmerzen genug zu trinken und zu essen. Denn Trinken schützt Deinen Körper vor Austrocknung und Nahrung hat Einfluss auf den Heilungsprozess.
  • Geduld: Meine persönliche Erfahrung: Ich habe in der ersten Woche etwa eine Stunde für zwei Scheiben weißes randloses Toastbrot mit dünn Marmelade oder Nutella bestrichen benötigt. Für ein Abendessen ging ebenfalls ohne Probleme eine gute Stunde drauf. Aber noch eine „schöne“ Nachricht in diesem Zusammenhang: Auch wenn Sie die besten Vorsätze haben und im Rahmen der Möglichkeiten reichlich essen, Sie werden definitiv ein paar Kilo verlieren.

Wann darf man wieder "normal" essen?

Viele Patienten haben nach der Mandel-OP Gelüste auf bestimmte Lebensmittel, die sie während der Heilungsphase meiden sollen. Wann man wieder "normal" essen darf, ist individuell verschieden. Einige Patienten berichten, dass sie bereits wenige Tage nach der OP wieder Brötchen, Nudeln, Pizza und Eis essen konnten, während andere länger auf bestimmte Speisen verzichten mussten. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und vorsichtig auszuprobieren, was man verträgt.

Einige Ärzte empfehlen, direkt nach der OP "richtig" zu essen, damit sich die Kruste nicht auf einmal löst, wenn man nach mehreren Tagen wieder anfängt, normal zu essen. Dies könnte unter anderem auch zu Blutungen führen.

Generell gilt, dass man mit scharfen, säurehaltigen und harten Lebensmitteln vorsichtig sein sollte. Auch Schokolade sollte man aufgrund ihrer Konsistenz und Inhaltsstoffe zunächst meiden.

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