Trüffel und Pilze: Eine vergleichende Betrachtung
Trüffel gelten als eine der exklusivsten Delikatessen der Welt. Ihre Seltenheit, der aufwendige Suchprozess und das einzigartige Aroma machen sie zu einem begehrten Gut in der Gastronomie. Doch was genau unterscheidet Trüffel von anderen Pilzen? Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen Trüffeln und anderen Pilzarten, ihre jeweiligen Eigenschaften, Verwendungsmöglichkeiten und weitere interessante Aspekte.
Was sind Trüffel?
Trüffel (lateinisch Tuber) sind Schlauchpilze, die unterirdisch in einer Symbiose mit Baumwurzeln wachsen. Diese Symbiose wird als Mykorrhiza bezeichnet. Die Fruchtkörper der Trüffel sind knollenförmig und haben eine rindenartige Haut mit marmoriertem Fruchtfleisch, das von beige bis rotbraun variieren kann. Da Trüffel versteckt im Wurzelwerk ihrer Wirtsbäume wachsen, werden speziell ausgebildete Tiere, vor allem Schweine und Hunde, zur Trüffelsuche eingesetzt. Gute Trüffel sind selten und schwer zu finden.
Trüffelsorten
Trüffelhändler unterscheiden sieben Sorten Trüffel, von denen jedoch nur zwei als kulinarisch besonders wertvoll gelten:
- Weiße Trüffel (Tuber magnatum), wie der Piemont-Trüffel und der Alba-Trüffel. Viele Alba-Trüffel kommen aus Italien, Kroatien, Ungarn oder Serbien.
- Schwarze Trüffel (Tuber melanosporum), auch bekannt als Winter-Edeltrüffel, beispielsweise aus dem Périgord. Aus der Périgord-Region in Frankreich stammen nur noch wenige dieser Sorte. Die meisten werden in Spanien kultiviert, daneben auch in anderen Regionen Frankreichs, in Italien und auch Australien.
Daneben gibt es weitere kulinarisch akzeptable Trüffelsorten wie den Wintertrüffel (Tuber brumale), den Sommertrüffel bzw. Burgundertrüffel (Tuber aestivum/uncinatum) und den Bianchetti-Trüffel (Tuber albidum) aus Italien.
Geschmack und Aroma
Trüffel-Sommeliers sind sich einig, dass sich der Geruch und Geschmack der Edelpilze schwer definieren lässt. Trüffel riecht und schmeckt nach Trüffel, wie Vanille nach Vanille duftet.
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- Weißer Trüffel: Häufig werden Vergleiche mit Knoblauch und Moschus angestellt, wobei der Edelpilz weniger beißend riecht. Feine Nasen nehmen auch ein süßliches Honig- und Heuaroma wahr. Der nussig-erdige Geschmack ist hintergründig.
- Schwarzer Trüffel: Im Vergleich zu seinen weißen Verwandten hat der schwarze Trüffel einen kräftigen Geschmack, der sich am ehesten als waldig, erdig und pilzig mit einer leichten Pfeffernote beschreiben lässt.
Vorkommen und Anbau
Trüffel wachsen in Symbiose mit Bäumen wie Eiche, Fichte, Hainbuche, Rotbuche, Kastanie, Haselnuss und Pekannuss. Sie bevorzugen alkalische, kalkhaltige und lockere Böden. Die wertvollsten Trüffel stammen aus Italien und Frankreich, wo sie nach ihren Herkunftsregionen benannt werden (Piemont-, Perigord-, Alba- und Burgundertrüffel). Daneben wachsen sie auch in Kroatien, Spanien, Istrien, Ungarn, der Türkei und vereinzelt in deutschen Wäldern. Auch die Gemeinde Acqualagna in der italienischen Region Marken ist für ihre Trüffel bekannt. Weitere Länder, die vergleichsweise neu auf dem Trüffelmarkt sind und die Edelpilze in geringen Mengen kultivieren, sind Australien, Neuseeland und China.
In Deutschland sind vor allem der Burgundertrüffel und der einfache Wintertrüffel heimisch. Bekannte Trüffelgebiete liegen in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Während das Sammeln von Trüffeln in öffentlichen Geländen untersagt ist, ist das Ernten auf dem eigenen Grundstück erlaubt. Wer Trüffel anbauen möchte, findet bei spezialisierten Trüffel-Baumhändlern passende Wirtspflanzen und benötigt etwa zehn Quadratmeter Platz im Garten.
Saison, Qualität und Preis
Die Hauptsaison für weiße Trüffel ist von Oktober bis Ende Dezember, wobei die besten Exemplare ab Mitte November gefunden werden. Schwarze Trüffel haben in Europa von Anfang Dezember bis Ende März Saison. In Australien verschiebt sich die Trüffelzeit um sechs Monate.
Frische ist das wichtigste Qualitätskriterium für Trüffel. Eine unbeschadete Haut ohne Druckstellen und Risse, der Geruch, die Konsistenz und das Gewicht geben Hinweise auf die Wertigkeit der Pilze. Ein guter weißer Trüffel zeichnet sich durch einen kräftigen Duft, eine feste Konsistenz und ein hohes Gewicht aus. Eine durchschnittliche Knolle wiegt 80 Gramm, kann aber auch bis zu einem Kilogramm wiegen. Schwarzer Trüffel duftet weniger stark, sollte aber dennoch wahrnehmbar sein.
Der Preis für Trüffel schwankt und ist abhängig vom Ernteertrag und der Herkunftsregion. Für weiße Trüffel werden Preise zwischen 4.000 und 5.000 Euro je Kilo aufgerufen. Schwarze Trüffel sind etwas günstiger, aber immer noch kostspielig. Die edlen Trüffel sind so selten, dass ein Trüffelsucher mit Hund an einem ganzen Tag manchmal nur 60-80 Gramm weiße oder ein anderer nur 200-300 Gramm schwarze Trüffel findet. An vielen Tagen auch gar nichts.
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Verwendung in der Küche
Das intensive Aroma von weißem Trüffel verflüchtigt sich beim Erhitzen. Deshalb wird er üblicherweise frisch über das verzehrfertige Gericht gehobelt. Typische Trüffelspeisen sind Pasta und Risotto. Auch Pizza und Spiegelei verleiht weißer Trüffel einen außergewöhnlichen Twist. Damit der Edelpilz nicht untergeht, sollte das Essen nicht zu stark gewürzt sein. Beim schwarzen Trüffel bleibt der Geschmack auch beim Mitkochen, -dünsten, -schmoren und -braten erhalten. Er passt besonders gut zu Fleisch, Fisch, Ei und Gerichten auf Kartoffel- oder Selleriebasis.
Beim Kochen mit Trüffel schlägt die Qualität die Quantität: Pro Person wird in der Regel mit nicht mehr als zehn Gramm gerechnet. Damit das volle Trüffelaroma zur Geltung kommt, braucht es einen Geschmacksträger wie Butter, Sahne oder Olivenöl.
Tipps für Trüffel-Laien
- Essen Sie Trüffel in Restaurants, die einen guten Ruf bezüglich der Qualität ihrer Speisen haben.
- Kaufen Sie Trüffel bei einem Händler, der sich mit dem Produkt auskennt.
- Achten Sie auf Frische und Qualität.
- Vertrauen Sie Ihrem Geruchssinn.
- Seien Sie bereit, einen höheren Preis für gute Qualität zu zahlen.
Andere Pilze: Eine vielfältige Welt
Im Gegensatz zu den exklusiven Trüffeln gibt es eine riesige Vielfalt an anderen Pilzarten, die in der Küche verwendet werden. Diese Pilze wachsen meist oberirdisch und sind leichter zu finden und zu kultivieren.
Bekannte Speisepilze
- Austernpilz: Der Austernpilz oder Mini-Austernseitling (Pleurotus ostreatus) ist ein beliebter Speisepilz mit feinem Aroma und zartem Fleisch. Sein nussiger, kalbsfleischartiger Geschmack wird vor allem bei Gourmets geschätzt. Er wächst auch bei leichtem Frost noch gut und wird deswegen im Handel in großen Mengen angeboten.
- Herbsttrompete: Die Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides) wächst von August bis November in Laubwäldern. Sie ist ein sehr schmackhafter Speisepilz, der sich frisch und getrocknet verwenden lässt. In der Küche ist sie vielseitig einsetzbar, besonders gut passt sie zu asiatischen Gerichten.
- Kräuterseitling: Der Kräuterseitling (Pleurotus eryngii) ist ein weiterer beliebter Speisepilz mit festem Fleisch und aromatischem Geschmack.
- Mu-Err: Der Speisepilz Mu-Err (Auricularia auricula judae) oder Black Fungus ist nahezu weltweit verbreitet und wird in vielen Gerichten der asiatischen Küche verwendet. Die Pilze haben eine lappenartige Struktur und sind nahezu geschmacksneutral.
Unterschiede in Geschmack und Verwendung
Im Vergleich zu Trüffeln haben andere Speisepilze oft einen weniger intensiven und komplexen Geschmack. Sie sind jedoch vielseitig einsetzbar und können in zahlreichen Gerichten verwendet werden. Während Trüffel meist als Krönung eines Gerichtes dienen, sind andere Pilze oft ein integraler Bestandteil der Speise.
Anbau und Verfügbarkeit
Viele Speisepilze lassen sich relativ einfach kultivieren und sind daher das ganze Jahr über im Handel erhältlich. Dies steht im Gegensatz zu Trüffeln, die wild gesammelt werden müssen und daher saisonal und in begrenzter Menge verfügbar sind. Die Kultivierung von Austernpilzen ist recht einfach, deswegen werden sie im Handel in großen Mengen angeboten.
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Rechtliche Aspekte und "Magic Mushrooms"
Es ist wichtig, zwischen Speisepilzen und psychoaktiven Pilzen, den sogenannten "Magic Mushrooms", zu unterscheiden. Magic Mushrooms enthalten Psilocybin, eine psychoaktive Substanz, die in vielen Ländern illegal ist.
Magic Mushrooms und magische Trüffel
Magic Mushrooms sind Pilze, die das psychedelisch wirkende Psilocybin enthalten. Zu den bekanntesten Arten zählen Psilocybe cubensis, Psilocybe semilanceata (Spitzkegeliger Kahlkopf) und Psilocybe mexicana. Magische Trüffel, auch Sclerotien genannt, sind unterirdische Nährstoffspeicher mancher Pilzarten, die ebenfalls Psilocybin enthalten. Bekannte Trüffelarten sind Psilocybe tampanensis ("Philosopher's Stone"), Psilocybe mexicana A und Psilocybe atlantis.
Unterschiede in Biologie und Chemie
Magic Mushrooms sind der sichtbare Teil des Pilzes, der Fruchtkörper, der aus dem Boden wächst. Magische Trüffel hingegen sind Teil des Myzelsystems, das unterirdisch wächst. Beide entstehen aus demselben Organismus - nur in unterschiedlicher Form. Magic Mushrooms enthalten in der Regel mehr Psilocybin als Trüffel, weshalb man von Letzteren meist eine größere Menge benötigt, um ähnliche Effekte zu erzielen.
Legalität
In den Niederlanden wurden Magic Mushrooms 2008 verboten, während magische Trüffel weiterhin legal sind. Das Gesetz bezog sich nur auf die Fruchtkörper der Pilze - die unterirdischen Sclerotien (Trüffel) wurden rechtlich nicht erwähnt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind sowohl Pilze als auch Trüffel in der Regel verboten (Betäubungsmittelgesetz), auch wenn sich rechtliche Grauzonen auftun - z. B. bei unbehandeltem Sporenmaterial.
Konsumformen und Risiken
Magic Mushrooms können frisch oder getrocknet gekaut, als Tee aufgegossen oder in Kapseln eingenommen werden. Magische Trüffel werden meist frisch verkauft und haben eine zähe Konsistenz, weshalb intensives Kauen empfohlen wird. Ein "Bad Trip" kann bei Überdosierung oder schlechtem Setting auftreten. Kurzfristige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Verwirrung, Angst, Paranoia und Kreislaufprobleme. Langfristige Risiken bestehen vor allem bei psychisch vorbelasteten Personen, bei denen latente Störungen ausgelöst werden können.
Microdosing
Microdosing - also die Einnahme extrem kleiner Mengen psychedelischer Substanzen - hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Besonders in der Tech-Szene, im kreativen Bereich oder bei Menschen mit Depressionen wird Microdosing mit Psilocybin als sanfte Form der mentalen Leistungssteigerung genutzt. Da magische Trüffel in den Niederlanden legal verkauft werden, sind sie besonders beliebt für Microdosing-Kits.
Künstliche Aromen und Täuschungen
Aroma und Geschmack von echten Trüffeln sind vielschichtig und komplex. Leider werden Verbraucher oft mit künstlich aufgepeppten Trüffelprodukten getäuscht. In fast allen Produkten wie Trüffelöl, Trüffelbutter, Trüffelpasta oder -salz ist Trüffelsulfid enthalten, der billige, synthetisch erzeugte Hauptaromastoff der weißen Alba-Trüffel. Wer Trüffelprodukte kauft, sollte die Zutatenliste genau lesen: Immer, wenn am Ende einfach „Aroma“ oder „Flavour“ steht, stammen Geruch und Geschmack aus dem Industrielabor.
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