Wiener Torten: Eine süße Reise durch die österreichische Backkunst
Die Wiener Küche ist weltweit bekannt für ihre opulenten Torten und feinen Mehlspeisen. Von der berühmten Sachertorte bis hin zu traditionellen Linzer Torte und Austria Torte bietet Wien eine Vielfalt an süßen Köstlichkeiten, die jeden Gaumen verwöhnen. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Welt der Wiener Torten, stellt Ihnen einige der bekanntesten Rezepte vor und gibt Ihnen Tipps, wie Sie diese Klassiker zu Hause selbst backen können.
Die Sachertorte: Ein Wiener Original
Die Sachertorte ist zweifellos die berühmteste Torte Wiens und ein Wahrzeichen der österreichischen Küche. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1832 zurück, als der Konditorlehrling Franz Sacher am Hof von Fürst Metternich ein besonderes Dessert kreierte.
Die Geschichte der Sachertorte
Als der Chefkoch erkrankte, fiel dem damals 16-jährigen Franz Sacher die Aufgabe zu, ein köstliches Dessert zu zaubern. Er meisterte die Aufgabe mit Bravour, und die Gäste waren begeistert. Nach seiner Anstellung am fürstlichen Hof bildete sich Sacher in Bratislava und Budapest weiter. 1848 kehrte er nach Wien zurück und eröffnete ein kleines Geschäft mit Feinkost und Wein. Erst sein Sohn Eduard entwickelte das Rezept seines Vaters während seiner Ausbildung beim k.u.k. Hofzuckerbäcker Demel weiter.
Um den Namen und die Zusammensetzung der Torte entbrannte ein heftiger Streit zwischen der Konditorei Demel und dem Hotel Sacher, das Eduard 1876 hinter der Wiener Oper eröffnete. Seit 1963 heißt die Sachertorte aus dem Hotel „Original Sacher Torte“, die aus der Konditorei „Demel’s Sachertorte“.
Das Rezept für Sachertorte
Viele Hobbybäcker scheuen sich davor, eine Sachertorte selbst zu backen. Mit dem richtigen Rezept und ein paar Tipps gelingt Ihnen dieser Klassiker jedoch garantiert.
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Zutaten:
- 140 g weiche Butter
- 110 g Puderzucker
- Mark von ½ Vanilleschote
- 6 Eigelbe
- 6 Eiweiße
- 130 g dunkle Schokolade
- 110 g Zucker
- 140 g Mehl
- ca. 200 g Aprikosenmarmelade
- 200 g Zucker
- 125 ml Wasser
- 150 g dunkle Schokolade (für den Guss)
Zubereitung:
- Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen und den Backofen auf 170 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die Butter mit Puderzucker und Vanillemark cremig schlagen. Die Eigelbe einzeln unterrühren.
- Die Schokolade schmelzen und unter die Butter-Zucker-Mischung rühren. Das Mehl darüber sieben und unterrühren.
- Die Eiweiße mit Zucker steif schlagen und die Hälfte davon unter die Schokoladenmasse heben. Dann die restliche Eischneemasse vorsichtig unterheben.
- Den Teig in die Springform füllen und 55-60 Minuten backen. Dabei die ersten 10-15 Minuten die Backofentür einen Spaltbreit offen lassen.
- Die Torte in der Form abkühlen lassen, dann aus der Form lösen und waagerecht halbieren.
- Die Aprikosenmarmelade erwärmen und beide Tortenhälften damit bestreichen. Die Torte wieder zusammensetzen und auch die Außenseite mit Marmelade bestreichen.
- Für den Guss Zucker und Wasser aufkochen und 6 Minuten sprudelnd kochen lassen. Die Flüssigkeit etwas abkühlen lassen, dann die Schokolade darin schmelzen.
- Den Guss über die Torte gießen und mit einer Palette glatt verstreichen. Die Torte einige Stunden stehen lassen, damit der Guss aushärten kann.
Tipps für die perfekte Sachertorte
- Verwenden Sie hochwertige Zutaten, insbesondere gute Schokolade und Marillenmarmelade.
- Schlagen Sie die Eiweiße sehr steif, damit die Torte schön locker wird.
- Heben Sie Mehl und Eischnee vorsichtig unter, um die Luftigkeit des Teigs zu erhalten.
- Backen Sie die Torte nicht zu lange, damit sie saftig bleibt.
- Lassen Sie den Guss gut aushärten, bevor Sie die Torte anschneiden.
Die Linzer Torte: Ein Klassiker aus Österreich
Die Linzer Torte ist eine weitere berühmte Torte aus Österreich, die vor allem für ihren Teig aus Nüssen und Gewürzen bekannt ist. Sie gilt als eine der ältesten bekannten Torten der Welt.
Das Rezept für Linzer Torte
Zutaten:
- 300 g Mehl
- 200 g Butter
- 100 g Zucker
- 1 Ei
- 200 g gemahlene Mandeln oder Haselnüsse
- 1 TL Zimt
- ½ TL Nelkenpulver
- 1 Prise Salz
- 300 g Johannisbeermarmelade
- etwas Milch zum Bestreichen
- gehobelte Mandeln zum Bestreuen
Zubereitung:
- Mehl, Butter, Zucker, Ei, Nüsse, Zimt, Nelken und Salz zu einem glatten Teig verkneten.
- Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und mindestens 1 Stunde kalt stellen.
- Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Zwei Drittel des Teigs ausrollen und in eine Springform legen. Einen Rand formen.
- Die Johannisbeermarmelade auf dem Teig verteilen.
- Den restlichen Teig ausrollen und in Streifen schneiden. Die Streifen gitterartig auf die Marmelade legen.
- Den Teig mit Milch bestreichen und mit Mandeln bestreuen.
- Die Torte 50-60 Minuten backen.
Die Austria Torte: Eine fast vergessene Köstlichkeit
Die Austria Torte ist eine weniger bekannte, aber dennoch äußerst schmackhafte Torte, die in keiner Wiener Konditorei fehlen darf.
Das Rezept für Austria Torte
Zutaten:
- 265 g zimmerwarme Butter
- 50 g Staubzucker
- 10 Dotter (Gr. L)
- 265 g Vollmilch Kuvertüre
- 220 g Weizenmehl
- 10 Eiweiß (Gr. L)
- 375 g Zucker
- Für die Creme:
- 375 g Milch
- 125 g Sahne
- 2 echte Vanilleschoten, oder 2 Pck. Vanillezucker
- 100 ml Wasser
- 60 g Zucker
- 1 Pck. Puddingpulver (Vanille)
- 250 g Butter
- 50 g Staubzucker
- Für die Glasur:
- 200 g Sahne
- 200 g Zartbitterschokolade
- 3 Blatt Gelatine
Zubereitung:
- Die Vollmilchkuvertüre über einem Wasserbad schmelzen, beiseite stellen und etwas auskühlen lassen.
- Die zimmerwarme Butter mit dem Staubzucker schaumig schlagen. Die Dotter einzeln dazugeben und gut vermengen.
- Die geschmolzene Kuvertüre dazugeben und alles gut vermengen.
- Das Mehl abwiegen und über die Schoko-Buttermasse sieben.
- Die Eiweiße mit dem Zucker zu steifem Eischnee schlagen.
- Den Eischnee vorsichtig unter die Schoko-Butter-Mehl-Mischung heben.
- Die fertige Masse in eine ø24 cm Kuchenform geben und diese bei 175°C Ober-/Unterhitze für 60 Minuten backen.
- Für die Creme die Vanilleschoten in je zwei Hälften schneiden, das Mark herauskratzen und diese zusammen mit Milch und Sahne in einem Topf erhitzen, bis es kocht.
- Währenddessen die Dotter mit dem Zucker und dem Puddingpulver verrühren bis eine (k)lumpenfreie Masse entstanden ist.
- Etwas von der Milchmischung in die Dottermischung rühren (3-4 EL reichen) und anschließend diese Dottermischung unter ständigem Rühren zur Milchmischung geben.
- Diese entweder in einem kalten Wasserbad kalt rühren, oder direkt abdecken und auf Zimmertemperatur auskühlen lassen.
- Nun die Butter und den Staubzucker für die Creme weiß schaumig schlagen und dann löffelweise die zimmerwarme Patisseriecreme dazumixen.
- Die fertige Creme in einen Dressiersack füllen und beiseite stellen.
- Wasser, Zucker und Vanille aufkochen und für 2-3 Minuten sprudelnd kochen lassen.
- Nun den Kuchen 4 mal durchschneiden (ergibt 5 dünne Lagen Teig) und jede Teiglage mit der heißen Tränke einpinseln.
- Den ersten Boden in einen verstellbaren Tortenring legen und den Ring eng an den Boden anlegen. Den zweiten Tortenboden darauflegen und etwas andrücken, dann die nächste Schicht Creme aufdressieren und verstreichen.
- So alle Böden stapeln, immer mit einer dünnen Schicht Creme dazuzwischen.
- Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
- Zuletzt die Schokolade und die Sahne in einen Topf geben und mit möglichst wenig Rühren (damit keine Luft in die Creme kommt) auf mittlerer Hitze schmelzen.
- Die Gelatine nun gut ausdrücken und in die Schokoglasur rühren.
- Die Glasur nun so auskühlen lassen, bis ihr bemerkt, dass sie etwas zähflüssiger wird.
- Die angefrorene Austria Torte nun mit der fertigen Glasur überziehen.
Weitere Wiener Torten-Klassiker
Neben den bereits genannten Torten gibt es noch viele weitere köstliche Wiener Torten, die es wert sind, entdeckt zu werden:
- Kardinalschnitte: Eine feine Kreation aus Biskuit und Creme.
- Esterházy-Schnitte: Eine Torte mit Buttercreme und Mandelkrokant.
- Topfentorte: Eine Variante des Käsekuchens mit Topfen (Quark).
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