Russische Lebkuchen Traditionell: Eine Reise in die Welt der Prjaniki
Die russische Küche ist reich an Traditionen und kulinarischen Schätzen. Einer davon ist der Lebkuchen, in Russland bekannt als "Prjanik". Diese aromatischen und oft kunstvoll verzierten Leckereien sind mehr als nur Gebäck; sie sind ein Symbol für Kultur, Geschichte und Festlichkeit. Besonders bekannt sind der Tulaer und der Pokrowski Prjanik, die sich durch ihren einzigartigen Geschmack und ihre aufwendige Gestaltung auszeichnen.
Tulaer Prjanik: Ein Meisterwerk aus Honigteig
Der Tulaer Prjanik ist zweifellos einer der beliebtesten russischen Lebkuchen. Sein Ursprung liegt in der gleichnamigen Stadt Tula, wo er seit Jahrhunderten von Bäckermeistern mit viel Liebe zum Detail hergestellt wird. Was den Tulaer Prjanik so besonders macht, ist seine flache, rechteckige Form, die aus zwei Schichten Honigteig besteht und mit einer fruchtigen Marmelade gefüllt ist. Die Oberfläche des Lebkuchens ist oft mit kunstvollen Mustern und Symbolen verziert, die ihn zu einem wahren Kunstwerk machen.
Das Geheimnis des Geschmacks
Der Geschmack des Tulaer Prjaniks ist eine harmonische Kombination aus süßen und würzigen Aromen. Der lockere Honigteig, verfeinert mit winterlichen Gewürzen wie Zimt, Ingwer und Muskatnuss, verleiht dem Lebkuchen seinen unverwechselbaren Charakter. Die süß-säuerliche Füllung aus Marmelade, traditionell aus schwarzen Johannisbeeren, rundet das Geschmackserlebnis ab und macht den Tulaer Prjanik zu einem besonderen Leckerbissen.
Tradition und Handwerkskunst
Die Herstellung des Tulaer Prjaniks ist eine Kunst für sich. Früher wurden die Lebkuchen mit geschnitzten Holzformen bedruckt, die kunstvolle Motive und Inschriften auf den Teig brachten. Diese Tradition wird bis heute gepflegt, und die bedruckten Lebkuchen sind ein beliebtes Geschenk zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Feiertagen und als Aufmerksamkeit für prominente Persönlichkeiten.
Tulaer Prjanik selber backen
Wer den Tulaer Prjanik selber backen möchte, findet im Folgenden ein einfaches Rezept:
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Zutaten:
- 150 g Honig
- 100 g Butter
- 150 g Zucker
- 2 Eier
- Ca. 530 g Mehl
- 7 g Speisesoda (Natron)
- 1 TL Zimt
- 1/2 TL Ingwerpulver
- 1 Prise Muskatnuss
- 1 Prise Salz
- Ca. 200 g Marmelade nach Wahl
- Zuckerglasur (aus Puderzucker, Wasser und Zitronensaft)
Zubereitung:
- Honig, Butter, Zucker, Zimt, Ingwerpulver, Muskatnuss und Salz in einer Rührschüssel über heißem Wasserbad langsam erwärmen, bis Butter und Zucker geschmolzen sind. Abkühlen lassen.
- Eier zur abgekühlten Honigmasse geben und verrühren.
- Speisesoda und portionsweise Mehl dazugeben und zu einem weichen, etwas klebrigen Teig verkneten.
- Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben. Teig in kleinere Stücke teilen und jedes Stück ca. 0,7 cm dick ausrollen.
- Die Hälfte der ausgerollten Teiglinge auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit Marmelade bestreichen, dabei einen Rand frei lassen.
- Die restlichen Teiglinge auf die Marmelade geben und die Ränder mit einer Gabel festdrücken.
- Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C Ober- und Unterhitze ca. 15 Minuten backen und auskühlen lassen.
- Für die Zuckerglasur Zucker und Wasser in einem kleinen Kochtopf unter Rühren aufkochen, bis sich der Zucker gelöst hat. Zitronensaft dazugeben und kurz umrühren. Die Glasur auf 110 °C erhitzen, dann auf 80 °C abkühlen lassen und die Lebkuchen damit bestreichen. Trocknen lassen.
Tipps und Variationen
- Die im Rezept angegebene Mehlmenge kann variieren. Geben Sie das Mehl portionsweise hinzu, bis der Teig die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
- Für die Füllung können Sie jede beliebige Marmelade verwenden.
- Formen und verzieren Sie die Tulaer Prjaniki nach Belieben.
- Backen Sie die Lebkuchen nicht zu lange, da sie sonst trocken werden können.
- Die Temperatur der Zuckerglasur ist entscheidend für ein gutes Ergebnis.
Pokrowski Prjanik: Eine würzigeAlternative mit Karamellnote
Neben dem Tulaer Prjanik ist auch der Pokrowski Prjanik eine beliebte Variante des russischen Lebkuchens. Dieser Lebkuchen stammt aus der Stadt Pokrow und zeichnet sich durch seine würzig-süße Note und die Füllung aus karamellisierter gezuckerter Kondensmilch und Walnüssen aus.
Einzigartige Füllung
Die Kombination aus karamellisierter Kondensmilch und Walnüssen verleiht dem Pokrowski Prjanik seinen unverwechselbaren Geschmack. Die Karamellnote harmoniert perfekt mit den Gewürzen im Teig und sorgt für ein besonderes Geschmackserlebnis.
Pokrowski Prjanik selber backen
Auch den Pokrowski Prjanik können Sie mit etwas Geschick selber backen. Hier ist ein Rezept, das Ihnen Schritt für Schritt zeigt, wie es geht:
Zutaten für den Teig:
- 100 g Honig
- 80 + 80 g Zucker
- 220 ml kochendes Wasser
- 70 ml Pflanzenöl
- Ca. 400 g Mehl
- 1 TL Kakaopulver
- 1 TL Zimt
- 1/2 TL Ingwerpulver
- 1/4 TL Kardamom
- 1/4 TL Muskatnuss
- 1/4 TL Nelken
- 1 TL Speisesoda
- 1 Prise Salz
Zutaten für die Füllung:
- 200 g karamellisierte gezuckerte Kondensmilch
- 100 g geröstete, gehackte Walnusskerne
Zubereitung des Teiges:
- 80 g Zucker gleichmäßig auf dem Boden eines schmalen, hohen Kochtopfs verteilen und bei schwacher bis mittlerer Hitze langsam erhitzen, bis er sich aufgelöst hat und dunkelbraun geworden ist.
- Den Kochtopf auf dem Herd bei schwacher Hitze stehen lassen und vorsichtig (kann spritzen!) heißes Wasser in kleinen Portionen unter Rühren zum karamellisierten Zucker gießen.
- Weitere 80 g Zucker sowie Salz dazugeben und umrühren, bis sich der Zucker und das Salz aufgelöst haben.
- Kakaopulver, Zimt, Ingwerpulver, Kardamom, Muskatnuss und Nelken dazugeben, umrühren und ca. 1 Minute erhitzen.
- Pflanzenöl dazugeben und verrühren.
- Honig dazugeben und wieder umrühren, bis sich der Honig aufgelöst hat (nicht kochen!).
- Die Karamell-Honig-Masse vom Herd nehmen, Speisesoda dazugeben und umrühren, bis die Masse schäumt.
- Portionsweise Mehl der Karamell-Honig-Masse hinzufügen und kurz zu einem sehr klebrigen, aber nicht flüssigen Teig verrühren.
- Den Teig auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, abdecken und für 8 - 12 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Zubereitung der Prjaniki:
- Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche in vier gleich große Stücke teilen.
- Jedes Teigstück etwa 1 cm dick ausrollen und jeweils ca. Ø 15 cm großen Kreis daraus ausschneiden.
- Mit den entstandenen Teigresten können Sie die Prjaniki später dekorieren.
- Zwei der vier Teigkreise mit reichlich Abstand voneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech platzieren.
- Karamellisierte gezuckerte Kondensmilch gleichmäßig auf den beiden Teigkreisen auf dem Backblech verteilen, dabei ca. 0,5 cm breiten Rand bei jedem Teigkreis frei lassen.
- Geröstete, gehackte Walnusskerne auf der karamellisierten gezuckerten Kondensmilch verteilen.
- Nun auf jeden Teigkreis mit der Füllung einen Teigkreis ohne Füllung legen und die Ränder fest zusammenkleben, sodass Sie zwei große gefüllte runde Prjaniki bekommen.
- Die Teigreste ausrollen und mit verschiedenen Ausstechformen beliebige Figuren daraus ausstechen.
- Die Teig-Figuren auf die Prjaniki legen (du kannst sie von unten leicht mit Wasser befeuchten, damit sie besser haften bleiben).
- Die Pokrowski Prjaniki im vorgeheizten Backofen bei 180 °C Ober- und Unterhitze ca. 15-20 Minuten backen.
Tipps und Variationen
- Achten Sie darauf, den Zucker beim Karamellisieren nicht anbrennen zu lassen.
- Die im Rezept angegebene Mehlmenge kann variieren.
- Statt zwei großen Prjaniki können Sie auch drei kleinere oder einen großen backen.
- Verzieren Sie die Lebkuchen nach Belieben mit Teigresten oder Zuckerglasur.
- Für eine vegane Variante können Sie Honig durch Ahornsirup oder Melasse ersetzen und anstelle von Kondensmilch eine vegane Karamellcreme verwenden.
Weitere russische Lebkuchenvarianten
Neben dem Tulaer und Pokrowski Prjanik gibt es noch viele weitere regionale Varianten des russischen Lebkuchens. Einige Beispiele sind:
- Prjaniki mit Quark (Syrniki): Diese kleinen, quarkbasierten Lebkuchen sind besonders in Russland beliebt.
- Lebkuchen mit Zuckerguss: Eine einfache Variante, die mit einer süßen Zuckerguss überzogen ist.
- Lebkuchen mit verschiedenen Füllungen: Von Marmelade über Nüsse bis hin zu Schokolade sind der Fantasie bei der Füllung keine Grenzen gesetzt.
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