Ritter Sport Faire Schokolade: Eine Analyse der Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeitsbemühungen
Immer wieder gibt es Diskussionen über Lebensmittelverordnungen und die Frage, wie Schokolade definiert sein sollte. Der Schokoladenhersteller Ritter Sport stand kürzlich im Fokus, als es um die Bezeichnung seiner zuckerfreien Tafel ging. Dieser Artikel beleuchtet die Inhaltsstoffe von Ritter Sport Schokolade, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und fairen Handel.
Die Kontroverse um "Cacao y Nada"
Ritter Sport brachte mit "Cacao y Nada" eine Schokoladensorte auf den Markt, die ausschließlich aus Kakao besteht und mit dem Saft der Kakaofrucht gesüßt wird. Der Hersteller hielt sein Versprechen: Die Schokolade besteht nur aus Kakao - gesüßt wird sie mit dem Saft der Kakaofrucht. Doch Schokolade dürfe das neue Produkt den Angaben von Ritter Sport zufolge nicht genannt werden. Die deutsche Kakao-Verordnung schreibt jedoch Zutaten wie Kakaomasse, Kakaopulver, Kakaobutter und Zucker vor. Da Zucker fehlt, wurde argumentiert, dass die Bezeichnung "Schokolade" den Verbraucher irreführen könnte.
Die Bundesernährungsministerin Julia Klöckner widersprach dieser Auffassung jedoch. Ihr zufolge darf sich die Ritter Sport-Kreation sehr wohl Schokolade nennen: "Die Kakaoverordnung begrenzt die Verwendung zuckerhaltiger Zutaten nicht auf bestimmte Zuckerarten. Statt alles außer der Kakaobohne zu entsorgen, wird das Fruchtfleisch bei "Cacao y Nada" komplett genutzt, um den Saft zu filtern. Damit kann man die Süßigkeit auf eine natürliche Weise süßen. Ritter-Sport-Chef Andreas Ronken forderte, dass das Lebensmittelrecht mit solchen Innovationen Schritt halten müsse.
Die Verbraucherzentrale befürwortete das angebliche Verbot sogar. "Zum einen müssen sich Hersteller an das geltende Lebensmittelrecht halten. Zum anderen könnte der Begriff Schokolade einige Verbraucher verwirren oder täuschen, weil sie bestimmte Zutaten erwarten.
Inhaltsstoffe im Fokus: Der Öko-Test
Ein Test von Öko-Test untersuchte verschiedene Bitterschokoladen auf Schadstoffe und Produktionsbedingungen. Das Ergebnis war ernüchternd: Keine Schokolade konnte rundum überzeugen. Öko-Test hat Schokolade deshalb auf ihre Zusammensetzung und eventuell enthaltene Schadstoffe untersucht. Das enttäuschende Ergebnis im Schokoladen-Test: Einen Testsieger gibt es nicht, denn keine Schokolade erhält die Bestnote „sehr gut“.
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Besonders problematisch im Schokoladen-Test: Kein Unternehmen kann Kinderarbeit ausschließen. Ein weiterer wichtiger Punkt für einen fairen Kakaoanbau ist die Garantie eines stabilen Einkommens. Denn auch wenn die Schokoladenpreise steigen, kommt dies bei den Kakaobäuer:innen häufig nicht an. Sie leben oft immer noch unter dem Existenzminimum. Öko-Test fand in einigen Zartbitterschokoladen zudem Mineralölrückstände (MOSH-Verbindungen). Diese können sich im Körper anreichern. Welchen Schaden sie dort anrichten können, ist bislang noch unbekannt. Einen erhöhten Mineralölgehalt fand Öko-Test unter anderem auch in den Schokoladen von Ritter Sport und Lindt. Die Schokoladen von Dm Bio, Sarotti und Best Moments von Penny enthalten laut den Testergebnissen besonders bedenkliche Mineralölrückstände (MOAH-Verbindungen), die teilweise krebserregend wirken können. Auch Pestizide fand das Labor in einigen Marken und konnte dabei sogar bis zu drei verschiedene Pestizide in einer Schokolade nachweisen. Das trifft etwa auf die Bitterschokolade „74% Die Kräftige“ von Ritter Sport zu.
Bereits 2019 untersuchte Öko-Test 25 unterschiedliche Vollmilch-Schokoladen. Auch in diesem Schokoladen-Test prüfte Öko-Test die Inhaltsstoffe und befragte die Unternehmen zu ihren Kakao-Lieferketten. Und auch hier konnte keine Schokolade mit der Bestnote überzeugen. Nur zwei Produkte erhielten die Bewertung „gut“. Lindt schnitt auch im Vollmilch-Schokoladen-Test schlecht ab. So erhielt die Alpenvollmilch-Schokolade nur die Note „mangelhaft“. Grund dafür sind intransparente Lieferketten, erhöhte Mineralölgehalte und zugesetzte Aromen. Auch die Schokolade des beliebten Schoko-Unternehmens Milka überzeugte nicht. Sie erhielt ebenfalls nur ein „mangelhaft“. Die Gründe sind ähnlich: So enthielt die Schokolade viele Mineralölrückstände und zugesetzte Aromen.
Ritter Sport Nussklasse Roasted Peanut: Ein Beispiel
Die Ritter Sport Nussklasse Roasted Peanut 100 g ist ein Genuss der besonderen Art - ideal für vegane Naschmomente mit Crunch. Die vegane Mandelbasis-Schokolade trifft auf geröstete, leicht gesalzene Erdnüsse und sorgt so für intensiven Geschmack und knackige Überraschung bei jedem Biss.
Die Zutaten sind: Zucker, ERDNÜSSE, Kakaobutter¹, Kakaomasse¹*, teilentöltes MANDELmehl, HASELNUSSmasse, Salz (0,3 %), Emulgator: Lecithine (SOJA), gemahlene Vanilleschoten. *aus Kakaobohnen aus Nicaragua hergestellt. Kann Spuren von anderen Schalenfrüchten, glutenhaltigem Getreide, Milch, Ei und Sesamsamen enthalten. ¹Rainforest Alliance Certified.
Cacao Y Nada: Viel Lärm um nichts?
Bei der Cacao Y Nada wurde viel Lärm um nichts gemacht: nämlich um eine „Schokolade“ ohne herkömmlichen Zucker. Statt des üblich zu verwendenden Zuckers nutzt Ritter Sport zu Herstellung den Saft des Kakaofruchtfleisches. Ritter Sport hat sich mit der Cacao Y Nada an ein - für sie - ganz neues Experiment ran gewagt. Eine Schokolade aus allem, was die Kakaoschote zu bieten hat. Die Tafel besteht dementsprechend aus Kakaobohnen, gesüßt mit Kakaofruchtsaft.
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Das Kakaofruchtfleisch ist Teil der Kakaoschote und ummantelt die Kakaobohnen. Es hat unter anderem eine wichtige Funktion im Fermentationsprozess, kann aber auch zu Kakaofruchtsaft-Drinks verarbeitet werden oder eben als Süßungsmittel für Schokolade genutzt werden.Übrigens: auch wenn die Süßung mit Kakaofruchtsaft aus ökologischen Gründen insgesamt womöglich nachhaltiger ist, so sind die Eigenschaften nicht besonders unterschiedlich zu herkömmlichen Zucker. Schaut man auf die Nährwerte der Cacao Y Nada, sieht man schnell, dass auch eine Schokolade mit Kakaofruchtsaft weder low carb ist, noch für Diabetiker besonders geeignet.
Die so genannte Kakaoverordnung besagt, dass alles, was als Schokolade bezeichnet wird, folgende Zutaten beinhalten muss: Kakaomasse, Kakaobutter und - und hier liegt das Problem - Zucker. Dementsprechend gingen Lebensmittelrechtler davon aus, dass die Cacao Y Nada nicht den gültigen Vorschriften entspreche. Das zuständige Bundesministerium hingegen ließ verlauten, dass Ritter Sport aus ihrer Sicht die Cacao Y Nada durchaus als Schokoladen bezeichnen dürfe. Und nicht nur: Ritter Sport ist bei weitem nicht der Erste, der ein Problem mit der Verordnung hat. Auch EU-weit hatten bereits andere Unternehmen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.
So süßt bspw. ein Start-up aus UK ihre „Schokolade“ schon seit einigen Jahren mit Dattelsüße. Und auch Zotter hat sich diesem Problem auf kreative Weise genähert: statt einem großen PR-Tamtam haben sie ihre alternative „Schokolade“ treffenderweise Quadratur des Kreises getauft. Statt eines wirklichen Problems handelt es sich hier als eher um einen cleveren Marketing-Schachzug. Und es ist natürlich extrem spannend zu sehen, dass sich inzwischen auch größere Hersteller wie Ritter Sport mit Themen wie Nachhaltigkeit, Reduktion von Zucker sowie Transparenz in der Kakaobeschaffung beschäftigt. Denn die Kakaobohnen für die Cacao Y Nada sind nicht irgendwelche Bohnen. Es sind Kakaobohnen von Ritter Sports Kakaoplantage ‚El Cacao‘ in Nicaragua.
Auch wenn die Cacao Y Nada derzeit für über 25 € auf Ebay gehandelt und im Sinne des Bean-to-Bar-Prinzips hergestellt wird, würden wir sie nicht unbedingt als Edelschokolade bezeichnen. Schaut man sich zunächst die Zutaten der Cacao Y Nada an, sticht besonders negativ die Nutzung von „magerem Kakaopulver“ heraus. Dieser hat aus unserer Sicht natürlich wenig in einer hochwertigen Schokolade zu suchen, eigentlich sollte er in keiner Schokolade vorkommen. Da wir die Gründe hierfür nicht kennen, können wir nur vermuten, dass das Kakaopulver als Ersatz für Emulgatoren genutzt wird. Bei Ritter Sport wird auf die Nutzung des Kakaopulvers jedenfalls nicht näher eingegangen.
Im Einheitsbrei der industriell gefertigten Schokoladen sticht die Tafel definitiv hervor. Sie schmeckt recht mild, wenig bitter und leicht fruchtig. Im Vergleich zu anderen dunklen Supermarktschokoladen - die häufig überröstet und deshalb bitter sind - kommt die Cacao Y Nada eher nussig, karamellig, melassig daher. Wenn man den originalen Geschmack von Kakaofruchtsaft kennt, dann hat man das Gefühl, auch Noten von Lychee durchzuschmecken.
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Da Ritter Sport in ihrem ersten Batch - laut eigenen Angaben - nur 2300 Tafeln produziert haben, werden die wenigen Tafeln derzeit vor allem auf Ebay gehandelt. Nach dem großen Hype gehen wir jedoch davon aus, dass Ritter Sport noch eine weitere Fuhre nach produzieren wird…
Ritter Sports Engagement gegen Kinderarbeit
Die Firma ist Mitglied bei bzw. unterstützt (auch nach eigenen Angaben):Laut Code of Conduct wird der Einsatz von Kinderarbeit, gemäß den Bestimmungen der ILO, nicht akzeptiert. (( Ritter Sport - Code of Conduct))
Das Unternehmen kontrolliert (nach unserer Einschätzung) nicht alle relevanten Produktionsschritte. Um ausbeuterische Kinderarbeit für ein Endprodukt möglichst ausschließen zu können, müssen alle relevanten Produktionsschritte kontrolliert werden. Relevant sind Produktionsschritte in Ländern oder Regionen, für die bekannt ist, dass ausbeuterische Kinderarbeit in diesem Bereich regelmäßig vorkommt. Dies betrifft auch Vorprodukte über die gesamte Produktions- und Lieferkette hinweg, die das Unternehmen von Zulieferern bezieht.Es gibt keine unabhängigen Kontrollen. Ritter Sport gibt an, dass Rohstofflieferanten durch die eigene Qualitätssicherung überprüft und hierbei auch Kriterien wie „Gesellschaftsform“ ((Ritter Sport - Qualitätssicherung)) zur Bewertung herangezogen werden.Der anteilig zertifizierte Kakao wird entsprechend unabhängig kontrolliert.
Das Unternehmen legt großen Wert darauf seine Kakaobeschaffung direkt und transparent zu gestalten. Dabei setzt es auf drei Säulen: Direktbezug, eigener Anbau, Einkauf von zertifiziertem Kakao. (( Ritter Sport Blog - „Was ist eigentlich nachhaltiger Kakao?))
Im ÖKO-TEST-Ratgeber „Essen und Trinken 2013“ werden verschiedene Schokoladen darauf getestet, wie fair sie produziert werden. ÖKO-TEST bewertet eine Schokolade von Ritter Sport mit „unfair“. Laut ÖKO-TEST bemüht sich das Unternehmen nicht missbrächliche Kinderarbeit zu verhindern. (( ÖKO-TEST-Zeitschrift „Ratgeber Essen und Trinken 2013“ - Genuss und Verdruss, S. 104/105 ))Insbesondere aus der Elfenbeinküste - woher auch die Firma Ritter Kakao bezieht - sind aber ernsthafte Vorwürfe über Menschenhandel und damit verbundener ausbeuterischer Kinderarbeit bekannt und in einer Studie im Auftrag der internationalen Schokoladenindustrie belegt worden.
Ritter Sport hat verschiedene Projekte auf den Weg gebracht, die sich unter anderem mit der Abschaffung von Kinderarbeit beschäftigen. So gibt es ein Projekt in Ghana, welches sich mit der Entwicklung und Umsetzung eines sogenannten Child Labour Monitoring and Remediation System (CLMRS) beschäftigt. Das System soll helfen, Fälle von illegaler Kinderarbeit zu erkennen, konkrete Lösungen zu finden und künftig illegale Kinderarbeit zu verhindern. (( Ritter Sport Blog, Partnerschaft in Ghana, 21.09.2021 ))Projekt Cacao Nica: Die Bezeichnung Cacao-Nica steht für CACAO aus NICAragua und ist der Name der ersten Kakaokooperative, die mit Unterstützung von Ritter Sport gegründet wurde. Dabei wird auf nachhaltige Anbaumethoden gesetzt, mit dem Ziel die wirtschaftliche Situation der Bauern langfristig zu verbessern. (( Ritter Sport Blog - Cacao Nica, 19.10.2016 ))
Weitere Aspekte der Nachhaltigkeit bei Ritter Sport
Ritter Sport ist ein zertifiziert klimaneutrales Unternehmen (( Ritter Sport - Klimaneutralität ))Das Unternehmen besitzt eine eigene 2.500 Hektar große Kakaoplantage, auf der 1,5 Millionen Kakaobäume herangezogen wurden. Der Kakao wächst in einer Mischkultur, die zur Artenvielfalt betragen soll.
Nachhaltigkeitsstrategie von Ritter Sport
Ritter Sport mag im Vergleich zu Konzernen wie Mars, Ferrero oder Nestlé kein großer internationaler Player in der Schokoladenbranche sein. Seit einigen Jahren macht sich das Unternehmen auch verstärkt Gedanken über seine Nachhaltigkeit. 2020 hat Ritter Sport seine neueste Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht.
- Kakao: Ritter Sport fährt verschiedene Strategien, um die Nachhaltigkeit seines wichtigsten Rohstoffs zu garantieren. Der meiste Kakao stammt aus direkten Partnerschaften mit Bauernkooperativen und einzelnen Landwirten in Ghana, Peru und Nicaragua. Ein weiteres Standbein ist die eigene nachhaltige Kakaofarm „El Cacao“, die das Unternehmen bereits seit 2012 in Nicaragua betreibt. 60 Prozent des Kakaobedarfs wird so über direkte Erzeuger:innen gedeckt. Auch wenn Ritter Sport hier auf klassische Nachhaltigkeitszertifikate wie „Rainforest Alliance“ setzt, gibt das Unternehmen zu, dass die direkte Kontrolle schwierig ist.
- Palmöl: Eine der umstrittensten Zutaten in der Schokolade ist wahrscheinlich das Palmöl. Ritter Sport behauptet zwar, die Ölpalme erzeuge weniger Emissionen als vergleichbare Pflanzen und habe auch ein besseres Verhältnis zwischen Ertrag und Fläche. Auch achte das Unternehmen darauf, dass das Öl von Kleinbauern angebaut werde und nicht aus Anbauflächen stamme, die geschützte Umwelthabitate gefährden. Zwar lässt sich nachvollziehen, dass Ritter Sport hier nicht auf eigenen Anbau setzt, da das Unternehmen nur relativ kleine Mengen an Palmöl benötigt. In Kolumbien gibt es beispielsweise sehr interessante Projekte, um Palmöl wirklich nachhaltig zu gewinnen.
- Haselnüsse: Viele wissen es vielleicht nicht, aber Haselnüsse sind ebenfalls ein umstrittener Rohstoff. Die meisten Haselnüsse der Welt stammen aus der Türkei, werden hier jedoch nicht unbedingt unter nachhaltigen Bedingungen angebaut und oftmals mithilfe von nicht gerechter Arbeit von Migranten geerntet. Auch hier geht Ritter Sport aber bewusst einen anderen Weg. Darüber hinaus hat der schwäbische Schokoladenhersteller seit Neuestem auch eine eigene Haselnussfarm in Südfrankreich. Das Ziel ist es, bis 2030 immerhin 20 Prozent des Haselnussbedarfs mit der eigenen Farm zu decken.
- Verpackung: Wer Lebensmittel verkauft, muss sie in der Regel irgendwie transport- und lagerfähig verpacken. Diese sind zwar voll recyclefähig. Da beide Faktoren nicht immer ideal funktionieren, probiert Ritter Sport seit 2020 etwas Neues: Verpackung aus Altpapier. Diese hat das Unternehmen testweise mit der quadratischen 100-Gramm-Verpackung gestartet.
Weitere Zutaten und Nachhaltigkeit
In seiner Nachhaltigkeitsstrategie spricht Ritter Sport zwar über Milchpulver als einen der wichtigsten Rohstoffe für seine Schokolade. Gewisse Zutaten, wie Kakaobohnen nutzt Riter Sport natürlich in viel größeren Mengen als etwa Cornflakes. Grundsätzlich versuche man die Zutaten so lokal wie möglich zu beziehen, heißt es weiter vom Unternehmen. Das sei aber nicht immer möglich. Logisch. Bei der Milch (Milchpulver) ist es so, dass Ritter Sport hier auf eine QM Milch-Zertifizierung achtet und das Milchpulver entsprechend bis zum Erzeuger auf die geforderten Qualitätsstandards hin überprüft. Da es, anders als etwa bei Kakao, keine fest etablierten Marktstandards für Milch gebe, halte man sich bei Ritter Sport an einen Katalog, den das Unternehmen selbst entwickelt habe. Cornflakes: „Die von uns verwendeten Cornflakes werden in Deutschland produziert. Es gebe einen stetigen Austausch mit den Lieferunternehmen, auch zum Thema Nachhaltigkeit. Diese Unternehmen haben aber auch eigene Nachhaltigkeitprogramme.
Klimaschutz und Faire Arbeitsbedingungen
Generell gibt Ritter Sport aber zu, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt. Als Unternehmen weiß Ritter Sport natürlich auch, dass Klimaschutz nicht bei der Produktion aufhört (Scope 3b). Dazu versucht das Unternehmen sowohl den Energieverbrauch am eigenen Standort zu verbessern. Das geschieht etwa durch den Einsatz von Ökostrom oder das Umstellen auf nachhaltigere LED-Leuchten und grünere Bauweisen. Hier ist definitiv noch Luft nach oben. Diese kompensiert das Unternehmen jedoch durch Klimazertifikate (Gold Standard) und verschiedene Aktionen zum Bäumepflanzen. So habe man im Jahr 2020 in den Bereichen Socpe 1, Scope 2 und Scope 3a bereits Klimaneutralität erreicht.
Für viele Unternehmen gehört die Kategorie „fairer Arbeitgeber“ ebenfalls zur Nachhaltigkeitsstrategie. Besonders interessant ist aber der Ansatz der Hilfsprojekte, bei dem Ritter Sport seinen Mitarbeiter:innen jährlich einige freie Tage für ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung stellt. Insbesondere im Bereich des eingesetzten Palmöls und der Verpackung sowie beim Transport in der Lieferkette ist hierbei noch Luft nach oben. Dennoch werden die gesetzten Klimaziele zielstrebig umgesetzt.
Die Problematik der Nachhaltigkeits-Labels
Das Gefühl des Prickelns gibt es schon zu Kinderzeiten von Oma und Opa. Gemeint ist damit meist, warum RITTER SPORT Schokolade keines der bekannten Nachhaltigkeits-Labels trägt. Am bekanntesten ist sicherlich Fairtrade. Ich habe aber den Eindruck, dass Fairtrade häufig nicht nur als konkretes Siegel, sondern als eine Art Oberbegriff verwendet wird. Das hat sicherlich damit zu tun, dass die Wortbedeutung von Fairtrade (engl. = gerechter Handel) scheinbar selbsterklärend ist und damit oft für alle Produkte aus fairem Handel verwendet wird. Daneben haben sich - vor allem auf den Rohstoff Kakao bezogen - in den letzten Jahren insbesondere die Siegel UTZ und Rainforest Alliance etabliert. Vielleicht habt ihr auf einigen Produkten schon mal dieses rote Fähnchen mit den drei Buchstaben UTZ oder den grünen Frosch der Rainforest Alliance gesehen!?
Allen drei Labels gemeinsam ist das Ziel, die sozialen und ökologischen Bedingungen im Rohstoffanbau - so auch im Kakaoanbau - zu verbessern. Bei Schokolade bedeutet das zum Beispiel, dass der Kakao von Bauern stammt, die sich zu bestimmten Standards wie keine Kinderarbeit, Schutz natürlicher Ressourcen etc. verpflichtet haben und entsprechend zertifiziert worden sind. Um sicherzustellen, dass diese Standards auch eingehalten werden, gibt es regelmäßige Audits. Das heißt, Experten besuchen die Bauern vor Ort und kontrollieren die sozialen und ökologischen Anbaubedingungen.
Auf den ersten Blick bringt die Zertifizierung für die Bauern zusätzlichen Aufwand mit sich. Auf den zweiten aber profitieren sie davon. So erhalten sie bei Fairtrade einen Mindestpreis, der ihre Lebenshaltungs- und Produktionskosten decken soll. Außerdem gibt es eine Fairtrade-Prämie, die aber nicht an die einzelnen Bauern gezahlt wird, sondern für gemeinnützige Zwecke wie zum Beispiel Bildungseinrichtungen genutzt werden kann. Rainforest Alliance und UTZ unterstützen die Bauern, indem sie ihnen helfen, den Kakaoanbau nachhaltiger und effektiver zu gestalten. Durch bessere Erträge steigt ihr Einkommen und so verbessert sich dauerhaft ihre Lebenssituation. Kauft ein Unternehmen wie RITTER SPORT zertifizierten Kakao ein, muss es dafür einen Aufschlag zahlen, von dem dann Prämien oder Leistungen wie Schulungen etc.
Wir setzen bewusst nicht nur auf ein einzelnes Siegel. Wir sind überzeugt: Um den nachhaltigen Anbau wirklich zu fördern, müssen wir die Nachhaltigkeitsbemühungen der Kakaoproduzenten und der unterschiedlichen Zertifizierer unterstützen. Die Entscheidung für ein Siegel bedeutet immer automatisch die Entscheidung gegen alle anderen. Vordergründig würde der Einsatz eines ausgewählten Siegels vielleicht nachhaltiger wirken, denkt man die Konsequenzen aber zu Ende, kann das nicht sinnvoll sein. Auf unserem Weg zu 100% nachhaltigem Kakao gehen wir deshalb nicht nur mit einem Zertifizierer. Wir beziehen sowohl UTZ-zertifizierten Kakao und haben auch einen Vertrag mit Fairtrade geschlossen. Wie vieles im Bereich Nachhaltigkeit ist das Thema Siegel und ihre Anforderungen/Leistungen sehr komplex. Ich hoffe, es ist mir gelungen, die Zusammenhänge ein wenig zu erklären.
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