Propolis Honig Wirkung: Ein umfassender Überblick
Bienenprodukte wie Honig und Propolis erfreuen sich wachsender Beliebtheit, sowohl in der Kosmetik als auch im Bereich der Gesundheitsförderung. Propolis, ein von Bienen hergestelltes Kittharz, das im Bienenstock gegen Bakterien und Pilze wirkt, wird eine entzündungshemmende, antimikrobielle und wundheilungsfördernde Wirkung nachgesagt. Doch was ist dran an diesem Trend? Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung von Propolis Honig, seine Anwendungsgebiete, Risiken und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Was ist Propolis?
Propolis, auch Kittharz, Bienenharz oder Bienenleim genannt, ist eine harzartige Substanz, die von Bienen aus Knospen und der Rinde von Laubbäumen gesammelt und mit Wachs, Pollenanteilen und Speichelsekreten angereichert wird. Im Bienenstock dient Propolis als klebriges Baumaterial zum Abdichten von Ritzen und Spalten, zur Stabilisierung der Waben und zur Abwehr von Bakterien und Pilzen.
Die Zusammensetzung von Propolis
Der größte Teil der Propolis besteht aus Harzen und Wachsen. Die Hauptrolle der wirksamen Bestandteile wird den Flavonoiden zugeschrieben. An zweiter Stelle stehen die Hydroxyzimtsäuren wie Kaffee- bzw. Ferulasäure. Weitere wasserlösliche Bestandteile sind Bienenenzyme, Zucker, Vitamine sowie Mineralstoffe und Spurenelemente. Die genaue Zusammensetzung ist unter anderem abhängig von der Pflanzenart, der Herkunftsregion, der Jahreszeit und den Wachsbeimengungen.
Wie Bienen Propolis herstellen und ernten
Um nennenswerte Mengen an Propolis zu gewinnen, bringen Imker feinmaschige Kunststoffgitter im Bienenstock an. Die Bienen verkitten die störenden Zwischenräume. Zur Propolis-Ernte werden die Gitter entfernt. Durch Tiefgefrieren lässt sich das Harz leicht abklopfen und zu Pulver vermahlen. Dieses wird dann als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Arzneimittel dagegen enthalten spezielle standardisierte Extrakte.
Die Wirkung von Propolis
Propolis werden keimhemmende Wirkungen nachgesagt. Gerade wegen dieser Eigenschaften ist Propolis in der Alternativmedizin und Naturheilkunde, insbesondere im osteuropäischen Raum, beliebt. Wissenschaftlich anerkannte Studienergebnisse bei Menschen sind jedoch rar. Studien belegen für Bestandteile des Bienenprodukts unter anderem folgende Wirkungen:
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- antibiotische Wirkung gegen verschiedene krankheitserregende Bakterien
- antientzündliche, wundheilungsfördernde und Immunsystem-beeinflussende Wirkung
- antioxidativer Effekt (Schutz vor freien Radikalen)
- antidepressive Wirkung
Anwendungsgebiete von Propolis
Propolis wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten, darunter:
- Kosmetika: Propolis-Salbe, Propolis-Creme, Propolis-Spray zur Anwendung auf der Haut
- Nahrungsergänzungsmittel: Propolis-Kapseln, Propolis-Pulver, Propolis-Lösung zur Einnahme
- Homöopathika: Propolis-Tinktur, Propolis-Urtinktur, Propolis-Tropfen zur individuellen Anwendung
Hersteller berufen sich auf die für Propolis bzw. seine Bestandteile beschriebenen Wirkungen, meist jedoch ohne Angabe der Herkunft des im jeweiligen Präparat enthaltenen Propolis.
Propolis bei Erkältungen und Entzündungen
Pastillen mit Propolisextrakt und Salbei wirken wohltuend und beruhigend bei Heiserkeit und Kratzen im Hals. Sie unterstützen den Heilungsprozess der Schleimhäute und schonen die angegriffene Stimme. Ein Mundgel oder -spray mit Propolisextrakt wirkt antibakteriell und wundheilungsfördernd bei Schleimhautentzündungen, Druckstellen oder schmerzhaften Bläschen im Mund.
Propolis für die Hautpflege
Für spröde Lippen ist ein spezieller Lippenbalsam mit Propolisextrakt empfehlenswert. Propolis-Salbe, -Creme und -Spray stehen zur Anwendung auf der Haut zur Verfügung, meist zur Förderung der Wundheilung. Die Anwendung kann mehrfach täglich erfolgen. Auf offene Wunden sollten die Präparate jedoch nicht aufgetragen werden.
Worauf Sie bei der Verwendung von Propolis-Produkten achten sollten
Allergische Reaktionen
4,2 Prozent der Bevölkerung reagieren allergisch auf Propolis. Menschen, die bekanntermaßen stark allergisch reagieren, sollten Propolis nur mit Vorsicht konsumieren. Wenn Sie auf Bienen- oder Wespenstiche allergisch reagieren, sollten Sie auf Nahrungsergänzungsmittel mit Propolis besser verzichten. Ein solcher Warnhinweis sollte auf den Produkten auf jeden Fall vorhanden sein. Fehlt er, zeugt das nicht von einem vertrauenswürdigen Hersteller.
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Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
In Einzelfällen wurden erhöhte Leberwerte, Nierenversagen, photosensible Reaktionen und Dermatitis berichtet. Es sind Wechselwirkungen mit Blutgerinnungshemmern möglich. Da zu wenig über mögliche Risiken bekannt ist, sollten Schwangere und Stillende Propolis nicht konsumieren.
Schadstoffbelastung
Wegen ihrer fettlöslichen harzigen Beschaffenheit kann Propolis Schadstoffe aus der Umwelt (vor allem die Schwermetalle Blei und Cadmium) sowie aus der Imkerei (Tierarzneimittel) anreichern. Laut Europäischem Schnellwarnsystem RASFF gab es mehrfach Warnmeldungen wegen zu hoher Gehalte an krebserregenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Zuletzt wurde Chloramphenicol (ein risikobehaftetes Reserveantibiotikum, für Lebensmittel liefernde Tiere verboten) gefunden. Das Rohmaterial kam in allen Fällen aus China.
Pyrrolizidinalkaloide (PA)
Bienenprodukte wie Blütenpollen und Gelée royale, eventuell auch Propolis, können Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthalten. Pyrrolizidinalkaloide sind natürliche Inhaltsstoffe verschiedener Pflanzen und können beim Menschen das Erbgut schädigen und Krebs hervorrufen. Ihre Abbauprodukte sind giftig für die Leber. Sie werden über die Blütenpollen in die Bienenprodukte eingetragen. Achten Sie auf die Herkunft und fragen Sie ggf. beim Hersteller nach, ob die Propolis auf Pyrrolizidinalkaloide untersucht wurde. Seit 1. Juli 2022 gelten Höchstmengenregelungen für Pyrrolizidinalkaloide in Nahrungsergänzungsmitteln (VO (EU) 2020/2040).
Irreführende Werbung
Für Nahrungsergänzungsmittel mit Propolis wird insbesondere im Internet mit unzulässigen krankheitsbezogenen Aussagen geworben. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat jedoch festgestellt, dass zwischen diesen Aussagen und dem Verzehr von Propolis kein ursächlicher Zusammenhang besteht. Achten Sie daher auf die Zutatenliste und lassen Sie sich nicht von irreführenden Werbeversprechen täuschen. Werden gesundheitsbezogene Werbeaussagen beispielsweise zum Immunsystem und zu einer antioxidativen Wirkung gemacht, beziehen diese sich auf zugesetzte künstliche Vitamine, etwa Vitamin C, oder Mineralstoffe wie Zink, nicht aber auf die Propolis.
Propolis und die Qualität
Rauch in der Imkerei
Rauch in der Imkerei kann Einfluss auf die Propolisqualität haben. Der Rauch aus dem Smoker enthält polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die sich in der Umgebung des Bienenstocks, insbesondere im Bienenwachs, anreichern können. Diese Rückstände stammen in der Regel nicht primär aus der Umwelt, sondern direkt aus dem verwendeten Rauchmaterial. Bienenherz® legt daher besonderen Wert auf eine schonende Ernte und setzt gezielt auf Propolis aus Regionen und Zeiträumen, in denen der Einsatz des Smokers auf ein Minimum reduziert werden kann. Zusätzlich wird jede Charge unabhängig auf PAK-Rückstände geprüft.
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Honigqualität
Ob ein Honig qualitativ hochwertig ist, entscheiden die Honig-Prüfer des Landesverbands Saarländischer Imker. Künftig müssen Ländernamen auf dem Honigglas angegeben werden, es gibt eine größere Informationspflicht.
Honig als Heilmittel
Honig ist nicht nur ein Lebensmittel, sondern kann auch gesundheitsfördernd wirken. Honig auf der Haut sorge für Feuchtigkeit und Geschmeidigkeit. Er nutze ihn beispielsweise, wenn die Lippen rau und rissig sind. Honig auf Wunden oder Entzündungen sorge dafür, dass sich Bakterien und Pilze nicht verbreiten, so der Imker. Wissenschaftler der Oxford Medical School haben Studien zur Wirksamkeit von Honig ausgewertet und kommen zu dem Ergebnis, dass Honig die Behandlung von Husten effektiv unterstützen kann.
Manuka-Honig
Unter den Honigsorten wird besonders dem neuseeländischen Manuka-Honig eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirksamkeit nachgesagt. Das Besondere: der hohe Methylglyoxal-Gehalt (MGO), der bei der Umwandlung des Nektars im Darm der Biene entsteht. Gut belegt ist die antibakterielle Wirkung des Manuka-Honigs bei äußerlicher Anwendung zur Wundheilung.
Vorsicht bei Honig
Tragen Sie auf Wunden niemals normalen Speisehonig auf, da dieser nicht auf seine Reinheit und entsprechende Wirksamkeit überprüft ist. Für eine Wundbehandlung eignet sich nur medizinischer Honig. Honig ist für Kinder unter einem Jahr prinzipiell nicht geeignet, da er Sporen von Clostridium botulinum enthalten kann, ein Bakterium, das bei Babys eine lebensbedrohliche Darmkrankheit auslösen kann.
Gelee Royale
Nur die Bienenkönigin wird mit der speziellen Nahrung Gelee Royale gefüttert. Sie lebt etwa 40-mal länger als gewöhnliche Arbeitsbienen und legt am Tag bis zu 3.000 Eier. Allerdings entbehren Behauptungen, der Verzehr von Gelee Royale könne das Immunsystem stärken, die Lebenserwartung verlängern oder die Fruchtbarkeit erhöhen, jeder wissenschaftlichen Grundlage. Empfindliche Menschen, die an Atopie oder Asthma bronchiale leiden, sollten bei Produkten mit Gelee Royale extrem vorsichtig sein, denn es kann zu schweren allergischen Reaktionen führen.
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