Operation Zucker: Jagdgesellschaft – Ein erschütternder Blick auf Kinderhandel in Deutschland
Einführung
„Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ ist ein spannungsgeladener Politthriller, der sich mit dem erschütternden Thema des Kinderhandels und sexuellen Missbrauchs in Deutschland auseinandersetzt. Der Film, der im Juni 2025 im Ersten ausgestrahlt wurde, basiert auf sorgfältig recherchierten Tatsachen und beleuchtet eine perfide Organisation, die hinter bürgerlicher Fassade agiert und Kinder ihren Mitgliedern „zur Verfügung“ stellt. Die Täter gehören zur besten Gesellschaft und werden durch ein Netz von Mitwissern in verantwortlichen Positionen gedeckt.
Handlung
Die Handlung von „Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ knüpft an die Ereignisse des ersten Films „Operation Zucker“ an. Karin Wegemann, traumatisiert durch ihre Ermittlungen im ersten Fall, hat das LKA verlassen und unterrichtet nun an einer Polizeischule. Doch die Ruhe währt nicht lange.
Der Journalist Maik Fellner
Eines Abends trifft Wegemann auf den investigativen Journalisten Maik Fellner, dessen Recherchen zum Kinderhandel in Deutschland bisher wirkungslos blieben und als Verleumdung abgetan wurden. Fellner setzt Wegemann unter Druck, indem er ihr von einer 14-jährigen Zeugin erzählt, die ihn auf die Spur eines Kinderhändlerrings in Potsdam geführt hat. Er braucht sie als aktive Polizistin.
Die Ermittlungen in Potsdam
Wegemann lässt sich reaktivieren und nimmt die Ermittlungen in Potsdam auf, wo sie mit dem zunächst misstrauischen Kommissar Ronald Krug zusammenarbeiten muss. Mit Hilfe von Victor, dessen Freundin Laura ebenfalls dem Kinderhändlerring ausgesetzt ist, wird Wegemann auf die zehnjährige Lucy aufmerksam. Das auffällig geschminkte Mädchen sitzt allein am Bahnsteig. Als Wegemann sie anspricht, eilt der angesehene Potsdamer Bauunternehmer Kai Voss herbei und gibt sich als Lucys Vater aus. Obwohl Krug und Staatsanwalt Mack für Kai Voss und seine Frau bürgen, spürt Wegemann, dass etwas nicht stimmt.
Die dunkle Seite der Gesellschaft
Die Ermittlungen führen Wegemann und Krug in die Abgründe der Gesellschaft, wo sie auf ein Netzwerk von Tätern stoßen, die sich hinter einer Fassade aus Wohlstand und Ansehen verstecken. Sie entdecken, dass Kai Voss und seine Frau Helen, eine ehemalige Kinderprostituierte, als Kuriere für den Kinderhändlerring agieren. Sie kümmern sich um die Mädchen, die bei ihnen leben, und bereiten sie für ihre „Einsätze“ vor. Zu den Kunden gehört auch ein Potsdamer Staatssekretär namens Winfried Sudhoff.
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Der Lockvogel
Als Fellner herausfindet, dass Staatssekretär Sudhoff zum Netzwerk gehört, fürchtet er um sein Leben. Er setzt Karin Wegemann als Lockvogel ein. Nach einer harmlosen Befragung eilt Sudhoff zu Kai Voss, um ihm von der Begegnung mit der Polizistin zu berichten. Ronald Krug wird Zeuge dieses Gesprächs und ist nun vom Verdacht seiner Kollegin gegen Voss überzeugt.
Der Mord an Maik Fellner
Nach der Übergabe eines USB-Sticks auf einem Friedhof wird Maik Fellner unter den Augen der Polizei ermordet - mit Gift. Nun stimmt auch Dr. Mack einer Verhaftung von Helen Voss zu.
Das Ende der Ermittlungen
Am Ende kann nur der Staatssekretär zur Rechenschaft gezogen werden, der es nicht übers Herz bringt, sein junges Opfer zu töten. Der Innenminister hat leichtes Spiel, die Ermittlungen einzustellen: der USB-Stick Maik Fellners ist spurlos verschwunden, Helen Voss hat alle Aussagen widerrufen, von den beiden Kindern Lucy und Vanessa gibt es keine Spur.
Charaktere
- Karin Wegemann (Nadja Uhl): Eine desillusionierte LKA-Ermittlerin, die sich in den Innendienst hat versetzen lassen, aber von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Sie ist traumatisiert durch ihre Erfahrungen mit Kinderhandel und kämpft gegen die Ohnmacht im eigenen System.
- Maik Fellner (André Szymanski): Ein investigativer Journalist, der seit Jahren über Kinderhandel recherchiert und sich dem Verbrechen hilflos gegenüber fühlt. Er lebt im Untergrund und setzt alles daran, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
- Ronald Krug (Misel Maticevic): Ein Kommissar bei der Potsdamer Polizei, der zunächst misstrauisch gegenüber Wegemann ist, aber im Laufe der Ermittlungen erkennt, wie wichtig ihre Arbeit ist.
- Kai Voss (Sebastian Hülk): Ein Bauunternehmer, der hinter einer Fassade aus Wohlstand und Ansehen als Kurier für den Kinderhändlerring agiert.
- Helen Voss (Jördis Triebel): Kai Voss' Frau, eine ehemalige Kinderprostituierte, die ihren Mann unterstützt und sich um die Mädchen kümmert.
- Laura (Mathilde Bundschuh): Ein junges Mädchen, das Opfer des Missbrauchsnetzwerks geworden ist und von einem Leben in Freiheit träumt.
- Winfried Sudhoff (Robert Schupp): Ein Potsdamer Staatssekretär, der zu den Kunden des Kinderhändlerrings gehört.
- Victor: Lauras Freund, der sich durchs Leben schlägt.
Themen und Motive
„Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ behandelt eine Reihe von wichtigen Themen und Motiven:
- Kinderhandel und sexueller Missbrauch: Der Film zeigt die grausame Realität des Kinderhandels und sexuellen Missbrauchs in Deutschland und die verheerenden Auswirkungen auf die Opfer.
- Macht und Ohnmacht: Der Film beleuchtet die Machtstrukturen, die es den Tätern ermöglichen, ungestraft zu agieren, und die Ohnmacht der Opfer und der Ermittler.
- Verantwortung und Schuld: Der Film thematisiert die Frage nach der Verantwortung der Täter, der Mitwisser und der Gesellschaft als Ganzes.
- Angst und Misstrauen: Der Film zeigt, wie Angst und Misstrauen die Beziehungen zwischen den Charakteren beeinflussen und die Ermittlungen erschweren.
- Hoffnung und Verzweiflung: Trotz der düsteren Thematik gibt es auch Momente der Hoffnung und des Zusammenhalts, die zeigen, dass es möglich ist, gegen das Böse anzukämpfen.
Hintergrund und Realitätsbezug
Wie sein Vorgänger „Operation Zucker“ basiert auch „Operation Zucker - Jagdgesellschaft“ auf wahren Begebenheiten. Die Drehbuchautoren Ina Jung recherchierte sorgfältig, um ein realistisches Bild des Kinderhandels in Deutschland zu zeichnen. Der Film greift auch die Affäre um den sogenannten „Sachsensumpf“ auf, eine bislang nicht gänzlich aufgeklärte Affäre um angebliche Verwicklungen hochrangiger Persönlichkeiten in die Prostitution Minderjähriger.
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Kritiken und Auszeichnungen
„Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ wurde von Kritikern und Zuschauern gleichermaßen gelobt. Besonders hervorgehoben wurden die schauspielerischen Leistungen, die spannungsgeladene Inszenierung und die sensible Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema. Der Film erhielt 2016 den österreichischen Filmpreis „Romy“ in der Kategorie „Bester TV-Film“ sowie den TV-Drehbuchpreis für Friedrich Ani und Ina Jung.
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