Open Chain Schokolade: Definition und Bedeutung für eine faire Schokoladenindustrie
Die Schokoladenindustrie steht seit Langem in der Kritik, da im Kakaoanbau immer noch illegale Kinderarbeit und moderne Sklaverei weit verbreitet sind. Besonders betroffen ist Westafrika, das größte Kakaoanbaugebiet der Welt. Um diese Missstände zu bekämpfen, hat sich das Konzept der "Open Chain Schokolade" entwickelt, das auf Transparenz, faire Bezahlung und langfristige Partnerschaften setzt.
Was bedeutet Open Chain Schokolade?
Open Chain Schokolade ist ein Ansatz, der darauf abzielt, die gesamte Lieferkette von Kakao transparent undFair zu gestalten. Dies bedeutet, dass Unternehmen, die sich diesem Ansatz verschreiben, sich dazu verpflichten, die Herkunft ihrer Kakaobohnen lückenlos zurückzuverfolgen und sicherzustellen, dass die Kakaobauern einen fairen Preis für ihre Erzeugnisse erhalten.
Joke Aerts von Inspire to Actress (Tony’s Open Chain Lead) betont, dass die Open Chain eine Lösung für alle Akteure in der Kakaoindustrie darstellt.
Die fünf Beschaffungsprinzipien der Open Chain
Die Open Chain basiert auf fünf Beschaffungsprinzipien, die über die Anforderungen bestehender Zertifizierungen hinausgehen:
- Faire Bezahlung: Den Kakaobauern wird ein fairer Preis gezahlt, der ihnen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht.
- Starke Genossenschaften: Die Arbeit der Kakaobauern wird durch die Förderung starker Genossenschaften professionalisiert, sicherer und nachhaltiger gestaltet.
- Rückverfolgbare Bohnen: Alle Kakaobohnen sind vollständig rückverfolgbar, sodass die Herkunft jeder einzelnen Bohne bekannt ist.
- Langfristige Partnerschaften: Es werden langfristige Partnerschaften mit den Kakaobauern aufgebaut, um eine stabile und nachhaltige Zusammenarbeit zu gewährleisten.
- Soziale Aspekte: Kampf gegen Kinderarbeit und Förderung von Bildung.
Warum ist Open Chain Schokolade wichtig?
Die Schokoladenindustrie ist von unfairen Handelspraktiken geprägt. Kakaobauern verdienen oft nicht genug, um sich und ihre Familien zu ernähren, während große Konzerne von niedrigen Einkaufspreisen profitieren. Dies führt zu Armut, Kinderarbeit und moderner Sklaverei auf den Kakaoplantagen.
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Aktuell gibt es 30.000 Fälle von moderner Sklaverei und 1,56 Millionen Fälle von Kinderarbeit in der Schokoladenindustrie von Ghana und der Elfenbeinküste. Die Bauern bewirtschaften oft kleine Stücke Land und verdienen mit ihren Erzeugnissen nur 0,73 Euro pro Tag, was weit unterhalb der täglichen 2 bis 2,30 Euro Einkommen pro Person liegt, die in Ghana und der Elfenbeinküste zum Überleben nötig sind.
Die Open Chain Schokolade setzt sich dafür ein, diese Missstände zu beseitigen und den Kakaobauern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Durch die Zahlung fairer Preise und die Förderung starker Genossenschaften können die Bauern ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre Kinder vor Ausbeutung schützen.
Unternehmen, die sich der Open Chain angeschlossen haben
Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung der Open Chain Schokolade und schließen sich dieser Initiative an. Dazu gehören beispielsweise:
- Ben & Jerry’s: Der Eiscremehersteller bezieht Kakaobohnen über Tony’s Open Chain und zahlt den Kakaobauern einen zusätzlichen Aufpreis, um Partnergenossenschaften an der Elfenbeinküste zu unterstützen.
- ALDI Nord und ALDI SÜD: Die Discounter bieten unter der Eigenmarke Choceur die Schokolade CHOCO CHANGER an, die zu 100 Prozent verantwortungsvoll produziert wird und den Kakaobauern ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht.
- Tony's Chocolonely: Das Impact Business aus den Niederlanden, das Schokolade herstellt, macht mit der Kampagne "Wir ziehen blank" auf die Ausbeutung in der Schokoladenindustrie aufmerksam und beweist mit seinem eigenen Lieferkettenmodell "Tony's Open Chain", dass es auch anders geht.
Kritik an der Schokoladenindustrie
Die Schokoladenindustrie steht wegen verschiedener Missstände in der Kritik:
- Kinderarbeit: Mehr als 1,5 Millionen Kinder arbeiten in Ghana und der Elfenbeinküste unter schlimmsten Bedingungen auf Kakaoplantagen.
- Niedrige Löhne: Kakaobauern erhalten oft lächerliche Löhne, die nicht zum Leben reichen.
- Sklaverei: Es gibt Berichte über Kinder, die verkauft oder verschleppt werden, um auf Kakaoplantagen zu arbeiten.
- Mangelnde Transparenz: Die Lieferketten sind oft intransparent, sodass die Herkunft der Kakaobohnen nicht immer nachvollziehbar ist.
Was können Verbraucher tun?
Verbraucher können einen Beitrag zu einer faireren Schokoladenindustrie leisten, indem sie beim Kauf von Schokolade auf folgende Aspekte achten:
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- Fairtrade-Siegel: Achten Sie auf Fairtrade-Siegel wie Fairtrade, Fairtrade Cocoa Program, GEPA, Naturland Fair oder Hand in Hand von Rapunzel. Diese Siegel garantieren, dass die Kakaobauern einen fairen Preis für ihre Erzeugnisse erhalten und dass Kinderarbeit verboten ist.
- Bio-Qualität: Wählen Sie Schokolade in Bio-Qualität, um den ökologischen Anbau von Kakao zu unterstützen.
- Fairchain-Unternehmen: Unterstützen Sie Fairchain-Unternehmen wie Fairafric, die den gesamten Produktionsprozess im Herkunftsland der Rohstoffe belassen und so die Kontrolle in die Anbauländer bringen.
- Bewusster Konsum: Kaufen Sie im Zweifel lieber ein bisschen weniger Schokolade, dafür aber fair gehandelte und hochwertige Produkte.
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