Nuss-Nougat-Creme im Test: Inhaltsstoffe, Kritik und Alternativen
Nuss-Nougat-Cremes erfreuen sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Doch ein Test von ÖKO-TEST aus dem Jahr 2022 wirft ein kritisches Licht auf die Inhaltsstoffe vieler Produkte. Mineralöl, ein hoher Zuckergehalt und mangelnde Bemühungen um faire Arbeitsbedingungen in den Anbauländern trüben das Gesamtbild.
Die Kritikpunkte im Detail
Mineralölbestandteile
Ein Hauptkritikpunkt ist das Vorhandensein von Mineralölbestandteilen, insbesondere Kohlenwasserstoffe (MOSH), in vielen Nuss-Nougat-Cremes. Das beauftragte Labor wies MOSH in 17 von 21 getesteten Produkten nach. Selbst in den übrigen vier Produkten fanden sich zumindest Spuren. MOSH reichern sich im Körper an, und die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen sind noch unklar. Die Verunreinigungen entstehen, wenn das Produkt oder die Rohwaren während des Herstellungsprozesses mit Schmierölen in Kontakt kommen. Ein Beispiel hierfür ist der Transport von Kakaobohnen in mineralölbehandelten Jute- oder Sisalsäcken.
Hoher Zuckergehalt
Nuss-Nougat-Cremes bestehen zu einem großen Teil aus Zucker. Der Test zeigt, dass viele Produkte zu über 50 Prozent aus Zucker bestehen. In Kombination mit einem hohen Fettgehalt (oft über 35 Prozent) und einem geringen Nussanteil (teilweise nur 5 Prozent) ergibt sich eine ungünstige Zusammensetzung. Ein hoher Zuckerkonsum fördert Übergewicht und Karies. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, nicht mehr als fünf Prozent der täglichen Energiezufuhr in Form von freien Zuckern aufzunehmen. Bereits 30 Gramm einiger Nuss-Nougat-Cremes überschreiten dieses Limit für Kinder deutlich.
Mangelnde Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Herkunft der Zutaten Haselnüsse, Kakao und Palmöl. In den Anbauländern herrschen oft prekäre Arbeitsbedingungen und Umweltprobleme. ÖKO-TEST fragte die Hersteller nach ihren Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Zertifikate von unabhängigen Programmen wie Fairtrade, Rainforest Alliance/UTZ oder RSPO sollten diese Bemühungen belegen. Fairtrade-zertifizierte Produkte garantieren einen Mindestpreis für die Rohware und setzen strenge Kriterien in Bezug auf soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit. Rainforest Alliance/UTZ engagiert sich gegen Kinderarbeit und Regenwaldrodung, geht aber in seinen Kriterien nicht so weit wie das Fairtrade-Siegel. Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ist ein Mindeststandard für Palmöl. Viele Bio-Anbieter vernachlässigen das Thema Haselnüsse, obwohl in den Hauptanbauländern wie der Türkei Kinderarbeit ein Problem darstellt. Beim Palmöl sind die Hersteller inzwischen besser aufgestellt und beziehen meist zertifiziertes Palmöl. Beim Kakao gibt es ebenfalls Defizite: Einige Anbieter legten keine Zertifikate für ihren Kakao vor.
Einzelne Produkte im Fokus
Nutella und Milka Haselnusscreme
Besonders schlecht schnitten im Test Nutella und Milka Haselnusscreme ab. Sie wiesen den höchsten Zuckergehalt (über 56 Prozent) auf und enthielten Mineralölbestandteile. Die Milka Haselnusscreme fiel zudem durch ihren geringen Haselnussanteil von nur fünf Prozent auf.
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Skimpflation bei Netto
Ein aktuelles Beispiel für eine Rezepturänderung zum Nachteil der Verbraucher ist die "Lieblings Nuss Nougat Creme" von Netto. Der Haselnussanteil wurde von 20 auf 13 Prozent reduziert, während die Verpackungsvorderseite weitgehend gleich blieb. Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert diese Praxis als "Skimpflation", bei der Hersteller teure Zutaten durch günstigere ersetzen und so die Qualität mindern.
Was können Verbraucher tun?
- Inhaltsstoffe prüfen: Achten Sie auf den Zucker- und Fettgehalt sowie den Nussanteil.
- Zertifizierungen beachten: Wählen Sie Produkte mit Fairtrade-, Rainforest Alliance/UTZ- oder RSPO-Siegel.
- Alternativen suchen: Verwenden Sie Nussmuse oder stellen Sie Nuss-Nougat-Creme selbst her.
- Rezepturänderungen melden: Melden Sie Produkte mit versteckten Rezepturänderungen der Verbraucherzentrale.
Die Rolle der Zertifizierungen
Zertifizierungen spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung von Nuss-Nougat-Cremes. Sie geben Auskunft über die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards in der Produktion und Verarbeitung der Zutaten.
Fairtrade
Fairtrade-zertifizierte Produkte unterliegen strengen Kriterien in Bezug auf soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit. Ein großer und wichtiger Unterschied zu Rainforest Alliance/UTZ ist, dass der Standard einen Mindestpreis für die Rohware garantiert. Dies ist wichtig für die Bauern, die sonst von den stark schwankenden Weltmarktpreisen abhängig sind.
Rainforest Alliance/UTZ
UTZ und Rainforest Alliance haben sich 2018 zusammengeschlossen. Die Organisation kämpft gegen wichtige Aspekte wie Kinderarbeit und Regenwaldrodung, geht aber in ihren Kriterien nicht so weit wie das Fairtrade-Siegel.
RSPO
Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ist zwar ein Mindeststandard, aber aus Sicht von ÖKO-TEST der bisher beste verfügbare Ansatz in Sachen Palmöl.
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Die Problematik Palmöl
Palmöl ist ein umstrittener Inhaltsstoff, da für dessen Anbau in großem Stil Regenwälder gerodet werden. Dies hat negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Artenvielfalt. Die Hersteller beziehen inzwischen meist zertifiziertes Palmöl, um die negativen Folgen des Palmölanbaus zu minimieren.
Die Problematik Kakao
Auch beim Kakao gibt es im Anbau massive Probleme, die von illegaler Entwaldung über miserable Arbeitsbedingungen bis hin zu Kinderarbeit reichen. Einige Anbieter haben für ihren Kakao keine Zertifikate vorgelegt.
Die Problematik Haselnüsse
In den Hauptanbauländern von Haselnüssen, wie der Türkei, ist Kinderarbeit ein Problem. Nur wenige Bio-Anbieter legen ein unabhängiges Zertifikat für die Nüsse vor. Eigenmarken der konventionellen Discounter und Supermärkte beziehen ihre Haselnüsse oft aus Rainforest-Alliance-zertifizierten Quellen.
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