Nuss-Nougat-Creme: Eine Analyse der Inhaltsstoffe und Testberichte

Nuss-Nougat-Creme ist ein beliebter Brotaufstrich für Jung und Alt. Viele kennen ihn unter dem Namen Nutella, aber inzwischen gibt es zahlreiche Alternativen, darunter viele in Bio-Qualität oder vegan. Öko-Test hat 21 der beliebten Schokoaufstriche getestet und die Ergebnisse im Jahrbuch 2023 veröffentlicht. Der Test konzentrierte sich auf Mineralölbestandteile, den deklarierten Fett- und Zuckergehalt sowie Schimmelpilzgifte.

Beliebtheit und Konsum

Laut einer Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) aus dem Jahr 2020 konsumierten 39,1 Prozent der Deutschen mindestens mehrmals im Monat Nuss-Nougat-Creme. Damit liegt der süße Brotaufstrich nach Marmelade und Honig auf Platz drei der beliebtesten süßen Brotaufstriche. Besonders beliebt sind die Cremes bei der jüngeren Zielgruppe: 65 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben Nuss-Nougat-Creme zu Hause. Marktführer Nutella (Ferrero) behauptete sich auch 2020 als beliebteste Marke unter den süßen Brotaufstrichen, Marmeladen und Konfitüren. Knapp ein Drittel (29,2 Prozent) der deutschen Bevölkerung konsumierte die Nuss-Nougat-Creme in den vier Wochen vor der Studienerhebung (Quelle: VuMA). Fast jeder fünfte Deutsche isst mehrmals pro Woche Nutella oder eine andere Nuss-Nougat-Creme.

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Die meisten Nuss-Nougat-Cremes enthalten viel Zucker, Fett und wenig Nüsse. Laut Öko-Test bestehen die Cremes rund zur Hälfte aus Zucker. Der Nussanteil liegt bei den meisten Produkten bei etwa 13 Prozent. „Wenn es nach den Hauptzutaten ginge, wäre ‚Zucker-Fett-Creme‘ der passendere Name“, kritisierte Öko-Test. Bei der Milka Haselnusscreme sind es sogar nur fünf Prozent Haselnussmasse. Die Schlüsselzutaten von Nuss-Nougat-Cremes haben es in sich. Die Cremes können bis zu einem Viertel aus Palmöl bestehen. Das Öl der tropischen Ölpalme ist geschmacksneutral, lange haltbar und sehr streichfähig. Für Kakao, der bis zu neun Prozent einer Nuss-Nougat-Creme ausmacht, müssen in Westafrika Kinder gefährliche Arbeit verrichten. Haselnüsse machen 10 bis 36 Prozent der Nuss-Nougat-Cremes im Test aus.

Der deklarierte Haselnussanteil liegt in den meisten Produkten bei etwa 13 %. Eine Ausnahme bilden die untersuchten Bioprodukte mit einem deklarierten Haselnussanteil von 15 bzw. 33 %. Nuss-Nougat-Cremes enthalten außerdem pflanzliche Fette und/oder Öle wie Rapsöl und Palmöl/-fett. Der deklarierte Fettgehalt lag in den Proben zwischen 32 und 46 %. Mit Brennwerten von etwa 560 kcal/100 g zählen Nuss-Nougat-Cremes zu den hochkalorischen Lebensmitteln.

Ein hoher Zuckerkonsum kann zu Gewichtszunahme und Zahnverfall führen. Deswegen rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO), täglich nicht mehr als fünf Prozent der Energie in Form von freien Zuckern aufzunehmen. Mit vier Nuss-Nougat-Cremes überschreiten Kinder dieses Limit bereits, wenn sie gerade einmal 30 Gramm davon essen.

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Zuckerreduzierte Varianten

Ab September sind die von Zentis auch in drei zuckerreduzierten Varianten erhältlich. Die MaxiNutrition Haselnuss-Nougat-Protein-Creme enthält 7,7 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das sind 80 % weniger Zucker im Vergleich zu herkömmlichen Schokoladenaufstrichen, was für zuckerbewusste Konsumenten geeignet ist.

Schadstoffe und Kontaminanten

Öko-Test fand in 17 Cremes die Mineralölbestandteile MOSH in einer Höhe, die als „leicht erhöht“ oder „erhöht“ bewertet wurde. MOSH reichern sich im Körper an und die Auswirkungen sind noch unklar. In 16 der 21 Cremes konnten die Tester Aflatoxine nachweisen. Diese Schimmelpilzgifte sind bei Nüssen nicht immer vermeidbar. Alle Produkte halten den Grenzwert für Aflatoxine zwar ein, 7 sind aber trotzdem deutlich mit den Giften belastet. Die kritischen Stoffe 3-MCPD- und Glycidyl-Ester fanden die Tester in allen Produkten. Sie können beim Raffinieren von Speiseöl entstehen. Ein Produkt war stark damit belastet - es enthielt doppelt so viel wie alle anderen Cremes im Test zusammen. Ein Produkt soll laut Etikett laktose- und milchfrei sein, war es aber nicht.

Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover (LVI BS/H) untersuchte Nuss-Nougat-Cremes auf Prozesskontaminanten und Schimmelpilzgifte (Aflatoxine). In allen untersuchten Proben wurden Aflatoxine nachgewiesen, aber der Grenzwert wurde eingehalten. Weiterhin wurden die Proben auf 2- und 3-Monochlorpropandiol- (MCPD) und Glycidyl-Fettsäureester untersucht. In allen Nuss-Nougat-Cremes wurde mindestens eine dieser Prozesskontaminanten nachgewiesen.

Palmöl und Nachhaltigkeit

Markenriese Nutella wird vor allem wegen der Verwendung von Palmöl kritisiert. Konventionelle Palmölplantagen zerstören Regenwald und verursachen erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern. Andere Hersteller verwenden ausschließlich Bio-Palmöl und unterwerfen sich neben der RSPO-Zertifizierung strengeren Kriterien bezüglich biologischem Anbau und fairem Handel. Einige Unternehmen verzichten gänzlich auf Palmöl und verwenden Öle von Sonnenblume, Raps, Kokosnuss oder Shea.

Die Schlüsselzutaten von Nuss-Nougat-Cremes haben es in sich. Die Cremes können bis zu einem Viertel aus Palmöl bestehen. Das Öl der tropischen Ölpalme ist geschmacksneutral, lange haltbar und sehr streichfähig - aber es wird dafür im fernen Indonesien oder Malaysia Regenwald gerodet.

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Laut Samuel Huber von Bio Gourmet wird Bio-Palmöl vor allem aufgrund seiner sensorischen Qualität verwendet, da dieses den Schokocremes ihren besonderen Schmelz verleiht. Daniel Küffler von Rewe Tönnies beobachtet, dass Kunden vermehrt darauf achten, keine palmölhaltigen Produkte zu kaufen.

Einige Hersteller belegen, dass sie zertifiziertes Palmöl beziehen. Riesige Monokulturen erstrecken sich in den Hauptanbauländern Malaysia und Indonesien, für die Regenwald gerodet wird, was auch die Artenvielfalt bedroht.

Arbeitsbedingungen in den Anbauländern

Die Tester fragten bei allen Anbietern nach, ob sie die Herkunft ihrer Rohstoffe kennen und ob sie nachweisen können, dass sie sich für nachhaltigen Anbau einsetzen. Viele Unternehmen betonen ihre soziale Unternehmensverantwortung, aber nicht jeder Anbieter gab zu allen Zutaten gleich viel preis. Während bei Kakao und Palmöl viele Anbieter ihre Bemühungen gut belegen konnten, sah es bei den Haselnüssen eher mau aus. In den Hauptanbauländern wie der Türkei ist Kinderarbeit ein massives Problem. Nur ein Bio-Anbieter legte ein unabhängiges Zertifikat für die Nüsse vor, während Eigenmarken der konventionellen Discounter und Supermärkte ihre Haselnüsse aus Rainforest-Alliance-zertifizierten Quellen beziehen.

Das Ergebnis des Öko-Tests zeigt, dass die Haselnüsse häufig aus der Türkei kommen, wo Kinderarbeit ein massives Problem darstellt.

Testergebnisse und Empfehlungen

Von 21 getesteten Produkten schnitten sechs gut ab. Sieben waren mit Schadstoffen belastet, zwei fielen mit „Mangelhaft“ durch. Die meisten Cremes enthalten Palmöl und Kakao, die aus ökologischer und sozialer Sicht umstritten sind. Bei einigen Nuss-Nougat-Cremes verderben Schadstoffe den Genuss.

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Sechs Nuss-Nougat-Cremes im Test sind insgesamt gut. Fünf davon schneiden in puncto Geschmack gut ab, eine sogar sehr gut. Unter den sechs besten sind ein konventionelles Marken- und ein Bioprodukt sowie vier Cremes von Handelsmarken. Bei einigen Nuss-Nougat-Cremes verderben Schadstoffe den Genuss.

Utopia rät dazu, Nuss-Nougat-Cremes nur in geringen Mengen und nicht täglich zu konsumieren oder die Creme einfach selbst herzustellen, um die Inhaltsstoffe besser kontrollieren zu können.

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