Müsli ohne Zuckerzusatz im Test: Ein gesunder Start in den Tag?

Viele Menschen beginnen ihren Tag mit Müsli, einer Mischung aus Haferflocken, Nüssen und Samen, oft ergänzt durch frisches Obst. Ob mit Kuhmilch, Joghurt oder Haferdrink, Müsli gilt als ein gesundes Frühstück. Doch wie sieht es wirklich mit dem Zucker- und Kaloriengehalt aus? Und sind möglicherweise gesundheitsschädliche Stoffe wie Acrylamid, Mineralöl oder Schimmelpilzgifte enthalten? Diesen Fragen ist der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) in einer Untersuchung nachgegangen.

Was wurde getestet?

Im Test der Partnerorganisation des VKI befanden sich 20 Nuss-Müslis: fünf klassische Müslimischungen und 15 Knuspermüslis, die teilweise auch als Granola oder Crunchy Müsli verkauft werden. Die Ergebnisse waren überwiegend gut bis sehr gut. Es zeigte sich, dass viele Kinder-Cerealien zu viel Zucker enthalten. Insgesamt schnitten sieben Müslis sehr gut, elf gut und zwei durchschnittlich ab.

Klassisches Müsli vs. Knuspermüsli

Ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen klassischem Müsli und Knuspermüsli. Klassisches Müsli besteht hauptsächlich aus Haferflocken, Samen, Nüssen und Trockenfrüchten, wobei in der Regel kein Zucker zugesetzt wird. Knuspermüsli hingegen, oft als Granola oder Crunchy bezeichnet, enthält geröstete Zutaten. Hier werden Haferflocken, Nüsse, Samen und Trockenfrüchte mit Zucker, Honig, Ahornsirup, Reissirup, Dattelsirup oder Agavendicksaft vermischt und gebacken.

Tipp: Knuspermüslis können aufgrund des zugesetzten Zuckers und Fettes wahre Kalorienbomben sein. Aber auch klassische Müslis können durch den hohen Anteil an Trockenfrüchten sehr zuckerreich sein.

Zuckergehalt im Fokus

Der Zuckergehalt von Müsli kann kritisch sein, da er teilweise 25 bis 35 Gramm Zucker pro 100 Gramm beträgt. Verbraucherschützer bemängeln dies immer wieder, und selbst in manchen Bio-Müslis ist viel Zucker enthalten. Dieser stammt meist von Trockenfrüchten wie Rosinen, Aprikosen, Äpfeln, Feigen oder Bananenchips. Auch gefriergetrocknete Früchte wie Himbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren oder Sauerkirschen kommen zum Einsatz. Solche natürlichen Zuckerquellen gelten als weniger kritisch als weißer Haushaltszucker, da sie nicht chemisch aufbereitet sind und Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder Ballaststoffe mit sich bringen. Bei Mischungen mit Schokolade treiben Rohrzucker, Reis- oder Agavensirup den Zuckergehalt nach oben, ebenso bei gebackenen Crunchys und Granolas.

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Viele Bio-Hersteller bemühen sich jedoch bewusst, Zucker zu sparen, beispielsweise durch die Wiederbelebung von Basismischungen, die teils nur Flocken und Ölsaaten enthalten. So kann jeder sein Müsli täglich anders zusammenstellen. Andere Hersteller reduzieren den Fruchtanteil und sparen dadurch Zucker. Neue Crunchy-Müslis glänzen mit einem Zuckergehalt von unter vier Prozent.

Nussvielfalt und Nussanteil

Die Vielfalt an Nüssen in den untersuchten Müslis ist groß: Mandeln, Cashewkerne, Hasel-, Pekan-, Erd- oder Paranüsse sind häufige Bestandteile. Der Nussanteil variiert jedoch stark. Das Verival Sport Granola Himbeer-Mandel enthält mit rund 20 Prozent am meisten Nüsse, schnitt aber bei einer Laienverkostung am schlechtesten ab.

Tipp: Wer seinen Zucker- und Nussgehalt selbst beeinflussen möchte, kann sein Müsli einfach selbst mischen.

Schadstoffbelastung

Ein entscheidender Faktor für das gute Abschneiden vieler Müslis war die geringe Schadstoffbelastung. Acrylamid, das beim Erhitzen und Bräunen stärkehaltiger Lebensmittel entsteht, fanden die Tester nur in einigen Knuspermüslis.

Ergebnisse im Detail

Einige konkrete Beispiele aus dem Test:

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  • Knusperli Vitality Müsli Sport & Nuss: Enthält reichlich Nüsse (17 Prozent) und wenig Zucker (rund 6 Prozent).
  • Alnatura Müsli: Gehört ebenfalls zu den zuckerärmsten Produkten im Test mit rund 6 Prozent Zucker.
  • Dr. Oetker Vitalis Knusper Plus Müsli Nussmischung: Ging als Geschmackssieger bei einer Konsumentenverkostung hervor, hat aber mit rund 18 Prozent einen vergleichsweise hohen Zuckergehalt.

Müsli ohne Zuckerzusatz: Ein Überblick

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Müslis ohne Zuckerzusatz. Hier eine Auswahl einiger Produkte, die in verschiedenen Tests gut abgeschnitten haben:

  • Simply Keto Knusper-Müsli Zimt: Glutenfrei, vegan und mit einem sehr geringen Anteil an Kohlenhydraten.
  • Dr. Oetker Vitalis Weniger süß Knusper Pur: Enthält wenig Zucker und ist vegan.
  • Crunchy Queen Sportliches Protein Crunchy Müsli: Hoher Eiweißanteil und geringer Anteil an Kohlenhydraten.
  • Holie About Nature Knuspermüsli Nuts & Seeds: Besonders geringer Zuckeranteil und vegan.
  • Barnhouse Krunchy Low Sugar Crazy Nuts: Bio, vegan und geringer Zuckeranteil.

Weitere Testergebnisse und Warnungen

ÖKO-TEST hat ebenfalls Früchtemüslis getestet und dabei sowohl positive als auch negative Ergebnisse festgestellt. Viele Produkte konnten mit Bestnoten punkten, aber es gab auch Kritikpunkte:

  • Pestizide: In den meisten konventionellen Müslis wurde eine Pestizidbelastung nachgewiesen, darunter auch bedenkliche Spritzmittel wie Glyphosat. Das Alpen-Müsli von Weetabix wies Spuren von 17 Pestiziden auf, darunter das in der EU verbotene Fungizid Fenvalerat.
  • Mineralöl: Einige Müslis waren mit Mineralölbestandteilen, aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH), verunreinigt. Diese Stoffgruppe kann krebserregende Verbindungen enthalten.
  • Schimmelpilzgifte: Das Gut & Günstig Früchte Müsli war mit Ochratoxin A (OTA) belastet, einem Schimmelpilzgift, das als krebserzeugend und erbgutschädigend eingestuft wird.
  • Zuckergehalt: Öko-Test bemängelte, dass die Anbieter ihre Produkte oft als "ungesüßt" oder "ohne Zuckerzusatz" anpreisen, obwohl sie durch den hohen Anteil an Trockenfrüchten dennoch viel Zucker enthalten.

Tipps für den Müslikauf

  • Inhaltsstoffe prüfen: Achten Sie auf die Zutatenliste und den Zuckergehalt. Zucker sollte nicht an erster Stelle stehen und möglichst aus natürlichen Quellen wie Früchten stammen.
  • Zuckerzusatz vermeiden: Wählen Sie Müslis ohne Zuckerzusatz oder zuckerarme Varianten.
  • Nussanteil beachten: Achten Sie auf einen hohen Nussanteil, da Nüsse gesunde Fette und Proteine liefern.
  • Bio-Qualität bevorzugen: Bio-Müslis sind in der Regel weniger mit Pestiziden belastet.
  • Selber mischen: Mischen Sie Ihr Müsli selbst, um Zucker- und Nussgehalt individuell zu bestimmen.
  • Abwechslung: Variieren Sie die Zutaten, um eine ausgewogene Nährstoffzufuhr zu gewährleisten.

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