Mariazeller Lebkuchen: Eine süße Geschichte aus Wien und der Wallfahrt
Apfelstrudel, Sachertorte, Kaiserschmarren oder Germknödel sind untrennbar mit Österreich verbunden. Diese Köstlichkeiten sind weltweit ein Begriff. Aber wie konnte sich diese Vielfalt entwickeln? Und was führte dazu, dass sie das Konditorhandwerk auch in vielen anderen Ländern beeinflusst hat? Die Geschichte des Lebkuchens in Mariazell ist schon eine sehr lange: Seit mehr als 300 Jahren wird hier Lebkuchen produziert. Mariazell ist ein bedeutender Wallfahrtsort und zudem bekannt für Lebkuchen und Magenlikör. Nicht nur in Österreich ist die Pilgerstätte berühmt, sondern auch weit darüber hinaus. Seit mehr als 600 Jahren strömen Pilger an diesen Ort. Es gibt natürlich auch Mehlspeisen, die traditionell zu den hohen kirchlichen Festen gebacken werden. Davon zeugen noch heute traditionelle Lebzeltereien, die in Wallfahrtsorten wie Mariazell (Steiermark) zu finden sind.
Die Vielfalt der österreichischen Mehlspeisen
Was sind Mehlspeisen und worin unterscheiden sie sich von Süßspeisen? Genau genommen sind Mehlspeisen in Österreich alle Arten von Süßspeisen, die mit Mehl zubereitet werden. In einem traditionellen Wiener Kaffeehaus zählt der Kellner aber auf die Frage „Welche Mehlspeisen haben Sie?“ alle süßen Köstlichkeiten auf, auch wenn sie kein Mehl enthalten, da wird nicht so streng unterschieden. Außerdem wird (im Gegensatz zu Deutschland) der Begriff „Mehlspeise“ auch für feine Backwaren und darüber hinaus für Dessertvariationen wie etwa Kaiserschmarren, Palatschinken und vieles mehr verwendet.
Die Kultur Mitteleuropas war über Jahrhunderte durch wechselhafte politische Ereignisse und den starken Einfluss der Kirche geprägt. Als Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation konnte das Erzherzogtum Österreich seinen Einfluss im Mittelalter immer weiter ausbauen, wobei die regierenden Habsburger ab 1438 auch fast durchgehend den römisch-deutschen König stellten. Über die Jahrhunderte fielen neben den deutschsprachigen Ländereien auch Ungarn, Böhmen, Schlesien sowie Teile des Balkans und Italiens in den Herrschaftsbereich der Habsburger. Zentrum dieses Vielvölkerstaates war Wien. Innerhalb dieses Reiches beeinflussten sich die Kulturen gegenseitig und die Bräuche begannen sich zu vermischen. Der wichtigste Schmelztiegel war hier zuerst das gehobene Bürgertum, der Adel und das Kaiserhaus selbst, wo Köche und Konditoren aus dem ganzen Reich arbeiteten. Diese brachten ihre eigenen Spezialitäten mit und entwickelten sie so weiter, dass sie dem Geschmack ihrer Herren entsprachen. Die Buchteln (buchty) sind zum Beispiel typisch für Böhmen, die Palatschinken (palacsinta) für Ungarn oder die Potitzen (potica) für Slowenien. Da aber der europäische Adel sehr gut vernetzt war, kamen ab dem Barock auch Einflüsse aus anderen Ländern hinzu.
Der Klerus setzte ebenfalls Maßstäbe, was die gehobene Küche anging. So beschäftigten Klöster ganze Heerscharen an Köchen und Bäckern, welche die Ordensmitglieder mit extravaganten Mahlzeiten versorgten - zumindest, wenn nicht gerade Fastenzeit war. Auch die lange Rivalität mit dem Osmanischen Reich im Süden führte dazu, dass so manche Speise ihren Weg ins Habsburgerreich fand. Über die Türken lernten die Österreicher den gezogenen Teig kennen und so den Strudel zu schätzen. Ob die Kipferl aber wirklich während der zweiten Belagerung Wiens erfunden worden sind, um die Türken zu verhöhnen, darf bezweifelt werden. Man kann davon ausgehen, dass es Backwaren in der Form eines Hornes oder eines Halbmondes, beides schon vor der Entstehung des Christentums und des Islams bedeutende religiöse Symbole, sehr lange gibt. In Wien sind die Kipferl mindestens seit dem 13. Jahrhundert bekannt. So berichtet der Chronist Jansen Enikel in seinem Fürstenbuch, das Ende des 13. Jahrhunderts entstanden ist, über den Einzug Herzog Leopolds VI. „brachten ihm die peckenchipfen u. Letztendlich waren es jedoch die österreichischen Konditoren und Bäcker, die all diese Produkte weiterentwickelten und verfeinerten.
Der direkte Kontakt mit dem Osmanischen Reich, aber auch mit den italienischen Stadtstaaten, führte dazu, dass damals noch exotische Zutaten wie Zucker, Gewürze oder auch Zitrusfrüchte schon gut verfügbar waren und zumindest in der gehobenen Küche häufig eingesetzt wurden. So stammen die ältesten bekannten Rezepte der Linzer Torte aus dem Jahre 1653 und gelten damit als die ältesten bekannten Tortenrezepte. Sie stehen in einer Rezeptsammlung von Anna Margarita Sagramosa mit dem Titel „Buech von allerley Eingemachten Sachen, also Zuggerwerckh, Gewürtz, Khütten und sonsten allerhandt Obst wie auch andere guett und nützlich Ding etc.“, das in der Bibliothek des Stifts Admont zu finden ist. Da die Gräfin die Rezepte aus anderen Quellen übernommen hat, kann man davon ausgehen, dass sie eigentlich noch älter sind. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Linzer Torte weiterhin regelmäßig in Büchern erwähnt, was für ihre Beliebtheit spricht. Aufgrund von Zutaten wie Zucker, Zimt und anderer Gewürze sowie Mandeln, war sie aber eine sehr teure Spezialität und kam wahrscheinlich nicht so häufig auf den Tisch. Man geht davon aus, dass ihr Ursprung die schon im Mittelalter sehr beliebten Pasteten waren. Wieso die Torte mit Linz in Verbindung gebracht wird, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Sie wurde lange Zeit dem fränkischen Konditor Johann Conrad Vogel zugeschrieben, den es 1822 nach Linz verschlug. Eine Linzer Zeitung bezeichnete ihn fälschlicherweise als den Erfinder der Linzer Torte, als sie 1883 von seinem Tod berichtete. Hier muss erwähnt werden, dass er seine eigene Rezeptur hatte, die auf einem helleren Mürbteig ohne Mandeln basierte.
Lesen Sie auch: Herstellung von Mariazeller Lebkuchen
Als weiterer Einfluss ist die katholische Kirche zu nennen, die den Alltag der Menschen in Mitteleuropa maßgeblich bestimmte. So gab der Kirchenkalender bis ins 18. Jahrhundert über 100 Fastentage vor, an denen kein Fleisch gegessen werden durfte. Da Fisch relativ teuer war, waren an diesen Tagen Mehlspeisen für die meisten Menschen die Hauptmahlzeit. Das führte dazu, dass in Österreich Mehlspeisen nicht nur als Dessert oder Beilage gelten, sondern auch ein eigenständiges Hauptgericht darstellen können. Außerdem gibt es bei vielen Gerichten pikante Varianten, wie zum Beispiel Krautstrudel, die für die Steiermark oder das Burgenland typisch sind. Die Kirche prägte aber auch selbst das Angebot an Feinbackwaren. Bis ins 19. Jahrhundert war nur Zucker aus Zuckerrohr bekannt, der importiert werden musste. Das einzige andere verfügbare Süßungsmittel war damals Honig. Die Klöster mit ihren großen Ländereien waren hier die wichtigsten Produzenten, wobei sie den Honig meist selbst verarbeiteten. Eines der bedeutendsten Produkte waren Lebkuchen. Es gibt natürlich auch Mehlspeisen, die traditionell zu den hohen kirchlichen Festen gebacken werden. Typisches Ostergebäck sind beispielsweise Pinzen und der Kärntner Reindling.
Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts war Europa - beginnend mit der französischen Revolution, über die Feldzüge Napoleons bis zu einer Neuaufteilung der Machtbereiche in der Zeit danach - großen politischen Veränderungen unterworfen. Für das Erzherzogtum Österreich bedeutete das, dass es sich vom deutschen Staatenbund emanzipieren konnte und als Kaiserreich weiterhin ein bedeutender Machtfaktor in Europa blieb. Gleichzeitig war das zu der Zeit erstarkende Nationalbewusstsein einzelner Teilregionen eine Bedrohung für den Vielvölkerstaat. Die Habsburger konnten aber ihren Staat immerhin noch etwa ein Jahrhundert zusammenhalten. Die wichtigste Maßnahme hierfür war die Gründung der Doppelmonarchie 1867. Franz Joseph I. war somit gleichzeitig Kaiser von Österreich und König von Ungarn. Die k.u.k. Monarchie stellte für die Region eine verhältnismäßig friedliche Phase in der Geschichte dar. Gleichzeitig war sie geprägt durch einen wirtschaftlichen Aufschwung, verursacht durch die immer weiter fortschreitende Industrialisierung. Noch heute wird die k.u.k. Zeit deshalb als eine goldene Epoche betrachtet. Das Bürgertum wurde zu einem immer größeren Einflussfaktor in der Gesellschaft. Was die Lebensart anging, wollten die Bürger, einhergehend mit dem steigenden Wohlstand, dem Adel nacheifern. So wollte man ähnlich edel speisen wie die Fürsten. Interessanterweise war Kaiser Franz Joseph I. gleichzeitig, im Gegensatz zu seiner Gattin Elisabeth, eher ein Freund der einfachen Küche. Diesem Umstand ist es bekanntlich zu verdanken, dass der Kaiserschmarren zu seinem Namen kam und heute mit all seinen Varianten als österreichisches Kulturgut angesehen werden kann.
In Wien wurde das neue Selbstbewusstsein des Bürgertums nirgendwo so offensichtlich wie in den Kaffeehäusern. Auch wenn es die ersten schon im 17. Jahrhundert gab, der Kaffee selbst ist den Türken zu verdanken, so wurden sie in der Doppelmonarchie zum gesellschaftlichen Mittelpunkt. Dort traf man sich, las die aktuellen Zeitungen, spielte oder machte Geschäfte. Da zu der Zeit die Wohnverhältnisse häufig noch sehr beengt waren, waren sie ein wichtiger Rückzugsort und fast schon ein zweites Wohnzimmer. Die Kaffeehäuser wetteiferten zunehmend um die Gäste und betrieben immer mehr Aufwand, um sie zu locken. Es wurden Konzerte und Tanzabende veranstaltet. Sehr wichtig war auch, was zum Kaffee serviert wurde, und die Betriebe überboten sich mit ihrer Auswahl an Kuchen und Torten. Auch die große Vielfalt an Strudeln, egal ob warm oder kalt serviert, gehört hier zu den Klassikern. Es war eine Hochzeit für die Konditoren, die immer neue Kreationen erschufen. Das erste Rezept wurde von Franz Sacher schon in seiner Lehrzeit 1832 erstellt und von seinem Sohn Eduard unter anderem während seiner Zeit bei der k.u.k. Hofzuckerbäckerei Demel weiterentwickelt. Ob das von der Familie Sacher gegründete Hotel oder Demel das Recht hat, seine Torte als Original Sachertorte zu bezeichnen, konnte erst 1957 nach langjährigen Rechtsstreitigkeiten geklärt werden. Seitdem ist klar, dass das Original nur im Hotel Sacher erworben werden kann. Ob nun dieses oder die Sachertorte von Demel die bessere ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Kaffeehäuser wurden auch schnell im restlichen Reich sehr populär, wobei in den anderen Städten eigene Spezialitäten angeboten wurden. Hier sind exemplarisch die Salzburger Nockerln oder die Dobostorte aus Budapest zu nennen. Die Süßspeise, für die ihre Heimatstadt an der Salzach so berühmt ist, gilt als eine der ältesten Österreichs und war schon im 17. Jahrhundert bekannt und beliebt. Die Dobostorte wurde von dem gleichnamigen ungarischen Konditormeister 1885 entwickelt. Sie wurde von Anfang an so gestaltet, dass sie auch auf dem Postweg verschickt werden konnte. So erfuhr sie sehr schnell eine große Popularität. In Wien sind die Kaffeehäuser immer noch ein wichtiges Kulturgut, wobei streng geregelt ist, was als Kaffeehaus bezeichnet werden darf.
Ein wichtiger Punkt für die wachsende Popularität von Mehl- und Süßspeisen war aber auch die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen diese Produkte leisten konnten. Einerseits stiegen durch den Wirtschaftsaufschwung die Löhne. Andererseits führte die fortschreitende Technisierung dazu, dass die Rohstoffe erschwinglicher wurden. Zur Herstellung von Feinbackwaren ist bekanntlich ein feines, helles Weizenmehl mit niedriger Type am besten geeignet. Dieses „Mundmehl“, wie es früher bezeichnet wurde, war aber seinerzeit in den alten Mühlen sehr aufwendig herzustellen. Seine Verwendung war somit nur für die gehobenen Gesellschaftsschichten erschwinglich. Als sich in den Mühlen Mitte des 19. Jahrhunderts die Kombination aus Walzenstuhl und Plansichter durchzusetzen begann, war es auch rentabel, das feine Weizenmehl für einfachere Produkte zu verwenden. Außerdem konnten die Mehle in deutlich größeren Mengen produziert werden. Wie schon beschrieben, war hier lange Zeit als einheimische Zutat in begrenzten Mengen nur der Honig verfügbar. Die einzige Alternative war der Zucker, gewonnen aus dem Zuckerrohr. Dieser musste aber teuer importiert werden, da die Pflanze bekanntlich in Mitteleuropa nicht angebaut werden kann. Im Zuge der Gründung von Kolonien durch die europäischen Staaten begann vor allem in Amerika im 15. Jahrhundert der forcierte Anbau des Zuckerrohrs. Von den dadurch niedrigeren Preisen profitierte das Habsburger Reich nur bedingt, da es nie dauerhaft Kolonien in Übersee besaß. Als im 18. Jahrhundert die Zuckerrübe als alternative Zuckerquelle entdeckt wurde, wurden schon sehr bald der Anbau der Rüben und die Zuckerproduktion daraus in Österreich vorangetrieben. So wurde schon 1803 die erste Zuckerrübenfabrik in St. Pölten gebaut.
Die politischen Wirren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einschließlich der zwei Weltkriege, führten dazu, dass vom ehemaligen Vielvölkerstaat nur noch das deutschsprachige Kernland übrig blieb. Die Doppelmonarchie war somit nicht ganz unschuldig gescheitert. Das kulturelle Vermächtnis lebte aber in Österreich weiter. Da sich die anderen Teilstaaten dagegen dem Sozialismus zuwandten, wurden gewisse Traditionen nicht mehr gepflegt und die Identifikation damit ging verloren. Das mag ein Grund sein, dass Produkte wie Palatschinken heute vielleicht mehr mit Österreich in Verbindung gebracht werden als mit dem Ursprungsland Ungarn. Mittlerweile findet aber auch in diesen Ländern eine Rückbesinnung statt.
Lesen Sie auch: Weihnachtliche Miniatur: Anleitung für ein Lebkuchenhaus
Die Tatsache, dass die Menschen in Österreich bis heute ihren Mehlspeisen treu geblieben sind und zugleich seit vielen Jahren Millionen Touristen das Land besuchen, mag dazu geführt haben, dass die österreichischen Feinbackwaren weltweit ein Begriff sind. Es gehört nun mal dazu, bei einem Besuch in Wien eine Sachertorte zu essen, in der Wachau einen Marillenkuchen oder während des Skiurlaubs auf einer Berghütte einen Germknödel. Wobei sich der Ruf der österreichischen Zuckerbäcker und ihrer Produkte auch schon in den Jahrhunderten zuvor zumindest in Europa verbreitet hatte. Als Erzherzogin Maria Antonia 1770 nach Frankreich ging, um den zukünftigen König Ludwig XVI. zu heiraten und ein paar Jahre später unter ihrem neuen Namen Marie-Antoinette ihren Kopf verlor, brachte sie die Wiener Kipferl nach Paris.
Was am Ende die österreichische Mehlspeisentradition auszeichnet, ist die Vielfalt. Unterschiedlichste Einflüsse wurden aufgenommen und verfeinert. Es wird bis heute auf ein großes Repertoire an Rohstoffen zurückgegriffen. Hier spielen regionale Produkte eine Rolle, beispielsweise Mohn aus dem Waldviertel, der für Strudel, aber auch Spezialitäten wie Mohnzelten oder Mohnnudeln verwendet wird. Oder die für die Wachau typischen Marillen, die unter anderem für Buchteln oder Knödel verwendet werden. Aber auch eher exotische Zutaten wie Gewürze und natürlich Kakao werden gerne verwendet. Es gibt nicht das eine Gebäck, das für Österreich steht, sondern eine große Vielfalt. Die Backwaren werden aus Hefe-, Blätter- und Plunderteigen oder aus Biskuit- oder Rührmassen hergestellt. Es gibt gezogene und Linzer Teige (also Mürbteige) sowie Koche, die eine Variante des Puddings darstellen. Auch die Zubereitungsformen sind sehr vielfältig: Es wird gebacken, frittiert, gekocht, gebraten und gedämpft. Um einen gleichbleibenden Qualitätsstandard zu gewährleisten, werden grundlegende Produkteigenschaften, aber auch einige spezifische Produkte über das Österreichisch…
Lebzeltereien in Österreich: Mehr als nur Weihnachtsgebäck
Was haben das Salzkammergut, Mariazell und das Mühlviertel gemeinsam? Lebkuchen ist dort keineswegs nur eine Weihnachtsnascherei. Sie sind bekannt für ihre Lebzeltereien, in denen das ganze Jahr über die würzigen Küchlein produziert werden. Vorbeizuschauen zahlt sich nicht nur wegen der kostenlosen Kostproben aus. Und so viel lässt sich schon vorab sagen: Oberösterreich ist das Lebkuchen-Bundesland schlechthin.
Einige sehenswerte Lebzeltereien in Österreich sind:
- Lebzelterei Kastner (Bad Leonfelden): Gegründet im Jahr 1559, bietet das Lebzeltarium Führungen an, um die Köstlichkeiten genauer kennenzulernen.
- Konditorei Illecker: Seit 1985 kann man sich hier durch 40 verschiedene Sorten Lebkuchen probieren.
- Wallner Lebkuchen (St. Wolfgang): Neben der Familie Wallner betreibt auch die Familie Gandl eine Lebzelterei in St. Wolfgang. Die Bäckerei und Konditorei existiert seit 1806.
- Ausseer Lebkuchen (Bad Aussee): Hier gibt es Lebkuchen mit Schokolade oder einfach nur glasiert, mit kandierten Früchten, mit Nüssen oder ohne Schnickschnack.
- Lebkuchen Schmid (Kainach): Seit über 115 Jahren stellt die Familie Schmid in Kainach Lebkuchen her und zieht Wachs. Hier gibt’s sogar einen Lebkuchen-Bausatz.
- Pirker Lebkuchen (Mariazell): Die Familie Pirker sorgt schon seit dem 19. Jahrhundert für die Naschkatzen unter den Wallfahrtspilgern. Seit 2016 gibt es am Standort der ersten Konditorei der Familie Pirker eine Lebzelterei mit großer Schau-Produktion. Außerdem stellt der Familienbetrieb auch andere Honig-basierte Produkte her, wie etwa Met, Honigbrand und Bienenwachs, aus dem auch Kerzen gemacht werden.
Mariazell: Wallfahrtsort und Lebkuchenhochburg
Mariazell ist ein bedeutender Wallfahrtsort und zudem bekannt für Lebkuchen und Magenlikör. Nicht nur in Österreich ist die Pilgerstätte berühmt, sondern auch weit darüber hinaus. Seit mehr als 600 Jahren strömen Pilger an diesen Ort. Die Geschichte von Mariazell geht auf einen Mönch zurück, der eine selbst geschnitzte Marienstatue mit sich trug. Sein beabsichtigter Weg war versperrt und er betete die Madonnenfigur an. Seine Bitte wurde erhört und der Weg war frei. Auch heute noch pilgern viele Menschen nach Mariazell, wenn auch nicht immer aus religiösen Gründen. An katholischen Feiertagen ist der beschauliche Wallfahrtsort besonders gut besucht. Das heutige Bauwerk basiert auf mehreren Baustilen, die im Laufe der Zeit hinzukamen: zuerst romanisch, dann gotisch bis zur barocken Erweiterung. Im Gebäude befinden sich mehrere Kapellen. Wer mehr über die Basilika und ihre Schätze erfahren möchte und noch etwas Zeit hat, kann an einer Führung durch die Schatzkammer der Kirche teilnehmen. Rund um die Basilika gibt es zahlreiche Souvenirläden. Angeboten werden vor allem spirituelle Reiseandenken, Pilgerartikel und Mitbringsel für die Enkel. Auf die Qualität der Artikel sollte man achten. Es gibt viel Ramsch. Regelmäßig finden in und um die Basilika neben den Messen zahlreiche Veranstaltungen statt.
Lesen Sie auch: Inhalt und Besonderheiten des Lebkuchen Schmidt Würfels
Neben der mächtigen Basilika von Mariazell gibt es einen weiteren Wallfahrtsort im Wallfahrtsort: Der Kalvarienberg liegt nur wenige Meter entfernt. Der Weg führt an der mechanischen Krippe vorbei. Besonders mystisch ist die Stimmung bei Sonnenaufgang. Deshalb mein Tipp für einen Besuch: Die Türme der Basilika von Mariazell scheinen im Morgennebel zu verschwinden. Die ganze Berglandschaft wirkt dann sehr geheimnisvoll. Direkt vom Ort aus führt eine Seilbahn, die Mariazeller Schwebebahnen, auf die Bürgeralpe. Auf der Bürgeralpe befindet sich der leichte Wanderweg „Drei Seen Blick“. Während der 45-minütigen Wanderung hat man einen Blick auf den Hubertussee, den Erlaufsee und den Kristallsee. Sowohl im Sommer als auch im Winter ist die Mariazeller Bürgeralpe ein beliebtes Ausflugsziel und bietet daher auch ein großes Freizeitprogramm am Berg. Es gibt den großen Erlebnispark Holzknechtland und Biberwasser. So kann man in den beiden Seen auf der Bürgeralpe Wasserski und Stand-Up-Paddling machen. Und relativ neu ist die Waldachterbahn Flylinas Hexenflug für ein einmaliges Flugerlebnis.
Der Hubertussee hat eine sehr romantische Kulisse. Er wurde von der aus dem Ruhrgebiet stammenden Industriellenfamilie Krupp künstlich angelegt. Gedenktafeln weisen auf die Geschichte des Sees hin. Am Ufer befinden sich die Bruder-Klaus-Kirche und die Hubertuskapelle. Für einen Spaziergang um den Hubertussee benötigt man etwa 45 Minuten. Die Auswahl an Heurigen, Gasthäusern und Restaurants im Zentrum ist groß. Die Preise für die Speisen sind im Vergleich zu anderen österreichischen Destinationen schon recht stolz. Trotz hochsommerlicher Temperaturen wollten wir die Spezialität der Region, den Lebkuchen, probieren. Im Café des Pirker Hotels Mariazellerhof nahmen wir auf der Balkonterrasse mit herrlichem Blick auf die Basilika Platz. Wir wählten aus der an Lebkuchen reichen Speisekarte: Wir bestellten Apfelstrudel mit Lebkucheneis und einen großen Lebkucheneisbecher. Mein Tipp: Unbedingt etwas mit Lebkuchen probieren. Im Brauhaus Mariazell ließen wir es uns am Abend gut gehen. Uns wurde das hauseigene Bier serviert. Das Brauhaus scheint sehr gefragt zu sein. Normalerweise muss man reservieren. In Mariazell gibt es zahlreiche Unterkünfte für die vielen Gruppen und Individualreisenden. Für jeden Geschmack und jedes Budget ist etwas dabei.
Die Lebzelterei Pirker in Mariazell
Die Lebzelterei Pirker ist eine der bekanntesten Attraktionen in Mariazell und steht für die jahrhundertealte Kunst der Lebkuchenherstellung. Die erLebzelterei Pirker bietet auf über 3.500 Quadratmetern Einblicke in den gesamten Produktionsprozess des Lebkuchens. Entlang eines gläsernen Besuchergangs können Gäste beobachten, wie der Honigteig geknetet, ausgerollt und geformt wird. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verwendung hochwertiger Zutaten wie Honig aus der Region, Gewürzen und Nüssen. Die Lebzelterei Pirker blickt auf eine über 170-jährige Geschichte zurück und wird mittlerweile in vierter Generation geführt. Im Anschluss an die Besichtigung lädt der Lebkuchen-Shop dazu ein, die Spezialitäten der Lebzelterei Pirker zu erwerben.
"Insgesamt ist die Geschichte des Lebkuchens in Mariazell schon eine sehr lange: Seit mehr als 300 Jahren wird hier Lebkuchen produziert…", erzählt Katharina Pirker im gemütlichen "Klavierzimmer" ihres Lokals "Pirker am Hauptplatz". Die Mariazeller Lebzelterei "Pirker" wird aktuell in 6. Ja, ich ess' jeden Tag Lebkuchen! In den Vorweihnachts- und Weihnachtsmonaten (September, Oktober, November, Dezember) steigt die Pirker Lebkuchenproduktion um ca.
tags: #mariazeller #lebkuchen #geschichte #wien


