Machen Süßstoffe hungrig? Wissenschaftliche Studien im Fokus
Süßstoffe sind ein kontrovers diskutiertes Thema, insbesondere im Zusammenhang mit Hunger und Appetit. Die Frage, ob Süßstoffe tatsächlich hungrig machen, ist Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Forschungslage und räumt mit einigen gängigen Missverständnissen auf.
Die Behauptung: Süßstoffe und Hungergefühl
Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob Süßstoffe vermehrt Hunger auslösen. Die Annahme basiert oft auf der Vorstellung, dass der süße Geschmack ohne die dazugehörigen Kalorien den Körper verwirrt und zu einer vermehrten Insulinausschüttung führt, was wiederum Hungergefühle auslösen soll.
Aktuelle Studienlage: Entkräftung des Mythos
Entgegen dieser Annahme kommen zahlreiche Studien zu dem Schluss, dass Süßstoffe nicht hungrig machen. Eine doppelblinde, randomisierte Studie der Universität Leeds in Zusammenarbeit mit dem Rhône-Alpes Research Center for Human Nutrition untersuchte die Auswirkungen von Zucker, Stevia und Neotame auf den Appetit. Die Probanden, übergewichtige oder fettleibige Frauen und Männer, erhielten morgens Kekse mit einem der drei Süßungsmittel. Über einen Zeitraum von drei mal zwei Wochen wurden die Versuchsteilnehmer nach diesem "Frühstück" untersucht.
Die Ergebnisse dieser und anderer Studien deuten darauf hin, dass Süßstoffe keinen Einfluss auf die Regulationsmechanismen von Insulinausschüttung, Hunger oder Appetit haben. So zeigte beispielsweise eine Studie von H. Förster (2002) zum Einfluss von Aspartam auf den Appetit eine Reduzierung der Energieaufnahme in der Süßstoff-Gruppe und einen Anstieg in der Zucker-Gruppe. Zudem verringerten die Teilnehmer der Süßstoff-Gruppe ihr Körpergewicht, während die Zucker-Gruppe an Gewicht zunahm.
Die Rolle von Süßstoffen im Körper
Süßstoffe enthalten keine Kalorien und können daher nicht satt machen. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch nicht, dass sie hungrig machen. Zahlreiche Studien belegen, dass mit Süßstoff versetztes Wasser im Körper genauso wirkt wie reines Wasser. Der Blutzucker- und Insulinspiegel werden durch sie nachweislich nicht beeinflusst. Süßstoffe sorgen lediglich dafür, dass ein Getränk oder eine Speise süß schmeckt, ohne Energie zu liefern.
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Frühere Forschung und ihre Interpretation
Eine ältere Untersuchung von Blundell (1988) deutete darauf hin, dass Testpersonen nach dem Konsum einer Aspartam-Lösung oder eines Saccharin-gesüßten Joghurts ein stärkeres Hungergefühl verspürten als eine Kontrollgruppe, die Zucker konsumierte. Vermutet wurde, dass der Organismus durch den süßen Geschmack "reflexartig" Insulin ausschütten würde. Diese angebliche cephalische Insulinsekretion wurde jedoch nur vermutet und nicht wissenschaftlich belegt.
Führende Mediziner und Ernährungsexperten wie Härtel und Steiniger konnten wissenschaftlich nachweisen, dass Süßstoffe keinerlei Einfluss auf die Regulationsmechanismen von Insulinausschüttung, Hunger oder Appetit haben.
Süßstoffe im Ernährungsplan
Süßstoffe können eine willkommene Abwechslung im Ernährungsplan sein, insbesondere für Personen, die ihr Gewicht halten oder verringern möchten. Mit Ausnahme von Aspartam und Thaumatin sowie dem neueren Süßstoff Aspartam-Acesulfam-Salz sind die meisten Süßstoffe kalorienfrei und müssen daher in der Nährwertberechnung nicht angerechnet werden. Die "kalorienliefernden Süßstoffe" können aufgrund ihrer hohen Süßkraft und der daraus resultierenden geringen Einsatzmenge ebenfalls als nahezu kalorienfrei betrachtet werden.
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