Lebkuchen im Test der Stiftung Warentest: Eine umfassende Analyse

Die Weihnachtszeit ist untrennbar mit dem Duft von Lebkuchen verbunden. Ob vom Weihnachtsmarkt, als Geschenk oder einfach zum Naschen - Lebkuchen gehören für viele zur Adventszeit dazu. Doch welcher Lebkuchen schmeckt wirklich gut, und können Discounterprodukte mit den bekannten Marken mithalten? Stiftung Warentest hat verschiedene Lebkuchensorten unter die Lupe genommen und dabei interessante Ergebnisse erzielt.

Vielfalt der Lebkuchen: Eine Warenkunde

Lebkuchen ist nicht gleich Lebkuchen. Es gibt verschiedene Sorten, die sich in ihrer Zusammensetzung und Herstellungsweise unterscheiden. Im Test der Stiftung Warentest wurden zwei Hauptkategorien untersucht: Lebkuchen mit und ohne Oblate.

  • Schokolebkuchen: Diese werden ohne Oblate gebacken und enthalten meist keine Nüsse, Mandeln oder Kerne. Der Teig wird vor dem Backen lange gelagert, damit er seinen vollen Geschmack entfalten kann. Schokolebkuchen sind oft in Stern-, Brezel- oder Herzform erhältlich und mit Zartbitter- oder Vollmilchschokolade überzogen.
  • Nürnberger und Elisenlebkuchen: Für diese Sorten wird eine dickflüssige, würzige Masse auf Oblaten gestrichen. Nach dem Backen werden sie mit Schokoladen- oder Zuckerguss überzogen. Nürnberger Lebkuchen müssen laut den Leitsätzen für feine Backwaren mindestens 12,5 Prozent Nüsse und Mandeln enthalten, bei Elisenlebkuchen ist der Anteil mit mindestens 25 Prozent sogar doppelt so hoch. Dies erklärt, warum Elisenlebkuchen als besonders edel gelten.

Testergebnisse: Überzeugende Produkte von Bahlsen und Discountern

Die Lebkuchen von Bahlsen sowie von Aldi Nord und Lidl konnten im Test doppelt überzeugen. Sie bieten nicht nur gute Schokolebkuchen, sondern auch die besten Elisen (Bahlsen) bzw. Nürnberger Lebkuchen (Aldi Nord und Lidl). Die Schokolebkuchen von Aldi (Nord und Süd), Lidl, Netto, Norma und Penny sind mit 28 Cent pro 100 Gramm zudem unschlagbar günstig.

Schokolebkuchen im Detail

Zehn von 13 getesteten Schokolebkuchen erhielten die Note „Gut“. Darunter befanden sich Produkte von Bahlsen, Rewe, Aldi (Nord), Norma und Real. Marktführer Lambertz schnitt mit seinen Schokolebkuchen hingegen nur „Befriedigend“ ab, da im Labor mehr Fett nachgewiesen wurde als auf der Verpackung angegeben.

Geschmacklich zeigten sich die Schokolebkuchen vielfältig: Viele rochen und schmeckten nach Zimt oder Nelke, die Schokolebkuchen von Aldi (Süd), Lidl, Penny und Weiss zusätzlich nach Anis, die von Netto nach Kardamom.

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Oblatenlebkuchen im Detail

Auch bei den Oblatenlebkuchen überzeugten Bahlsen und die Discounter am meisten: Bahlsen bietet die besten Elisen, Lidl und Aldi (Nord) die besten Nürnberger. Die Elisen von Wicklein und Haeberlein-Metzger kamen trotz sehr guter sensorischer Qualität insgesamt nur auf „Befriedigend“ bis „Ausreichend“, da die Verpackung von Wicklein nicht ausreichend schützt.

Kritikpunkte und Ausreißer

Die schlechteste Note im Test erhielt der Pulsnitzer Lebkuchen von Frenzel. Er wurde nur mit „Ausreichend“ bewertet, da sein Acrylamidgehalt mit Abstand der höchste im Test war. Allerdings überschritt er den Signalwert von 1.000 Mikrogramm pro Kilogramm, den die Hersteller freiwillig einhalten sollen, nicht.

Acrylamid: Ein potenziell krebserregender Stoff im Fokus

Ein wichtiger Aspekt bei der Untersuchung von Lebkuchen ist der Acrylamidgehalt. Acrylamid entsteht beim Backen von stärkehaltigen Lebensmitteln bei hohen Temperaturen und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Im Tierversuch wirkte es krebs­er­regend, schädigte Erbgut und Nerven. Die Europäische Behörde für Lebens­mittel­sicherheit (Efsa) stufte Acryl­amid 2015 daher als potenziell krebs­er­regend für den Menschen ein. Eine unbe­denk­liche Aufnahme­menge für den Schadstoff gibt es nicht. Das heißt: Je weniger man davon aufnimmt, umso besser.

Die gute Nachricht: Im Vergleich zu früheren Untersuchungen hat sich der Acrylamidgehalt in Lebkuchen deutlich verringert. Viele Hersteller verzichten inzwischen auf Hirschhornsalz als Backtriebmittel und verwenden stattdessen Natron. Auch geringere Backtemperaturen tragen dazu bei, den Acrylamidgehalt zu senken.

Aktuelle Ergebnisse der Stiftung Warentest (2024/2025)

  • Dezember 2024: Stiftung Warentest untersuchte 49 Weihnachtsgebäck-Produkte, darunter Lebkuchen, Spekulatius und Vanillekipferl. Dabei wurden in Produkten von Kaufland sowie Aldi Schadstoffe entdeckt, darunter Acrylamid.
  • November 2025: Stiftung Warentest untersuchte 21 Lebkuchen auf Acrylamid. 19 Produkte enthielten sehr wenig Acrylamid. Die Penny Douceur Schoko-Lebkuchen wiesen mit 8 Mikrogramm pro Kilogramm den niedrigsten Wert auf. Zwei Bio-Lebkuchen fielen durch: Die Bio-Elisenlebkuchen von Rosengarten überschritten den EU-Richtwert deutlich, die Alnavit Bio-Elisenlebkuchen waren "stark belastet".

Tipps zur Vermeidung von Acrylamid

  • Gebäck nur leicht bräunen.
  • Den Ofen bei maximal 190 Grad Celsius betreiben. Bei Umluft-Funktion die Kekse besser bei 170 Grad backen.
  • Hersteller, die auf Hirschhornsalz verzichten und stattdessen Natron verwenden, bevorzugen.

Lebkuchen und Gesundheit: Kalorien und Nährwerte

Lebkuchen liefern viele Kalorien, weshalb trotz Festtagsstimmung keine Unmengen im Magen landen sollten. Schokolebkuchen kommen im Durchschnitt auf 380 Kilokalorien pro 100 Gramm, ein einzelner Schokostern auf 106 Kalorien. Ein Elisenlebkuchen wiegt 50 Gramm und schlägt mit etwa 220 Kilokalorien zu Buche. Dies liegt vor allem an den vielen Nüssen, die viel Fett liefern.

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Regionale Besonderheiten: Nürnberger Lebkuchen

Neben den Aachener Printen sind nur die Nürnberger Lebkuchen regional und vor Nachahmern geschützt. Bereits um 1400 wurde in Nürnberg der Beruf des Lebküchners ins Leben gerufen, gegen 1700 bildete sich eine eigene Zunft heraus. Die Stadt war hierfür prädestiniert, da sie nah an Gewürzhandelsstraßen lag und reich an Imkereien war.

Aus Nürnberg stammt auch der berühmte Elisenlebkuchen, der als besonders hochwertig gilt. Einer Legende nach soll 1720 die Tochter eines Lebküchners todkrank gewesen sein. Der Vater buk für sie einen Lebkuchen aus den besten Haselnüssen, Gewürzen und Honig, woraufhin das Mädchen gesund wurde.

Lagerung von Lebkuchen: So bleiben sie frisch

Um die Qualität von Lebkuchen möglichst lange zu erhalten, sollten sie nicht zu warm aufbewahrt werden. Geöffnete Packungen lagert man am besten in Keksdosen. So halten sie sich gut neun Monate.

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