Die Herkunft des Lebkuchenmanns: Eine Reise von Rom über Shrek bis zu Adam Lambert
Der Lebkuchenmann, ein süßes Gebäck, das besonders in der Weihnachtszeit beliebt ist, hat eine faszinierende Geschichte und kulturelle Bedeutung. Seine Ursprünge reichen weit zurück, und seine Popularität wurde durch verschiedene Einflüsse, von der römischen Küche bis hin zu modernen Filmen und Musik, geprägt.
Antike Wurzeln und mittelalterliche Entwicklung
Die Geschichte des Lebkuchens beginnt nicht erst mit dem Lebkuchenmann, sondern schon viel früher. Bereits im alten Rom gab es Kuchen, die vor dem Backen mit Honig bestrichen wurden. Auch die alten Ägypter kannten kleine, mit Honig gesüßte Kuchen, wie Grabbeigaben beweisen. Diese frühen Formen des Honigkuchens können als Vorläufer des heutigen Lebkuchens betrachtet werden.
Der Lebkuchen, wie wir ihn heute kennen, wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert in Dinant, Belgien, erfunden. Von dort aus verbreitete er sich über Aachen bis nach Nürnberg und wurde im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert. Zunächst war der Pfefferkuchen (Pfeffer war damals ein Sammelbegriff für alle Gewürze) nur in Klöstern bekannt. Dort wurde er das ganze Jahr über gebacken und gegessen, da er aufgrund des hohen Zuckeranteils sehr haltbar ist. Im Jahr 1395 wurden dann auch erste Lebkuchenbäcker außerhalb der Nürnberger Klostermauern urkundlich erwähnt.
Regionale Vielfalt und Qualitätsunterschiede
Durch die lange Entstehungsgeschichte des Lebkuchens entstanden viele Variationen des Gebäcks. Diese unterscheiden sich zum einen durch regionale Merkmale, wie bei den Aachener Printen, zum anderen gibt es aber auch qualitative Unterschiede.
Braune Lebkuchen
Das Rezept des braunen Lebkuchens basiert auf einem relativ hohen Mehlanteil, was zusammen mit den klassischen Gewürzen und dem traditionell verwendeten Honig (heute verwendet man oft auch Zuckersirup) einen festen und knetbaren Teig ergibt. Dieser kann typischerweise noch mit verschiedenen Nüssen oder Kandis verfeinert werden. Die bekannteste Form ist hierbei sicherlich das Lebkuchenhaus, welches regional auch als Pfefferkuchenhaus, Knusperhaus oder Hexenhaus bezeichnet wird. Aber auch den Lebkuchenmann sollte man hier nicht vergessen. Das Lebkuchenmännchen ist zwar eher im englischsprachigen Raum verbreitet, gewinnt aber zunehmend weltweit an Bekanntheit und Beliebtheit. Einen Teil dazu trägt sicherlich auch der Film “Shrek” bei. Überraschenderweise blickt das Lebkuchenmännlein schon auf eine lange Geschichte zurück, denn er ist bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Dieser Lebkuchen ist aufgrund seiner Rezeptur hygroskopisch. Dies bedeutet, dass der Lebkuchen bei trockener Luft schnell Feuchtigkeit abgibt und dadurch fester wird.
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Oblatenlebkuchen
Im Kontrast zum "Braunen Lebkuchen" steht die Familie der Oblatenlebkuchen. Diese müssen zu mindestens 7% aus Nüssen bestehen, wovon wiederum die Hälfte Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse sein müssen. Die zweite Hälfte besteht meist aus anderen sogenannten „Ölsaaten“, wie etwa Sonnenblumenkernen oder Mohn. Der Teig der Oblatenlebkuchen ist sehr weich und wird gewöhnlich mit einer Spritztüte auf die Oblate aufgetragen. Die dünne Teigscheibe erfüllt hierbei gleich zwei Funktionen: Zum einen gibt sie dem Lebkuchen ausreichende Stabilität während der Herstellung, zum anderen verhindert sie, dass der Teig beim Backen am Blech anbrennt. Nach dem Dosieren wird die Rohmasse mit einem speziellen Werkzeug, der sogenannten „Lebkuchenglocke“ gleichmäßig verteilt. Wie der Namen vermuten lässt, erinnert diese an eine hölzerne Glocke und wird einfach mit der Öffnung über die einzelnen Teigportionen gestellt.
Weiße Lebkuchen
Dieser Lebkuchen tanzt im Vergleich mit seinen Brüdern etwas aus der Reihe, denn er wird in der Regel auf einer eckigen Oblate gebacken und hat eine auffallend helle Farbgebung. Diese beruht auf dem relativ hohen Anteil an Vollei oder Eiweiß, welches durch das entsprechende Lebkuchenrezept vorgegeben ist.
Elisenlebkuchen
Diese Lebkuchen sind nahe mit den klassischen „Oblatenlebkuchen“ verwandt. Da sie jedoch einen Nussanteil von mindestens 12,5% haben müssen, sind sie qualitativ hochwertiger und deutlich schmackhafter. Zu diesem weihnachtlichen Klassiker gehört typischerweise auch der Nürnberger Lebkuchen. Damit ein Lebkuchen zum Meisterwerk wird und den geschützten Begriff „Elisenlebkuchen“ tragen darf, muss er ganz spezielle Kriterien erfüllen: Er muss zu mindestens 25% aus Mandeln, Haselnüssen und/oder Walnüssen bestehen (hier dürfen keine anderen Nussarten verwendet werden!) und darf maximal 10% Mehl enthalten. Die alleredelsten Lebkuchen, wie etwa unsere Feinsten Nürnberger Elisenlebkuchen, verzichten sogar komplett auf das Mehl und haben einen Nussanteil von fast 40%!
Regionale Spezialitäten
Durch die lange Entstehungsgeschichte des Lebkuchens sind in Deutschland mehrere regionale Variationen des Pfefferkuchens entstanden. Einige der bekanntesten Lebkuchenspezialitäten sind neben den Aachener Printen sicherlich die Pulsnitzer Pfefferkuchen oder die Offenbacher Pfeffernüsse. Die Printen sind eine Variation des braunen Lebkuchens und existieren in ihrer Grundform bereits seit dem 15. Jahrhundert. Der Name stammt dabei von dem niederländischen “prent” und dem englischen “print” ab und bezieht sich auf die Herstellungsmethode, denn der Teig wird bei dieser Spezialität in eine Holzform gepresst. Je nach Anlass können diese auch mit kunstvollen Mustern verziert sein oder Sonderformen haben. Der Begriff “Aachener Printen” ist heute eine regional geschützte Bezeichnung. Bei dieser Spezialität handelt es sich um 2-3 cm kleine Halbkugeln aus braunem Lebkuchenteig mit weißem Zuckerüberzug. Die Pfeffernüsse wurden im 18. Jahrhundert erfunden und ihr Geschmack ist etwas würziger als bei anderen vergleichbaren Weihnachtsgebäck. Diese Lebkuchen sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt und beruhen ebenfalls auf dem braunen Lebkuchen, jedoch zeichnen sie sich vor allem durch das verwendete Roggenmehl aus. Bei ihrer Herstellung werden verschiedene Teigportionen miteinander vermischt, die unterschiedlich lange gelagert wurden.
Der Lebkuchenmann in der Popkultur
Der Lebkuchenmann hat sich von einem traditionellen Gebäck zu einer populären Figur in der Popkultur entwickelt. Seine weltweite Berühmtheit verdankt er sicherlich dem Kinderfilm "Shrek", wo er von einem bösen Lord gefoltert wird. Aber da es sich um einen Kinderfilm handelt, ist das alles halb so wild, denn die Beine können einfach nachgebacken werden und die Knöpfe werden neu angeklebt.
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Zwar wurde der Lebkuchenmann durch Shrek sehr bekannt, seinen Ursprung jedoch hat er in einer englischsprachigen Lebkuchenmann Geschichte. Dort wird der “Gingerbread man” von einem alten Rentnerpaar gebacken und flieht aus dem Ofen. Doch auch in mehreren Weihnachtsgedichten spielt der Lebkuchenmann eine Hauptrolle!
"The Muffin Man" und seine Verbindung zum Lebkuchenmann
Im Film Shrek ist der Muffin Man der Erschaffer und „Vater“ vom Lebkuchenmann (Gingerbread Man). In einer Szene im ersten Teil von Shrek hat Lord Farquaad den Lebkuchenmann (Gingerbread Man) gefangen, foltert und verhört ihn. Lord Farquaad möchte vom gefangenen Lebkuchenmann wissen, wo die anderen Märchenfiguren sind und wer sie versteckt. Im englisch-sprachigen Original verrät der Lebkuchenmann, wer die Märchenfiguren gefangen hält. Er fragt Lord Farquaad: „Do you know the muffin man?“ Das Gespräch verläuft wie folgt und wird immer intensiver:
- Lord Farquaad: „The Muffin man.“
- Lebkuchenmann: „The Muffin man.“
- Lord Farquaad: Yes. I know the Muffin man. Who lives on Drury Lane?“
- Lebkuchenmann: „Well, she is married to … the muffin man.“
- Lord Farquaad: „The Muffin man.“
- Lebkuchenmann: (schrill) „The Muffin man.“
Der schrille „The Muffin man“-Schrei entwickelte sich zum Meme.
Das Kinderlied "The Muffin Man" wurde durch eine Szene im Film Shrek (2001) weltweit bekannter. Die Lyrics vom Kinderlied „The Muffin Man“ lauten wie folgt:
- Do you know the muffin man,
- The muffin man, the muffin man.
- Do you know the muffin man,
- Who lives on Drury Lane?
Auf deutsch:
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- Kennst du den Muffin-Mann?
- Den Muffin-Mann, den Muffin-Mann.
- Kennst du den Muffin-Mann,
- der in der Drury Lane wohnt?
Drury Lane ist eine Straße in der Innenstadt von London. Sie befindet sich im Stadtteil Covent Garden. Die Straße wurde nach Sir William Drury (1527-1579) benannt.
Es ist nicht mehr genau erklärbar, wer der Muffin Man gewesen sein könnte. Es könnte sein, dass der Muffin Man ein Lieferant war, der Backwaren auslieferte oder dass der Muffin Man ein Bäcker war, der Backwaren backte. Auch könnte der Muffin Man einfach nur ein freundlicher Nachbar gewesen sein, der Muffins an die Nachbarschaft verteilte. Im viktorianischen Zeitalter (1837 bis 1901) in England war es üblich, dass frische Lebensmittel nach Hause geliefert wurden. Daher könnte der Muffin Man eben der Muffin-Lieferant sein.
Hinweis: Mit modernen Muffins, die kleine runde süße Gebäckstücke sind, sollte die Muffins des Muffin Man nicht verwechselt werden. Hier sind englische Muffins gemeint, also kleine runde Fladenbrote.
Adam Lambert und "The Muffin Man"
Am 17. April 2023 war Adam Lambert zu Gast in der US-amerikanischen Talkshow “ The Tonight Show Starring Jimmy Fallon“. Im Spiel „Wheel of Musical Impressions“ erhielt er die Aufgabe das Lied „The Muffin Man“ im Stil von Cher zu singen. Dies das tut er so gut, dass seine Performance später viral ging.
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