Die Geschichte des Lebkuchens in Bad Homburg und Umgebung

Der Lebkuchen, ein traditionelles Gebäck, das besonders in der Vorweihnachtszeit Hochkonjunktur hat, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Auch in Bad Homburg und der umliegenden Region hat die Lebkuchenherstellung Tradition, die sich in lokalen Bäckereien und Initiativen widerspiegelt. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Aspekte des Lebkuchens in der Region, von seiner Herstellung bis hin zu karitativen Aktionen, die mit ihm verbunden sind.

Ursprünge und Vielfalt des Lebkuchens

Das Wort „Lebkuchen“ stammt aus dem Mittelalter und könnte vom lateinischen Wort „libum“ für Fladen abgeleitet sein. Ursprünglich wurde Lebkuchen vor allem in Klöstern hergestellt und in der Zeit vor Ostern zusammen mit starkem Bier gegessen. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert gab es einen eigenen Berufszweig für die Lebkuchenherstellung, den Lebküchler oder Lebzelter. In Städten mit Gewürzmärkten aus fernen Ländern entstanden in der frühen Neuzeit solche Bäckereien, die oft ein spezielles, nur dort erhältliches Rezept entwickelten.

Die Vielfalt des Lebkuchens ist groß. Es gibt regionale Unterschiede, wie beispielsweise die Odenwälder Lebkuchen, die sich von den Nürnberger Elisenlebkuchen unterscheiden. Während die Odenwälder Lebkuchen ohne Nüsse, Mandeln, Fett und Eier auskommen und lediglich aus Mehl, Honig, Zucker und Gewürzen bestehen, werden die Nürnberger Elisenlebkuchen auf Oblaten dressiert, gebacken und mit Schokoguss überzogen.

Lokale Initiativen und karitative Aktionen in Bad Homburg

In Bad Homburg engagieren sich verschiedene Akteure für die Herstellung und den Vertrieb von Lebkuchen, oft verbunden mit karitativen Zwecken. Ein Beispiel ist die Maria-Ward-Schule, in deren „Lehrküche“ Schülerinnen der Klasse 9a unter der Leitung von Lehrerin Carmen Pauly-Kramer Lebkuchen und andere Weihnachtsplätzchen backen. Im Kurs „Nahrungszubereitung“ werden neben Vanillekipferln und Spritzgebäck auch Elisen-Lebkuchen hergestellt. Die Küche selbst hat die Schule bei einem Wettbewerb gewonnen.

Die beiden Rotary-Plätzchen-Koordinatoren Elmar Jakob und Thomas Beilner organisieren Hand in Hand mit Rosemarie Steinkamp von den „Grünen Damen“ am Krankenhaus diese Backaktionen. Auch bei den Kurpark-Rotariern wird zuhause gebacken, wobei Jakobs Frau als Maronen-Spezialistin gilt. Die produzierten Plätzchen werden dann von Rotary-Präsident Beilner, passend zum Nikolaustag, in Weihnachtsmann-Montur zum Homburger Krankenhaus gebracht.

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Diese Aktionen dienen nicht nur der Freude am Backen und dem Genuss der Köstlichkeiten, sondern auch einem guten Zweck, indem sie beispielsweise Patienten im Krankenhaus eine Freude bereiten.

Die Taunusbäckerei: Eine regionale Institution

Die Geschichte der Taunusbäckerei begann im Jahr 1901 mit der Eröffnung eines Ladengeschäfts mit Café gegenüber der Kirche in Kronberg-Oberhöchstadt. Über 100 Jahre später hat die fünfte Generation der Bäckerfamilie im Stadtteil Schönberg eine erweiterte Backstube angebaut. Hier wird für namhafte Adressen wie das Schlosshotel Kronberg gebacken, und die Bewohner Kronbergs schätzen die Kohlehydratkreationen.

Neben einer Vielzahl von Brotsorten und Brötchen bietet die Taunusbäckerei auch saisonale Spezialitäten wie Schoko-Lebkuchen und Hefe-Weihnachtsmänner mit Rosinen an. Die Bäckerei bezieht erntefrische Äpfel und Pflaumen für die Hefeteigobstkuchen von benachbarten Erzeugern in Kronberg.

Die Konditorei Kreiner: Eine lange Tradition in Königstein

Die Konditorei Kreiner in Königstein blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Im Laufe der Jahre wurde das Geschäft von Adam Kreiner an seinen Sohn Kurt Kreiner, dann an dessen Sohn Christoph Kreiner übergeben. Später wurde das Geschäft an den langjährigen Mitarbeiter Paul Kiefer verpachtet, dessen Sohn Dirk Kiefer ebenfalls in das Geschäft einstieg.

Die Konditorei Kreiner feierte im April ihr 100-jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Im gleichen Jahr wurde die Außenterrasse in der Königsteiner Fußgängerzone eröffnet. Paul und Dirk Kiefer erfanden die Taunus-Apfeltorte und lagerten den ersten 'Königsteiner Burgstollen' auf der Burgruine Königstein ein.

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Friedrichsdorfer Zwiebackfabrik Ferd. Stemler: Mehr als nur Zwieback

Obwohl der Fokus der Friedrichsdorfer Zwiebackfabrik Ferd. Stemler auf der Herstellung von Zwieback lag, wurden in den 1920er Jahren auch Lebkuchen, Salzbrezeln und Kekse produziert. Die Fabrik wurde 1788 von Christoph Stemler gegründet, der nach einem Aufenthalt in den Niederlanden und auf holländischen Kriegsschiffen die Bäckerei seines Bruders übernahm und mit der Herstellung von Zwieback begann.

Unter Louis August Achard, der 1891 die Geschäftsführung übernahm, vollzog sich der Wandel von der handwerklichen zur industriellen Produktion. 1897 wurde ein modernes Fabrikgebäude bezogen, und die Produktion wurde ausschließlich auf Zwieback konzentriert. Am 26. Juni 1909 erfolgte die Eintragung des Unternehmens als offene Handelsgesellschaft unter der Firma "Ferd. Stemler" ins Handelsregister beim Amtsgericht Bad Homburg.

Lebkuchen in der modernen Zeit: Vielfalt und Genuss

Auch heute noch erfreut sich Lebkuchen großer Beliebtheit. In den EDEKA-Georg-Märkten findet man eine große Auswahl an Lebkuchen und anderem Weihnachtsgebäck, von preiswerten Lebkuchenherzen bis hin zu hochwertigen Christstollen aus Dresden. Wer sich selbst an der Lebkuchenherstellung versuchen möchte, findet dort auch die nötigen Zutaten und Gewürzmischungen.

Die Herstellung von Lebkuchen kann auch zu Hause erfolgen. Ein einfaches Rezept beinhaltet das Erwärmen von Butter, Zucker und Zuckerrübensirup, das Vermengen von Mehl, Natron und Gewürzen, das Ausrollen des Teigs und das Ausstechen von Lebkuchenmännern. Diese können dann mit Zuckerguss und Zuckerperlen verziert werden.

Regionale Besonderheiten: Der Odenwälder Lebkuchen

Eine besondere regionale Variante ist der Odenwälder Lebkuchen, der in Beerfurth von der Lebkuchenbäckerei Baumann hergestellt wird. Die Rezepte werden seit Generationen weitergegeben, seit französische Soldaten die Spezialität aus Straßburg in den Odenwald brachten. Der Teig besteht aus Mehl, Honig, Zucker und Gewürzen, ohne Nüsse, Mandeln, Fett und Eier. Die fertigen Lebkuchen werden mit geröstetem Kartoffelmehl eingepinselt, um ihnen Glanz zu verleihen.

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Die Lebkuchenbäckerei Eberhardt ist seit 1931 offiziell als Lebkuchenhersteller im Gewerbeamt angemeldet. Jeder Teig wird frisch hergestellt, ohne Tiefkühlteig, Farbstoffe, Konservierungsstoffe oder Teigverbesserer. Als Triebmittel wird Hirschornsalz verwendet.

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