Laktosefreie Milch ohne Zucker: Inhaltsstoffe, Herstellung und Alternativen
Laktosefreie Milch ist eine wichtige Option für Menschen mit Laktoseintoleranz, einer weit verbreitetenUnverträglichkeit, bei der der Milchzucker (Laktose) nicht oder nur schlecht verdaut werden kann. Dieser Artikel beleuchtet die Inhaltsstoffe, die Herstellung und die verschiedenen Aspekte von laktosefreier Milch, einschließlich zuckerfreier Varianten und pflanzlicher Alternativen.
Was ist Laktosefreie Milch?
Laktosefreie Milch ist Kuhmilch, bei der der Milchzucker Laktose durch Zugabe des Enzyms Laktase in seine beiden Bestandteile Glukose und Galaktose aufgespalten wurde. Dieser Prozess ermöglicht es Menschen mit Laktoseintoleranz, Milchprodukte zu genießen, ohne die unangenehmen Symptome einerUnverträglichkeit zu erleben. Als laktosefrei deklarierte Milchprodukte können zwar noch einen Rest Laktose enthalten, werden aber von Menschen mit einer Laktoseintoleranz meist gut vertragen. Bei laktosefreien Produkten ist der Milchzucker (Laktose) bereits aufgespalten.
Herstellung von Laktosefreier Milch
Um laktosefreie Milch herzustellen, behandeln Molkereien die Milch mit dem Enzym Laktase. Dieses Enzym spaltet den Milchzucker Laktose in seine beiden Ausgangszucker Glucose und Galaktose. Da beide Zuckerarten etwas süßer als Laktose sind, erhält die Milch dadurch einen leicht süßlichen Geschmack. Anschließend wird die Laktase durch Erhitzen der Milch deaktiviert und die Milch dabei gleich pasteurisiert oder ultrahocherhitzt. Das Enzym Laktase wird aus Schimmelpilzen (Aspergillus) oder Hefen (Kluyveromyces) gewonnen. Diese können gentechnisch verändert sein. Deutsche Hersteller von laktosefreien Milchprodukten versichern allerdings, dass die Laktase aus gentechnikfreier Produktion stammt.
Süße in Laktosefreier Milch
Ein wichtiger Aspekt ist der Geschmack von laktosefreier Milch. Durch die Aufspaltung der Laktose in Glukose und Galaktose schmeckt laktosefreie Milch oft etwas süßer als herkömmliche Milch. Dies liegt daran, dass Glukose und Galaktose eine höhere Süßkraft als Laktose besitzen.
Laktosefreie Milchprodukte
Aus der laktosefreien Milch werden dann weitere Milchprodukte wie Sahne, Joghurt, Quark, Mozzarella oder Frischkäse hergestellt. Die Industrie bietet eine große Palette laktosefreier Lebensmittel an. Sie kosten meist mehr als die herkömmlichen Varianten und schmecken etwas süßer, da der ursprünglich vorhandene Milchzucker in die Einfachzucker Traubenzucker (Glukose) und Galaktose gespalten wurde.
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Gesetzliche Regelungen
Für den Begriff "laktosefrei" gibt es keine gesetzliche Regelung, die für alle Lebensmittel gilt. Bislang gibt es gesetzliche Regelungen nur für Käse oder Erzeugnisse aus Käse und Milcherzeugnisse wie Joghurt oder Dickmilch. Bei diesen Produkten ist seit Ende 2016 in Deutschland ein Laktosegehalt von unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm vorgeschrieben, wenn mit Laktosefreiheit geworben wird. Außerdem müssen sie entsprechend gekennzeichnet sein. Auch bei anderen Lebensmitteln, wie Wurstwaren, Schokolade oder Zwieback, die als laktosefrei beworben werden, orientieren sich die Hersteller in der Regel an diesem Wert.
Laktosefreie Milch in Bioqualität
Laktosefreie Produkte gibt es auch in Bioqualität, vor allem in Naturkostgeschäften und Reformhäusern.
Laktosefreie Alternativen zu Milchprodukten
Für Menschen, die keine Milchprodukte konsumieren möchten oder können, gibt es eine Vielzahl von pflanzlichen Alternativen. Sogenannte Mandelmilch, Hafermilch, Reismilch und andere oft fälschlich als Milch bezeichnete laktosefreie Getränke bieten Allergikern und Veganern perfekten Milchersatz. Die Auswahl ist riesig: Drinks und Getränkepulver aus Walnuss, Haselnuss, Mandel oder Kastanie stehen ebenso zur Wahl wie "Milch" aus Reis, Hafer, Dinkel, Quinoa, Amaranth oder Soja.
Pflanzenmilch ohne Zucker
Ein wachsendes Interesse besteht an Pflanzenmilch ohne Zuckerzusatz. Der Kohlenhydrat- und Zuckergehalt von Pflanzendrinks unterscheidet sich je nach Zutaten und Herstellungsverfahren. Erzeugnisse aus Getreide wie Hafer oder Reis enthalten mehr Kohlenhydrate als Pflanzenmilch aus Nüssen oder Hülsenfrüchten. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie Zucker enthalten. Einige Anbieter setzen der Pflanzenmilch Haushaltszucker zu. Andere verzichten auf den zusätzlichen Zucker, um dem Interesse der Konsumenten an zuckerarmen Lebensmitteln entgegenzukommen. Im Jahr 2021 trugen über 50 Prozent der Erzeugnisse die Aufschrift „ohne Zuckerzusatz“, „ungesüßt“, „völlig ungesüßt“ oder „0 % Zucker“.
Natürlicher Zucker in Pflanzenmilch
Selbst wenn die Hersteller mit „ohne Zuckerzusatz“ oder „ungesüßt“ werben, kann Pflanzenmilch natürlicherweise Zucker beinhalten. Durch Fermentation, eine Art Gärung, wandeln Enzyme im Herstellungsprozess die Kohlenhydrate in kleinere Zucker-Bausteine (Ein- und Zweifachzucker) um. Die Pflanzendrinks schmecken dadurch süßlich, obwohl sie laut Deklaration zuckerfrei sind. So weisen manche Hafer- oder Reisdrinks einen höheren Zuckergehalt als gesüßte Mandel- oder Sojadrinks auf. Transparente Hersteller machen darauf aufmerksam, dass der Zuckergehalt in der Pflanzenmilch von Natur aus besteht.
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Wie man Zuckerfreie Pflanzenmilch Wählt
Es gibt tatsächlich pflanzliche Milchalternativen, die völlig ohne Zucker auskommen - doch Verbraucher müssen genau hinschauen. Ungesüßte Pflanzendrinks aus Hülsenfrüchten wie Soja oder Erbsen sowie aus Nüssen liefern unter den Milchalternativen am wenigsten Kohlenhydrate und Zucker. Haferdrinks und Reisdrinks stechen hingegen mit einem hohen Kohlenhydratgehalt von bis zu 8 Gramm pro 100 Milliliter hervor. Ein Blick auf die Nährwertangaben hilft bei der Wahl einer wirklich zuckerfreien Pflanzenmilch. Dort steht, wie viel Zucker das Lebensmittel aufweist. Ein Vergleich der Anbieter lohnt sich, manche Haferdrinks ohne zugesetztem Zucker beinhalten tatsächlich nur Kohlenhydrate und sind somit tatsächlich Milchersatz ohne Zucker. Andere enthalten hingegen natürlichen Zucker. Eine korrekte Beurteilung des pflanzlichen Drinks erfordert daher einen kritischen Blick auf die Zutatenliste und Nährwerte.
Barista-Milch ohne Zucker
Viele Kaffeeliebhaber schätzen Barista-Milch, da sie sich besonders gut zum Aufschäumen eignet. Mit Barista-Milch lässt sich der perfekte Cappuccino oder Latte kreieren. Wer auf Zucker verzichten möchte, findet anhand der Zutatenliste und der Nährwertangaben den richtigen Milchersatz ohne Zucker. Vor allem unter Mandel-, Erbsen und Sojadrinks gibt es zuckerfreie oder zuckerarme Varianten. Der leicht süßliche Geschmack von Haferdrinks ohne Zuckerzusatz, aber mit fermentierten Kohlenhydraten, kann eine leichte, natürliche Süße bieten - eine Eigenschaft, die manche Kaffeetrinker bevorzugen.
Laktoseintoleranz und Milchallergie
Eine Laktoseintoleranz ist nicht mit einer Milcheiweißallergie zu verwechseln. Im Unterschied zur Allergie kann jemand, der an einer Laktose-Intoleranz leidet, je nach Beschwerdegrad den Milchzucker bis zu einer bestimmten Menge aufspalten und verdauen. In geringen Mengen kann man also Milchprodukte vertragen. Ein Allergiker hingegen, der eine nachgewiesene Milcheiweißallergie hat, reagiert auch auf geringste Mengen des Allergens mit unterschiedlichen und zum Teil schweren Reaktionen und muss völlig auf Milcheiweiß verzichten. Von einer echten Allergie auf Kuhmilcheiweiß sind nur ca. drei Prozent der Deutschen betroffen. Unter Laktose-Unverträglichkeit leiden weitaus mehr Menschen.
Diagnose und Umgang mit Laktoseintoleranz
Eine Laktoseintoleranz sollte fachärztlich diagnostiziert werden. Betroffene sollten eine qualifizierte Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Schnelltests für Zuhause sind nicht aussagekräftig und müssen ärztlich bestätigt werden. In der Regel werden bei einer erworbenen Laktose-Intoleranz kleine Mengen Laktose vom Körper gut toleriert und die Aktivität der Enzyme kann nach einer Einschränkung laktosehaltiger Lebensmittel über ca. 4 Wochen langsam und schrittweise wieder gesteigert werden.
Weitere Aspekte
- Butter und Käse: Für etliche Menschen mit einer Laktosemalabsorption ist es nicht unbedingt nötig, spezielle Butter und als laktosefrei angepriesene Schnitt- bzw. Hartkäse zu kaufen. Da Butter mit etwa 0,6 Gramm Laktose pro 100 Gramm relativ wenig Milchzucker enthält, wird sie von vielen Betroffenen problemlos vertragen. Bei Schnitt- und Hartkäse wie Gouda oder Bergkäse wird die Laktose bereits bei der üblichen Käsereifung abgebaut, so dass spezielle Produkte wenig Sinn machen. Bei laktosefreiem Käse garantieren allerdings die Hersteller, dass der Restlaktosegehalt unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm liegt.
- Ziegenmilch: Ein "Geheimtipp" ist die sehr gut verträgliche Ziegenmilch, die zwar nicht laktosefrei ist, jedoch sehr gut verdaulich.
- Medikamente: Der Gehalt an Laktose in Medikamenten ist nur in seltenen Fällen diätetisch von Bedeutung.
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