Kann kristallisierter Honig an Bienen verfüttert werden? Ein umfassender Leitfaden

Die Frage, ob kristallisierter Honig an Bienen verfüttert werden kann, ist ein wichtiges Thema für Imker. Viele Imker ziehen es vor, ihren Bienen den eigenen Honig wiederzugeben, anstatt auf Zuckerwasser oder andere Ersatzfuttermittel zurückzugreifen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Fütterung von kristallisiertem Honig an Bienen, um Imkern eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Einführung

Die Überwinterung von Bienenvölkern ist eine kritische Phase im Bienenjahr. Eine ausreichende und geeignete Futterversorgung ist entscheidend für das Überleben der Bienen über die kalten Monate. Honig ist das natürlichste Bienenfutter, aber nicht jeder Honig ist gleich gut für die Winterfütterung geeignet. Besonders Tauhonige können problematisch sein, da sie viele unverdauliche Rückstände enthalten. Doch wie sieht es mit kristallisiertem Honig aus?

Die Kristallisation von Honig

Kristallisation ist ein natürlicher Prozess, bei dem die Glukose im Honig Kristalle bildet. Dies kann dazu führen, dass der Honig fest und schwer aufnehmbar wird. Viele Imker rühren ihren Honig cremig, was ebenfalls zu einer festen Konsistenz führt.

Erfahrungen von Imkern

Viele Imker haben unterschiedliche Erfahrungen mit der Fütterung von kristallisiertem Honig gemacht. Einige berichten, dass ihre Bienen auch harten Honig gut annehmen, während andere feststellen, dass kristallisierter Honig eher verschmäht oder mit Erde bedeckt wird. Es gibt auch Berichte, dass Bienen kristallisierten Honig erst nach einigen Tagen attraktiver finden.

Fallbeispiele

  • Ein Imker berichtet, dass seine Messor barbarus Ameisen kristallisierten Honig meistens verschmähen oder mit Erde bedecken. Cremiger, weißer Honig wird teilweise eingetragen und teilweise mit Kies oder Erde eingegraben. Flüssiger Honig wird meistens auch vergraben. Honigwasser (Verhältnis 1:20) wird lieber als Wasser angenommen.
  • Ein anderer Imker stellt fest, dass seine Myrmica rubra den Honig erst nach ein paar Tagen attraktiver finden, während Lasius niger ihn sofort annehmen, aber nach 1-2 Tagen kein Interesse mehr zeigen.

Methoden zur Verfütterung von kristallisiertem Honig

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, kristallisierten Honig an Bienen zu verfüttern:

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  1. Flüssiger Honig: Flüssigen Honig kann man den Bienen so geben, wie er ist.
  2. Honig mit Wasser verdünnen: Dies ist eine gängige Methode, um den Honig leichter aufnehmbar zu machen.
  3. Kandierten Honig zum Schlecken anbieten: Hierbei ist zu beachten, dass grobe Kristalle zurückbleiben könnten.

Verdünnung des Honigs

Um kristallisierten Honig zu verflüssigen und zu verdünnen, kann man ihn mit warmem Wasser mischen. Ein Mischungsverhältnis von 1:1 ergibt eine sehr flüssige Lösung, die dem Nektar ähnelt. Ein Verhältnis von 2:1 (Honig:Wasser) wird ebenfalls empfohlen. Das Mischen kann mit einer Bohrmaschine und einem Farbrührer erfolgen.

Tipps zur Fütterung

  • Tröpfchenweise Fütterung: Bei kleinen Völkern kann man den Honig tröpfchenweise anbieten, sodass er von selbst etwas Wasser zieht und leichter aufzunehmen ist.
  • Verdünnte Fütterung: Bei größeren Völkern kann der Honig verdünnt angeboten werden, sodass die Bienen gleich aufnehmen können, was sie wollen.
  • Küchenkrepp-Methode: Den Honig in eine flache Schale geben, mit Küchenkrepp abdecken und das Krepp festpatschen. Zusätzlich das Krepp in Streifen schneiden, damit die Bienen über die gesamte Honigmasse laufen und durch das Krepp nuckeln oder an den Schlitzen fressen können, ohne einzusinken.

Geeignete und ungeeignete Honigsorten

Nicht jeder Honig ist für die Winterfütterung geeignet. Besonders Tauhonige sollten vermieden werden, da sie viele unverdauliche Rückstände enthalten. Rapshonig kann grundsätzlich zur Fütterung verwendet werden, sollte aber mit Zuckerlösung ergänzt werden. Es ist wichtig, den Wassergehalt des Honigs zu berücksichtigen und ihn gegebenenfalls auf ca. 30% aufzumischen.

Melezitosehonig

Melezitosehonig ist eine besondere Form von Honigtauhonig, der sehr schnell kristallisiert und für Bienen schwer zu verarbeiten ist. Er sollte auf keinen Fall als Winterfutter verwendet werden, da er zu Populationsverlusten führen kann.

Alternativen zur Zuckerfütterung

Einige Imker bevorzugen es, ihren Bienen den Honig komplett selbst zu überlassen und verzichten auf die Zuckerfütterung. Dies setzt jedoch einen Standort mit einem durchgehenden Nektarstrom voraus. In der Demeter-Imkerei wird beispielsweise Demeter-Rüben- oder Demeter-Rohr-Zucker mit eigenem Demeter-Honig, Wasser, Kamillentee und Salz zugefüttert.

Geräte zur Verflüssigung von Honig

Um kristallisierten Honig zu verflüssigen, gibt es verschiedene Geräte:

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  1. Wärmeschrank: Ideal für große Mengen Honig.
  2. Wärmebox: Kleinere, tragbare Version von Wärmeschränken.
  3. Tauchwärmer: Heizstäbe, die direkt in den Honigbehälter eingeführt werden.
  4. Honey Therma: Spezielles Gerät zur Erwärmung und Verflüssigung von kristallisiertem Honig.
  5. Wärmeschlangen: Flexible Heizdrähte oder Heizbänder für große Honigbehälter.
  6. Tauchwärmer mit Thermostat: Weiterentwickelter Tauchwärmer mit integriertem Thermostat.

Praktische Tipps für Imker

Ein Imker, der seinen gesamten geschleuderten Honig wieder an die Bienen verfüttern möchte, sollte folgende Punkte beachten:

  • Zeitmanagement: Arbeitsüberlastung kann durch Reduzierung der Aufgaben vermieden werden.
  • Honigverkauf im Eimer: Honig im Eimer zu verkaufen, spart Arbeit.
  • Weniger Ernte: Weniger Honig ernten und den Bienen mehr überlassen.
  • Zuchtziele überdenken: Auf Zucht und Umweiseln verzichten, Varroatoleranz priorisieren.

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