Kokosblütenzucker: Verwendung, Süßkraft und gesundheitliche Aspekte im Vergleich zu Zucker

Kokosblütenzucker erfreut sich wachsender Beliebtheit als natürliche Alternative zu herkömmlichem Haushaltszucker. Er wird aus dem Nektar der Kokospalme gewonnen und verspricht, eine gesündere und nachhaltigere Option zu sein. Dieser Artikel beleuchtet die Verwendung, Süßkraft, Herstellung, gesundheitlichen Aspekte und Nachhaltigkeit von Kokosblütenzucker im Vergleich zu herkömmlichem Zucker, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Verbraucher zu schaffen.

Was ist Kokosblütenzucker?

Kokosblütenzucker, oft auch als Palmzucker bezeichnet, wird aus dem Nektar der Blüten der Kokospalme (Cocos nucifera) gewonnen. Diese Palmen wachsen hauptsächlich in Südostasien, insbesondere in Ländern wie Indonesien, Indien und den Philippinen. Der hierzulande erhältliche Kokoszucker stammt dabei allerdings meist aus Südostasien.

Herstellung von Kokosblütenzucker

Die Gewinnung von Kokosblütenzucker erfolgt in Handarbeit durch Bauern. Dabei werden die Blütenstände der Kokospalme angeritzt und der austretende Nektar in Gefäßen aufgefangen. Pro Tag kann man einer einzigen Palme bis zu vier Liter des Nektars entnehmen, woraus anschließend etwa 1 kg Kokosblütenzucker hergestellt werden kann. Der gewonnene Saft wird anschließend zu einem dickflüssigen Sirup eingekocht, bis er kristallisiert. Dieser feste Zuckerblock wird dann zerhackt und gemahlen, um die feine, körnige Struktur des Kokosblütenzuckers zu erhalten. Dank der schonenden Ernte des Kokosnektars kann die Kokospalme problemlos fortbestehen. Dadurch kann sie ca. 70 Jahre lang Kokosblütenzucker liefern. Eine nachhaltige Produktion ist somit ohne Abholzung des Regenwaldes möglich.

Süßkraft und Verwendung

Die Süßkraft von Kokosblütenzucker entspricht beinahe eins zu eins der Süßkraft von Haushaltszucker, was die Dosierung unkompliziert macht. Die Angaben zur Süßkraft können Sie übrigens nutzen, um das Verhältnis von Haushaltszucker zum Zuckerersatz in einem Rezept zu errechnen, damit Sie dieselbe Süße erhalten. Er kann demnach genauso eingesetzt werden wie herkömmlicher Raffinadezucker, sei es in Gebäck, Pudding, Eiscreme, Getränken oder sogar Salatdressings und Soßen, zu denen man eine Prise Zucker geben würde. Die leichte Karamellnote verleiht den Gerichten einen exotischen Anstrich und lässt Gewohntes neu erleben. Egal ob im Smoothie zum Frühstück oder im Tee zum Abend - Kokosblütenzucker passt wunderbar! Allerdings ist ein klein wenig mehr Geduld gefragt, denn er löst sich in Flüssigkeiten etwas langsamer auf und verbindet sich nicht so leicht mit frischem Teig.

Süßkraft verschiedener Zucker im Vergleich:

SüßungsmittelSüßkraft
Lactose (Milchzucker)0,3
Malzzucker0,6
Traubenzucker0,5 - 0,8
Haushaltszucker1
Kokosblütenzucker1
Honig1,2
Fruchtzucker1,0 - 1,8
Aspartam200
Stevia300

Geschmackliche Eigenschaften

Nach Kokos schmeckt der Zucker nicht, sondern karamellartig und malzig. Gerade für nussige, schokoladige oder weihnachtliche Rezepte kann der Kokosblütenzucker eine tolle aromatische Ergänzung sein. Eine ganz besondere Note verleiht auch der Bio Kokosblütenzucker mit Tonka. Beachten sollten Sie jedoch, dass die karamellige Note und die dunkle Farbe des Kokoszuckers Geschmack und Tönung der zubereiteten Gerichte leicht verändern können. Beim Backen ist es allerdings möglich, dass der Kuchen nicht so locker und fluffig wird - was daran liegt, dass sich der Zucker im Teig nicht vollständig löst.

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Gesundheitsvorteile und Nährwerte

Kokosblütenzucker wird oft als „natürliche Alternative“ zu Haushaltszucker beworben, die mineralstoff- und vitaminreicher ist und sich für Diabetiker eignet. Zwar enthält Kokosblütenzucker Spuren von Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Zink, den Ballaststoff Inulin sowie Vitamine, aber um den täglichen Bedarf zu decken, müsste man große Mengen essen. Da Kokosblüten- wie normaler Haushaltszucker hauptsächlich aus dem Zweifachzucker Saccharose besteht, ist er mit etwa 400 Kilokalorien pro 100 Gramm auch ähnlich kalorienreich und süß. Nur weil er etwa einige Mineralstoffe mehr enthalte, sollte dies kein Grund sein, davon zu viel zu essen, betont Ernährungswissenschaftlerin Astrid Donalies von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn. Denn: „Ernährungsphysiologisch ist Kokosblütenzucker wie Haushaltszucker zu bewerten.“ Und für den gilt: Zu viel davon ist ungesund. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, höchstens zehn Prozent der täglichen Kalorien durch Zucker aufzunehmen. Besser noch: die Menge auf höchstens fünf Prozent reduzieren, was bei einem Erwachsenen höchstens 25 Gramm pro Tag entspricht. „Wer Kokosblütenzucker mag, kann ihn als Alternative mit in den Speiseplan einbauen“, sagt Thomas Skurk, Professor für Ernährungsmedizin an der TU München und Vorsitzender des Ausschusses Ernährung und Diabetes der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Immerhin leiste er einen kleinen Beitrag zur Mineralstoffversorgung.

Glykämischer Index

Hier wird damit geworben, dass dieser bei 35 liege, was halb so viel wäre wie üblicher Haushaltszucker. Zuverlässige Studien dazu fehlen, meint Thomas Skurk. „Zwar enthält Kokosblütenzucker Ballaststoffe wie Inulin, die den niedrigeren glykämischen Index erklären. Aber ob er wirklich so tief liegt, wage ich zu bezweifeln“, sagt er. „So viele Ballaststoffe stecken dann auch wieder nicht drin.“ Auch das Bundeszentrum für Ernährung in Bonn betont, dass Kokosblütenzucker aufgrund des hohen Saccharosegehalts keine Alternative für Menschen mit Diabetes ist. Jedenfalls keine, für die andere Regeln gelten als für Haushaltszucker. Auch wenn der glykämische Index von Kokoszucker etwas niedriger ist, müssen Diabetiker leider auch bei Kokosblütenzucker darauf achten ihn nur in kleinen Mengen zu verzehren.

Vegan und vielseitig

Gerade für die vegane Küche kann der Kokosblütenzucker ein tolles Produkt sein. Nun könnte man ja meinen, dass auch herkömmlicher Raffinadezucker vegan sein muss, wird er doch schließlich aus Zuckerrübe oder Zuckerrohr hergestellt. Während der Herstellung wird allerdings oft Tierkohle als Filterstoff verwendet. Grundsätzlich eignet sich Kokosblütenzucker geschmacklich hervorragend zum Backen oder zum Süßen von Desserts oder hausgemachten Eistees oder Limonaden.

Nachhaltigkeit

Auch in puncto Nachhaltigkeit kann Kokosblütenzucker nicht unbedingt überzeugen. Denn er muss weit transportiert werden, etwa aus Indonesien, Indien oder von den Philippinen. „Rübenzucker wird hierzulande hergestellt“, so Donalies. Kokosblütenzucker gilt allerdings als die nachhaltigste Zuckervariante. Der Zuckerersatz wurde sogar von der Food & Agriculture Organization (FAO) als nachhaltigster Zucker ausgezeichnet.

Laut der Ernährungswissenschaftlerin gilt es beim Einkauf auch zu beachten, dass das Produkt nicht mit anderen Zuckerarten gestreckt ist. Hier hilft ein kritischer Blick auf die Zutatenliste. Dass der sinnvoll sein kann, zeigt eine Untersuchung von „Öko-Test“ aus dem Jahr 2021.

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Rezept: Bananenbrot mit Kokosblütenzucker

Wie kannst du deine Lieblingsrezepte backen und dabei Zucker durch Kokosblütenzucker ersetzen? Das ist leichter als gedacht. Hier ein Beispiel für ein leckeres Bananenbrot:

Zutaten:

  • 300 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 1 TL Natron
  • Prise Salz
  • Prise Muskat
  • 4 reife Bananen
  • 55 g Kokosöl
  • 75 g Kokosblütenzucker

Zubereitung:

  1. Ofen auf 180°C Ober/Unterhitze vorheizen.
  2. Die Bananen in einer großen Schüssel mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken, bis nur noch kleine Stücke zu sehen sind.
  3. In einer separaten Schüssel Mehl, Backpulver, Natron, Salz und Muskat vermischen (durch Einsieben wird das Bananenbrot fluffiger).
  4. Kokosblütenzucken und flüssiges Kokosöl in die Bananen rühren.
  5. Mehlmischung in die Bananen rühren. Nur so, dass es gerade vermengt ist. Dann wird das Brot fluffig. Wird zu viel gerührt, wird es zu fest.
  6. Schließlich ca. 20 min bei Ober/Unterhitze backen, dann 10 min bei Umluft, bis es goldbraun backt.

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