Halluzinogener Honig: Zwischen Rausch, Risiko und Tradition

Halluzinogener Honig, auch bekannt als "Mad Honey", ist ein Naturprodukt, das seit der Antike für seine psychoaktiven und potenziell heilenden Eigenschaften bekannt ist. Dieser Honig, der hauptsächlich in Regionen wie dem türkischen Schwarzmeergebiet, Nepal und Mittelamerika vorkommt, enthält Substanzen, die sowohl faszinieren als auch Risiken bergen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieses besonderen Honigs, von seiner Herkunft und traditionellen Verwendung bis hin zu den potenziellen Gefahren und der rechtlichen Situation.

Was ist halluzinogener Honig?

Halluzinogener Honig, oft auch als "Tollhonig" oder "Pontischer Honig" bezeichnet, ist eine Honigsorte, die psychoaktive Substanzen enthält. Diese Substanzen, hauptsächlich Grayanatoxine, gelangen über den Nektar bestimmter Pflanzen, insbesondere Rhododendren, in den Honig. Die Grayanatoxine wirken auf das Nervensystem und können beim Menschen Halluzinationen, Schwindel, Übelkeit und andere neurologische Effekte auslösen.

Die Herkunft des halluzinogenen Honigs

Halluzinogener Honig hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits in der Antike waren bestimmte Honigsorten von Rhododendronarten der türkischen Schwarzmeerküste für ihre halluzinogenen Wirkungen bekannt. Griechischen Überlieferungen zufolge konnten mit diesem Honig vergiftete Feinde leicht überwältigt werden. Auch in Südasien, insbesondere in Nepal, und in Mittelamerika sind Rhododendronarten bekannt, die in ihren Blüten, Blättern sowie Pollen und Nektar neurotoxische Wirkstoffe bilden.

Traditionelle Verwendung

In der Türkei wird der Pontische Honig als alternative Medizin gegen Schmerzen, Sodbrennen und als Aphrodisiakum genutzt. An der Schwarzmeerküste ist er ein fester Bestandteil der Volksmedizin und wird auch zur Steigerung der Potenz, bei Magenverstimmungen und zur Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Konzentration eingesetzt.

In Nepal geht das Volk der Gurung seit Generationen zweimal jährlich auf die Jagd nach den Nestern der Kliffhonigbiene Apis dorsata laboriosa. Dieser Honig wird traditionell zur Stärkung des Immunsystems, zur Linderung von Gelenkschmerzen und für ein langes und fruchtbares Leben verwendet.

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Auch die präkolumbianischen Völker Mittelamerikas verwendeten diverse Mischungen von Honig mit anderen psychoaktiven Substanzen für rituelle Handlungen.

Die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung

Die psychoaktiven Wirkungen des halluzinogenen Honigs sind hauptsächlich auf Grayanatoxine zurückzuführen. Diese Substanzen sind neurotoxisch und wirken auf die Natriumkanäle der Membranen von Nervenzellen.

Grayanatoxine

Grayanatoxine sind eine Gruppe von natürlich vorkommenden Toxinen, die in verschiedenen Rhododendronarten vorkommen. Sie gelangen über den Nektar und Pollen der Blüten in den Honig. Die Toxizität und Wirkung dieser Substanzen variieren je nach Art des Grayanatoxins.

Wirkung auf den Körper

Beim Menschen können Grayanatoxine in kleinen Mengen halluzinogene Wirkungen hervorrufen, ähnlich dem Gefühl nach dem Konsum von Marihuana. Der Verzehr von zwei Löffeln des Honigs gilt als ungefährlich und kann zu einem besseren und längeren Schlaf führen. Der Konsum von fünf oder mehr Löffeln kann jedoch zu ernsthaften gesundheitlichen Folgen führen, wie beispielsweise starken Vergiftungssymptomen.

Zu den Symptomen einer Grayanotoxin-Vergiftung gehören:

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  • Bewusstseinsstörungen
  • Übermäßiges Schwitzen
  • Starke Übelkeit
  • Schwindel
  • Abfallender Blutdruck
  • Verlangsamung der Herzfrequenz

In schweren Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen, die sofortige ärztliche Versorgung erfordern.

Die Risiken des Konsums

Obwohl halluzinogener Honig in einigen Kulturen traditionell verwendet wird, birgt sein Konsum erhebliche Risiken. Die Konzentration der psychoaktiven Substanzen kann stark variieren, was die Dosierung unberechenbar macht.

Unberechenbare Dosierung

Die Menge an Grayanatoxinen im Honig hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art der Rhododendren, dem Erntezeitpunkt, der Bodenbeschaffenheit und anderen Umweltparametern. Dies führt dazu, dass die Konzentration der Toxine im Honig stark schwanken kann. Verzehrempfehlungen wie "Messerspitze" oder "Esslöffel" sind daher ohne Wert und können im schlimmsten Fall zu massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Gesundheitsrisiken

Besonders Personen mit Vorerkrankungen oder Kinder gehen mit dem Verzehr von "verrücktem Honig" ein hohes gesundheitliches Risiko ein. Die möglichen gesundheitlichen Folgen reichen von leichten Vergiftungserscheinungen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen.

Warnungen von Experten

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät vom Genuss von Rhododendron-Honigen aufgrund der potentiell schädlichen Wirkungen durch erhöhte Grayanotoxingehalte ab. Auch Tierärzte und Lebensmittelchemiker warnen davor, die Import-Freigrenze von zwei Kilogramm Honig als Freibrief zu nehmen und aus den betreffenden Anbaugebieten selbst Honig nach Deutschland mitzubringen und dadurch die eigene Gesundheit zu gefährden.

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Rechtliche Situation

Die rechtliche Situation von halluzinogenem Honig ist komplex und variiert je nach Land und Region. In einigen Ländern ist der Verkauf und Konsum von Honig, der psychoaktive Substanzen enthält, illegal, während er in anderen Ländern in einer rechtlichen Grauzone liegt.

Deutschland

In Deutschland ist der Verkauf von halluzinogenem Honig nicht explizit verboten, solange er nicht als Arzneimittel beworben wird. Allerdings unterliegt der Honig den allgemeinen lebensmittelrechtlichen Bestimmungen. Das bedeutet, dass er sicher sein muss und keine gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe in gefährlichen Mengen enthalten darf. Da die Konzentration von Grayanatoxinen im Honig stark variieren kann, ist es schwierig, diese Anforderungen zu erfüllen.

International

In einigen Ländern, wie z.B. der Türkei, ist der Verkauf von Pontischem Honig legal und er wird traditionell als Heilmittel verwendet. In anderen Ländern, wie z.B. den USA, ist der Verkauf von Honig, der Grayanatoxine enthält, illegal, wenn er als Lebensmittel verkauft wird.

Halluzinogener Honig in den Medien

Die Popularität von halluzinogenem Honig hat in den letzten Jahren zugenommen, auch dank der Berichterstattung in den Medien. In der ProSieben-Show "Joko gegen Klaas - Duell um die Welt" wurde beispielsweise ein Experiment gezeigt, bei dem Joko Winterscheidt Ayahuasca trank, ein halluzinogenes Getränk aus Ecuador. Dies führte zu Kontroversen und Diskussionen über die Verantwortung der Moderatoren und die Grenzen des TV-Entertainments.

"Joko gegen Klaas - Duell um die Welt"

In der Show "Joko gegen Klaas - Duell um die Welt" wurde Joko Winterscheidt von Klaas Heufer-Umlauf herausgefordert, das halluzinogene Getränk Ayahuasca zu trinken. Joko akzeptierte die Herausforderung und erlebte im TV einen Drogen-Trip mit Erbrechen, Schweißausbrüchen und Halluzinationen. Der Dreh wurde abgebrochen, als Joko die Kontrolle verlor und nicht mehr gefilmt werden wollte.

Kritik und Kontroversen

Die Ausstrahlung des Experiments führte zu Kritik und Diskussionen in den Medien und in der Öffentlichkeit. Viele Zuschauer empfanden die Challenge als unverantwortlich und kritisierten, dass Joko und Klaas mit ihren zum Teil grenzwertigen Herausforderungen ein schlechtes Beispiel für Jugendliche abgeben.

Der Handel mit halluzinogenem Honig

Trotz der Risiken und rechtlichen Unsicherheiten gibt es einen schwunghaften Internethandel mit halluzinogenem Honig. Viele Online-Shops bieten den Honig als "legalen Rausch" an und preisen seine gesundheitsfördernden Wirkungen an.

Online-Shops und Anbieter

Im Internet finden sich zahlreiche Angebote für halluzinogenen Honig. Die Beschreibungen der Produkte sind oft mangelhaft und lassen keine Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Honigs oder einen möglichen Gehalt an Grayanatoxinen zu. Einige Anbieter weisen in ihren Shops auf mögliche Nebenwirkungen hin oder geben die Empfehlung ab, dass nur erwachsene Personen den Honig konsumieren sollten. Diese Einschränkungen sind jedoch oft in untergeordneten Bereichen zu finden oder werden von den angeblich positiven Wirkungen eingerahmt.

Warnungen vor dem Online-Kauf

Experten warnen vor dem Kauf von halluzinogenem Honig im Internet. Die Qualität und Zusammensetzung der Produkte sind oft unklar, und es besteht ein hohes Risiko, gefälschte oder verunreinigte Produkte zu erhalten. Zudem ist die Dosierung der psychoaktiven Substanzen unberechenbar, was zu unvorhersehbaren und gefährlichen Wirkungen führen kann.

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