Sind Protein-Puddings gesund? Ein Blick auf Inhaltsstoffe und Nutzen

Proteinreiche Puddings erfreuen sich wachsender Beliebtheit, insbesondere bei gesundheitsbewussten Verbrauchern. Diese Produkte werden oft als idealer Snack beworben, um den täglichen Proteinbedarf zu decken und gleichzeitig eine leckere Ergänzung zur Ernährung zu bieten. Doch wie gesund sind diese proteinangereicherten Süßspeisen wirklich? Dieser Artikel beleuchtet die Inhaltsstoffe, den potenziellen Nutzen und die Kritikpunkte von Protein-Puddings.

Was sind Protein-Puddings?

Protein-Puddings sind Süßspeisen, die mit Milcheiweiß angereichert sind. Sie enthalten in der Regel einen deutlich höheren Eiweißgehalt als herkömmliche Puddings, oft zwischen 7,5 und 10 Prozent. Dieser hohe Proteingehalt wird durch Angaben wie "High Protein" oder "hoher Proteingehalt" hervorgehoben.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Health-Claims-Verordnung (VO (EG) Nr. 1924/2006) regelt die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit gesundheitsbezogenen Angaben. Die Angabe "hoher Proteingehalt" ist demnach nur zulässig, wenn der Proteinanteil mindestens 20 Prozent des gesamten Energiegehalts des Lebensmittels ausmacht. Bei einem Pudding mit einem Brennwert von 80 kcal müssten also mindestens 16 kcal auf den Eiweißanteil entfallen, was 4 g Eiweiß entspricht (Eiweiß hat einen Brennwert von 4 kcal/g).

Weitere Inhaltsstoffe

Neben Eiweiß enthalten proteinreiche Puddings auch Zucker und Fett als Energielieferanten. Oft stammt der Zucker aus der Milch, was mit der Angabe "ohne Zuckerzusatz - enthält von Natur aus Zucker" beworben wird. Als Konsistenzgeber werden Verdickungsmittel oder modifizierte Stärke verwendet, und Süßungsmittel sorgen neben Zucker für den süßen Geschmack.

Untersuchung von Protein-Puddings

Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover (LVI BS/H) des LAVES hat im Jahr 2023 insgesamt 18 Proben Proteinpuddings verschiedener Geschmacksrichtungen untersucht. Erfreulicherweise lagen alle untersuchten Nährwerte im zulässigen Toleranzbereich. Allerdings fehlte bei 13 Proben der Hinweis "mit Süßungsmittel(n)" in Verbindung mit der Bezeichnung des Lebensmittels, was zu einer unzutreffenden Information der Verbraucher führen kann.

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Sinnhaftigkeit von Protein-Puddings

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Proteinaufnahme von etwa 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Für eine Person mit 70 Kilogramm Körpergewicht entspricht dies etwa 56 Gramm Eiweiß pro Tag. Ein High-Protein-Pudding mit 20 Gramm Eiweiß pro 200 Gramm deckt somit etwa ein Drittel des Tagesbedarfs.

Sind proteinreiche Puddings überflüssig?

Für die meisten gesunden Menschen in Deutschland ist eine ausreichende Eiweißversorgung in der Regel gewährleistet, so dass mit Eiweiß angereicherte Lebensmittel oft überflüssig sind. Zudem sind sie nicht unbedingt gesünder, da sie neben Zucker auch zahlreiche Zusatzstoffe wie Süßungsmittel, Verdickungsmittel und Farbstoffe enthalten können.

Kritikpunkte und Bedenken

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen untersuchte drei verschiedene High-Protein-Puddings der Sorte Schokolade und kam zu kritischen Ergebnissen. In allen Puddings stammte das Protein hauptsächlich aus zugesetztem Milcheiweiß, was zwar eine gute Quelle darstellt, aber nicht die optimale Kombination verschiedener Proteinquellen bietet.

Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die hohe Anzahl unnötiger Zusatzstoffe wie Süßungsmittel, Verdickungsmittel, Stabilisatoren und Aromen. Künstliche Süßstoffe können den Stoffwechsel und den Appetit negativ beeinflussen, während der regelmäßige Verzehr von Aromen dazu führen kann, dass natürliche Lebensmittel weniger intensiv schmecken.

Nutri-Score und Realität

Trotz der genannten Kritikpunkte tragen viele High-Protein-Puddings den Nutri-Score A, was jedoch irreführend sein kann. Der Nutri-Score berücksichtigt Zusatzstoffe wie Süßstoffe oder Aromen nicht, was zu einer verzerrten Darstellung der gesundheitlichen Qualität führen kann. Unternehmen können den Nutri-Score durch den Einsatz von Zusatzstoffen und den Ausgleich von Zucker durch Süßstoffe kostengünstig verbessern, ohne dass das Produkt tatsächlich gesünder wird.

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Alternativen zu Protein-Puddings

Es gibt zahlreiche natürliche Eiweißquellen, die eine gesündere und oft auch kostengünstigere Alternative zu Protein-Puddings darstellen. Dazu gehören:

  • Magerquark: Enthält mehr als 10 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm.
  • Körniger Frischkäse: Ebenfalls eine gute Eiweißquelle.
  • Eier: Ein Ei enthält etwa 6 Gramm Eiweiß.
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen und Bohnen sind reich an Eiweiß und Ballaststoffen.
  • Nüsse und Samen: Liefern neben Eiweiß auch gesunde Fette und Mikronährstoffe.
  • Fisch: Insbesondere geräucherter Lachs ist eine gute Eiweißquelle.
  • Vollkornbrot mit Hummus: Bietet eine Kombination aus Eiweiß und komplexen Kohlenhydraten.
  • Naturjoghurt mit Haferflocken: Eine ausgewogene Mahlzeit mit Eiweiß und Ballaststoffen.
  • Pilze: Werden aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts auch als „Fleisch des Waldes“ bezeichnet.

DIY: Pudding selber machen

Wer auf Nummer sicher gehen und Zusatzstoffe vermeiden möchte, kann Pudding auch einfach selbst zubereiten. Hier ein einfaches Rezept von Oma:

Zutaten:

  • 500 ml Milch (oder eine Mischung aus Sahne und Wasser)
  • 2-3 EL Zucker (brauner Rohrzucker oder Birkenzucker)
  • Das Innere einer halben Vanillestange
  • 1 Eigelb
  • Die benötigte Menge Kartoffelstärke (selbst hergestellt oder gekauft)

Zubereitung:

  1. Kartoffelstärke herstellen (optional): 2-3 gewaschene und gebürstete Kartoffeln klein schneiden oder raspeln, mit Trinkwasser übergießen und umrühren. Die Stärke setzt sich am Boden ab. Kartoffelstückchen entfernen und das Wasser vorsichtig abgießen. Die Stärke trocknen und zu Pulver zerstoßen.
  2. Etwas kalte Milch (von den 500 ml) abnehmen und mit der Kartoffelstärke, Zucker und Eigelb verrühren.
  3. Die restliche Milch mit dem Vanillemark zum Kochen bringen.
  4. Die angerührte Mischung in die kochende Milch rühren und unter Rühren einmal aufkochen lassen.
  5. Den Pudding mit einem Schneebesen schlagen, um Hautbildung zu vermeiden.
  6. In eine kalt ausgespülte Schüssel füllen und abkühlen lassen.

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