Anleitung zur eigenen Herstellung von Tannenspitzenhonig
Tannenspitzenhonig, auch Fichtenhonig oder Fichtennadelhonig genannt, ist eine köstliche und gesunde Alternative zu herkömmlichem Honig. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung, wie Sie diesen besonderen Honig selbst herstellen können, und beleuchtet seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und gesundheitlichen Vorteile.
Was ist Tannenspitzenhonig?
Im Gegensatz zu echtem Bienenhonig, der aus Blütennektar gewonnen wird, handelt es sich bei Tannenspitzenhonig um einen veganen Sirup, der aus den jungen Triebspitzen von Tannen oder Fichten hergestellt wird. Diese jungen Triebe, auch Maiwipfel genannt, enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C und ätherische Öle, die dem Honig seine gesundheitsfördernden Eigenschaften verleihen. Echter Fichtenhonig wird hingegen von Bienen aus Honigtau gewonnen, den Blattläuse auf den Nadeln von Fichten und Tannen ausscheiden.
Sammeln der Tannenspitzen
Für die Herstellung von Tannenspitzenhonig sind die jungen, hellgrünen Triebspitzen von Tannen oder Fichten ideal. Diese sind von Ende April bis Mitte Ende Mai zu finden. Es ist wichtig zu beachten, dass das Sammeln von Tannenspitzen im Wald in Deutschland verboten sein kann. Klären Sie die Erlaubnis zum Sammeln daher vorher mit dem zuständigen Forstamt ab oder nutzen Sie Tannenbestände im eigenen Garten oder von Bekannten. Achten Sie beim Sammeln darauf, nur wenige Spitzen von jedem Baum zu nehmen, um dessen Wachstum nicht zu beeinträchtigen. Ideal sind Triebe von älteren Bäumen. Sammeln Sie keine Triebe unterhalb der Hüfthöhe, da diese von Tieren verunreinigt sein könnten.
Wichtiger Hinweis: Verwechseln Sie die Tanne oder Fichte nicht mit der giftigen Eibe. Die Eibe hat weiche Nadeln, die beidseitig flach aus dem Zweig wachsen, während die Fichte eher spitze und stechende Nadeln hat.
Das Grundrezept für Tannenspitzenhonig
Das Grundrezept für Tannenspitzenhonig ist relativ einfach, erfordert aber etwas Zeit und Geduld. Hier ist eine detaillierte Anleitung:
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Zutaten:
- 500 g junge Tannenspitzen (oder Fichtenspitzen)
- 1 Liter Wasser
- 500 g Zucker (oder mehr, je nach Flüssigkeitsmenge)
- Saft einer halben Zitrone (optional)
- Thymianzweige (optional, für zusätzlichen Geschmack und gesundheitliche Vorteile)
Zubereitung:
- Vorbereitung der Tannenspitzen: Sammeln Sie die Tannenspitzen und verarbeiten Sie diese möglichst umgehend. Spülen Sie die Tannenspitzen unter fließendem Wasser ab, um Schmutz und Verunreinigungen zu entfernen.
- Auskochen der Tannenspitzen: Geben Sie die Tannenspitzen in einen großen Topf und gießen Sie so viel Wasser darüber, bis die Spitzen knapp bedeckt sind (maximal 1 Liter). Bringen Sie das Wasser mit geschlossenem Deckel zum Kochen und lassen Sie die Mischung anschließend 5 Minuten kochen. Reduzieren Sie die Hitze auf die niedrigste Stufe und lassen Sie die Tannenspitzen mit geschlossenem Deckel 2 Stunden ziehen. Die Flüssigkeit sollte dabei nicht kochen. Wenn Sie Thymian verwenden möchten, können Sie diesen zusammen mit den Tannenspitzen und Zitronenscheiben aufkochen.
- Abseihen des Suds: Stellen Sie ein feines Sieb bereit, das mit einem Tuch ausgelegt ist. Gießen Sie den Sud durch das Sieb und fangen Sie die Flüssigkeit in einer Schüssel auf. Messen Sie die Menge der aufgefangenen Flüssigkeit ab.
- Einkochen des Honigs: Geben Sie die abgemessene Flüssigkeit zusammen mit der gleichen Menge Zucker in einen ausreichend großen Topf. Bringen Sie die Mischung unter Rühren zum Kochen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Lassen Sie die Mischung anschließend bei niedrigster Hitze und geschlossenem Deckel weitere 2 Stunden köcheln. Auch hier gilt: Die Flüssigkeit darf nicht kochen.
- Eindicken des Honigs: Entfernen Sie den Deckel und erhöhen Sie die Hitze leicht, sodass die Flüssigkeit leicht köchelt. Lassen Sie den Honig unter gelegentlichem Rühren einkochen, bis er die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Dies kann bis zu einer Stunde oder länger dauern. Die Konsistenz kann mit einer Tellerprobe überprüft werden: Geben Sie einen kleinen Tropfen des Honigs auf einen kalten Teller. Wenn der Tropfen fest wird, ist der Honig fertig.
- Abfüllen des Honigs: Bereiten Sie sterile Gläser vor. Füllen Sie den heißen Honig in die Gläser und verschließen Sie diese sofort. Stellen Sie die Gläser kurz auf den Kopf, um sicherzustellen, dass sie dicht verschlossen sind.
Tipps und Variationen
- Zuckerwahl: Für einen dunklen Honig können Sie Rohrohrzucker verwenden, für einen helleren Honig weißen Zucker.
- Fructosearme Variante: Verwenden Sie Sukrin oder Birkenzucker anstelle von normalem Zucker. Beachten Sie, dass das Einkochen in diesem Fall etwas länger dauern kann.
- Geschmacksvariationen: Experimentieren Sie mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen wie Thymian, Pfefferminze oder Vanille, um dem Honig eine besondere Note zu verleihen.
- Konsistenz: Wenn der Honig zu flüssig ist, kochen Sie ihn einfach etwas länger ein. Ist er zu fest geworden, kann er durch Erwärmen wieder verflüssigt werden.
- Bitterer Geschmack: Ein bitterer Geschmack kann durch zu langes Mitkochen von Zitronenscheiben entstehen. Entfernen Sie die Zitronenscheiben daher rechtzeitig.
Verwendungsmöglichkeiten von Tannenspitzenhonig
Tannenspitzenhonig ist vielseitig einsetzbar und verleiht vielen Gerichten eine besondere Note:
- Als Brotaufstrich: Genießen Sie den Honig pur auf Brot oder Brötchen.
- Zum Süßen von Getränken: Verwenden Sie den Honig zum Süßen von Tee, Kaffee oder anderen Getränken.
- In Desserts: Verfeinern Sie Desserts wie Joghurt, Müsli, Pfannkuchen oder Eis mit Tannenspitzenhonig.
- Für Marinaden und Dressings: Verwenden Sie den Honig als Zutat für Marinaden und Dressings, um Fleisch, Gemüse oder Salaten eine besondere Geschmacksnote zu verleihen.
Gesundheitliche Vorteile von Tannenspitzenhonig
Tannenspitzenhonig ist nicht nur lecker, sondern auch gesund:
- Reich an Vitamin C: Tannenspitzen enthalten viel Vitamin C, das wichtig für das Immunsystem ist.
- Schleimlösende Wirkung: Die ätherischen Öle in den Tannenspitzen wirken schleimlösend und können bei Erkältungen und Husten helfen.
- Entzündungshemmende Eigenschaften: Tannenspitzenhonig kann Entzündungen im Körper reduzieren.
- Antibakterielle Wirkung: Die Inhaltsstoffe des Honigs können das Wachstum von Bakterien hemmen.
- Beruhigende Wirkung: Tannenspitzenhonig kann beruhigend auf die Nerven wirken.
Tannenspitzenhonig ohne Kochen
Eine weitere Möglichkeit, Tannenspitzenhonig herzustellen, ist die kalte Variante ohne Kochen:
Zutaten:
- Tannenspitzen
- Rohrzucker
Zubereitung:
- Schichten Sie abwechselnd Tannenspitzen und Rohrzucker in ein Glas.
- Verschließen Sie das Glas und stellen Sie es an einen sonnigen Ort.
- Schütteln Sie das Glas regelmäßig.
- Nach etwa sechs bis acht Wochen hat sich der Zucker vollständig in Sirup verwandelt.
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