Honig rühren mit Rapido: Eine umfassende Anleitung für Imker
Honig ist ein Naturprodukt, das nach der Ernte vielfältig weiterverarbeitet werden kann. Viele Imker stehen vor der Frage, wie sie ihren Honig optimal rühren können, um eine feincremige Konsistenz zu erzielen, die bei den Kunden sehr beliebt ist. Eine Möglichkeit hierfür ist die Verwendung eines Honigrührers, insbesondere des "Rapido" von Biorat oder ähnlicher Modelle. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung zum Honigrühren mit dem Rapido und gibt wertvolle Tipps für ein optimales Ergebnis.
Vorbereitung des Honigs
Nach dem Schleudern kann der Honig direkt in Gläser gefüllt und gegessen werden. Es gibt aber Gründe, ihn noch weiter zu bearbeiten. Zunächst sollte der Honig von Wachskrümeln und Schaum befreit werden. Kleinste Wachskrümel, die im Honig schwimmen, setzen sich zusammen mit einer Art Schaum auf der Oberfläche ab. Um diese zu entfernen, kann der Honig durch ein feines Seihtuch gegossen werden, beispielsweise durch das "Seihtuch nach Meister Schundau".
Lassen Sie den Honig ein paar Tage im Eimer stehen, damit sich Schaum und restliche Wachskrümel an der Oberfläche absetzen. Nun kann man versuchen, den Schaum mit einem Löffel oder Schaumlöffel abzuschöpfen, was jedoch nicht sehr effektiv ist. Eine bessere Methode ist es, Frischhaltefolie deckend auf die Oberfläche zu legen und langsam abzuziehen. Der Schaum bleibt nahezu vollständig an der Folie haften. Wer auch noch den letzten Tropfen Honig für sich behalten möchte, kann die Folie anschließend in ein Haushaltssieb legen, um die Honigreste zurückzugewinnen.
Der richtige Zeitpunkt zum Rühren
Jeder Honig kristallisiert früher oder später aus und wird hart. Wenn Sie den Honig nicht cremig rühren wollen, sollten Sie ihn bald in Gläser füllen. Um eine cremige Konsistenz zu erreichen, müssen Sie zunächst den Honig so lange stehen lassen, bis er anfängt zu kristallisieren. Das erkennt man daran, dass er einen perlmuttartigen Schimmer bekommt. Ab diesem Zeitpunkt wird der Honig alle 1-2 Tage ein paar Minuten lang gerührt.
Honigrühren mit dem Rapido
Der Rapido-Honigrührer ist ein speziell entwickeltes Werkzeug, um Honig schnell und effizient cremig zu rühren. Der "RuBee®Rasant" von Bienen Ruck ist dem beliebten original "Rapido" von Biorat nachempfunden. Beide bestehen aus zertifiziertem Nirosta-Edelstahl und werden in verschiedenen Größen angeboten. Das Standardmodell ist 60 cm lang, besitzt einen Sechskantstab von 10 mm und Flügel von 9 cm Durchmesser. Er kann mit einer leistungsfähigen Bohrmaschine (ca. 1000 W) mit 13er Bohrfutter eingesetzt werden.
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Anleitung zur Anwendung des Rapido:
Vorbereitung: Der Honig sollte vor dem Rühren leicht erwärmt werden, idealerweise auf eine Temperatur von unter 30°C. Dies erleichtert den Rührvorgang und sorgt für eine gleichmäßige Konsistenz.
Rühren: Man hält den Rührer direkt über den Honig und fährt beim Starten zuerst zügig über die Oberfläche, bevor man ihn im Rührvorgang eintaucht. Während des Rührens muss er durch den ganzen Eimer bewegt werden, um die Masse von oben nach unten zu ziehen und sie vollständig und gleichmäßig zu erfassen.
Dauer: Gerührt wird einmal für etwa zwei bis drei Minuten. Das Ergebnis ist ein einwandfreier, feincremiger und schmalziger Honig.
Nachbereitung: Die kalte Variante kann im Anschluss noch zwei Stunden bei 28 °C erwärmt werden, um ihn für die Abfüllung in Gläser noch etwas fließfähiger zu machen.
Tipps und Tricks für die Verwendung des Rapido
Drehrichtung: Die Drehrichtung des Rührers spielt keine Rolle beim Einsaugen von Luft. Der Rapido saugt keine Luft in den Honig - egal mit welcher Drehrichtung. Nur wenn man den Rührer mit hoher Geschwindigkeit an der Honigoberfläche laufen lässt, würde Luft eingearbeitet.
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Grob kristallierter Honig: Wenn der Honig sehr grob kristallisiert ist, muss die Aufwärmtemperatur etwas reduziert werden, damit die Kristalle den nach unten stehenden scharfkantigen Barren nicht ausweichen können.
Reinigung: Der Rapido ist leicht zu reinigen und kann mehrfach verwendet werden.
Alternative Honigrührer
Neben dem Rapido gibt es verschiedene andere Honigrührer, die für unterschiedliche Einsätze geeignet sind. Hier sollte man sich vom Fachhändler genauer beraten lassen. Einige Beispiele sind:
Honigrührer "Auf und Ab": Dieser manuelle Honigrührer ist besonders für kleinere Mengen Honig geeignet. Er besteht aus einem 65cm langen Edelstahlstab mit einem Quergriff am oberen Ende und einer halbrunden Rührscheibe am unteren Ende. Die Art der Auf-und-Ab-Bewegung braucht Kraft und erinnert eher an ein Stampfen als an ein Rühren.
Honigrührer "Profi": Dieser Honigrührer aus Edelstahl mit zwei Flügeln und Sechskantstab ist in zwei Ausführungen erhältlich. Das Besondere ist die entgegengesetzte Ausrichtung der Flügel, die beim Rührvorgang einen Vakuumeffekt bewirken. Er zieht den Honig von oben nach unten durch die Flügel, ohne dass der Rührstab zusätzlich bewegt werden muss.
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Farb-Mörtelrührer: Einhell bietet Farb-Mörtelrührer wie den TC-MX 1400 E oder TC-MX 1200 E an, die sich ebenfalls zum Honigrühren eignen. Es ist jedoch zu beachten, dass handelsübliche Kraftmischer oder Bohrmaschinen über keine ausdrückliche Konformitätserklärung zur Bearbeitung von Lebensmitteln verfügen.
Geräte zum Honigrühren und Mischen
Für größere Imkereien gibt es spezielle Honigrühr- und Mischgeräte, die den Rührvorgang erleichtern und automatisieren. Einige Beispiele sind:
CFM-Honigrühr- und Mischgerät: Dieses Gerät kann bis zu 50 kg Honig rühren. Durch die verbaute Rührschnecke wird der Honig beim Rührvorgang immer von unten nach oben gefördert. Die vorhandene Zeitschaltuhr bietet die Möglichkeit, verschiedene Rührintervalle pro Tag einzustellen.
Doppelwandiges Honigrühr- und Mischgerät: Dieses Gerät eignet sich vor allem zum Vermischen verschiedener Blütenhonigsorten. Mit dem Gerät erreichen Sie eine einheitliche Farbe und Konsistenz der unterschiedlichen Honigsorten indem Sie diese bei gleichmäßiger Temperatur von 25 - 30° C mit einander vermengen.
Das Impfen des Honigs
Um eine feinkristalline Konsistenz zu erreichen, kann der Honig auch geimpft werden. Dabei wird dem Honig ein feincremiger Honig, der sogenannte Impfhonig, zugegeben. Seine feinen Zuckerkörnchen sind der Ausgangspunkt der weiteren Kristallisation und der Honig wird feiner, wenn er zusätzlich gerührt wird.
Anleitung zum Impfen:
Geschleuderten Honig impfen: Den Honig nicht kristallisieren lassen, sondern 5 bis 10 Prozent Impfhonig hinzugeben. So wird die Kristallisation gestartet.
Regelmäßig rühren: Pro Rührdurchgang so lange rühren, bis der Honig sich gut durchmischt. Bei Eimern bis 50 Kilogramm sollte man zwei Mal pro Tag rühren. Hierbei ist die Raumtemperatur wichtig, da sich die feinen Kristalle bei Kälte schneller bilden. Optimal sind zehn bis 17°C. Bei diesen Temperaturen ist der Honig spätestens nach drei Tagen auskristallisiert.
Abfüllen und Lagern des Honigs
Nach dem Rühren oder Impfen sollte der Honig nicht gleich abgefüllt werden, da er weiter kristallisiert und im Glas dann steinhart werden könnte. Deshalb sollte er in einem Hobbock gelagert werden. Vor dem Abfüllen wird der Honig nochmals gerührt und in den Abfülleimer umgefüllt.
Beim Abfüllen sollte der Raum geheizt sein, idealerweise auf etwa 22 bis 25°C, und die Gläser sollten warm sein. Das klassische 500g-Honigglas hat ein Volumen von 400 ml. Der Deckel muss luftdicht schließen, und falls gebrauchte Gläser verwendet werden, sollten diese auf jeden Fall geruchsfrei sein.
Für die Etikettierung empfiehlt es sich, wiederablösbare Etiketten zu verwenden, die sich später ohne Kleberückstände abziehen lassen. Wenn Sie einen Tintenstrahldrucker haben, ist der Ausdruck wasserempfindlich. Es gibt wasserfeste Tinten oder spezielle Schutzfolien für die Etiketten.
Generell sollte man den Honig nicht überflüssig lange im Honigeimer stehenlassen, der natürlich luftdicht verschlossen und möglichst kühl und trocken gelagert werden sollte. Wer zu lange wartet, bekommt den Honig nicht mehr aus dem Eimer heraus, weil er plötzlich fest geworden ist.
Besonderheiten bei Rapshonig
Rapshonig kristallisiert aufgrund seines hohen Glukoseanteils schnell und wird hart, wenn wir nicht rühren. Einige Imker empfehlen, Rapshonig nach dem Abschäumen direkt abzufüllen, da er von Haus aus nach dem Kristallisieren cremig und streichfähig bleibt. Andere berichten jedoch, dass Rapshonig "knochenhart" werden kann, insbesondere wenn er über ein Jahr steht.
Um sicherzustellen, dass Rapshonig cremig bleibt, kann er im Wasserbad bei 40 Grad 24 Stunden aufgetaut und direkt abgefüllt werden. Alternativ kann er mit einem Rapido oder einem sauberen Mörtlerührer gerührt werden.
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