DIY-Anleitung: Honigkerzen selber machen
Ob beim Essen oder beim Entspannen auf der Couch - wenn es abends früh dunkel wird, schafft Kerzenschein eine gemütliche Atmosphäre. Und wenn die Kerze zum schönen Licht noch einen himmlischen Duft verströmt, ist die Stimmung perfekt. Wir zeigen dir in unserer DIY-Anleitung, wie du Kerzen ganz einfach selber machen kannst und geben hilfreiche Tipps, was beim Kerzen gießen und Kerzen ziehen mit Bienenwachs zu beachten ist.
Einführung
Bienenwachs hat einen angenehm natürlichen Duft und lässt sich leicht verarbeiten, da es einen niedrigen Schmelzpunkt besitzt. Bienenwachs ist ein beliebtes Naturprodukt. Bienen verwenden das goldgelbe Wachs, um damit ihre Waben zu bauen. Bis zu einem Kilogramm Wachs kommen so pro Saison in einem Bienenstock zusammen. Der Imker entleert die mit Honig gefüllten Bienenwaben und schmilzt das Wachs ein. Als Block oder Pastillen kann man es dann im Handel oder direkt vom Imker kaufen. Kerzen aus Bienenwachs duften herrlich nach Honig und sind auf dem Esstisch ein echter Hingucker. Aber auch als Geschenk sind die selbst gemachten Kerzen etwas ganz Besonderes.
Vorteile von Bienenwachskerzen
Bienenwachskerzen sind nicht nur schön anzusehen, sondern haben auch einige vorteilhafte Eigenschaften. Zum einen duftet Bienenwachs natürlich sehr angenehm. Zum anderen brennen Bienenwachskerzen sehr sauber und rußfrei und geben daher kaum Schadstoffe an die Luft ab. Bienenwachskerzen setzen beim Verbrennen einen angenehmen Duft frei und sorgen auch für ein harmonisches Raumklima.
Materialien und Werkzeuge
Für die Herstellung von deinen eigenen Kerzen benötigst du nicht viel. Zuerst musst Du das Bienenwachs schmelzen. Dafür eignet sich am besten ein Wasserbad. Stelle dafür einen Topf mit etwas Wasser auf den Herd und lege das Bienenwachs in eine hitzebeständige Schüssel, die Du in den Topf stellst. Lass das Bienenwachs bei schwacher Hitze schmelzen und rühr ab und zu um (Ideal ist eine Temperatur von ca. 70°C. Bei höheren Temperaturen fängt das Wachs an blasen zu bilden, was ein unschönes Ergebnis zur Folge hat.
Kerzendocht
Für Bienenwachskerzen eignen sich Runddochte, da Flachdochte durch natürliche Verunreinigungen verstopfen können. Bei Runddochten ist jedoch auf die Laufrichtung zu achten - diese ist bei uns stets markiert. Runddochte aus Baumwolle kann man ebenfalls im Fachhandel kaufen. Es gibt unterschiedliche Dochtstärken je nach Dicke des Dochtes. Eine dünne Kerze sollte auch immer einen dünnen Doch haben, sonst brennt sie zu schnell ab. Ebenso brauchen dicke Kerzen einen dicken Docht, der eine größere Flamme nähren kann. Sonst brennt nur das mittige Wachs ab, während außen ein Rand stehen bleibt.
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Bienenwachs
Bienenwachsplatten sind in zwei Varianten erhältlich:
- 100 % reines Bienenwachs
- Eine Mischung aus Bienenwachs und Paraffin, die preisgünstiger ist
Beide Varianten lassen sich gleich gut verarbeiten. Alternativ gibt es im Imkerei-Fachhandel Wachs-Pellets, die schnell schmelzen.
Kerzenformen
Wir empfehlen Silikonkautschukformen, die es im Fachhandel zu kaufen gibt. Sie sind zwar etwas teurer als Hartplastikformen, halten dafür länger. Zudem lassen sich die Kerzen besser aus der Form lösen. Tatsächlich kannst du nahezu jede hitzeresistente Form als Kerzengießform verwenden. Sei kreativ!
Kerzen gießen
Eine Möglichkeit, Bienenwachskerzen selber zu machen, ist das Gießen. Aufwändigere Kerzen kann man mithilfe von Formen aus Silikon gießen. Für einen schlichteren Stil genügen schon ein paar hübsche kleine Gläser. Hier ist eine einfache Anleitung, wie man Kerzen ohne Formen ganz einfach selber gießen kann.
Vorbereitung zum Kerzen gießen
Ein bisschen Vorbereitung ist wichtig, um späteres Chaos zu vermeiden: Lege deinen Arbeitsplatz zum Kerzen gießen mit Zeitungspapier aus. Während das Bienenwachs schmilzt, kannst du schonmal die Dochte vorbereiten. Entweder schneidest du sie jetzt schon auf die gewünschte Länge, bedenke jedoch, dass der Docht fixiert werden muss, damit er nicht im Wachs versinkt. Ich schneide den Docht meistens erst ab, wenn das Wachs erkaltet ist. Bei vielen Gießformen wird der Docht unten gut eingeklemmt, sodass du ihn nur oben Fixieren musst. Verwendest du ein Glas, hast du zwei Möglichkeiten, entweder du verwendest einen Docht mit Metallplättchen, dieser steht von selbst im Glas.
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Einige Beispiele für Gießformen:
- Gieße das Bienenwachs direkt in dekorative Gläser, Einmachgläser, alte Tassen oder schöne Blechdosen.
- Halbe Orangenschalen, Klopapierrollen und Tetrapacks lassen sich wunderbar upcyclen und als Kerzenform verwenden.
DIY-Anleitung: Bienenwachskerzen gießen
- Form & Docht vorbereiten: Schneide als erstes deinen Runddocht großzügig in der gewünschten Länge ab. Fixiere den Docht mittig in der Gießform mit Hilfe der Holzspieße / Gummis oder einer Wäscheklammer. Achte dabei auf die korrekte Laufrichtung des Dochtes. Falls deine Kerzenform auf beiden Seiten offen ist (z.B. Bei Konservendosen kannst du ein Loch bohren, durch das der Docht gezogen wird. Damit kein Wachs ausläuft, das entstandene Loch anschließend durch Kerzenknete o.ä. verschließen.
- Wachs schmelzen: Am einfachsten ist es, einen alten Topf oder eine Schüssel in ein heißes Wasserbad zu stellen. So kann nichts anbrennen. Achte darauf, dass das Wasser im Topf nicht kocht und kein Wasser in die Schüssel mit dem Wachs gelangt. Rühre immer wieder um, während das Wachs nun bei relativ geringen Temperaturen schmilzt (ca. 70 - 80 °C).
- Wachs gießen: Anschließend kannst du das restliche, flüssige Wachs vorsichtig in die Form gießen. Wenn das Bienenwachs geschmolzen ist, kannst Du es in die Kerzenformen gießen. Zu beachten ist, dass das Bienenwachs beim erkalten ein wenig zusammenschrumpft. Um das Entstehen sichtbarer Schichten zu verhindern, sollte der Gießvorgang nicht unterbrochen werden.
- Abkühlen lassen: Lasse anschließend das Wachs in der Kerzenform langsam auskühlen. Die Kerzen langsam bei Raumtemperatur abkühlen und vollständig aushärten lassen. Dazu die Gläser bitte nicht in den Kühlschrank oder nach draußen in die Kälte stellen, da das Wachs bei zu schnellem Abkühlen brüchig wird. Tipp: Beim Erstarren des Wachses entsteht manchmal eine kleine Mulde um den Docht. Fülle diese dann mit etwas Wachs auf. Das muss jedoch geschehen, bevor das Wachs vollkommen erkaltet ist, da sich die beiden Schichten sonst nicht gut miteinander verbinden. Langsames und gleichmäßiges Abkühlen deiner gegossenen Kerze, verhindern außerdem diese Muldenbildung.
- Kerze auslösen: Gib deiner Bienenwachskerze genügend Zeit auszuhärten. Am Besten lässt du sie über Nacht stehen. Dann kannst du sie aus ihrer Form lösen. Falls sich die Kerze nicht auf Anhieb löst, stelle sie kurz in den Kühlschrank. Das Wachs zieht sich bei Kälte zusammen und du kannst deine Kerze einfach aus der Gießform lösen.
Kerzen ziehen
Eine weitere Möglichkeit, für die du allerdings mehr Wachs benötigst und die nicht ganz so einfach ist, ist das Kerzen ziehen. Mit dieser Technik kannst du schöne Tafelkerzen für Kerzenständer selbst herstellen.
Anleitung: Kerzen ziehen
- Docht zuschneiden und vorbereiten: Schneide den Docht in der passenden Länge zu. Rechne dabei mindestens 15 cm dazu. So kannst du die Kerze nach dem Tauchbad an dem überstehenden Dochtende aufhängen. An das untere Ende des Dochtes knotest du einen Nagel, eine Mutter oder Ähnliches, um ihn zu beschweren. So wird der Docht gespannt und deine Kerze wird gerade. Soll deine Kerze später 20cm lang werden, muss dein Topf mindestens 25cm hoch sein.
- Wachs schmelzen: Erhitze nun wie beim Kerzen gießen, das Bienenwachs auf kleiner bis mittlerer Hitze langsam im Wasserbad. Sobald das Wachs flüssig ist, kannst du den Herd wieder ausschalten.
- Tauchen: Tauche den Docht nun mehrmals in das flüssige Wachs. Beim ersten Mal muss er sich komplett mit Wachs vollsaugen. Nach ungefähr einer Minute kannst du den Docht wieder herausziehen und das Wachs kurz antrocknen lassen. Tauche in anschließend wieder in das flüssige Wachs. Wiederhole diesen Vorgang so oft, bis die gewünschte Dicke erreicht ist.
Kerzen rollen
Wir erzählen dir mehr zum Bienenwachskerzen rollen mit einer Anleitung und Bastelideen. Bienenwachskerzen rollen ist ein einfaches DIY und schöne Familienunternehmung an grauen Herbstnachmittagen oder in der Vorweihnachtszeit.
Materialien
Um eine Kerze aus Bienenwachsplatten zu rollen, brauchst du nicht viel.
Vorbereitung
Zur Vorbereitung für das Kerzen rollen ist erstmal wichtig zu wissen, welche Endform die Kerze haben soll. Für eine Stumpenkerze benötigst du zum Beispiel einfach nur eine rechteckige Bienenwachsplatte. Je nach Wunschgröße kannst du die Platten auch noch weiter zuschneiden & halbieren.
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Für eine pyramidenartige Stabkerze schneidest du die rechteckige Bienenwachsplatte diagonal von einer Ecke bis zur anderen ein, sodass zwei längliche Dreiecke entstehen. So können du und dein Nachwuchs aus einer Bienenwabenplatte gleich zwei Kerzen basteln.
Es gibt aber auch noch weitere Möglichkeiten: Eine leicht rundlich endende Stumpenkerze entsteht, wenn du der Wachsplatte einen leichten Winkel verleihst. Statt komplett die Platte von einer Ecke zur anderen durchzuschneiden, halbierst du die Platte mittig mit einem ganz leichten Winkel.
Wachsplatten erwärmen
Hast du eine Wachsplatte zugeschnitten, muss sie erstmal erwärmt werden, bevor wir unsere Bienenwachskerzen rollen können. Im kalten Zustand ist das Wachs ein wenig brüchig und etwas zu steif für kleine Kinder einzurollen. Die einfachste Methode die Bienenwachsplatte möglichst großflächig weicher zu bekommen, ist es einen Haartrockner zu verwenden. Beim Föhnen können auch Kinder mithelfen. Vor dem Einrollen sollten die Platten leicht erwärmt werden. Im Winter gelingt das gut auf der Heizung, im Sommer auf der Fensterbank in der Sonne oder mithilfe eines Föhns bzw.
Rollen
Als allererstes legst du nun einen Docht auf die untere Kante. Jetzt wird der Docht etwas eingedrückt, damit er möglichst gerade in der Kerze sitzt. Danach geht es ans Rollen, schön gleichmäßig und möglichst eng. Besonders jüngere Kinder brauchen für den Anfang etwas Hilfe, aber mit etwas Übung geht das schon ganz gut und sie können mit ein wenig Unterstützung voller Stolz ihre eigene Bienenwachkerze rollen. Das Ende der Bienenwachsplatte sollte an der Naht nochmal fest angedrückt werden. So gehst du sicher, dass die Kerze sich nicht mehr aufrollen kann. Im Idealfall funktioniert das schon gut mit der Körperwärme, sonst kannst du die Naht auch etwas mit dem Haartrockner föhnen. Nach dem Aufrollen kann der Docht an einer Seite abgeschnitten und nochmal auf der Unterseite angedrückt werden. Damit ist die Bienenwachskerze aus Wachsplatten grundsätzlich fertig.
Dekorieren
Gerollte Bienenwachskerzen sind eigentlich wegen dem Wabenmuster auch so schön, aber besonders mit Kindern macht es nochmal mehr Spaß, diese weiter zu verzieren. Hierzu können beispielsweise mit Plätzchenausstechern Formen aus den Wachplatten ausgestochen werden und auf die Kerze gepresst werden. Besonders in der Vorweihnachtszeit kann das ein schönes gemeinsames Erlebnis sein, wo man weihnachtliche Kerzen mit Christbaum-Motiv oder Sternen verzieren kann.
Eigene Formen kann man ebenfalls aus den Platten schneiden. So kannst du Zahlen für die selbstgemachte Adventskranzkerze oder Ringel und Punkte für eine hübsche Stabkerze selbst machen. Fertig gekaufte Kerzen lassen sich mit den Platten übrigens auch einfach verzieren.
Wer es weniger bunt mag kann auch mit Papier oder Stoff Banderolen, um die Kerzen legen. Je nach Jahreszeit können diese auch noch passend verziert und gestaltet werden.
Eine weitere Methode für kreative Formen aus Bienenwachsplatten funktioniert mit einem Keksausstecher. Hier wird dieselbe Form immer wieder ausgestochen und dann gestapelt. Nach etwas zusammenpressen kannst du die Form mittig mit einem Schaschlikspieß durchstechen und den Docht durchziehen. So können beispielweise kleine Sterne für Weihnachten hergestellt werden.
Tipps und Tricks
- Beim Erstarren des Wachses entsteht manchmal eine kleine Mulde um den Docht. Fülle diese dann mit etwas Wachs auf.
- Langsames und gleichmäßiges Abkühlen deiner gegossenen Kerze, verhindern außerdem diese Muldenbildung.
- Wenn du farbige Kerzen haben möchtest, kannst du entweder den Wachs einfärben, oder Die Kerze hinterher bemalen. Für beide Varianten gibt es spezielle Farben.
- Zum Schluss muss man den Docht an der Unterseite bündig abschneiden. Oben ebenfalls auf etwa einen Zentimeter kürzen. Damit der Docht nicht ausfranst und beim Anzünden besser brennt, kann man die Spitze in Wachs eintauchen.
- Das Wachs trocknet an der Unterseite oft unregelmäßig aus, deshalb kippelt die Kerze, wenn sie steht. Dies kann man beheben, indem man die Unterseite kurz mit einem Föhn erwärmt und die Kerze dann auf einer ebenen Fläche abkühlen lässt.
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