Kristallisation von Honig in Waben: Ursachen und Lösungen

Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass die Kristallisation von Honig ein Zeichen für zugesetzten Zucker ist. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die Kristallisation ist ein natürlicher Prozess und ein Qualitätsmerkmal für naturbelassenen Honig. Dieser Artikel erklärt, warum Honig kristallisiert, warum einige Honigsorten schneller kristallisieren als andere und was Imker und Verbraucher tun können, wenn Honig kristallisiert ist.

Was ist Kristallisation?

Kristallisation ist eine physikalische Reaktion, die bei allen natürlichen Honigen auftritt. Sie ist ein Beweis für die Naturbelassenheit des Honigs. Im Gegensatz zu industriell verarbeitetem Honig, der oft klar und flüssig bleibt, kandiert naturbelassener Honig auf natürliche Weise.

Der Unterschied zwischen Supermarkt-Honig und Imker-Honig

Honige aus dem Supermarkt sind oft goldgelb und klar, ohne Anzeichen von Kristallisation. Imkerhonig hingegen, der möglicherweise etwas teurer ist, kristallisiert oft schnell. Der Hauptgrund für diesen Unterschied liegt in den Inhaltsstoffen und insbesondere in den Zuckerstrukturen des Honigs.

Ursachen der Kristallisation

Honig besteht hauptsächlich aus zwei Zuckerarten: Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker). Der Anteil an Traubenzucker bestimmt, wie schnell ein Honig kristallisiert. Je höher der Traubenzuckeranteil, desto schneller wird der Honig fest. Dieser Prozess kann so weit gehen, dass sich innerhalb kurzer Zeit eine steinharte Masse bildet.

Der normale Honigweg

Unmittelbar nach dem Schleudern ist jeder Honig flüssig und enthält winzige Traubenzuckerkristalle, die sich miteinander verbinden. Um den Kristallisationsprozess zu verstehen, kann man sich den Honig ohne seinen Wasseranteil vorstellen. Dann blieben nur noch Feinkristalle übrig. Sobald sich zwei Kristalle berühren, beginnt die Kristallisation. Immer mehr Kristalle heften sich aneinander und verzahnen sich, wodurch das im Honig enthaltene Wasser verdrängt wird.

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Faktoren, die die Kristallisation beeinflussen

Die Geschwindigkeit der Kristallisation hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Verhältnis von Fructose zu Glucose: Je höher der Glucoseanteil, desto schneller die Kristallisation. Blütenhonig kristallisiert beispielsweise schneller als Waldhonig.
  • Verhältnis von Glucose zu Wasser: Je weniger Wasser im Honig enthalten ist, desto schneller kristallisiert er. Honig mit einem geringen Wassergehalt von etwa 17 Prozent wird schneller fest.
  • Umgebungstemperatur: Eine warme Umgebung verlangsamt den Kristallisationsprozess.

Die Rolle der Honigverordnung und Filtration

Die Honigverordnung besagt, dass Honig keine Zusätze enthalten darf und ihm nichts entzogen werden darf. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Gefiltertem Honig darf der Pollen entzogen werden. Dies ist der Grund, warum Honige aus dem Supermarkt oft kaum kristallisieren.

Filtration und Pollenentfernung

Bei der Filtration wird der Honig durch ein sehr feines Sieb gepresst, wodurch Pollen und andere Partikel entfernt werden. Diese Partikel dienen als Kristallisationskeime, an die sich Zuckerkristalle anheften können. Ohne diese Keime bleibt der Honig länger flüssig. Industriell hergestellter Honig wird oft fein gefiltert, um die Haltbarkeit zu verlängern und die Kristallisation zu verhindern.

Umgang mit kristallisiertem Honig

Da viele Kunden flüssigen Honig bevorzugen, bieten Imker Honige, die schnell kristallisieren, oft cremig gerührt an. Durch das Rühren werden die Zuckerkristalle zerschlagen und die Kanten geglättet, wodurch der Honig eine cremige Konsistenz erhält.

Was tun, wenn Honig kristallisiert ist?

Wenn Honig bereits kristallisiert ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihn wieder zu verflüssigen:

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  1. Wasserbad: Den Honig in ein Wasserbad stellen, das nicht wärmer als 40 Grad ist.
  2. Heizung: Den Honig in der Nähe einer Heizung lagern, was jedoch länger dauern kann.
  3. Rühren: Den Honig regelmäßig rühren, um die Kristalle aufzubrechen.

Es ist wichtig, den Honig nicht zu stark zu erhitzen, da dies die wertvollen Inhaltsstoffe zerstören kann.

Melezitose-Honig: Eine besondere Herausforderung

Eine besondere Form der Kristallisation tritt bei Melezitose-Honig auf, auch bekannt als Zementhonig. Melezitose ist ein Dreifachzucker, der von Läusen ausgeschieden wird und hauptsächlich in Waldhonig vorkommt. Ein hoher Melezitose-Anteil führt dazu, dass der Honig bereits in den Waben hart wird und sich kaum noch schleudern lässt.

Ursachen und Erkennung von Melezitose-Honig

Melezitose-Honig tritt häufiger in trockenen und heißen Sommern auf. Imker können Melezitose-Honig erkennen, indem sie:

  • Hohe Zunahmen beobachten: Tageszunahmen von über drei Kilogramm im Juli können ein Zeichen sein.
  • Honigwaben prüfen: Gegen die Sonne gehaltene Waben zeigen normalerweise den Zellboden (Mercedes-Stern), der bei Zementhonig aufgrund der Trübung nicht sichtbar ist.
  • Konsistenz prüfen: Melezitose-Honig hat eine geleeartige und sandige Konsistenz.

Maßnahmen bei Melezitose-Honig

Da Melezitose-Honig für Bienen schwer verdaulich und als Winterfutter ungeeignet ist, sollten Imker folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Abwandern: Bei Verdacht auf Melezitose kann ein Standortwechsel helfen.
  • Mittelwände geben: Im Honigraum Mittelwände einsetzen, da die Bienen diese gerne ausbauen und so ein Wabenvorrat entsteht.
  • Nicht unreif schleudern: Keinen Honig mit zu hohem Wassergehalt schleudern.
  • Honig entnehmen: Melezitose-Honig vollständig entnehmen, auch aus dem Brutnest.
  • Umtragen lassen: Die Bienen den Honig umtragen lassen, um ihn wieder verdaulich zu machen.

Methoden zur Gewinnung von Melezitose-Honig

Wenn der Honig bereits in den Waben hart ist, gibt es verschiedene Methoden zur Gewinnung:

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  • Walze stippen: Den Honig mit einer Nadelwalze anstippen und schleudern.
  • Waben pressen: Die Waben aus den Rähmchen schneiden, zerkleinern und auspressen.
  • Ausschmelzen: Die Waben in einem Deckelwachsschmelzer ausschmelzen.

Melezitose und Bienengesundheit

Studien haben gezeigt, dass Melezitose die Darmbakterien der Bienen schädigen und ihre Lebensdauer reduzieren kann. Bienen, die mit Melezitose gefüttert wurden, zeigten Krankheitssymptome wie einen geschwollenen Hinterleib und Bewegungsstörungen.

Warum Melezitose-Honig schädlich ist

Melezitose kann von den Bienen nicht gut verdaut werden und sammelt sich im Darm an. Dies führt zu einer mangelhaften Ernährung, obwohl die Bienen ausreichend fressen. Zudem kann der hohe Mineraliengehalt von Melezitose-Honig toxisch wirken und wichtige Darmzellen zerstören.

Vorbeugende Maßnahmen

Um die Gesundheit der Bienen zu erhalten, sollten Imker:

  • Melezitose-Honig entnehmen: Melezitose- und Waldhonig mit hohem Melezitosegehalt aus dem Bienenstock entfernen.
  • Zuckerwasser oder Bienentee füttern: Den Bienen ausreichend Zuckerwasser oder Bienentee als Ersatzfutter zur Verfügung stellen.

Kristallisation als Qualitätsmerkmal

Die Kristallisation von Honig ist ein natürlicher Prozess, der die Reinheit und Naturbelassenheit des Honigs belegt. Im Gegensatz zu industriell verarbeitetem Honig, der oft gefiltert und behandelt wird, behält naturbelassener Honig seine wertvollen Inhaltsstoffe und kristallisiert auf natürliche Weise.

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