DNA-Analyse von Honig: Ein Überblick über die aktuelle Situation und Herausforderungen

Honig ist ein beliebtes Naturprodukt, dessen Konsum weltweit steigt. Allein in Deutschland verzehren wir durchschnittlich etwa ein Kilogramm Honig pro Jahr. Um die Nachfrage zu decken, müssen jedoch 58 Prozent des Honigs importiert werden. EU-weit liegt der Importanteil bei 40 Prozent, wobei die Importe vor allem aus der Ukraine, Mexiko, Argentinien und China stammen. Diese hohe Nachfrage und die damit verbundenen Preisunterschiede machen den Honigmarkt attraktiv für Fälschungen.

Die Problematik der Honigfälschung

Honig gehört zu den am häufigsten verfälschten Lebensmitteln weltweit. Eine 2023 veröffentlichte Untersuchung der Europäischen Kommission ergab, dass fast jede zweite getestete Honigprobe gestreckt war, beispielsweise mit Sirup auf Mais-, Reis- oder Zuckerrübenbasis. Diese Praxis verbilligt die Herstellung erheblich, ist aber bei dem geschützten Naturprodukt Honig verboten.

Die Kontrollbehörden stehen den betrügerischen Einfuhren oft machtlos gegenüber, da Untersuchungen meist nur stichprobenartig durchgeführt werden können und die Fälscher zudem wissen, wie analysiert wird. Die verwendeten Sirup-Produkte, wie flüssige Süßstoffe, Bienen-Enzyme, Glukose, Mais oder Hochfruchtsirup, sind sogar auf chinesischen Online-Plattformen erhältlich, zusammen mit dem Versprechen, dass sie den "Labortest bestehen".

Der Preisdruck durch gefälschte Honige führt dazu, dass Imker nicht mehr von ihrer Arbeit leben können. Europäische Berufsimker haben sich daher entschlossen, selbst aktiv zu werden, da der europäische Markt seit längerem mit Billighonigen überflutet wird.

Die DNA-Analyse als neue Methode zur Aufdeckung von Honigfälschungen

Um gefälschte Honige aufzuspüren, setzen Labore zunehmend auf moderne DNA-Analysen. Diese Methode untersucht die im Honig enthaltene DNA, um Pflanzenarten zu identifizieren, die die Bienen besucht haben. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) hat diese Methode an 30 zufällig ausgewählten Honigen aus deutschen Supermärkten getestet und festgestellt, dass 80 Prozent der Proben gefälscht waren.

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Wie funktioniert die DNA-Analyse?

Die DNA-Analyse ist eine hochmoderne Methode, die seit Jahrzehnten in vielen Bereichen eingesetzt wird. Im Honig findet sich nicht nur die DNA von Bienen und Pollen der Trachtpflanzen, sondern auch die von anderen Organismen wie Käfern, Spinnen, Milben, Pilzen und Bakterien.

Es gibt verschiedene Arten der DNA-Analyse:

  • DNA-Barcoding: Hier werden gezielt Marker-Sequenzen von unterschiedlichen Organismengruppen in den Honigproben gesucht und mit denen in DNA-Datenbanken abgeglichen. Untypische DNA-Spuren, z.B. von Reis oder Weizen, können so aufgespürt werden.
  • DNA-Metagenom-Sequenzierung: Hier wird die gesamte in einer Probe enthaltene DNA sequenziert und analysiert. Jede Probe ergibt so ein spezifisches Gesamt-DNA-Muster, das mit dem anderer, authentischer Honige verglichen werden kann.

Kritik an der DNA-Analyse

Trotz des Potenzials der DNA-Analyse gibt es auch Kritik. Einige Hersteller bezweifeln, dass die Methode geeignet ist, zuverlässig echte Honige von gestreckten Honigen zu unterscheiden. Sie argumentieren, dass die Prüfprozesse nicht voll ausgereift seien und die verwendeten Datenbanken nicht international repräsentativ.

Der Honig-Verband e.V. betont, dass sowohl Metabarcoding als auch Metagenomics ein hohes Potenzial für die Authentizitätskontrolle besitzen, die Methoden aber derzeit noch nicht für eine eigenständige Beurteilung von Honig ausreichen. Unklar sei auch, welchen Einfluss Verarbeitungsprozesse, Lagerung oder Umweltfaktoren auf die DNA-Profile im Honig haben.

Weitere Methoden zur Authentizitätsprüfung von Honig

Neben der DNA-Analyse gibt es weitere etablierte Methoden zur Authentizitätsprüfung von Honig:

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  • Mikroskopische Analysen auf Pollen: Diese Methode dient zur Bestimmung der botanischen und geographischen Herkunft des Honigs.
  • Isotopenmassenspektrometrie (IRMS): Hier wird das Kohlenstoff-Isotopenverhältnis analysiert, um Verfälschungen mit Zuckerrohr- oder Maiszucker (C4-Pflanzen) nachzuweisen.
  • Kernmagnetresonanzspektrometrie (NMR): Diese Methode dient zum Nachweis von bestimmten Markern bzw. Sirupbegleitstoffen und auch anderer verbotener Zusatzstoffe.
  • Flüssigchromatographie gekoppelt mit hochauflösender Massenspektrometrie (LC-HRMS): Diese Methode wurde speziell entwickelt, um Fremdzuckerverfälschungen nachzuweisen, die mit IRMS und NMR nur schwer oder gar nicht nachzuweisen sind.

Was können Verbraucher tun?

Verbraucher können auf verschiedene Aspekte achten, um echten Honig zu kaufen:

  • Deutschen Honig kaufen: Auch wenn dieser etwas teurer ist, unterstützt man damit die heimische Imkerei und erhält ein qualitativ hochwertiges Produkt.
  • Auf die Herkunft achten: Wenn auf dem Etikett nur ein Land als Ursprungsland und eine Imkerei als Erzeuger angegeben sind, stammt der Honig aus zuverlässigen, regionalen Quellen.
  • Regionalen Honig bevorzugen: Viele Imker verkaufen ihren Honig direkt oder über regionale Supermärkte und Biomärkte.

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