Honigbienen Arten Übersicht: Vielfalt und Bedeutung für die Imkerei
Die Welt der Honigbienen ist vielfältig und faszinierend. Es gibt neun verschiedene Honigbienenarten (Apis), von denen acht ursprünglich aus Asien stammen. Die westliche Honigbiene (Apis mellifera), die in Europa, Afrika und Vorderasien beheimatet war, hat sich jedoch durch die Imkerei weltweit verbreitet und spielt eine zentrale Rolle in der modernen Imkerei. Im Laufe der Jahrhunderte haben Imker verschiedene Bienenrassen gezüchtet, die sich in Körperbau, Färbung, Verhalten und Leistung unterscheiden. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die wichtigsten Honigbienenrassen, ihre Eigenschaften und ihre Bedeutung für die Imkerei und die Ökosysteme.
Die Entstehung und Klassifizierung der Honigbienenarten
Die Gattung Apis umfasst neun Unterarten der Honigbiene, die sich durch kontinentale Verbreitung und evolutionäre Entwicklung herausgebildet haben. Acht dieser Arten haben ihren Ursprung in Asien. Trotz ähnlicher Gene haben sich die Arten durch räumliche Trennung über Jahrtausende hinweg unterschiedlich entwickelt. Der Name „Apis“ leitet sich von einer ägyptischen Überlieferung ab, die den heiligen Stier von Memphis mit einem Bienenschwarm in Verbindung bringt. Die moderne Klassifizierung der Bienenrassen basiert auf den Arbeiten von Ruttner, der die Rassen anhand ihrer Verbreitungsgebiete einteilte. Dazu gehören die Dunkle Honigbiene im nordischen Raum, die Carnica aus dem nördlichen Mittelmeerraum sowie Bienen aus Afrika, dem Vorderen Orient und Mittelasien. Die Carnica wird wiederum in Unterrassen wie die Kärntner Biene und die Ligustica unterteilt.
Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) und ihre Bedeutung
Die westliche Honigbiene (Apis mellifera) ist die am weitesten verbreitete Unterart in Europa und das Rückgrat der modernen Imkerei. Die Bienenrassen, die von ihr abstammen, tragen oft als zusätzliche lateinische Bezeichnung ihre geografische Herkunft im Namen, was Imkern hilft, die Genetik und Eigenschaften der Bienen zu erkennen. In Deutschland war bis zum 20. Jahrhundert die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) heimisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie jedoch weitgehend durch die Carnica verdrängt, da diese durch bessere Leistungswerte und Sanftmut überzeugte. Die züchterische Tätigkeit der Imker hat im Laufe der Jahrhunderte zur Entstehung zahlreicher Zuchtformen und Mischzuchten geführt, die gezielt auf bestimmte Anforderungen und örtliche Gegebenheiten optimiert wurden.
Dunkle Biene: Geschichte und Eigenschaften einer Urform
Die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) ist eine der ursprünglichsten Bienenrassen Europas und war lange Zeit die vorherrschende Honigbienenart in Nordeuropa. Durch ihre Anpassung an das kühle Klima hat sie besondere Eigenschaften entwickelt. Ihre dunkle Färbung und robuste Konstitution sind charakteristisch. In der traditionellen Imkerei wurde die Dunkle Biene für ihre Winterhärte und ihren sparsamen Umgang mit Vorräten geschätzt. Sie bildet im Winter eine kompakte Traube, um die kalten Monate zu überstehen. Allerdings neigt sie auch zu einem stärkeren Schwarmtrieb und gilt als weniger sanftmütig als modernere Zuchtformen. Heutzutage bemühen sich Zuchtverbände um den Erhalt dieser ursprünglichen Bienenrasse, da sie einen wichtigen Teil des genetischen Erbes der Honigbiene darstellt. Durch gezielte Selektion versuchen Imker, die positiven Eigenschaften der Dunklen Biene zu bewahren und ihre Honigleistung zu verbessern.
Carnica: Die Sanftmütige Honigbienenrasse aus dem Alpenraum
Die Carnica (Apis mellifera carnica) hat sich in der modernen Imkerei zu einer der beliebtesten Bienenrassen entwickelt. Ursprünglich aus dem Balkan und dem nördlichen Mittelmeerraum stammend, überzeugt sie durch ihren Sanftmut und ihre gute Honigleistung. Diese Bienenart zeichnet sich durch ihre graue bis dunkelgraue Färbung und ihren ruhigen Wabensitz aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg verdrängte die Carnica in Deutschland zunehmend die einheimische Dunkle Biene, da sie für viele Imker attraktivere Eigenschaften bot. Sie schwärmt zwar früh im Jahr, lässt sich aber gut führen und reagiert weniger aggressiv auf Störungen. Zudem passt sie ihre Brutentwicklung hervorragend an die Trachtverhältnisse an. Die Carnica wird in weitere Unterrassen wie die Kärntner Biene untergliedert, was die Vielfalt innerhalb dieser Bienenrasse verdeutlicht. Zuchtverbände haben sich der Erhaltung und Verbesserung der rassespezifischen Merkmale verschrieben und konzentrieren sich auf wirtschaftlich wichtige Eigenschaften wie Honigleistung, Sanftmut und Krankheitsresistenz.
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Buckfast-Biene: Eine Erfolgsgeschichte moderner Bienenzucht
Die Buckfast stellt eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte in der Geschichte der Bienenrassen dar. Diese künstlich gezüchtete Honigbienenart wurde von Bruder Adam im Kloster Buckfast in England entwickelt, nachdem dort fast keine Bienen mehr lebten. Die Buckfast entstand durch gezielte Kombinationszucht aus verschiedenen Rassen des Mittelmeerraums. Im Gegensatz zu anderen Bienenrassen definiert sich die Buckfast nicht über klassische körperliche Merkmale, sondern über ihre herausragenden Leistungseigenschaften. Sie vereint optimale Brutstärke, hohe Honigleistung und Krankheitsresistenz. Auch heute noch werden weitere Kreuzungen in diese Bienenrasse eingebracht, sofern dadurch signifikante Verbesserungen erzielt werden können. Die Buckfast hat sich in vielen Regionen Europas etabliert, da sie sowohl für Berufs- als auch Hobby-Imker attraktive Eigenschaften bietet. Die konsequente Selektion auf Sanftmut und Leistungsfähigkeit macht die Buckfast zu einer der am einfachsten zu handhabenden Honigbienenarten.
Landbiene: Regionale Anpassung und Lokale Bedeutung
Die Landbiene ist kein klar definierter Begriff, sondern bezeichnet lokale Populationen der Honigbiene, die sich über Generationen an spezifische regionale Bedingungen angepasst haben. Diese Bienenrassen entstehen oft durch natürliche Selektion und die züchterische Tätigkeit lokaler Imker, die ihre Völker nach bestimmten Eigenschaften auswählen. In verschiedenen Regionen Deutschlands finden sich unterschiedliche Ausprägungen solcher Landbienen, die genetisch meist Mischrassen darstellen. Sie vereinen oft Eigenschaften der Dunklen Biene mit denen der Carnica oder anderer eingeführter Bienenrassen. Für die regionale Imkerei haben diese angepassten Populationen einen besonderen Wert, da sie mit den lokalen Klima- und Trachtbedingungen besonders gut zurechtkommen. Viele Züchter setzen heute auf das Konzept der Landbiene als Alternative zu reinrassigen Zuchtlinien, da sie robuste und anpassungsfähige Honigbienen hervorbringt.
Killerbiene: Mythos und Realität einer Missverstandenen Bienenrasse
Die sogenannte Killerbiene ist ein Beispiel dafür, wie Hybridisierung unerwartete Eigenschaften hervorbringen kann. Wissenschaftlich korrekt als afrikanisierte Honigbiene bezeichnet, entstand sie durch die Kreuzung europäischer Bienenrassen mit der afrikanischen Honigbienenart Apis mellifera scutellata in Brasilien in den 1950er Jahren. Entgegen ihrem reißerischen Namen handelt es sich nicht um eine besonders giftige Bienenrasse, sondern um eine Variante mit ausgeprägtem Verteidigungsverhalten. Die afrikanisierten Honigbienen reagieren schneller und in größerer Zahl auf Störungen und verfolgen potenzielle Bedrohungen über weitere Strecken. Dies machte sie für die traditionelle Imkerei problematisch und führte zu ihrer sensationsträchtigen Bezeichnung. In ihrer Heimat Afrika ist die Apis mellifera scutellata an Raubtiere wie Honigdachse angepasst, was ihr defensives Verhalten erklärt. Die Killerbiene zeigt, wie wichtig kontrollierte Zucht in der Imkerei ist und welche Folgen die Einführung nicht-heimischer Bienenrassen haben kann.
Zuchtverbände: Hüter der Bienenrassenvielfalt
Zuchtverbände spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung und Weiterentwicklung der verschiedenen Honigbienenarten. Sie definieren Bienenrassen über ihre Erbfestigkeit bei der Weiterzucht und setzen auf selektive Zucht, um wirtschaftlich wichtige Eigenschaften zu fördern. Durch kontrollierte Paarung und sorgfältige Dokumentation erhalten diese Verbände den Genpool der verschiedenen Bienenrassen. Sie betreiben Belegstellen, an denen reinrassige Drohnenvölker zur Verfügung stehen, um die Reinzucht zu sichern. Für angehende Imker bieten die Zuchtverbände wertvolles Wissen und Unterstützung bei der Auswahl der passenden Bienenrasse für ihre spezifischen Bedingungen und Ziele.
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