Honigwirkung bei bakteriellen Infektionen: Eine natürliche Alternative zu Antibiotika?
In den letzten Jahren hat das Interesse an natürlichen Heilmitteln zugenommen, insbesondere angesichts der wachsenden Besorgnis über Antibiotikaresistenzen. Honig, ein seit der Antike bekanntes Heilmittel, rückt dabei immer stärker in den Fokus der Wissenschaft. Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Honigsorten bei der Behandlung von oberflächlichen Wunden und Infektionen wirksamer sein könnten als herkömmliche Antibiotika. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung von Honig auf Bakterien, vergleicht sie mit der von Antibiotika und untersucht die potenziellen Vorteile und Risiken dieser natürlichen Alternative.
Antibiotika und die Problematik der Resistenzbildung
Antibiotika sind Medikamente, die gegen Bakterien eingesetzt werden. Sie wirken jedoch nur gegen eine begrenzte Anzahl von Bakterien. Ein großes Problem bei der Verwendung von Antibiotika ist die Resistenzbildung. Bakterien können sich an die Medikamente anpassen und werden unempfindlich gegen deren Wirkung. Dies führt dazu, dass Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren und Infektionen schwieriger zu behandeln sind. Besonders in Krankenhäusern, wo viele verschiedene Bakterienarten vorkommen, ist die Resistenzbildung ein wachsendes Problem. Angesichts der immer kürzeren Wirkdauer von Antibiotika sind daher dringend neue Behandlungswege gegen Infektionen erforderlich.
Honig als natürliche Alternative: Die Forschungsergebnisse
Forscher der University of Sydney haben in einer Studie die Wirkung verschiedener Honigsorten auf Bakterien untersucht. Dabei verwendeten sie die Honigsorten Manuka und Jelly Bush aus Neuseeland und Australien. Die Ergebnisse zeigten, dass beide Honigsorten gegen alle getesteten Bakterien wirksam waren, einschließlich solcher, die bereits gegen 13 verschiedene Antibiotika resistent waren. Besonders bemerkenswert war, dass die Bakterien im Verlauf der Studie keine Resistenz gegen den Honig entwickelten.
Eine Meta-Analyse von Forschern der Oxford Universität, die 14 Studien mit insgesamt knapp 1.400 Patienten verglich, kam zu dem Ergebnis, dass Honig bei Husten und Erkältungen besser helfen kann als Antibiotika, die gerade bei durch Viren ausgelösten Erkrankungen keine Wirkung haben. Honig verringert die Frequenz und Stärke des Hustens und kann die Dauer des Hustens um ein bis zwei Tage verkürzen. Zudem verflüssigt er die Sekrete in den oberen Atemwegen, was den Hustenreiz mindert und das Abhusten erleichtert.
Die geheimnisvolle Wirkung von Manuka-Honig
Die Honigsorten Manuka und Jelly Bush werden von Bienen produziert, die sich vom Nektar verschiedener Teebaum-Pflanzen ernähren. Wissenschaftler vermuten, dass dies der Grund für die medizinische Wirkung des Honigs ist. Insbesondere der Manuka-Honig enthält einen hohen Anteil an Methylglyoxal (MGO), einem Stoff, der für seine antibakteriellen Eigenschaften bekannt ist. Studien haben gezeigt, dass Manuka-Honig sogar multiresistente Keime abtöten kann.
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Neben Methylglyoxal wird auch der hohe Zuckergehalt des Honigs für seine antibakterielle Wirkung verantwortlich gemacht. Der Honig soll den Bakterien im Körper Wasser entziehen und sie so abtöten.
Weitere gesundheitliche Vorteile von Honig
Honig kann nicht nur bei Erkältungen und Husten helfen, sondern möglicherweise auch vor Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen. Fachleute vermuten, dass Honig das Risiko für Krebs senken, einen hohen Blutdruck senken und einer Arterienverengung vorbeugen kann. Zudem kann Honig bei der Bekämpfung von Pollenallergien helfen und die Verdauung fördern.
Vorteile von Honig gegenüber Antibiotika
Ein großer Vorteil von Honig gegenüber Antibiotika ist das geringe Risiko von Nebenwirkungen. Während Antibiotika oft mit unerwünschten Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verbunden sind, sind bei der Einnahme von Honig in der Regel keine Nebenwirkungen zu befürchten. Zudem besteht bei Honig keine Gefahr der Resistenzbildung.
Worauf man beim Kauf von Honig achten sollte
Beim Kauf von Honig sollte man auf die Herkunft und die Qualität achten. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, auf das Herkunftsland des Honigs auf der Verpackung zu achten. Bei Honigmischungen sollte angegeben sein, aus welchen Ländern der Honig stammt.
Weitere Qualitätsmerkmale sind ein ausreichender Reifegrad und ein geringer Wassergehalt (maximal 18 % bzw. 21,5 % bei Heidenhonig). Der HMF-Gehalt (Hydroxymethylfurfural) sollte maximal 10 mg/kg betragen. Außerdem sollte der Honig nicht zu stark erhitzt und nicht fein gefiltert worden sein.
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Richtige Lagerung von Honig
Um die Qualität des Honigs zu erhalten, ist die richtige Lagerung wichtig. Honig sollte an einem kühlen (unter 18 Grad Celsius), trockenen und dunklen Ort aufbewahrt werden. Das Glas sollte immer fest verschlossen sein, um zu verhindern, dass der Honig Wasser aus der Luft anzieht. Ein höherer Wassergehalt könnte zu Gärung und Verderb führen.
Natürliches Antibiotikum selbst herstellen
Neben Honig gibt es auch andere natürliche Mittel, die bei der Bekämpfung von Infektionen helfen können. Ein traditionelles Rezept für ein "natürliches Antibiotikum" kombiniert die Wirkung von Ingwer, Kurkuma, Meerrettich, Chilis, Zwiebeln, Knoblauch, Honig und Apfelessig. Diese Mischung soll das Immunsystem stärken und bei der Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen helfen.
Rezept für ein natürliches Antibiotikum:
- 700 ml Apfelessig naturtrüb
- 25 g Knoblauch
- 70 g Zwiebeln
- 17 g Peperoni / Chili
- 25 g Ingwer
- 25 g Kurkuma
- 2 EL Meerrettich
- 2 EL Honig
- 1 TL frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung:
- Alle frischen Zutaten gründlich waschen und sehr fein zerkleinern (reiben oder im Mixer).
- Pfeffer und Honig dazugeben. Mit Apfelessig aufgießen und gut durchmischen.
- Die Mischung in saubere Gläser füllen und 14 Tage lang im Kühlschrank ziehen lassen. Täglich schütteln, schwenken oder umrühren.
- Nach 14 Tagen die Flüssigkeit durch ein Sieb oder Tuch abgießen und gut ausdrücken.
- Die Flüssigkeit in frische Gläser oder Flaschen füllen.
Das natürliche Antibiotikum sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden und ist erfahrungsgemäß mehrere Monate haltbar. Zur unterstützenden Behandlung bei Infekten können über den Tag verteilt bis zu 6 Esslöffel der Mischung eingenommen werden (z.B. dreimal täglich ein bis zwei Esslöffel). Zur Stärkung des Immunsystems genügt bereits ein Esslöffel pro Tag.
Weitere natürliche Antibiotika
Neben Honig und dem oben genannten Rezept gibt es noch weitere natürliche Antibiotika, die bei leichten Infekten helfen können:
- Echinacea (Sonnenhut): Wirkt immunstimulierend und kann bei Erkältungen eingesetzt werden.
- Zistrose (Cystus): Enthält Polyphenole, die Viren und Bakterien abfangen können.
- Meerrettich und Kapuzinerkresse: Enthalten Senfölglycoside, die antivirale und antibakterielle Eigenschaften haben.
- Teebaumöl: Wirkt antiseptisch und kann bei Hautproblemen eingesetzt werden (verdünnt anwenden!).
- Salbei: Wirkt entzündungshemmend und antimikrobiell und kann bei Schleimhaut- und Halsentzündungen eingesetzt werden.
- Zwiebel: Wirkt schleimlösend und kann bei Husten und Erkältungsbeschwerden eingesetzt werden.
- Ingwer: Wirkt entzündungshemmend und kann bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden.
Vorsicht bei Säuglingen
Bei Säuglingen unter einem Jahr sollte man vorsichtig sein und keinen naturbelassenen Honig geben. Dieser kann Bakterien enthalten, die bei Babys zu einer Lebensmittelvergiftung führen können, da ihre Darmbakterien noch nicht vollständig entwickelt sind.
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