Anleitung zum Auftauen von Honig: So machen Sie es richtig

Honig ist ein beliebtes Naturprodukt, das in vielen Haushalten zu finden ist. Ob als Brotaufstrich, zum Süßen von Tee oder als Zutat beim Backen - Honig ist vielseitig einsetzbar. Allerdings kristallisiert Honig mit der Zeit aus, was viele Verbraucher stört. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Honig richtig auftauen und wie Sie die Kristallisation verhindern können.

Warum kristallisiert Honig?

Dass Honig kristallisiert, ist ein natürlicher Prozess. Honig besteht hauptsächlich aus Zucker, vor allem Glukose und Fruktose, sowie aus Wasser und geringen Mengen anderer Stoffe wie Mineralien, Pollen und Enzymen. Das Verhältnis zwischen Glukose und Fruktose bestimmt, wie schnell Honig kristallisiert. Honige mit einem hohen Glukoseanteil, wie beispielsweise Rapshonig, kristallisieren schneller als Honige mit einem höheren Fruktoseanteil, wie beispielsweise Waldhonig.

Die Kristallisation beginnt, wenn sich Glukosemoleküle zusammenlagern und Kristalle bilden. Diese Kristalle können sich im gesamten Honig ausbreiten und ihn fest werden lassen. Die Kristallisation wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die Temperatur, die Lagerbedingungen und die Zusammensetzung des Honigs.

Methoden zum Auftauen von Honig

Es gibt verschiedene Methoden, um kristallisierten Honig wieder zu verflüssigen. Wichtig ist, dass der Honig nicht zu stark erhitzt wird, da dies die wertvollen Inhaltsstoffe zerstören kann.

Wasserbad

Eine gängige Methode ist das Erwärmen im Wasserbad. Dazu wird der Honig in ein Glas oder einen Behälter gegeben und in einen Topf mit warmem Wasser gestellt. Das Wasser sollte nicht heißer als 40 °C sein. Der Honig wird langsam erwärmt, bis er wieder flüssig ist. Dabei sollte man den Honig regelmäßig umrühren, um eine gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten.

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Wärmeschrank

Eine weitere Möglichkeit ist das Auftauen im Wärmeschrank. Hier wird der Honig bei niedriger Temperatur, etwa 35 bis 38 °C, über einen längeren Zeitraum erwärmt. Diese Methode ist besonders schonend, da der Honig nicht zu stark erhitzt wird.

Melitherm

Für größere Mengen Honig eignet sich ein Melitherm. Dieses Gerät erwärmt den Honig schonend und siebt ihn gleichzeitig. Der Honig wird durch eine Heizspirale erwärmt und fließt dann durch ein Seihtuch in einen Abfülleimer.

Auftauschrank

Für die professionelle Abfüllung von Honig gibt es spezielle Auftauschränke. Diese Geräte erwärmen den Honig zeit- und temperaturgesteuert auf den erforderlichen Flüssigkeitsgrad.

Selbstgebauter Auftauschrank

Hobbyimker können sich auch einen Auftauschrank selber bauen, beispielsweise aus einem ausgedienten Kühlschrank. Im Inneren des Kühlschranks werden Heizfolien angebracht, die den Honig schonend erwärmen.

Vermeidung von Überhitzung

Wichtig beim Auftauen von Honig ist, dass er nicht überhitzt wird. Temperaturen über 40 °C können die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs zerstören und den HMF-Gehalt (Hydroxymethylfurfural) erhöhen. Ein hoher HMF-Gehalt deutet auf eine Lagerungs- oder Wärmeschädigung hin und mindert die Qualität des Honigs. Nach den Richtlinien des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.) sind maximal 15 Milligramm HMF-Gehalt in einem Kilogramm Honig erlaubt. Die Honigverordnung (HonigV) lässt einen Wert von 40 Milligramm pro Kilogramm zu.

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Tipps zur Vermeidung von Kristallisation

Um die Kristallisation von Honig zu vermeiden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Imker und Verbraucher ergreifen können.

Cremig rühren

Eine Möglichkeit ist das cremig Rühren des Honigs. Durch das Rühren werden die Zuckerkristalle zerkleinert und der Honig erhält eine feine, cremige Konsistenz. Cremig gerührter Honig bleibt bei richtiger Lagerung über einen längeren Zeitraum streichfähig.

Um cremigen Honig herzustellen, lässt man den Honig zunächst kristallisieren, bis er einen perlmuttartigen Schimmer bekommt. Ab diesem Zeitpunkt wird der Honig alle 1-2 Tage ein paar Minuten lang gerührt. Dazu kann man einen Hand-Honigrührer oder einen Dreikant-Rührstab für die Bohrmaschine verwenden.

Impfen des Honigs

Eine weitere Methode ist das Impfen des Honigs. Dabei wird dem Honig ein feincremiger Honig, der sogenannte Impfhonig, zugegeben. Die feinen Zuckerkörnchen des Impfhonigs dienen als Ausgangspunkt für die weitere Kristallisation und sorgen dafür, dass der Honig feiner wird.

Lagerung

Auch die Lagerung des Honigs spielt eine Rolle. Honig sollte kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 10 und 20 °C. Honig muss nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden, da dies seinen Geschmack beeinträchtigen kann.

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Geräte zur Honigverarbeitung

Für die Verarbeitung von Honig gibt es verschiedene Geräte, die Imkern die Arbeit erleichtern.

Melitherm

Der Melitherm ist ein Gerät zum schonenden Erwärmen und Sieben von Honig. Er besteht aus einem zylindrischen Gefäß mit Siebboden, Nylonseihtuch und Heizrost mit Thermostat. Der kandierte oder ungereinigte Honig wird eingefüllt, erwärmt und läuft durch das Filtertuch.

Auftauschrank

Auftauschränke sind speziell für das Auftauen von Honig entwickelt worden. Sie erwärmen den Honig zeit- und temperaturgesteuert auf den erforderlichen Flüssigkeitsgrad.

Honigrührer

Honigrührer werden zum cremig Rühren von Honig verwendet. Es gibt Hand-Honigrührer und Rührstäbe für die Bohrmaschine.

Abfüllmaschine

Abfüllmaschinen erleichtern das Abfüllen von Honig in Gläser. Sie sind besonders nützlich für größere Imkereien, da sie das Abfüllen großer Mengen Honig in kurzer Zeit ermöglichen.

Edelstahl-Feinsieb

Eine nachhaltige Alternative zum Seihtuch ist das Edelstahl-Feinsieb. Es sorgt für eine optimale Wärmeverteilung und ermöglicht eine effiziente Reinigung.

Honig verflüssigen mit dem Melitherm

Einige Imker haben jedoch mit dem Melitherm unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Obwohl der Honig schnell und bequem verflüssigt wird, kann er auch schnell wieder fest werden. Ein Imker berichtete, dass sein Lindenhonig nach der Melithermbehandlung bereits nach zwei Wochen wieder fest war, obwohl er nach dem Schleudern vier Monate gebraucht hatte, um überhaupt trübe zu werden.

Einige Experten empfehlen, den Honig nach der Melithermbehandlung zu rühren und cremig abzufüllen, um eine längere Haltbarkeit zu gewährleisten. Es ist auch wichtig, die Betriebsanleitung des Melitherms zu lesen und die richtige Temperatur einzustellen.

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