Zuckerhaltige Lebensmittel: Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern

Schon im frühen Kindesalter konsumieren viele Kinder zu viel Zucker, was langfristige Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben kann. Eine Studie des Max Rubner-Instituts (MRI) in Karlsruhe hat gezeigt, dass Kinder bis zum fünften Lebensjahr im Durchschnitt mehr als doppelt so viel Zucker konsumieren wie empfohlen. Dieser übermäßige Zuckerkonsum geht oft mit einem Mangel an gesunden Lebensmitteln, insbesondere Gemüse, einher.

Die Bedeutung der Ernährung in den ersten Lebensjahren

Die Ernährung in den ersten 1000 Tagen, von der Schwangerschaft bis zum Ende des zweiten Lebensjahres, ist entscheidend für die Entwicklung und Gesundheit des Kindes. In dieser Zeit werden die Weichen für spätere Essgewohnheiten gestellt. Eine ungünstige Ernährung kann die Hirnentwicklung beeinträchtigen und das Risiko für Übergewicht, Adipositas und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ II erhöhen. Es ist besorgniserregend, dass Süßigkeiten und Softdrinks bis zu einem Drittel der täglichen Energiezufuhr bei jungen Kindern ausmachen.

Aktuelle Studienergebnisse zum Zuckerkonsum bei Kindern

Wissenschaftler des MRI haben Daten aus einer Kinder-Ernährungsstudie des Bundesinstituts für Risikobewertung analysiert. Die Auswertung von Angaben zu 890 Kindern im Alter von einem bis fünf Jahren ergab, dass ungesunde Lebensmittel wie Süßigkeiten und Softdrinks bei Mädchen und Jungen zwischen 25 und 36 Prozent der täglichen Energiezufuhr ausmachen. Empfohlen werden maximal 10 Prozent. Mehr als die Hälfte der Kinder aß außerdem mehr Fleisch als empfohlen, während sie weniger Gemüse, Milch und Milchprodukte zu sich nahmen. Die mittlere Energie- und Nährstoffzufuhr entsprach zwar größtenteils den Empfehlungen, jedoch war die Zufuhr von Vitamin D und Jod sowie bei Kleinkindern von Eisen und bei Vorschulkindern von Kalzium zu niedrig. Gesättigte Fettsäuren, Zucker und Proteine wurden hingegen zu viel konsumiert.

Die Rolle der Eltern bei der Förderung einer gesunden Ernährung

Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer gesunden Ernährung ihrer Kinder. Es ist wichtig, auf Menge und Häufigkeit des Süßigkeitenkonsums zu achten. Süßes sollte etwas Besonderes sein und nicht zur Gewohnheit werden. Eltern sollten eine gesunde Ernährung vorleben, indem sie mit ihren Kindern am Tisch essen, gemeinsam das Essen vorbereiten und vielleicht sogar anbauen. Eine ausgewogene Mischkost, die von allem etwas enthält, ist ideal. Es ist auch wichtig, immer wieder etwas Neues auszuprobieren und nicht aufzugeben, wenn das Kind etwas ablehnt.

Tipps für einen bewussten Umgang mit Süßigkeiten

Um Kindern einen bewussten und gesunden Umgang mit Süßigkeiten beizubringen, können Eltern folgende Strategien anwenden:

Lesen Sie auch: Tipps zur Lagerung von Rührkuchen

  1. Regeln aufstellen und einhalten: Bestimmen Sie feste Zeiten, zu denen es eine süße Kleinigkeit gibt, beispielsweise nach dem Mittagessen. Legen Sie eine maximale Menge an Süßigkeiten fest, die pro Tag oder Woche erlaubt ist.
  2. Süßigkeiten als Belohnung: Süßigkeiten können eine kleine Belohnung für gutes Verhalten oder das Erreichen von Zielen sein. Sie sollten jedoch nicht als Trost oder Ablenkung von negativen Gefühlen eingesetzt werden.
  3. Kind in die Entscheidung einbeziehen: Beziehen Sie das Kind in die Entscheidung mit ein, wann und wie viel Süßes es isst, um das Gefühl der Verantwortung und Selbstkontrolle zu vermitteln. Erklären Sie dem Kind, warum es wichtig ist, den Süßigkeitenkonsum zu begrenzen.
  4. Natürliche Zuckerquellen nutzen: Natürliche Zuckerquellen wie Obst, Gemüse und Milchprodukte sind eine gesunde Alternative zu raffiniertem Zucker. Sie stillen den Süßhunger auf nahrhafte Weise und liefern gleichzeitig Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe.
  5. Vorbild sein: Kinder beobachten und ahmen das Verhalten der Eltern nach. Treffen Sie selbst gesunde Entscheidungen und leben Sie einen aktiven Lebensstil vor. Genießen Sie Süßigkeiten in einem ausgewogenen Maß und bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft.

Konsequenzen von übermäßigem Zuckerkonsum

Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann bei Kindern verschiedene negative Folgen haben:

  • Übergewicht und Adipositas: Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke enthalten viele Kalorien, sättigen aber wenig. Dies kann zu Übergewicht und Adipositas führen, was wiederum das Risiko für weitere Gesundheitsprobleme erhöht.
  • Zahnkaries: Zucker ist eine Hauptursache für Karies. Bakterien im Mund wandeln Zucker in Säuren um, die den Zahnschmelz angreifen.
  • Suchtgefahr: Zucker kann süchtig machen, weil er das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Kinder benötigen dann immer mehr Zucker, um das gleiche Glücksgefühl zu erleben.
  • Verhaltensprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten: Es gibt Hinweise darauf, dass ein hoher Zuckerkonsum das Verhalten und die Konzentrationsfähigkeit von Kindern beeinflussen kann.

Zuckerfallen im Alltag erkennen

Viele Lebensmittel, die wir täglich konsumieren, enthalten versteckten Zucker. Dazu gehören nicht nur Süßigkeiten wie Schokoriegel, Gummibärchen und Kekse, sondern auch Frühstückscerealien, Fruchtjoghurts, Ketchup und Getränke wie Wasser mit Geschmack oder Konfitüre. Ein Blick auf die Zutatenliste und die Nährwerttabelle lohnt sich, um Zuckerfallen zu entlarven.

Alternativen zu zuckerhaltigen Lebensmitteln

Es gibt viele gesunde Alternativen zu zuckerhaltigen Lebensmitteln, die Kinder genauso gerne essen:

  • Marmelade: Ersetzen Sie Marmelade durch aufgeschnittenes Obst aufs Brot oder Fruchtaufstriche ohne zugesetzten Zucker.
  • Nuss-Nougat-Creme: Verwenden Sie Mandel- oder Nussmus, gesüßt mit getrockneten Früchten oder frischem Obst.
  • Süße Brötchen, Schoko-Brötchen: Bieten Sie Rosinenbrötchen ohne extra Zucker oder Schoko an.
  • Zuckrige Frühstückscerealien: Wählen Sie verschiedene Getreideflocken, ungesüßte Pops oder Flocken. Sie können auch selbst Knuspermüsli mit weniger Zucker oder Bircher-Müsli zubereiten.
  • Limonade oder Fruchtsäfte: Ersetzen Sie diese durch Infused Water oder ungesüßten Tee. Als Ausnahme können Sie selbst gemischte Schorlen (Verhältnis Wasser zu Saft / Tee max. 1:3) anbieten.
  • Eistee: Bieten Sie ungesüßten, abgekühlten Früchte- oder Minztee an.
  • Abgepackte Smoothies: Mixen Sie Smoothies selbst mit Gemüse und Obst.
  • Instant-Kakaopulver: Mischen Sie Kakao selbst aus 2 TL Kakaopulver + 1 TL Zucker für 200 ml Milch.
  • Fertige Frucht(-butter)milch: Bereiten Sie diese selbst ohne Zuckerzusatz zu.
  • Süße Trinkmilch: Mischen Sie pure Milch mit frischem Obst oder Vanille. Variieren Sie den Zuckergehalt der fertigen Getränke durch Zugabe von frischer Milch.
  • Fertiger Fruchtjoghurt oder -quark: Verwenden Sie Naturjoghurt oder -quark mit frischem Obst.
  • Fertiger Pudding: Stellen Sie Pudding selbst aus Puddingpulver und mit weniger Zucker her.
  • Fertiger Milchreis: Kochen Sie Milchreis selbst ohne oder mit weniger Zucker.
  • Bonbons, Fruchtgummis: Bieten Sie buntes aufgeschnittenes Obst oder Fruchtgummis aus Smoothie oder Saft selber hergestellt an.

Zuckerfrei in der Kindertagesbetreuung

Um sicherzustellen, dass Kinder über den Tag nicht zu viel Zucker zu sich nehmen, ist eine gute Kommunikation zwischen Eltern und Kindertagesbetreuung wichtig. Wenn es in der Betreuung bereits einen süßen Nachtisch gab, muss es zuhause nichts Süßes mehr geben. Ein möglicher Schritt in diese Richtung kann die Aufnahme des „zuckerfreien Vormittags“ nach der hessischen Jugendzahnpflege in das eigene Verpflegungskonzept sein.

Lesen Sie auch: Marmelade nach dem Öffnen: Tipps zur Haltbarkeit

Lesen Sie auch: Wie lange ist Käsekuchen haltbar?

tags: #zuckerhaltige #Lebensmittel #Auswirkungen #auf #Kinder

Populäre Artikel: