Gibt es Trüffel in deutschen Wäldern? Vorkommen, Rechtliches und Anbau

Trüffel, oft als "schwarze Diamanten" bezeichnet, sind unterirdisch wachsende Pilze, die Gourmets weltweit begeistern. Doch was viele nicht wissen: Trüffel wachsen auch in Deutschland. Dieser Artikel beleuchtet das Vorkommen von Trüffeln in deutschen Wäldern, die rechtlichen Aspekte der Trüffelsuche sowie die Möglichkeiten des Trüffelanbaus.

Vielfalt der Trüffelarten

Zunächst ist es wichtig, die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs "Trüffel" zu verstehen. Im weiteren Sinne bezeichnet "Trüffel" (Hypogäen) alle unterirdisch fruktifizierenden Pilze, ähnlich dem Oberbegriff "Obst". Die Gattung Tuber, wörtlich übersetzt "Trüffel", stellt eine einzelne Gattung der Hypogäen dar und ist vergleichbar mit "Apfel". Innerhalb der Gattung Tuber gibt es viele Arten, wie z.B. Tuber aestivum (Sommertrüffel), was analog zu einer Apfelsorte (z.B. Boskop) zu verstehen ist.

In Deutschland werden etwa 250 bis 300 Arten von Hypogäen vermutet, wobei die Gattung Tuber etwa 30 Arten umfasst. Unter den "erlaubten" Arten gibt es ebenfalls Trüffelarten, die sehr aromatisch und schmackhaft sind.

Trüffelvorkommen in Deutschland

Deutschland hat eine lange Tradition der Trüffelsuche. Bis in die 1930er-Jahre war Deutschland sogar Trüffelexportland, was auf ein reichliches Vorkommen hindeutet. Trüffel kamen nicht nur in Thüringen vor, sondern vor allem auch in Bayern und Niedersachsen.

In Thüringen findet man natürliche Vorkommen, wie den geschützten Burgundertrüffel, der von Gourmets geschätzt wird. Auch in Niedersachsen wurden zahlreiche Trüffelstellen nachgewiesen, insbesondere in Gebieten mit kalkhaltigen Böden. Die Forschungsgruppe Hypogäen der Deutschen Trüffelschule hat im Stadtgebiet von Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Hildesheim, Bad Iburg, Salzgitter, Osnabrück, Einbeck, Northeim, Königslutter, Osterode und Göttingen Trüffelstellen ermittelt.

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Die Karte der potenziellen Trüffelanbaugebiete in Niedersachsen, die vom Bundesamt für Geologie und Rohstoffe (BGR) erstellt wurde, zeigt, dass es viele geeignete Gebiete gibt. Die Gebiete umfassen eine Fläche von ca.

Rechtliche Situation der Trüffelsuche

Die rechtliche Situation der Trüffelsuche in Deutschland ist komplex. Gemäß der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) sind die Trüffel (Hypogäen) der Gattung Tuber streng geschützt. Dies bedeutet, dass alle Tuber-Arten nicht gesammelt werden dürfen. Das Suchen und Finden ist jedoch nicht verboten. Trüffelarten, die nicht zur Gattung Tuber gehören, dürfen gesucht, gefunden und auch für private Zwecke gesammelt werden.

Die privaten und kommerziellen Trüffelsuche und Ernte sind in Deutschland verboten, obwohl die kalkhaltigen Böden und die weitläufigen Laubwälder vielerorts beste Voraussetzungen für einheimische Trüffelarten bieten.

Trüffelanbau in Deutschland

Der Trüffelanbau in Deutschland gewinnt zunehmend an Bedeutung. In spezialisierten Baumschulen werden junge Eichen, Buchen oder Haselnusssträucher mit dem Myzel der Trüffel beimpft, weiterkultiviert und schließlich auf landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Flächen gepflanzt. Aufgelassene Flächen in Weinbergen eignen sich besonders zur Anlage von Trüffel-Kulturen. Ab dem 7. Standjahr ist mit einer Ernte zu rechnen.

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) untersucht seit 2013 den Anbau des Edelpilzes in der fränkischen Kulturfläche. Dafür wurden 240 mit Trüffelsporen versehene Haselnuss- und Eichensträucher in Weinbergen und Streuobstwiesen gepflanzt.

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Mehrere ab 2008 in Niedersachsen angelegte Trüffelkulturen belegen die erfolgreiche Inkulturnahme, denn die Erntephase hat hier längst begonnen.

Trüffelsuche mit Hunden

Die Trüffelsuche mit Hunden ist eine effektive Methode, um Trüffel zu finden. Hunde riechen, ob ein Trüffel reif ist und graben nur diesen aus, auch wenn der Trüffel noch recht klein ist. Die Rasse Lagotto Romagnolo wird in Italien klassischerweise für die Trüffelsuche eingesetzt.

Dieter Honstraß, ein Pilzlehrer, hat Hundebesitzer für die Trüffelsuche ausgebildet. Bis Ende 2013 wurden mehr als 2.000 Fundstellen nachgewiesen.

Herausforderungen und Perspektiven

Die Trüffelforschung in Deutschland steht noch am Anfang. Es gibt nur wenige Experten und wenig Forschungsgelder. Dennoch gibt es ein wachsendes Interesse an Trüffeln und Trüffelanbau. Die Deutsche Trüffelschule leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Ausbildung von Trüffelsuchern.

Es ist wichtig, eine entemotionalisierte Auseinandersetzung mit der Thematik zu führen und die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen. Eine Freigabe der Trüffelsuche zum Eigengebrauch nach dem Vorbild von Steinpilz und Co. könnte eine sinnvolle Lösung sein.

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