Fruchte Einkochen mit Zucker: Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene
Wer glaubt, Einkochen sei schwierig und zeitaufwendig, könnte überrascht werden. Das Einkochen von Früchten mit Zucker ist eine traditionelle und einfache Methode, um die Köstlichkeiten des Sommers für die kalte Jahreszeit zu bewahren. Ob Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche, Äpfel oder Birnen - viele Obstsorten lassen sich durch Einkochen haltbar machen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Früchte einkochen mit Zucker, von der Vorbereitung bis zur Lagerung.
Einkochen vs. Einmachen: Was ist der Unterschied?
Im Alltag werden die Begriffe "Einkochen" und "Einmachen" häufig synonym verwendet, jedoch gibt es einen wesentlichen Unterschied:
Einkochen: Beim Einkochen werden Obst und Gemüse in ihrer ursprünglichen Form haltbar gemacht. Die Zutaten werden direkt in Einmachgläser gegeben, mit Flüssigkeit aufgefüllt und anschließend in einem geschlossenen Topf oder Backofen erhitzt und sterilisiert. Durch das Erhitzen werden die Lebensmittel von Keimen befreit, und beim Abkühlen bildet sich im Glas ein Vakuum, das die Lebensmittel konserviert.
Einmachen: Beim Einmachen werden Konfitüre, Marmelade und Gelee hergestellt. Hierbei werden die Zutaten zunächst zu einer dickflüssigen Masse gekocht und dann in saubere Gläser abgefüllt. Im Gegensatz zum Einkochen werden die Lebensmittel beim Einmachen pasteurisiert, d.h. auf bis zu 100 Grad Celsius erhitzt, um Mikroorganismen abzutöten.
Warum Früchte einkochen?
Es gibt viele gute Gründe, Früchte einzukochen:
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- Haltbarkeit: Durch das Einkochen werden die Früchte haltbar gemacht und können auch im Winter genossen werden.
- Saisonalität: Das Einkochen ermöglicht es, saisonales Obst länger haltbar zu machen und den Geschmack von Erdbeeren auch in verschneiten Wintern beim Frühstücken zu genießen.
- Nachhaltigkeit: Wer Selbstversorgung ernst meint, braucht clevere Wege, um die Ernte sicher in den Winter zu bringen. Das Einkochen ist eine der ältesten, einfachsten und schmackhaftesten Methoden.
- Geschmack: Eingekochte Früchte behalten ihr Aroma und können vielseitig verwendet werden, z.B. als Kuchenbelag, Dessert oder Beilage.
- Reduzierung von Lebensmittelverschwendung: Einkochen ist eine praktische Möglichkeit, um überschüssiges Obst haltbar zu machen und keine Lebensmittel zu verschwenden.
Welche Früchte eignen sich zum Einkochen?
Grundsätzlich gilt: Je reifer, aromatischer und natürlicher im Geschmack die Frucht ist, desto besser wird das Ergebnis. Der Reifegrad ist entscheidend: Zu unreifes Obst enthält oft zu wenig Fruchtzucker und Aroma, während überreifes Obst bereits zu gären beginnen kann. Idealerweise verwendet man frisch geerntete Früchte aus dem eigenen Garten oder vom Wochenmarkt.
Besonders gut eignen sich:
- Beeren: Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren punkten durch ihr kräftiges Aroma und eine gute Balance aus Süße und Säure.
- Steinobst: Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen, Mirabellen und Kirschen sind Klassiker für Konfitüren - sowohl pur als auch in kreativen Mischungen.
- Kernobst: Äpfel und Birnen enthalten viel natürliches Pektin, was beim Gelieren hilft. Sie eignen sich hervorragend als Basis oder als milder Ausgleich in Mischrezepten.
- Zitrusfrüchte: Orangen, Zitronen, Limetten und Grapefruits bringen Frische und viel Säure ins Glas. Sie werden oft mit Zucker eingekocht oder als Saft zum Verfeinern verwendet.
Weniger geeignet sind:
- Melonen: Wassermelonen und Honigmelonen enthalten sehr viel Wasser und nur wenig Eigengeschmack. Ihre Konsistenz wird beim Kochen schnell breiig und sie benötigen viel zusätzliches Pektin.
- Trauben: Besonders helle Trauben enthalten wenig Pektin und ihre Schale kann beim Kochen störend wirken.
- Exotische Früchte wie Kiwi, Ananas oder Papaya: Sie enthalten Enzyme, die das Gelieren verhindern können.
Die richtige Vorbereitung: Hygiene und Equipment
Beim Einkochen ist Hygiene ein unbedingtes Muss. Durch Verunreinigungen am Einmachglas oder am Deckel können die Früchte verderben. Deswegen ist es wichtig, dass Deckel und Gläser vor der Verwendung sterilisiert werden.
Benötigtes Equipment:
- Einmachgläser mit Bügelverschluss oder Schraubdeckel
- Einkochtopf oder großer Kochtopf mit Thermometer
- Küchenwaage
- Messbecher
- Kochlöffel
- Marmeladentrichter
- Saubere Küchentücher
- Glasheber
- Etiketten oder wasserfeste Stifte
Sterilisation der Gläser:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Gläser zu sterilisieren:
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- Auskochen: Deckel und Gläser in Wasser für etwa 8 Minuten auskochen, mit einem sauberen Geschirrtuch abtrocknen und sie anschließend nochmals für einige Zeit bei 80 Grad im Ofen trocknen.
- Backofen: Gläser und Deckel direkt bei 120 Grad für etwa 10 Minuten in den Backofen stellen.
- Spülmaschine: Gläser und Deckel im heißesten Programm der Spülmaschine reinigen.
Im Idealfall verwendet man die zu den Einmachgläsern gehörenden Gummiringe immer nur einmal. Bereits verwendete Gummiringe können porös geworden sein, den Rand folglich nicht mehr richtig abdichten und so dazu führen, dass Luft eindringt.
Das Grundrezept: Früchte einkochen mit Zucker
Mit dem Grundrezept lassen sich viele Sorten von Obst einkochen.
Zutaten:
- 1 kg Früchte (z.B. Pflaumen, Mirabellen, Aprikosen, Pfirsiche, Äpfel und Birnen)
- 1 Liter Wasser
- 125 bis 500 g Zucker (je nach Süße der Früchte)
Zubereitung:
- Früchte waschen, putzen, halbieren oder vierteln und entsteinen.
- In einem sauberen Topf 1 Liter Wasser mit 125 bis 500 Gramm Zucker aufkochen, bis der Zucker komplett aufgelöst ist. Die Zuckermenge variiert je nachdem, wie süß und reif die Früchte sind.
- Die Früchte in die vorbereiteten, sterilen Gläser füllen (Das Gesamtvolumen sollte 2 Liter betragen. Es ist ratsam, mehrere kleinere Gläser zu nehmen, damit du sie schnell aufbrauchen kannst).
- Die Gläser mit der Zuckerlösung auffüllen, bis das Obst vollständig bedeckt ist.
- Die Gläser verschließen.
- In ein Backblech/eine Fettpfanne heißes Wasser gießen, sodass es etwa 2 Zentimeter hoch steht. Das Backblech sollte auf der untersten Schiene im Backofen stehen.
- Die Gläser in das mit Wasser gefüllte Backblech setzen.
- Backofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze) aufheizen.
- Wenn in allen Gläsern feine Luftblasen aufsteigen, 15 Min. garen.
- Dann den Ofen abschalten und Früchte weitere 15-20 Min. einkochen.
- Die Gläser vorsichtig herausnehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Varianten und Tipps
- Aromatisierung: Für ein besonderes Aroma können Gewürze wie Zimt, Vanille, Nelken oder Zitronenschalen hinzugefügt werden.
- Flüssigkeit: Anstelle von Wasser kann auch Saft, Wein oder Likör verwendet werden.
- Zucker: Je nach Geschmack kann die Zuckermenge variiert oder andere Zuckerarten wie brauner Zucker oder Kandiszucker verwendet werden.
- Trocken einkochen: Für die Zubereitung von Kuchenbelägen können die Früchte auch ohne Flüssigkeit eingekocht werden. Hierbei ist es wichtig, dass die Früchte Zimmertemperatur haben und eng im Glas geschichtet werden.
- Kompott: Obst mit kleinen Macken kann zu Kompott verarbeitet und eingekocht werden. Hierbei wird das zerkleinerte Obst mit Wasser, Saft oder Wein im Topf sanft gegart und mit Gewürzen verfeinert.
- Fruchtmus: Fallobst kann zu Fruchtmus verarbeitet und eingekocht werden. Hierbei wird das zerkleinerte Obst mit etwas Wasser in einem Topf gekocht, bis es zerfällt.
- Einkochen im Backofen: Die Fettpfanne vom Ofen mit einem Küchentuch auslegen, Gläser daraufstellen und auf unterster Schiene in den Ofen schieben. Heißes Wasser angießen, sodass die Gläser ca. 2 cm hoch darin stehen. Ofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze) aufheizen. Wenn in allen Gläsern feine Luftblasen aufsteigen, 15 Min. garen. Dann den Ofen abschalten und Früchte weitere 15-20 Min. einkochen. Gläser vorsichtig herausnehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
- Schimmelbildung: Ursache ist meist unsauberes Arbeiten. Gläser und Deckel müssen vor dem Befüllen sterilisiert werden.
- Gläser platzen: Die Gläser dürfen nicht zu voll gefüllt sein und müssen langsam abgekühlt werden.
- Früchte verlieren Farbe: Etwas Zitronensäure im Wasser kann helfen, die Farbe der Früchte zu erhalten.
Lagerung und Haltbarkeit
Eingekochtes Obst sollte kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Bei richtiger Lagerung ist es mindestens ein Jahr haltbar, oft auch länger. Vor dem Verzehr sollte man prüfen, ob das Vakuum noch intakt ist. Der Deckel sollte sich nicht nach oben wölben und beim Öffnen ein leises Zischen zu hören sein.
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