Die süße Geschichte von Ferrero: Von Alba in die Welt
Die Geschichte von Ferrero ist eine Erfolgsgeschichte, die im Jahr 1946 in der kleinen Stadt Alba im italienischen Piemont begann. Was als kleine Konditorei begann, ist heute einer der größten Süßwarenhersteller der Welt, mit über 35 ikonischen Marken, die in mehr als 170 Ländern vertrieben werden. Die Ferrero-Gruppe, bekannt für beliebte Leckereien und Snacks wie Nutella, Kinder, Tic Tac und Ferrero Rocher, bereitet Menschen auf der ganzen Welt Freude. Mehr als 47.000 Mitarbeiter stellen mit Leidenschaft Produkte her, die zu besonderen Momenten des Lebens dazugehören.
Die Anfänge in Alba: Eine Familiengeschichte
Die Brüder Pietro und Giovanni Ferrero arbeiteten seit 1946 in der kleinen Familienkonditorei gemeinsam daran, Produkte herzustellen, die den Namen Ferrero bekannt machen sollten. Pietro war die treibende Kraft hinter der Innovation und Kreativität, die später seinem Sohn, Michele Ferrero, die Grundlage für die Gründung des Unternehmens Ferrero, wie wir es heute kennen, bieten sollte. Pietro war dafür bekannt, gerne zu experimentieren. Seine Freunde nannten ihn liebevoll „den Wissenschaftler“, da er stets damit beschäftigt war, neue Geschmacksrichtungen und Texturen zu entwickeln, um die Kunden der Konditorei im italienischen Alba zu überraschen und zu begeistern. Sein Bruder Giovanni hatte einen ausgeprägten Sinn für den wirtschaftlichen Erfolg der beiden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Knappheit an Rohstoffen, insbesondere Schokolade. Pietro Ferrero hatte die Idee, Kakao durch Haselnüsse zu ersetzen, die in der Region Piemont reichlich vorhanden waren. Er vermischte Haselnüsse mit Fett, Zucker und Kakao und kreierte so eine Nuss-Nougat-Creme namens "Giandujot", die 1964 zur Grundlage für Nutella wurde.
Der Aufstieg zum Weltkonzern
Die Familie Ferrero war nach dem Zweiten Weltkrieg der erste italienische Hersteller in der Süßwarenbranche, der Produktionsstätten und Niederlassungen im Ausland eröffnete. So bekam das Unternehmen Relevanz auf internationaler Ebene. Die internationale Expansion nahm 1956 mit der Eröffnung eines großen Werks in Deutschland Fahrt auf. Kurze Zeit später wurde die zweite internationale Niederlassung von Ferrero in Frankreich eröffnet - von da an wuchs das Unternehmen schnell. Mittlerweile ist Ferrero in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika, Australien und Südostasien präsent.
Michele Ferrero: Der Genuss-Tüftler
Nach Pietro Ferreros Tod übernahm zunächst seine Witwe, Piera Cillario Ferrero, die Geschäfte. Ihr folgte der gemeinsame Sohn Michele Ferrero. Unter seiner Leitung erlangte das Unternehmen Weltruhm. Michele Ferrero war ein Genuss-Tüftler mit unternehmerischem Weitblick, voller Ideen, ein Komponist der Aromen mit einem Faible für gute Zutaten. Er verfeinerte das Vorläuferprodukt Giandujot zu Nutella, so wie wir es heute kennen. Und damit nicht genug. Er hat sich auch Kinder Überraschung ausgedacht oder Milch-Schnitte und noch viele andere Ferrero-Produkte, die wir uns so gern auf der Zunge zergehen lassen.
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Wenn die Ingenieure bei der Entwicklung von Maschinen zur Herstellung seiner Produktideen hin und wieder ins Grübeln gerieten, fand Michele Ferrero das prima. Und motivierte sie dazu, Unmögliches möglich zu machen. Zum Beispiel Ferrero Rocher: eine Haselnuss, von Nugat-Creme umhüllt in einer Waffelkugel, die rundherum mit Schokolade überzogen und dann noch mit Nusssplittern berieselt ist.
Erfolgsgeheimnisse und Unternehmenskultur
Möglich waren diese Erfolge nur, weil Ferrero nicht einfach eine Firma ist, sondern auch eine ausgefallene Philosophie besitzt: Fast alles geschieht im Verborgenen. Nur wenig ist über die Unternehmerfamilie bekannt. Während die Agnellis und Benettons Teil der italienischen High Society sind, zeigen die Ferreros sich nie. Michele Ferrero geht nicht zu Gala-Abenden, engagiert sich für keinen Fußballverein und gibt keine Interviews. Seit 50 Jahren scheint sich der Konzernboss nur mit einem zu beschäftigen: Naschereien, die den Geschmack der Massen treffen. Sogar die Übergabe der Unternehmens-Verantwortung von Michele Ferrero auf seine Söhne Pietro und Giovanni geschah fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Niemand weiß genau, wo die Familie lebt, sie tauchen aus dem Nichts in der Heimatstadt der Ferreros, in Alba im Piemont, auf und verschwinden wieder.
Nur ausgeschiedene Mitarbeiter verraten schon mal Interna: "Wenn du zu Ferrero gehst, gibst du nicht deine Arbeitskraft, du gibst dein Leben", sagt ein Ex-Manager, der zu Barilla wechselte. Alle leitenden Ferrero-Mitarbeiter sollen bei Dienstantritt eine Villa bei Alba von Ferrero bekommen und zusammen mit den anderen leitenden Angestellten in einem Stadtviertel wohnen. Urlaub werde gemeinsam in Ferienwohnungen von Ferrero gemacht. Außerdem soll Michele Ferrero am Brauch des Vaters festhalten: Regelmäßig gehen die Spitzenmanager einkaufen in einem normalen Supermarkt, sie kaufen alle Produkte der Konkurrenz, danach werden Schokoriegel und Pralinen gegessen, um Ideen für neue Produkte zu finden - eine Überraschung war in letzter Zeit offenbar nicht darunter.
Ikonische Produkte und ihre Geschichten
Ferrero hat im Laufe der Jahrzehnte eine Vielzahl von Produkten entwickelt, die zu echten Klassikern geworden sind. Hier sind einige der bekanntesten:
- Nutella: Die Nuss-Nougat-Creme, die aus der Not der Nachkriegszeit geboren wurde, ist heute ein globaler Frühstücks- und Snack-Favorit. Sie wurde ursprünglich von Pietro Ferrero als "Pasta Gianduja" und später als "Pasta Giandujot" in Italien verkauft.
- Mon Chéri: Die Praline mit der Piemont-Kirsche (die in Wirklichkeit nicht aus dem Piemont stammt) und Likör kam 1957 auf den Markt und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.
- Kinder Schokolade: Die Schokolade mit der Milchfüllung wurde in den 1960er Jahren entwickelt und richtete sich speziell an Kinder. Die einzeln verpackten Riegel halten die Schokolade frisch und ermöglichen es Eltern ihren Kleinen unbesorgt und auf einfache Weise etwas Süßes zu geben. Kleine Portionen für ein gutes Gefühl.
- Duplo: Die "wahrscheinlich längste Praline der Welt" kam 1964 nach Deutschland und ist ein Schokoriegel mit Waffelfüllung.
- Tic Tac: Die kleinen Dragees in der Klarsichtbox kamen in den 1970er Jahren auf den Markt und sorgten für frischen Atem.
- Kinder Überraschung: Das Überraschungsei, das 1974 von Michele Ferrero erfunden wurde, ist ein Welterfolg und begeistert Kinder (und Erwachsene) mit Schokolade und einem kleinen Spielzeug.
- Ferrero Rocher: Die Praline mit der Haselnuss in Nugatcreme und Waffel, umhüllt von Schokolade und Nüssen, kam in den 1980er Jahren auf den Markt und ist heute eine der internationalsten Ferrero-Marken.
- Raffaello: Die Praline ohne Schokolade, mit Kokos, Creme und Mandel, kam in den 1990er Jahren auf den Markt und bietet einen sommerlichen Genuss.
Die Rolle von Deutschland
In Deutschland gibt es Ferrero bereits seit 1956. Der deutsche Standort war der erste Ferrero Standort außerhalb von Italien. Michele Ferrero, Sohn von Pietro Ferrero - einem der ursprünglichen Unternehmensgründer - legte mit dem Aufbau des Werks im hessischen Stadtallendorf den Grundstein für Ferrero in Deutschland. Die ersten Marken, die in Stadtallendorf hergestellt wurden, waren die Nuss-Nugat-Creme „Cremalba“ - eine Vorreiterin von nutella - und die Likörkirschpraline Mon Chéri. Damals wie heute werden fast alle Marken, die in Deutschland verkauft werden, in Stadtallendorf produziert. Ferrero Deutschland ist zum Marktführer im deutschen Süßwarenmarkt und das Werk in Stadtallendorf zu einem der größten in der Ferrero-Gruppe geworden. Für die Modernisierung des Standorts stellt die Ferrero-Gruppe regelmäßig Investitionen bereit.
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Sitz von Vertrieb, Marketing, IT sowie weiterer zentraler Abteilungen von Ferrero Deutschland ist bereits seit 1965 das Ferrero-Haus in Frankfurt.
Ferrero heute und in der Zukunft
Ferrero ist nach wie vor ein Familienunternehmen, aktuell in dritter Generation, und wächst weiter. Seit 1997 leitet Giovanni Ferrero das Unternehmen.
Als Teil des strategischen Wachstumskurses von Ferrero auf dem erweiterten Markt für süße Tiefkühlbäckerei, kündigte die Ferrero-Gruppe 2023 die Übernahme von Fresystem an, dem italienischen Marktführer im Bereich Tiefkühlgebäck im Sektor "Italienisches Frühstück". Im selben Jahr unterzeichnete Ferrero auch eine Vereinbarung mit der Laurens Spethmann Holding AG & Co.KG (LSH) über den Erwerb der Medin-Produktionsstätte in Faulbach, Deutschland, einem Hersteller von Snack-Riegeln.
Soziales Engagement und Nachhaltigkeit
Obwohl das Unternehmen Ferrero schnell zu den größten Global Players gehörte, stand immer die Familie im Vordergrund. Arbeiten, Erschaffen und Zurückgeben - das ist seit der Gründung das Motto von Ferrero. Getreu diesem Leitsatz geht es dem Unternehmen nicht nur um Profit, sondern auch um das Wohl der Menschen. Ferrero setzt sich schon seit Jahren für gerechte Verhältnisse in der Produktion ein und macht sich für die Umwelt stark. Unnötiger Müll soll verhindert werden und mit diversen Projekten wird das Recycling vorangetrieben. Das norditalienische Unternehmen ist damit einer der großen Vorreiter und noch immer die Ausnahme. Wahre Leidenschaft zeigt Ferrero damit nicht nur bei seinen Produkten, sondern in der gesamten Firmenpolitik.
Der größte Arbeitgeber in der Region Marburg-Biedenkopf bleibt aber auch für pensionierte Ferrero-Mitarbeiter ein Bezugspunkt. In direkter Nachbarschaft zum Produktionsstandort befindet sich hier eine Begegnungsstätte für Ferrero-Mitarbeiter im Ruhestand: die „Opera Sociale Ferrero" (übersetzt: „Soziales Werk Ferrero").
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Innovation und Tradition
Ferrero bleibt innovativ im Umfeld von zunehmender Digitalisierung und Mobilität. nutella B-ready ist als Snack für unterwegs auf der Höhe der Zeit. Mit kinder Cards bringt Ferrero die erste Kekswaffel der Marke kinder auf den Markt: Der typische Geschmack der kinder-Marken bekommt ein handliches Keks-Format und bietet daheim wie draußen cremigen Genuss. Und schließlich sorgt das neue zuckerfreie tic tac X-FRESH für besonders intensive Atemfrische.
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