Dunkle Schokolade und Migräne: Ein komplexer Zusammenhang
Migräne betrifft mehr Frauen als Männer, und die Suche nach Auslösern, die Symptome triggern, ist ein gemeinsames Anliegen vieler Betroffener. Fast 60 Prozent der Deutschen leiden gelegentlich unter Kopfschmerzen, und bei jedem vierten Betroffenen treten sie regelmäßig auf. Migräne ist jedoch mehr als nur ein gelegentlicher Kopfschmerz. Tatsächlich klagen etwa acht Prozent der Männer und 13 Prozent der erwachsenen Frauen über Migräneanfälle. Das entspricht etwa neun Millionen Menschen in Deutschland. Migräne tritt besonders häufig zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf. Die Symptome können einige Stunden bis mehrere Tage andauern. Bei etwa 30 % der Migränepatienten geht einer Schmerzattacke eine sogenannte "Aura" voraus, die Symptome wie Sehstörungen oder sensorische Veränderungen umfassen kann.
Ursachen und Auslöser von Migräne
Die Ursachen für Migräne sind vielfältig und noch nicht vollständig erforscht. Es gibt nicht die eine Ursache, gegen die man vorgehen kann. Es sind jedoch einige Auslöser bekannt, die individuell eine Migräneattacke hervorrufen können. Dazu gehören Stress, Schlafmangel, ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus und das Auslassen von Mahlzeiten. Auch bestimmte Nahrungsmittel können bei manchen Menschen eine Migräneattacke auslösen.
Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Migräne
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei Migräne. Viele Betroffene passen ihre Ernährung an, um potenzielle Auslöser zu vermeiden. Einige Nahrungsmittel, die häufig mit Migräne in Verbindung gebracht werden, sind Käse, Rotwein, Fisch und Meeresfrüchte sowie bestimmte Zitrusfrüchte. Diese Lebensmittel enthalten Histamin, ein biogenes Amin, das bei manchen Menschen Migräne auslösen kann.
Histamin und Migräne
Histamin ist ein natürlicher Stoff, der im Körper vorkommt und an verschiedenen Prozessen beteiligt ist, unter anderem als Signalüberträger im Gehirn und bei Entzündungsreaktionen. Es gibt auch Histamin, das über die Nahrung aufgenommen wird. Bei einer Histaminintoleranz ist das Gleichgewicht zwischen Histaminaufnahme und -abbau gestört, wodurch sich zu viel Histamin im Körper ansammelt.
Studien haben gezeigt, dass die Histamin-Konzentration im Blut während Migräneattacken erhöht sein kann und dass sich die Migränesymptome bei Personen mit Histaminintoleranz verschlimmern können. Es wird vermutet, dass Histamin die Blutgefäße im Gehirn weitet, was Entzündungsprozesse fördert und wiederum Migräneattacken auslösen kann. Allerdings ist die Studienlage hierzu noch uneindeutig, und die genauen Zusammenhänge sind noch nicht abschließend geklärt.
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Tyramin und dunkle Schokolade
Neben Histamin spielt auch Tyramin eine Rolle als potenzieller Migräne-Trigger. Tyramin ist ebenfalls ein biogenes Amin, das vor allem in Kakao vorkommt, also auch in dunkler Schokolade. Es kann ähnliche Symptome wie Histamin verursachen.
Mythos oder Wahrheit: Löst Schokolade Migräne aus?
Es ist eine gängige Annahme, dass Schokolade Migräneattacken auslösen kann. Neuere Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass der Heißhunger auf Schokolade nicht die Ursache, sondern ein frühes Symptom einer bevorstehenden Migräne sein könnte. Das Gehirn benötigt Energie für die kommende Attacke, und der Heißhunger auf Süßes ist ein Signal dafür.
Allerdings kann Schokolade in manchen Fällen auch tatsächlich ein Auslöser für Migräne sein. In diesem Fall ist das biogene Amin Tyramin schuld, das im Kakao enthalten ist. Deshalb vertragen viele Betroffene weniger stark kakaohaltige Schokoladen wie Vollmilchschokolade besser als dunkle Schokolade. Weiße Schokolade wird meist noch besser vertragen, da hier der Kakaomasse das Kakaopulver entzogen wird.
Bevor man allerdings auf dunkle Schokolade komplett verzichtet, sollte man testen, ob es wirklich am Tyramin liegt. Das kann durch den Verzehr von anderen tyraminhaltigen Lebensmitteln geschehen.
Weitere Faktoren, die Migräne beeinflussen können
Neben der Ernährung gibt es noch weitere Faktoren, die Migräne beeinflussen können. Dazu gehören:
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- Darmgesundheit: Die Darmflora spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns. Bestimmte Darmbakterien produzieren Stoffe wie Buttersäure, die die Darmschleimhaut füttern und als Futter für die Mikroglia-Zellen im Gehirn wichtig sind. Diese Zellen sind verantwortlich für die immunologische Abwehr im Gehirn.
- Lebergesundheit: Die Leber hat viele verschiedene Aufgaben, unter anderem den Hormonstoffwechsel. Bei Überlastungen kann es zu Gefäßverkrampfungen kommen, was eine Migräneattacke auslösen kann.
- Vitamin-D3-Mangel: Bei Migränepatienten besteht häufig ein Vitamin-D3-Mangel.
- Mundflora: Auch die Mundflora hat nachweislich einen Effekt auf das Migräne-Risiko.
Was hilft bei Migräne?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Migräne zu behandeln und vorzubeugen. Dazu gehören:
- Medikamentöse Therapie: Bei akuten Migräneattacken können Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Bei häufigen oder schmerzhaften Migräneattacken können Medikamente zur Vorbeugung verschrieben werden.
- Nicht-medikamentöse Therapie: Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Verhaltenstherapie und Biofeedback können helfen, die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken zu reduzieren.
- Ernährungsumstellung: Eine personalisierte, niedrig-glykämische Ernährung kann helfen, starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, die Migräne auslösen können.
- Nahrungsergänzungsmittel: In bestimmten Fällen können Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium, Coenzym Q10 oder Vitamin D3 sinnvoll sein.
- Probiotika: Bestimmte Probiotika können eine histaminsenkende Wirkung haben und die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken mindern.
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