Dubai-Schokolade im Visier: Warnung vor Inhaltsstoffen und Gesundheitsrisiken

Der Hype um die sogenannte "Dubai-Schokolade" hat in den letzten Monaten rasant zugenommen. Die Süßigkeit, oft mit hochwertigen Zutaten wie Pistazien und Schokolade in großen Mengen und zu hohen Preisen angeboten, erfreut sich großer Beliebtheit. Doch erste Ergebnisse von Lebensmittelprüfungen geben Anlass zur Sorge.

Lebensmittelüberwachung schlägt Alarm

Die Lebensmittelüberwachung in Deutschland, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, hat sich der importierten Dubai-Schokolade angenommen. Ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums NRW gab bekannt, dass erste Untersuchungen von in NRW hergestellter Dubai-Schokolade keine Mängel aufwiesen. Anders sah es jedoch bei Produkten aus Drittländern aus. Hier fehlte beispielsweise die vollständige Kennzeichnung in deutscher Sprache.

Angesichts dieser Erkenntnisse wurde ein kurzfristiges Sonderprogramm initiiert, um landesweit Proben von Dubai-Schokolade aus Drittländern sowie in der EU hergestellte Produkte aus dem Handel zu nehmen und zur Untersuchung an das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) nach Stuttgart zu schicken. Auch die bayerischen Lebensmittelüberwacher planen für Anfang 2025 ein Sonderprogramm, das mikrobiologische Analysen sowie die Prüfung auf Inhaltsstoffe und Allergene umfasst.

Untersuchungsergebnisse enthüllen Mängel und Gesundheitsgefahren

Die ersten Untersuchungsergebnisse des CVUA Stuttgart in Zusammenarbeit mit den CVUAs Freiburg und Sigmaringen sind alarmierend. Von acht untersuchten Proben importierter Dubai-Schokolade aus Drittländern wiesen alle Mängel auf. Dazu gehörten:

  • Kontaminanten: In den Proben wurden Verunreinigungen gefunden, die sie ungeeignet für den menschlichen Verzehr machten.
  • Farbstoffe: Fast alle Proben enthielten künstliche Farbstoffe, die nicht deklariert waren und einen höheren Anteil an wertgebenden Zutaten vortäuschten.
  • Allergene: In drei türkischen Proben wurde nicht deklarierter Sesam gefunden, was insbesondere für Sesam-Allergiker gesundheitsschädlich sein kann.
  • Fremdfett: Fünf Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten enthielten anstelle von echter Schokolade billiges Palmfett, was eine Verbrauchertäuschung darstellt.

Baden-Württembergs Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) kritisierte, dass "von Betrug bis Gesundheitsschädlichkeit" in den ersten Importproben von Dubai-Schokolade alles gefunden wurde. Er appellierte an die Importeure, ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen und sicherzustellen, dass nur einwandfreie Ware auf den Markt kommt.

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Detailanalyse der Inhaltsstoffe und Risiken

Die Untersuchungsergebnisse zeigen im Detail folgende Auffälligkeiten:

  • Fremdfett statt Schokolade: Die fünf Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bestanden entgegen der Auslobung nicht aus Schokolade, sondern enthielten Fremdfett (Palmöl). Dies stellt nicht nur eine Verbrauchertäuschung dar, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken.
  • Kontaminanten durch Palmöl: Die Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten enthielten herstellungsbedingte Kontaminanten wie 3-MCPD- und Glycidylfettsäureester in so hohen Gehalten, dass sie als nicht sicher zu beurteilen sind. Vermutlich gelangten diese gesundheitlich bedenklichen Stoffe über verunreinigtes Palmöl in die Schokolade. Palmöl ist besonders anfällig für die Bildung dieser Stoffe. Glycidyl-Fettsäureester werden als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft.
  • Nicht deklarierte Farbstoffe: Sieben Proben enthielten nicht deklarierte künstliche Farbstoffe in den streifenförmigen Dekorierungen und in den Füllungen. Diese Farbstoffe täuschen einen höheren Anteil an wertgebenden Zutaten (Pistazien, Erdbeere) vor.
  • Sesam als verstecktes Allergen: Bei drei von fünf auf Allergene untersuchten Proben (Herkunft Türkei) war Sesam in deutlichen Mengen enthalten, obwohl dieser weder als Zutat noch im Spurenhinweis deklariert war.
  • Schimmelpilzgifte: Bei einem stichprobenartigen Screening wurde in einer Probe mit Pistazienfüllung eine hohe Konzentration an Schimmelpilzgiften (Mykotoxine), insbesondere Aflatoxine, festgestellt. Aflatoxine gelten als stark leberschädigend.

Verbraucherzentrale gibt Empfehlungen

Angesichts der besorgniserregenden Ergebnisse rät Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern zu europäischer Ware. "Die Lebensmittelsicherheit ist in Europa größer, gerade auch, was Schimmelpilze betrifft", so die Expertin. Sie empfiehlt zudem einen genauen Blick auf die Zutatenliste, um Allergene oder Azofarbstoffe zu vermeiden. Besonders bei Schokolade, die auch von Kindern konsumiert wird, sei Vorsicht geboten.

Auswirkungen auf den Handel und das Verbraucherverhalten

Die Warnungen vor verunreinigter Dubai-Schokolade haben auch Auswirkungen auf den Handel. Die Confiserie Dengel aus Rott am Inn, die ihre Dubai-Schokolade selbst herstellt und mit zertifizierten Lieferanten zusammenarbeitet, hat die Warnungen bemerkt, sieht aber keine Auswirkungen auf ihr Geschäft. Die Kunden vertrauen auf die Qualität der einheimischen Produktion. Allerdings beobachtet das Unternehmen, dass der Hype um die Dubai-Schokolade langsam abebbt und die Produktion nur noch auf Vorbestellung erfolgt.

Was bedeutet das für Verbraucher?

Die Ergebnisse der Lebensmittelprüfungen sind nicht verallgemeinerbar, aber sie geben Anlass zur Vorsicht. Verbraucher sollten beim Kauf von Dubai-Schokolade auf folgende Punkte achten:

  • Herkunft: Bevorzugen Sie Produkte aus Europa oder von Herstellern, denen Sie vertrauen.
  • Zutatenliste: Lesen Sie die Zutatenliste sorgfältig durch, um Allergene und unerwünschte Zusatzstoffe zu vermeiden.
  • Kennzeichnung: Achten Sie auf eine vollständige und korrekte Kennzeichnung in deutscher Sprache.
  • Aussehen: Seien Sie misstrauisch bei Produkten mit auffälligen Farben oder ungewöhnlicher Konsistenz.

Alternativen und Handlungsmöglichkeiten

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann Dubai-Schokolade auch selbst herstellen. Im Internet finden sich zahlreiche Rezepte, bei denen die Zutaten selbst ausgewählt und kombiniert werden können.

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