Zucker im Fokus: Eine umfassende Betrachtung
Zucker ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unserer Ernährung. Er kommt natürlich in vielen Lebensmitteln vor, wird aber auch industriell hergestellt und Lebensmitteln zugesetzt. Doch was genau ist Zucker, welche verschiedenen Arten gibt es, und welche Auswirkungen hat er auf unsere Gesundheit? Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Zucker, von seinen verschiedenen Bezeichnungen bis hin zu seinen Auswirkungen auf den Körper.
Die Vielfalt des Zuckers: Eine Begriffsklärung
Die Welt des Zuckers ist vielfältig und kann für Verbraucher verwirrend sein. Es gibt zahlreiche Bezeichnungen für Zucker, die auf Zutatenlisten von Lebensmitteln auftauchen. Viele Menschen überschreiten regelmäßig die von der WHO (World Health Organisation) und der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfohlene maximale Tagesdosis von 25 g Zucker (entspricht etwa 6 Teelöffeln). Ein Übermaß an Zucker kann zu zahlreichen Gesundheitsproblemen führen, darunter Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
Versteckter Zucker: Eine Herausforderung für Verbraucher
Neben offensichtlich zuckerreichen Produkten wie Süßigkeiten und Limonaden enthalten auch viele verarbeitete Lebensmittel "versteckten Zucker". Diese Zuckerarten sind auf dem Zutatenverzeichnis unter verschiedenen Namen aufgeführt, was es dem Verbraucher erschwert, den Zucker zu identifizieren und den Gesamtzuckergehalt einzuschätzen. Hersteller sind nicht verpflichtet, die einzelnen Mengen der Zuckerarten anzugeben.
Irreführende Kennzeichnungen: Vorsicht ist geboten
Die Kennzeichnung "weniger süß" oder "reduzierter Zuckergehalt" bedeutet lediglich, dass das Lebensmittel im Vergleich zu ähnlichen Produkten einen um 30 % geringeren Zuckergehalt aufweist. Dieser kann dennoch sehr hoch sein. Es ist daher ratsam, auf die absoluten Mengenangaben der Zutatenliste zu achten. Der Hinweis "ohne Zuckerzusatz" bzw. "nur mit natürlicher Süße" auf einem Lebensmittel sagt nichts über die Gesamtzuckermenge aus, da diese von Natur aus hoch sein kann.
Natürlicher Zucker: Ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung
Zucker kommt in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Milchprodukten natürlich vor. Diese Produkte enthalten meist nur geringe Mengen an Zucker und hohe Anteile an Nährstoffen wie Vitamine, Ballaststoffe, Mineralstoffe und weitere positive Bestandteile. Es ist wichtig, diese Produkte nicht zu meiden, sondern in eine ausgewogene Ernährung zu integrieren. Ein hoher Anteil nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel (v.a. Gemüse) in der Ernährung führt dazu, dass weniger ungesündere Lebensmittel verzehrt werden.
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Glucose und Fructose: Unterschiede und Auswirkungen
Die Art des Zuckers, der vom Körper aufgenommen wird, spielt eine wichtige Rolle. Die Verstoffwechselung von Glucose und Fructose unterscheidet sich deutlich. Glucose wird schnell im Dünndarm aufgenommen und gelangt ins Blut, während Fructose deutlich langsamer aufgenommen wird. Der Blutzuckerspiegel steigt nach einer glucosehaltigen Mahlzeit daher schneller, was eine entsprechend hohe Insulinausschüttung zur Folge hat. Glucose gilt als wichtigste Energiequelle, da sie in den Zellen zur schnellen Energiegewinnung genutzt werden kann.
Fructose: Nicht die gesündere Alternative
Fructose galt lange Zeit als die gesündere Alternative zu Zucker. Doch inzwischen weiß man, dass das Gegenteil der Fall ist. Fructose muss zur Energiebereitstellung erst in Glucose umgewandelt werden. Ist die zugeführte Menge an Fructose jedoch zu hoch, wird diese in der Leber zu Fettsäuren verstoffwechselt, wodurch Krankheiten wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes begünstigt werden. Die Lebensmittelindustrie setzt dennoch teilweise bevorzugt Fructose als Zucker (besonders in Limonaden und Fruchtsäften) ein, da diese eine höhere Süßkraft als Glucose hat und billiger ist.
Zuckerarten und ihre Namen: Ein Überblick
Es existieren über 70 verschiedene Namen für Zucker, darunter:
- Agavendicksaft
- Ahornsirup
- Apfeldicksaft
- Dextrin
- Dextrose
- Fruchtextrakt
- Fruchtsaft
- Fruchtsaftkonzentrat
- Fruchtzucker (Fructose)
- Fructose-Glucose-Sirup
- Fructosesirup
- Galaktose
- Gelierzucker
- Gerstenmalzextrakt
- Glucose
- Glucose-Fructose-Sirup
- Haushaltszucker (Saccharose)
- Honig
- Invertzucker
- Invertzuckercreme
- Invertzuckersirup
- Isoglucose
- Kandiszucker
- karamellisierter Zucker
- Karamellsirup
- Laktose (Milchzucker)
- Maissirup
- Maltit
- Maltodextrin
- Malzextrakt
- Malzsirup
- Mannit
- Melasse
- Milchzucker (Laktose)
- Molkenerzeugnis
- Molkenpulver
- Polydextrose
- Raffinadezucker
- Rohrzucker
- Rübenzucker
- Saccharose
- Sorbit
- Stärkesirup
- Stärkezucker
- Süßmolkenpulver
- Traubensüße
- Traubenzucker (Glucose)
- Vanillezucker
- Vanillinzucker
- Weizendextrin
- Xylit
- Zuckerrohrsaft
- Zuckerrübensirup
Die EU-Zuckerquote: Eine veränderte Landschaft
Bisher wurden die Zuckerpreise und -mengen über die EU-Zuckerquote geregelt. Diese Regulierungen des europäischen Zuckermarktes sind seit Oktober 2017 gelockert worden. Isoglucose (Glucosesirup/Maissirup) wird in den USA bereits seit vielen Jahren von der Industrie zum Süßen von Lebensmitteln vorwiegend eingesetzt. Da diese günstiger als Haushaltszucker ist, wird davon ausgegangen, dass Isoglucose nun auch verstärkt von europäischen Lebensmittelherstellern zum Einsatz kommt. Dadurch ergibt sich ein kleinerer Anteil an Haushaltszucker im Zutatenverzeichnis. Dieser steht dann nicht mehr an erster Stelle der Inhaltsstoffe, sodass dem Verbraucher das Erkennen des Gesamtzuckergehaltes zusätzlich erschwert wird. Der im Vergleich zum Haushaltszucker etwas höhere Anteil der gesundheitsschädlichen Fructose in Isoglucose stellt laut Robert-Koch-Institut keine größere Gefahr für die Gesundheit als der herkömmliche Zucker dar.
Zucker in der Lebensmittelproduktion: Weitere Aspekte
Zucker spielt auch in verschiedenen Produktionsprozessen eine Rolle, z.B. bei der Herstellung von Wurstwaren: Starterkulturen, sofern nicht schon in der Gewürzmischung vorhanden, werden mit 2 bis 4g Zucker pro kg Brät zugegeben, um die Biostarterkulturen zu unterstützen.
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Fazit: Ein bewusster Umgang mit Zucker ist entscheidend
Zucker ist ein vielseitiger Stoff, der in unserer Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Es ist jedoch entscheidend, sich der verschiedenen Zuckerarten und ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit bewusst zu sein. Ein maßvoller Konsum von Zucker, insbesondere von zugesetztem Zucker, ist wichtig, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Achten Sie auf die Zutatenlisten von Lebensmitteln, um versteckten Zucker zu erkennen, und bevorzugen Sie natürliche Zuckerquellen wie Obst und Gemüse.
Zusätzliche Informationen zum Thema Zucker in der Industrie
Die Zuckerindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Die weltweite Zuckerproduktion beläuft sich auf über 17 Millionen Tonnen, wobei ein erheblicher Teil davon als C-Zucker außerhalb der Quote erzeugt wird. Die EU hat ihre Quote für Zucker und Isoglukose auf 14 Millionen Tonnen reduziert, davon 13,3 Millionen Tonnen für Zucker. Die Weltmarktpreise für Zucker könnten ab der zweiten Hälfte des Jahres 2010 sinken.
Technische Aspekte der Zuckerherstellung
Die Zuckerherstellung ist ein komplexer Prozess, der verschiedene Schritte umfasst, darunter die Saftreinigung, bei der kohlendioxidhaltiges Gas in den gekalkten Saft eingeleitet wird. Bei der Verdampfungskristallisation spielt die Zeit vom Beginn des Einziehens bis zum Beginn des nächsten Einziehens eine wichtige Rolle. Verschiedene Messwellenlängen werden verwendet, und die Bezeichnung der einzelnen Rohzucker erfolgt entsprechend fallender Reinheit.
Zuckerrüben: Ein wichtiger Rohstoff
Zuckerrüben sind ein wichtiger Rohstoff für die Zuckerproduktion. Die Kurzbezeichnung für den Wurzelkörper der Zuckerrübenpflanze ist Rübe. Die gemeinsame Basis der Blätter der Zuckerrübenpflanze wird als Blatt bezeichnet.
Die Rolle von Kohlenhydraten
Kohlenhydrate, einschließlich Zucker, spielen eine wichtige Rolle in der Ernährung. Es ist jedoch wichtig, zwischen verschiedenen Arten von Kohlenhydraten zu unterscheiden und ihren Einfluss auf die Gesundheit zu berücksichtigen. Die Forschung hat viele lange gehegte Überzeugungen über Zucker, Stärke und Ballaststoffe in Frage gestellt.
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