Marzipan in der Schwangerschaft: Erlaubt oder Tabu?
Schwangere Frauen sind oft unsicher, ob sie bestimmte Lebensmittel während der Schwangerschaft essen dürfen. Marzipan, eine Süßigkeit aus Mandeln und Zucker, ist besonders in der Weihnachtszeit beliebt, wirft aber Fragen auf, da es manchmal Alkohol oder Rosenwasser enthält. Dieser Artikel untersucht, ob Marzipan während der Schwangerschaft sicher ist, und berücksichtigt dabei die Inhaltsstoffe und mögliche Risiken.
Was ist Marzipan?
Marzipan wird hauptsächlich aus Mandeln und Zucker hergestellt. Die genaue Zusammensetzung kann variieren, aber hochwertiges Marzipan enthält einen hohen Anteil an Mandeln (mindestens 50 %). Einige Hersteller fügen Rosenwasser oder Aromastoffe hinzu, die geringe Mengen Alkohol enthalten können. Marzipanrohmasse wird aus gemahlenen Mandeln und Zucker hergestellt. In den fertigen Naschereien finden sich aber häufig noch weitere Zusätze wie Rosenwasser oder andere Aromen, die Alkohol enthalten. Bittermandeln werden in Marzipan verwendet, weil sie einen kräftigen Geschmack haben und dem Marzipan eine charakteristische Note verleihen.
Ist Marzipan in der Schwangerschaft erlaubt?
Grundsätzlich können Schwangere Marzipan ohne Bedenken essen. Ernährungsexperten erachten einen moderaten Marzipan-Konsum in der Schwangerschaft als nicht problematisch. Der Alkoholanteil in Marzipan ist sehr gering und somit ungefährlich für Mutter und Kind. Bei der Zutat Alkohol in Marzipan handelt es sich meist nur um Aromastoffe.
Alkoholgehalt
Der in verzehrfertigem Marzipan enthaltene Alkoholgehalt ist jedoch so gering, dass bei einem normalen Konsumverhalten keine Schädigungen deines Babys zu erwarten sind. Der Alkoholanteil im Marzipan liegt unter einem Prozent, sodass die geringe Menge nicht schädlich für das Ungeborene ist, wenn man sich eine kleine Menge der Süßigkeit genehmigt. Es gibt sogar einige Obstsäfte (z.B. Traubensaft hat bis zu1%) schon mehr Alkohol enthalten, also absolut nicht schlimm.
Einige Hersteller bieten Marzipan komplett ohne Alkohol an. Wer sicher gehen möchte, wirft am besten einen genauen Blick in die Zutatenliste auf der Verpackung. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, backt Zimtsterne selbst und verwendet den etwas teureren, aber Cumarin-freien Ceylon-Zimt.
Lesen Sie auch: Tägliche Zuckerempfehlung
Bittermandeln und Blausäure
Marzipan enthält einen gewissen Anteil an Bittermandeln. Marzipanrohmasse setzt sich aus Süß- und Bittermandeln zusammen, wobei letztere für den kräftigen Geschmack sorgen. Bittermandeln enthalten Amygdalin, eine Vorstufe der hochgiftigen Blausäure. Allerdings kommen zur Marzipanherstellung nur geringfügige Mengen Bittermandeln zum Einsatz. Nur rohe Bittermandeln enthalten Amygdalin, das während der Verdauung im Körper giftige Blausäure freisetzt.
Im Marzipan werden keine unbehandelten Bittermandeln verwendet. Bei der Marzipanherstellung werden sie erhitzt. Dadurch verflüchtigt sich die hitzeempfindliche Blausäure auf ein unbedenkliches Maß. Die Mandeln werden bei der Zubereitung so stark erhitzt, dass die giftige Blausäure sich verflüchtigt. Diese Behandlungen können das Entfernen von Schalen und das Rösten der Mandeln umfassen, um das Amygdalin zu deaktivieren. Daher sind Bittermandeln im Marzipan in der Regel nicht giftig und können sicher verzehrt werden.
Vorteile und Nachteile von Marzipan
Vorteile
Marzipan enthält, wie die meisten Nüsse, viel Vitamin B sowie wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Mandeln haben genau wie Nüsse einen sehr hohen Gehalt an Vitamin E. Dieses Vitamin gehört zu denen, die unser Körper nicht selber produzieren kann. Da es aber eine positive Wirkung auf unser Immunsystem besitzt, sollten wir es über unsere Nahrung aufnehmen.
Nachteile
Aufgrund des hohen Zuckeranteils isst du als Schwangere die Süßigkeit dennoch besser nur in Maßen. Marzipan ist eine Süßigkeit, die pro 100 Gramm rund 40 Gramm Zucker enthält und 450 bis 500 Kilokalorien (kcal) liefert. Zu viel Zucker wird in der Schwangerschaft - und auch generell - nicht empfohlen.
Tipps für den Konsum von Marzipan in der Schwangerschaft
- Maßvoller Genuss: Marzipan sollte aufgrund seines hohen Zuckergehalts nur in Maßen konsumiert werden. Wie alle Süßigkeiten, isst du auch Marzipan in der Schwangerschaft am besten nur in Maßen - dann aber bitte ohne schlechtes Gewissen.
- Zutatenliste beachten: Achten Sie auf die Zutatenliste, um Marzipan ohne Alkohol zu wählen. Wenn du unsicher bist oder einfach komplett auf Alkohol verzichten möchtest, schaue dir am besten die Zutatenlisten genau an. Wer sicher gehen möchte, wirft am besten einen genauen Blick in die Zutatenliste auf der Verpackung.
- Hochwertiges Marzipan wählen: Hochwertiges Marzipan enthält weniger Zucker. Hochwertiges Marzipan hat einen Mandelanteil von mindestens 50 Prozent weist auf eine gute Qualität hin und enthält weniger Zucker.
- Selbstgemachtes Marzipan: Alternativ können Sie Marzipan selbst herstellen, um die Inhaltsstoffe zu kontrollieren. Wenn du komplett auf Alkohol verzichten und die Zuckermenge selbst kontrollieren möchtest, kannst du Marzipan auch selbst herstellen. Du kannst das Marzipan auch selber herstellen, um auf Rosenwasser zu verzichten. In einigen Rezepten wird dann Orangensaft als Ersatz verwendet. So bekommt die süße Nascherei noch einen fruchtigen Geschmack.
Rezept für selbstgemachtes Marzipan
Zutaten:
- 200 g Mandeln, blanchiert und geschält
- 200 g Puderzucker
- 1-2 EL Orangensaft oder Wasser
- Einige Tropfen Bittermandelaroma (optional)
Zubereitung:
- Mandeln fein mahlen.
- Puderzucker hinzufügen und vermischen.
- Orangensaft oder Wasser tropfenweise hinzufügen, bis eine formbare Masse entsteht.
- Bittermandelaroma hinzufügen (optional).
- Marzipanmasse gut verkneten und nach Bedarf formen.
Weitere weihnachtliche Leckereien in der Schwangerschaft
Die Weihnachtszeit weckt bei vielen Schwangeren die Lust auf Süßes. Viele Weihnachtsmarkt-Leckereien sind in der Schwangerschaft erlaubt. Hier ein Überblick über einige beliebte Optionen:
Lesen Sie auch: Honig und Säuglinge: Gefahren und Alternativen
- Lebkuchen: Lebkuchen enthält klassischerweise Nelken, Muskatnuss, Ingwer und Zimt. Falls bei dir bereits vorzeitige Wehen festgestellt wurden und/oder es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt, solltest du Lebensmittel mit Ingwer, Zimt, Nelken und Muskatnuss besser meiden, um keine vorzeitigen Kontraktionen der Gebärmutter zu riskieren. Ansonsten kannst du die Weihnachtsmarkt-Leckereien in Maßen auch in der Schwangerschaft genießen.
- Spekulatius: Spekulatius enthält meist Zimt, Kardamom, Muskatnuss, Nelken und Ingwer. Die in den weihnachtlichen Leckereien wie Spekulatius enthaltenen Mengen gelten bei gelegentlichem Konsum als unbedenklich. Du darfst dir also ab und zu den ein oder anderen Spekulatiuskeks gönnen.
- Gebrannte Mandeln: Süße, gebrannte Mandeln kannst du dir hingegen schmecken lassen. Bedenke aber, dass gebrannte Mandeln wahre Kalorienbomben sind.
- Zimtsterne: Gegen den gelegentlichen Konsum von zimthaltigem Gebäck wie Zimtsterne oder Zimtstangen ist also nichts einzuwenden. Behalte aber im Hinterkopf, dass Zimt Cumarin enthält. Wenn du Zimtsterne selbst backst, solltest du Ceylon-Zimt verwenden.
Lesen Sie auch: Weihnachtliche Leckereien einfach zubereitet
tags: #Marzipan #in #der #Schwangerschaft