Todesfall und Rückrufaktion bei Coppenrath & Wiese: Eine Chronologie der Ereignisse
Der Artikel beleuchtet einen Vorfall aus dem Jahr 2003, der den Tiefkühlgebäckhersteller Coppenrath & Wiese betraf. Im Fokus steht der Tod eines elfjährigen Mädchens, der zunächst mit dem Verzehr einer Tiefkühltorte des Unternehmens in Verbindung gebracht wurde. Die darauf folgenden Ereignisse, die von einer Rückrufaktion bis hin zur Entwarnung reichten, werden detailliert dargestellt.
Der tragische Vorfall und erste Verdachtsmomente
Im Januar 2003 verstarb ein elfjähriges Mädchen aus Kelsterbach, Hessen, nachdem sie und fünf weitere Familienmitglieder nach dem Verzehr einer Tiefkühltorte von Coppenrath & Wiese über Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen klagten. Zunächst bestand der Verdacht, dass die Torte mit Bakterien verunreinigt war. Das hessische Sozialministerium ordnete daraufhin eine Warnung vor bestimmten Tiefkühltorten des Herstellers an. Betroffen war insbesondere die "Feine Conditor Auswahl - bunte Sahneplatte - neu sortiert" mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 12/2003 und der Chargenbezeichnung L2164M119.
Obduktionsergebnis und Entwarnung
Die Obduktion des Mädchens ergab jedoch, dass die Elfjährige an Erbrochenem erstickt war. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt teilte mit, dass es vorläufig keinen "ursächlichen Zusammenhang" mit dem Genuss der Torte gebe. Auch die Lebensmittelüberwachung fand bislang keinen Hinweis darauf, dass die Tiefkühltorte der Firma Coppenrath & Wiese bakteriell verdorben sein könnte. Der Darmstädter Oberstaatsanwalt Klaus Reinhardt sagte, dass wahrscheinlich endgültig Entwarnung gegeben werde.
Weitere Krankheitsfälle und regionale Warnungen
Parallel zu dem Fall in Hessen gab es auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Krankheitsfälle, die möglicherweise mit dem Verzehr von Tiefkühltorten von Coppenrath & Wiese in Verbindung standen. In Niedersachsen klagten ein vier Jahre altes Mädchen und zwei Erwachsene nach einer Familienfeier über Übelkeit, Bauchschmerzen und ähnliche Symptome. Das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium sowie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium rieten daraufhin, vorerst auf den Verzehr des Produkts "Feine Conditor Auswahl" zu verzichten.
Reaktion von Coppenrath & Wiese
Coppenrath & Wiese bezeichnete die erneute Warnung aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen als voreilig und ging davon aus, dass auch in diesem Fall das betroffene Produkt nicht bakteriell belastet sei. Das Unternehmen startete dennoch eine Rückrufaktion für die betroffene Charge der "Feinen Conditor Auswahl".
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Umfassende Untersuchungen und endgültige Entwarnung
Umfassende mikrobiologische Untersuchungen der Lebensmittelchemiker am Rest des Kuchens ergaben keine Hinweise auf Krankheitserreger. Auch in zwei Proben desselben Produkts unterschiedlicher Losnummer sowie in sechs weiteren Proben von Produkten der Firma Coppenrath und Wiese, die sich im selben Kühlregal wie die fragliche Torte befunden hätten, seien keinerlei Krankheitserreger gefunden worden. Das hessische Sozialministerium hob daraufhin die Warnung vor dem Verzehr der bestimmten Charge der "Feinen Conditor Auswahl" auf.
Mögliche Ursachen für die Erkrankungen
Die Ermittlungen ergaben, dass bei Untersuchungen des Hygiene-Instituts an der Universität Frankfurt Staphylokokken im Dünndarm des Mädchens gefunden wurden, die das Erbrechen ausgelöst haben könnten, die aber nicht von der Torte stammen können. Auch in Niedersachsen gab es Hinweise, dass die überall in der Umwelt vorkommenden Staphylokokken die Magen-Darm-Erkrankungen ausgelöst haben könnten.
Kooperation und Image
Das Sozialministerium in Hessen lobte die hervorragende Kooperation von Coppenrath & Wiese mit den Behörden. Der Tiefkühlgebäck-Hersteller selbst ging nicht von einem Imageschaden aus. Marketing-Geschäftsführer Martin Möllmann äußerte die Hoffnung, dass das Unternehmen mit einem blauen Auge davongekommen sei.
Weitere Entwicklungen bei Coppenrath & Wiese
Einige Jahre später, im Jahr 2014, wurde bekannt, dass der Nahrungsmittelkonzern Dr. Oetker den Tiefkühltortenbäcker Coppenrath & Wiese übernimmt. Dr. Oetker sagte zu, eine bis 2018 laufende Beschäftigungsgarantie einzuhalten.
Tod von Aloys Coppenrath
Im März 2014 verstarb Aloys Coppenrath, Mitbegründer und Inhaber des Tiefkühl-Gebäckspezialisten Conditorei Coppenrath & Wiese, im Alter von 79 Jahren.
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