Die Bremer Lebkuchen Manufaktur: Eine süße Erfolgsgeschichte aus dem Norden

Obwohl Lebkuchen traditionell eher mit Süddeutschland assoziiert wird, hat sich in Bremen eine Lebkuchen Manufaktur etabliert, die sich bundesweit einen Namen gemacht hat. Die Bremer Lebkuchen Manufaktur ist trotz ihres recht jungen Alters kein gewöhnliches Start-up. Sie ist Teil von Manke & Coldewey, einem Familienunternehmen, das seit 1922 für eine andere süße Leckerei bekannt ist: Eis wie Sahne und cremiges Speiseeis. In der Advents- und Weihnachtszeit sind ihre handgefertigten Elisen sehr gefragt. Zimt, Anis, Nelken: In der Backstube der Bremer Lebkuchen Manufaktur liegt der Duft von Weihnachten. Auf den Blechen warten Hunderte kreisrunder Gebäckstücke darauf, in den Ofen geschoben zu werden. Fleißige Hände spritzen, dekorieren und verpacken die Köstlichkeiten, die für viele Menschen zur Weihnachtszeit so selbstverständlich dazu gehören wie Adventsschmuck, Tannenbaum und Geschenke.

Die Geschichte der Bremer Lebkuchen Manufaktur

Die Geschichte der Bremer Lebkuchen Manufaktur beginnt mit Manke & Coldewey, einem Familienunternehmen, das seit 1922 für Eis bekannt ist. Da das Eisgeschäft jedoch saisonabhängig ist, suchten Britta Coldewey und ihr Ehemann Albert nach einer winterlichen Alternative. So entstand die Idee, Lebkuchen herzustellen. Drei Jahre lang produzierten sie die Elisen-Lebkuchen zunächst auf dem Firmengelände in Delmenhorst sowie auf dem Bremer Weihnachtsmarkt, bis sie schließlich mit ihrer Weihnachtsbäckerei nach Bremen in die Überseestadt umsiedelten. „Wir sind die nördlichste Lebkuchen-Manufaktur Deutschlands“, sagt Britta Coldewey nicht ohne Stolz. Die Bremer Lebkuchen Manufaktur ist trotz ihres recht jungen Alters kein gewöhnliches Start-up.

Die Produktion: Handwerkskunst und hochwertige Zutaten

Jedes Jahr von September bis Dezember verarbeiten Britta Coldewey und ihr Team Mandeln, Nüsse, Eiweiß, Marzipan, Zucker und Gewürze zu kleinen und großen Elisenlebkuchen. Mehl steckt nur in den Oblaten. In Zeiten der Massenproduktion möchte das junge Unternehmen die Menschen wieder für Handwerkskunst begeistern. Überhaupt sind alle Zutaten aus Bioproduktion und es kommen keine Aromastoffe ins Gebäck. Genaue Zutatenlisten geben Auskunft über die jeweiligen Inhaltsstoffe und sogar über die Kalorien. Doch bei diesem Genuss will man die nicht so genau wissen.

In der gläsernen Manufaktur am Fabrikenufer 111 können Besucherinnen und Besucher mitverfolgen, wie die Lebkuchen hergestellt werden. Kaum ist die Eingangstür nur einen spaltbreit geöffnet, strömt der Duft von Lebkuchen dem Besucher entgegen. Direkt hinter der Glasscheibe dekoriert Konditor Torsten Lippstreu mit einem Handstreich 40 kleine „Malis’chen“ - Elisen aus purer Mandelmasse: Er legt das Backpapier, an dem die Teiglinge festkleben, kopfüber in ein mit Mandelsplittern bedecktes Blech.

Vielfalt und Innovation: Elisenlebkuchen in neuen Variationen

Elisen-Lebkuchen mit Mandeldekoration, Schokoüberzug und Zuckerguss gehören zu den Klassikern der Bremer Lebkuchen Manufaktur. Britta Coldewey und Konditor Torsten Lippstreu haben aber auch immer wieder neue Ideen: Nordsee-Elisen mit Sanddornfüllung und Walnuss-Stäbchen mit getrockneten Birnen zum Beispiel. Oder rechteckige Hanseaten-Elisen mit Schokoladenpfeffer. „Zu Anfang dachten wir: Das wird ein Flop, aber inzwischen haben sie ihre Liebhaber gefunden“, sagt die 55-Jährige. Anregungen für Neukreationen kommen auch von den Kundinnen und Kunden. Meist gehe es dabei nicht unbedingt um persönliche Vorlieben, sondern ebenso um Unverträglichkeiten von bestimmten Lebensmitteln, sagt die Geschäftsführerin. Aber auch auf Ernährungstrends hat die Britta Coldewey ein Auge. Neu im Sortiment sind daher vegane Mini-Elisen. Einen Ersatz für das tierische Eiweiß zu finden, sei etwas kniffelig gewesen, sagt Torsten Lippstreu. Mit Ackerbohnen fand er jedoch eine Zutat, die seiner Ansicht nach ebenso gut bindet, dabei aber noch luftig und locker bleibt. Auch seine Chefin ist begeistert: „Unsere veganen Elisen sind etwas ganz Besonderes“, schwärmt Britta Coldewey. „Sie sind nämlich nicht nur vegan, sondern auch gluten- und laktosefrei. Eine absolute Neuheit ist der Lebkuchen mit Cranberrys überzogen mit 70-prozentiger Bioschokolade aus Peru.

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Vertrieb und Marketing: Neue Wege in Zeiten der Pandemie

Mehr als ein Viertel ihrer Produkte verkauft die Bremer Lebkuchen Manufaktur normalerweise auf Märkten wie dem Bremer Weihnachtsmarkt. Durch die Corona-Pandemie hat das Familienunternehmen nun umdenken müssen. So sind die Lebkuchen vermehrt in Lebensmittelgeschäften erhältlich. Statt einer Verkostung vor Ort gibt es ein Set mit einer Auswahl an Lebkuchen für Zuhause. Und der Online-Shop wird neuerdings zusätzlich über soziale Medien beworben. „Das gehört heutzutage einfach dazu“, sagt Tochter Alexandra Coldewey (29), mit der inzwischen die vierte Generation in das Familienunternehmen eingestiegen ist. Doch nicht jede Kundin und jeder Kunde ist in diesen Tagen online oder mobil. „Viele ältere Menschen haben keine Möglichkeit, übers Internet Weihnachtsgeschenke zu bestellen“, weiß Britta Coldewey. Daher hat sie einen alten Vertriebskanal reaktiviert: Katalogbestellung per Telefon. „Natürlich ist das sehr aufwändig“, sagt die Geschäftsführerin, „aber es macht auch Spaß.

Besuch der gläsernen Manufaktur

In der gläsernen Manufaktur können Besucher und Besucherinnen aber nicht nur die Produktion verfolgen. Im kleinen Laden gibt es Elisen auch in ungewöhnlichen Verpackungen zu kaufen: in Blechdosen und Brotboxen, in weihnachtlich dekorierten Taschen oder in Christbaumkugeln. Auf die Zellophanfolie würde die Geschäftsfrau am liebsten ganz verzichten. „Leider gibt es bislang keine brauchbaren plastikfreien Alternativen, die unsere Elisen lange frisch halten.

Bremer Spezialitäten: Eine süße Vielfalt

Neben den Lebkuchen bietet Bremen eine Vielzahl weiterer süßer Spezialitäten. Hier eine kleine Auswahl:

  • Bremer Babbeler: Eine Süßigkeit mit Geschichte. Bereits 1886 wurde der Bremer Babbeler vom Waller Konditormeister und Bonbonkocher Albert Friedrich Bruns erfunden. Noch heute werden die Lutschstangen in traditioneller Handarbeit hergestellt. Neben natürlichem Pfefferminzöl gehören Zucker, Glukosesirup und Wasser zu den Zutaten. Viele sagen übrigens, dass der Name aus dem Plattdeutschen von „Hol din Babbel“ kommt, was auf hochdeutsch so viel wie "Halt deinen Mund" bedeutet.
  • Bremer Klaben: Zum ersten Mal wurde der Klaben 1593 im Bremer Rat erwähnt. Die Bremerinnen und Bremer essen ihren Klaben am liebsten zur Winterzeit. Er wird saisonal ab Ende Oktober bis Anfang Januar angeboten. Viele sehen wahrscheinlich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Klaben und einem Stollen. Allerdings zeichnet sich der Bremer Klaben dadurch aus, dass der Früchteanteil genauso hoch ist wie der Anteil an dem fettreichen Teig.
  • Bremer Senatskonfitüre: Mit der Bremer Senatskonfitüre bekommt ihr die Gelegenheit, euer Frühstücksbrötchen so zu genießen, wie es die Senatoren und Senatorinnen im Bremer Rathaus tun. Erdbeer-Rosmarin, Rhabarber-Orange-Minze-Gelee oder Waldbeere mit Portwein und Cassis sind nur einige Geschmacksrichtungen. Wer traut sich, seine Stulle mit den Sorten Tomate-Orange, Erdbeer-Limette oder Apfel-Ingwer zu probieren?
  • Bremer Kluten: Sie bestehen aus einem Pfefferminz-Fondants, der zur Hälfte mit dunkler Schokolade überzogen ist. Der Kluten erinnert ein wenig an einen Dominostein. Der erfrischende Geschmack der Minze gleicht den eher herben Geschmack der Zartbitter-Schokolade ideal aus. Bremer Kluten eignen sich perfekt als Mitbringsel oder zum selber Naschen.
  • Bremer Schokolade von Hachez: Ein Klassiker unter den bremischen Schokoladenherstellern ist Hachez. Mit der langen traditionsreichen Geschichte ist Hachez für viele ein Synonym für Bremer Schokolade. Die klassische Vollmilchschokoladentafel mit dem Motiv der Bremer Stadtmusikanten eignet sich hervorragend als kleiner Gruß aus Bremen.

Kaufen könnt ihr die süßen Spezialitäten unter anderem im Schnoor, in der Bremer Altstadt und jedes Jahr auf dem Freimarkt sowie auf dem Weihnachtsmarkt.

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